Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik StepDown - Schwingung an SWN - Expertenrat benötigt


von Michael H. (overthere)


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Folgende Situation: Ich habe einen Buck/StepDown Converter, der ein PWM 
Signal bekommt. Das Signal geht auf einen Syncronen Buck treiber, den 
tps28225.
Datenblatt: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps28225.pdf
Dieser Treibt folgende 2 Mos (jeweils HighSide und LowSide)
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/NTMFS4946N-D.PDF

Lege ich als Eingangsspannung ca. 20V an, bekomme ich an Phase ein 
komisches geschwinge, das ich mir nicht erklären kann. Habt ihr eine 
Idee, woran das liegt? Erklärungen? und wie man das beheben kann?

Kleinere N-Mos, nämlich diese hier:
http://www.onsemi.com/pub/Collateral/NTMFS4939N-D.PDF
haben schon bei deutlich geringeren Spannungen (ca. 14V) dieses Phänomen 
aufgezeigt, und sind mir dann abgeraucht und haben den Treiber über den 
Jordan genommen. Auch hier habe ich keine Erklärung.

Könnt ihr mir bitte helfen?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Das sieht fast wie Shoot-Through aus. Kann aber ja eigentlich nicht 
sein. Alles schön abgeblockt direkt am MOSFET Treiber? Zeig mal den 
Aufbau/Layout.

von Michael H. (overthere)


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Update: Bin gerade mit der Frequenz auf 1Mhz hoch (hier zu sehen: 
500kHz), da existiert das Problem nicht. Aber anbei mal mein Aufbau mit 
Beschriftung.

von Matthias L. (Gast)


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Erste Frage:

Wo ist der Schaltplan??

Zweitens:
>Eingangsspannung ca. 20V an

Wie gross ist die Spannung an deinem FET zwischen Gate und Source? Und 
wie gross darf diese lt Datenblatt werden?

von Michael H. (overthere)


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Vgs ist ca. 7V und kann eigentlich wegen dem BootStrap-Cap nicht höher 
als 7V werden. VGs max laut MosDatenblatt  bei +- 20V.
Schematics im Anhang, ist aber wirklich nix besonderes.

von Michael H. (overthere)


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Update: Gerade fest gestellt, dass bei ca. 18V der gute Treiber 
kurzzeitig das Gate ausschaltet und die Diode greift. Grumel. Ideen?
Erläuterungen zur Grafik:
Gelb: Phase
Blau: LowSide Gate
Alle Potenziale gegenüber GND.

von Hauspapa (Gast)


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Sieht eigentlich gut aus.

entweder Du schickst so ein PWM Signal
oder Du stöhrst auf EN
oder Du hast ein UVLO Problem, das beim nachladen des Bootstrap 
Kondensators Deine Spannungsversorgung zu sehr einbricht. Kann aber 
fasst nur passieren wenn du versehentlich einen TPS28226 drin hast.
Thermal shutdown können wir wohl ausschliessen.

Miss mal Pin 7 und beachte was unter Tabelle "Terminal Finctions" für 
Pin 7 im Datenblatt steht. (Seite 9)

viel Erfolg
Hauspapa

von Michael H. (Gast)


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Erstmal vielen Dank für deine Antwort!
Zu dem PWM-Signal:
Was denkst Ihr über das PWM Signal? Es ist mit einem 1:10 Tastkopf 
gemessen. Siehe Anhang.
Ich würde sagen, da habe ich bei der PWM-Leiterbahnführung Mist gebaut, 
da man PWM Signal direkt unter den 2 Spulen durch geht - das muss ich 
bei der nächsten Revision korrigieren.

EN: Wird geringfügig gestört, ca. 100mV, das denke ich ist aber noch im 
halbgrünen Bereich. Die Spannungsversorgung passt auch.

Meine Problemvermutung&Lösungsansatz: Die Spule kuppelt in die PWM 
Signal ein, und stört gewaltig. Ich würde jetzt mal 100p GND-Phase 
reinlöten, in der hoffnung dass es dann so passt. Natürlich muss in der 
nächsten revision die PWM-Leitung besser verlegt werden.

von Michael H. (overthere)


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Frage: Ist der 100pF Ansatz praktikabel oder gibts da eine andere 
Lösungsmöglichkeit?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Hmmm, wo auf dem Bild ist denn die PWM Leitung? Das sieht mir nach 
geschirmten Spulen aus. Kann mir kaum vorstellen, dass die so einen 
Effekt auf die PWM-Leitung haben.

Vermutlich sinds eher Masseprobleme? Oder die PWM-Leitung ist sehr lang 
und wird mit einer sehr steilen Signalflanke getrieben und was du siehst 
sind Reflexionen.

von Michael H. (overthere)


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Wo ist die PWM: Im Oszibild die blaue Leitung, in der Grafik ist die 
Leiterbahn ausgeblendet, da die auf einem anderen Layer läuft.
Ja, die Spulen sind geschirmt. Die PWM Leitung geht wirklich über den 
ganze PCB (ca 5-7cm Leiterbahn), da das Signal von einem MCU generiert 
wird, der Analogkrempel benötigt, und das eben möglichst weit weg vom 
Schaltregler sein sollte.
Wie bekomme ich denn diese Spikes weg? 100p wäre mal mein intuitiver 
Ansatz gewesen, Widerstände können laut Datenblatt vom Treiber nicht 
eingebaut werden. Besser Vorschläge?
Nachtrag zum Thema GND-Verzug: ich habe gerade mal eine Leitung genommen 
und GND-Controller zu GND-PWMDRIVER gelegt: Kein Unterschied.

von Hauspapa (Gast)


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Kondensator auf der Leitung geht, darf aber nicht viel grösser werden 
als Deine 100p. Sonst gibt es schnell mal Probleme mit Groundanhebungen 
was andere Schlatkreise evtl. Missinterpretieren. Ähnliche Probleme 
hatte ich schon in der Ansteuerung einer 400V Brücke für eine 
Hochspannungskaskade. Da war die EMV aber auch...


schönes Wochenende
Hauspapa

von Hauspapa (Gast)


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Noch etwas:
Ich hatte sowas schon in der Ansteuerung von IGBT Modulen. Genauer 3 
Level Module von Infineon mit 200A. Bei 800V Zwischenkreis hat mich 
glücklich der Überspannungsschutz vom Treiber gerettet.

Weil: Beim 3 Level Umrichter muss man Ein- und Ausschaltreihenfolgen der 
Halbleiter beachten sonst knallts. Wenn da Stöhrungen Mist machen wird 
es schnell laut und teuer.

Heute hüte ich Kinder, nicht das das ruhiger währe...

schönes Wochenende
Hauspapa

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Statt dem Kondensator würde ich lieber einen Widerstand mit 47R oder 
auch 100R in Reihe legen (an der Signalquelle!) und dann mal schauen, 
wie das Signal aussieht. Das bringt aber nur dann was, wenn das Problem 
tatsächlich was mit Reflexionen zu tun hat. Wie hoch sind die 
Signalanstiegszeiten? Dafür sprechen würde, dass nach JEDER 
(positiven/negativen) Flanke so eine Art Ringing zu sehen ist.

Wenn die Leitung wirklich so lang ist, kann es aber auch sein, dass da 
Störungen eingestreut werden. Schaltest du noch irgendwas "dickes" in 
nächster Umgebung?

von Michael H. (overthere)


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Okay, Ich operiere mal ein 47R Widerstand (möglich nahe zum MCU) in die 
Platine rein, und melde mich dann wieder mit Messergebnissen. Deine 
Argumentation klingt logisch. Aber bei einer früheren Version hatte ich 
das Problem nicht, da war die Leiterbahn "ganz oben" an der Platine. 
Daher geht momentan meine Vermutung Richtung Einkopplung (aber ich 
hoffe, dass ich mich täusche!)
100pF werde ich auch mal probieren.

Was ich dickes Schalte? Well, Der Regler soll mal auf 8A kommen... 
Eigentlich nur den Regler, aber der ist im Lehrlauf, da kann es durchaus 
sein, dass da Ladung hin- und hergeschoben wird und dann entsprechende 
Ströme zustande kommen. Die anderen Transistoren auf der Platine haben 
keine Taktfunktion, sondern nur der Verpolschutz und da schaltet 
eigentlich nichts (jedenfalls so häufig, dass es bei genau jeder 
Taktflanke zu sehen ist).

@Hauspapa: Schick mir mal eine PN mit deiner Email.

von Michael H. (overthere)


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Kondensator: Hat nix geholfen, wahrlich garnix. Als ich dann beim Messen 
meinen Treiber über den Jordan geschickt habe, habe ich entschlossen 
eine neue Platine zu ordern, diesmal nochmals deutlich besser verlegte 
PWM Leitung und (noch) direktere GND Rückleitungen vom Treiber.
Reflexionen habe ich getestet, indem ich den Treiber ausgeschaltet habe 
(Software) und mir dann das PWM Signal angeschaut habe. Da tritt der 
Effekt nicht auf, folglich scheidet die Fehlerursache aus...

Falls ein Experte Lust hat, die Platine mal drüber zu schauen (KICAD), 
kann er sich gerne bei mir per PN melden, ich schicke ihm dass dann zu.

Danke an alle schon mal für die Hilfe, ich melde mich in der nächsten 
Revision hier nochmals und update.

von Fralla (Gast)


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Wieviel Strom ziehst du am Ausgang? Bzw wie groß ist die Schaltfrequenz, 
Dutycycle, Ausgangsspannung, etc?

MFG Fralla

von Michael H. (overthere)


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Bei folgenden Konditionen wurde gemessen:
Iout=0A
f=500kHz bis 1Mhz (siehe oben)
D=~0.5
Uout=Uin/2=~9V

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael H. schrieb:
> Gelb: Phase
> Blau: LowSide Gate
> Alle Potenziale gegenüber GND.
Hast du Ground-Bouncing (wurde schon ein paar mal vermutet)?
Wie sieht denn der Treiber-GND gegenüber dem uC-GND aus?
Schaltet evtl. das enable den Treiber ab?


> Lehrlauf
> Stöhrungen
Geht das auch ohne die vielen unnötigen "h"?
Das liest sich dann irgendwie... naja, weniger ruppig...

von Bernd K. (bmk)


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Ich stelle mal hier meinen Entwurf zur Diskussion.

TI gibt für den TPS28225 etliche Verbindungen 'as close as possible' 
vor.
Das scheint zunächst für sämtlich alle Connections nicht möglich.

Wenn man aber einen Typ verwendet, bei dem 2 MOSFETs in einem Gehäuse
untergebracht sind, sieht die Sache schon wesentlich freundlicher aus:
http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?genericPartNumber=csd86350q5d&fileType=pdf

Mittlerweile gibt es einen aktuelleren Typ mit 30V:
http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?genericPartNumber=csd87353q5d&fileType=pdf

mfg
Bernd

von Michael H. (overthere)



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Okay, ich habe das Layout überarbeitet - SWN passt diesmal auch deutlich 
und wird nicht verzerrt.

Aber scheinbar mag der Treiber mich nicht (oder besser gesagt, dass was 
ich mache): Überschreitet man eine gewisse Eingangsspannung (z.B. 18V) 
Gibt der Treiber nicht das Soll PWM Signal wieder.
Hilfe!

Erklärung zu den Oszibildern: Gelb ist Switchnode (SWN), Blau ist PWM 
Signal vom MCU.

Was ich gecheckt habe:
1. PWM Signal (passt, siehe Bilder)
2. ERRORFLAG wird vom Treiber nicht gesetzt. D.h. Enable ist konstant 
High.

Was sollte man checken?

von Fuerst-Rene (Gast)


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Dumme Frage aber hast du mit dem GND-Kabel vom Oszi gemessen?
Wenn ja dann fängst du dir das Magnetfeld der Spulen und alles andere 
ein.
Nimm dir ein stück dünnen Draht und wickle ihn um die GND-Fläche des 
Tastkopfes und fixire mit Tesa.
Danach nochmal messen und das Stückchen Draht ist deine Masse.

von Michael H. (overthere)


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@Rene: Ich weist nicht was du meinst, sorry. Ich habe mit dem GND-Kabel 
vom Oszi gemessen, und das um den Tastkopf rumgewickelt. Denke aber 
nicht, dass ich hier groß Noise gemessen habe.

von Bernddd (Gast)


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Es macht nen Riesen-Unterschied was Störungen angeht ob du das 
GND-Kabelschwänzchen vom Oszi nimmst oder den GND sehr kurz über nen 
Draht anbindest.

Viele Spikes verschwinden mit ordentlicher GND-Anbindung einfach...
Man sieht das natürlich nur wenn man ein 500MHz oder besseres Oszi hat 
;-)

von Bernd K. (bmk)


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Kann ich auch nur bestätigen.

Versuch mal eine Messung mit dem Tastkopf gemäß mittlerem Bild:
Beitrag "Re: Mosfet Halbbrücke hat starke Überspannungen am unteren FET"

von Hauspapa (Gast)


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Haben sich die Probleme lösen lassen?

Für mich währe schon nach interessant warum auf dem letzten Oszibild der 
Ausgang (gelb) low wird während der Eingang (blau) noch auf high bleibt. 
Die kleine Nadel mal garnicht beachtet.

schönes Wochenende
Hauspapa

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