Forum: HF, Funk und Felder Induktionsherd: reichweite der Magnetischen Wellen


von screwed123 (Gast)


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Hallo zusammen,

könnte mir jemand einen Link oder die Info dazu geben, wie weit die 
magnetischen Wellen eines Induktionsherdes reichen!?

Wenn man ein megnetisierbares Material (magn. Metall 2)auf die Fläche 
der Induktionsplatte(Herd) auflegen würde, darauf wieder eine 
Keramikplatte (5-10 mm) und darauf wieder eine Metallplatte... würde 
dann die zweite Metallplatte auch von dem magnetischem Feld erfasst 
werden und beheizt werden??

ein Bild zu veranschaulichung habe ich angefügt.

Schwarzer Pfeil 1 zeigt eine durchgehende beheizung (bishin zur obersten 
Metallplatte)
Schwarzer Pfeil 2 zeigt eine nur bis zur ersten also untersten 
Metallplatte (unter der Keramikplatte)

Welcher Fall tritt demnach ein??

Für Tips wäre ich sehr dankbar.

Gruß

: Verschoben durch Moderator
von Falk B. (falk)


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@  screwed123 (Gast)

>Wenn man ein megnetisierbares Material (magn. Metall 2)auf die Fläche
>der Induktionsplatte(Herd) auflegen würde, darauf wieder eine
>Keramikplatte (5-10 mm) und darauf wieder eine Metallplatte... würde
>dann die zweite Metallplatte auch von dem magnetischem Feld erfasst
>werden und beheizt werden??

Sehr wenig, die meisten Feldlinien gehen nur durch die 1. Metallplatte.

>Schwarzer Pfeil 1 zeigt eine durchgehende beheizung (bishin zur obersten
>Metallplatte)
>Schwarzer Pfeil 2 zeigt eine nur bis zur ersten also untersten
>Metallplatte (unter der Keramikplatte)

>Welcher Fall tritt demnach ein??

2. Fall, im der oberen Platte kommt nur ein Bruchteil als Streufeld an.

von B. L. (b8limer)


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screwed123 schrieb:
> könnte mir jemand einen Link oder die Info dazu geben, wie weit die
> magnetischen Wellen eines Induktionsherdes reichen!?

wie bei allen Felder ist die Reichweite der "Wellen" undendlich, die 
Feldstärke wird nie Null. Warum? Ganz einfach - die meisten 
physikalischen Gesetze die unsere Natur Wellen und Felder beschreiben 
enthalten im Allgemeinen bzgl. des Abstandes den Faktor 1/r bzw. 1/r^2. 
Dieser Bruch ist nicht zu Null zu bekommen. Mit r -> Unendlich geht der 
Wert des Bruches mehr oder weniger schnell gegen Null, erreicht die Null 
aber nie.

Ab wann das ganze nicht mehr feststellbar ist bzw. ab wann man nicht 
mehr messen kann, das Rauschen zu groß ist oder man diese minimalen 
Beiträge nicht mehr von anderen Quellen unterscheiden kann ist eine ganz 
andere Frage.

von Rolf R. (dankobum)


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screwed123 schrieb:
> magnetischen Wellen

Ich vermute mal, dass man bei einem solchen Herd eher von
elektromagnetischen Feldern
sprechen muss und nicht von Wellen.

Wellen sind es erst dann, wenn die Frequenzen höher werden und sich die 
Felder von Antennen ablösen.

von P. M. (o-o)


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Rolf R. schrieb:
> screwed123 schrieb:
>> magnetischen Wellen
>
> Ich vermute mal, dass man bei einem solchen Herd eher von
> elektromagnetischen Feldern
> sprechen muss und nicht von Wellen.
>
> Wellen sind es erst dann, wenn die Frequenzen höher werden und sich die
> Felder von Antennen ablösen.

Um ein wenig klugzuscheissern: Jedes elektromagnetische Feld verursacht 
Wellen, sobald es sich ändert. Sobald also EM-Felder im Spiel sind, sind 
auch Wellen im Spiel. Umgekehrt ist jede Welle auch ein 
elektromagnetisches Feld, das sich, wie der Name schon sagt, 
wellenförmig durch den Raum ausbreitet.

Besser ist in diesem Fall die Unterscheidung zwischen Nah- und Fernfeld. 
Im Nahfeld dominieren div E = rho und rot B = J, während im Fernfeld 
dann die Wellenterme dominieren.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Aber die Welle sorgt nicht dafür, dass die Metallplatte erhitzt wird.

von Michael K. (charles_b)


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Bei Miele schreiben sie im Prospekt, dass Leute mit Herzschrittmacher 
vorher ihren Arzt fragen sollen....

von stranger (Gast)


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screwed123 schrieb:
> könnte mir jemand einen Link oder die Info dazu geben, wie weit die
> magnetischen Wellen eines Induktionsherdes reichen!?

Also ob es nun hilft oder nicht: Zumindest ist die Entfernung zu meinem 
Wohnungsnachbarn zu groß um auf dessen Kosten mein Essen zu erwärmen ;)

Also ich glaube nicht, dass die Reichweite recht groß sein dürfte. Die 
Intensität des elekromagnetischen Feldes nimmt sehr schnell ab. Wenn du 
da einen Topf draufstehen hast, wird der Magnetkreis zur Gänze über den 
Ferromagnetischen Boden des Topfes geschlossen, das wäre wie eine 
parallelschaltung von Wiederständen, bei dem einer (der Topf) einen sehr 
sehr kleinen Widerstand hat, da kommt dann im anderen parallelen Pfad 
nichts mehr an.

Das Magnetfeld reicht natürlich etwas weiter wenn du keinen Topf drauf 
stehen hast, aber das wird die Elektronik erkennen und sofort 
abschalten.

von stranger (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Bei Miele schreiben sie im Prospekt, dass Leute mit Herzschrittmacher
> vorher ihren Arzt fragen sollen....


Da wird im schlimmsten Falle dem Opa plötzlich ganz warm ums Herz ;)

von Peter (Gast)


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>screwed123 schrieb:
>> magnetischen Wellen
>
>Ich vermute mal, dass man bei einem solchen Herd eher von
>elektromagnetischen Feldern
>sprechen muss und nicht von Wellen.
>
>Wellen sind es erst dann, wenn die Frequenzen höher werden und sich die
>Felder von Antennen ablösen.

Das sind keine Wellen und auch nicht elektromagnetische Felder, sondern 
ganz einfach: Magnetische Felder!!!

In der unteren Metallplatte wird ein Kurzschluss-Strom induziert, dieser 
heizt einerseits die Platte, andererseits bewirkt dieser 
Kurzschluss-Strom ein magnetisches Gegenfeld, welches das Magnetfeld der 
Platte weitgehend kompensiert.

=> Die obere Platte kriegt nur noch ein schwaches Streufeld ab

von Harald W. (wilhelms)


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B. Limer schrieb:

>> könnte mir jemand einen Link oder die Info dazu geben, wie weit die
>> magnetischen Wellen eines Induktionsherdes reichen!?
>
> wie bei allen Felder ist die Reichweite der "Wellen" undendlich,

Genau, m.W. hat man Wellen mit ähnlicher Frequenz benutzt, um
weltweit mit U-Booten zu kommunizieren.
Gruss
arald

von Falk B. (falk)


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@  Harald Wilhelms (wilhelms)

>>> könnte mir jemand einen Link oder die Info dazu geben, wie weit die
>>> magnetischen Wellen eines Induktionsherdes reichen!?

>> wie bei allen Felder ist die Reichweite der "Wellen" undendlich,

Nicht ist unendlich, nicht mal das Universum.

>Genau, m.W. hat man Wellen mit ähnlicher Frequenz benutzt, um
>weltweit mit U-Booten zu kommunizieren.

Das ist aber eine GANZ andere Wellenlänge. ELF.

http://de.wikipedia.org/wiki/Extremely_Low_Frequency

von voodoofrei (Gast)


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Hat jemand dazu Zahlen aus der Realität? Klar sollte die meiste 
Feldenergie im Topfboden landen, aber wir haben hier ja einen "Sender" 
im KW-Bereich und da interessiert mich dann mehr, was absolut übrig 
bleibt.

von Thomas (Gast)


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Ihr seit ja schlimmer als Esotheriker!

Wie Peter schon geschrieben hat, ein magnetisches Feld ist keine Welle! 
Ihr verwechselt da Bananen mit Fische!

>Um ein wenig klugzuscheissern: Jedes elektromagnetische Feld verursacht
>Wellen, sobald es sich ändert...
Klugscheisser, die sich nicht wirklich auskennen aber trotzdem ihren 
Senf dazugeben, gibt es hier leider viel zu viele.

von Michael M. (do7tla)


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Hier eine gute Erklärung zu dem Induktionsherd.

http://de.wikipedia.org/wiki/Induktionskochfeld

von Matthias (Gast)


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Die Sache hat mich auch interessiert.
Ich habe eben meinen DSO in die Küche geschleppt und eine Koppelspule 
mit 6 Windungen um den Kochtopf gelegt.
Da werden ganz schöne Spannungen induziert.
Frequenz ist im Bereich 35 kHz, etwas abhängig von der Kochstufe. 
Jedenfalls nicht quarzstabil. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias schrieb:

> Ich habe eben meinen DSO in die Küche geschleppt und eine Koppelspule
> mit 6 Windungen um den Kochtopf gelegt.
> Da werden ganz schöne Spannungen induziert.

30Vss?

> Frequenz ist im Bereich 35 kHz, etwas abhängig von der Kochstufe.
> Jedenfalls nicht quarzstabil. :-)

Mich würde mal interessieren, ob die Frequenz auch von der
Kochtopfbauart/größe abhängt (rein akademisch).
Gruss
Harald
PS: Hast Du einen grösseren Abstand zwischen DSO und Kochplatte
gelegt? Ich könnte mir vorstellen, das der solch starke Störfelder
nicht so gern hat. Typischerweise sind da Messinstrumente wesentlich
empfindlicher als Menschen.

von MaWin (Gast)


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> Das sind keine Wellen und auch nicht elektromagnetische Felder,
> sondern ganz einfach: Magnetische Felder!!!

Schon Herr Maxwell wusste, daß es so was gar nicht gibt.

Der ist aber schon über 100 Jahre tot, also kein Wunder,
daß neue Jungspunde auf dieser Erde das wieder vergessen
haben. Die Welt wird halt immer dümmer.

> Mich würde mal interessieren, ob die Frequenz auch von der
> Kochtopfbauart/größe abhängt.

Ja. Resonanzwandler passen sich an ddie Last an.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Genau, m.W. hat man Wellen mit ähnlicher Frequenz benutzt, um
> weltweit mit U-Booten zu kommunizieren.

Wenn du an den Herd einen Sendeturm dranhängst, könntest auch du
das schaffen.  Die Ausmaße des Turms dürften aber eine Baugenehmi-
gung erfordern, die man dir für übliche Wohnbau-Gegenden nicht
gewähren wird. ;-)

Was bei dieser U-Boot-Geschichte gern nicht erwähnt wird ist,
dass es (eben aufgrund der notwendigen Antennenabmessungen) ein
rein einseitiger Funkkanal war und keine 2-Wege-Verbindung.
Für den Rückweg mussten die Boote nach wie vor auftauchen und auf
Kurzwelle arbeiten.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

>> Genau, m.W. hat man Wellen mit ähnlicher Frequenz benutzt, um
>> weltweit mit U-Booten zu kommunizieren.
>
> Wenn du an den Herd einen Sendeturm dranhängst, könntest auch du
> das schaffen.  Die Ausmaße des Turms dürften aber eine Baugenehmi-
> gung erfordern, die man dir für übliche Wohnbau-Gegenden nicht
> gewähren wird. ;-)
>
> Was bei dieser U-Boot-Geschichte gern nicht erwähnt wird ist,
> dass es (eben aufgrund der notwendigen Antennenabmessungen) ein
> rein einseitiger Funkkanal war und keine 2-Wege-Verbindung.
> Für den Rückweg mussten die Boote nach wie vor auftauchen und auf
> Kurzwelle arbeiten.

Nun, wie ich inzwischen festgestellt habe, nimmt man für die U-Boote
wohl eher ELF und kein VLF.
Für den Rückkanal hat man m.W. wohl auch Antennen auf kleinen
Schwimmern gehabt, die man bei Stillstand des Bootes irgendwie
hochhangeln konnte.
Gruss
Harald

von frido2001 (Gast)


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Hallo,

ich habe zwar nicht noch einmal reingeschaut aber im Kern müsste diese 
Studie deine Frage wohl beantworten.

B-Field Exposure From Induction Cooking Appliances, ein pdf Bericht, 
einfach mal goggglen, ist von einem schweizer Institut.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Nun, wie ich inzwischen festgestellt habe, nimmt man für die U-Boote
> wohl eher ELF und kein VLF.

Alles mögliche aus dem Bereich.  Erstens werden bei niedrigen
Frequenzen die Schwierigkeiten, überhaupt ein Feld abzustrahlen,
noch viel größer, zweitens geht die Datenrate immer weiter zurück.
Dafür ist die Durchdringung durch Wasser halt beser.

Radio Grimeton auf 17,2 kHz hat meines Wissens auch seine letzten
Betriebsjahre im Dienst der Militärs für die U-Boot-Kommunikation
gestanden.  Für die heutige Zeit ist das vermutlich ein Glück,
denn ansonsten hätte man den Längstwellensender sicher schon weit
früher verschrottet.  So haben wir auf diese Weise ein technisches
Denkmal in Form des letzten noch funktionstüchtigen Maschinensenders
dieser Leistungsklasse.

> Für den Rückkanal hat man m.W. wohl auch Antennen auf kleinen
> Schwimmern gehabt, die man bei Stillstand des Bootes irgendwie
> hochhangeln konnte.

Ja, aber eben dann auf Kurzwelle, wegen der Antennengröße.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> So haben wir auf diese Weise ein technisches
> Denkmal in Form des letzten noch funktionstüchtigen Maschinensenders
> dieser Leistungsklasse.

Ja, mein Vater (Jahrgang 1905) hat auch immer von den Maschinensendern
geschwärmt. :-) Er hat wohl als junger Mann an dem Bau eines solchen
Senders mitgewirkt.
Gruss
Harald

von Karl (Gast)


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Thomas schrieb:
> Wie Peter schon geschrieben hat, ein magnetisches Feld ist keine Welle!
> Ihr verwechselt da Bananen mit Fische!

Licht ist ein Photon und eine Welle. Beides sind physikalische 
Vorstellungen. Das eine wird zur Erklärung des einen Problems verwende 
das andere für das nächste Problem.

von Henrik V. (henrik_v)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>
>> So haben wir auf diese Weise ein technisches
>> Denkmal in Form des letzten noch funktionstüchtigen Maschinensenders
>> dieser Leistungsklasse.
>
> Ja, mein Vater (Jahrgang 1905) hat auch immer von den Maschinensendern
> geschwärmt. :-) Er hat wohl als junger Mann an dem Bau eines solchen
> Senders mitgewirkt.
> Gruss
> Harald

@Harald
Da ist dann wohl der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ;)

Gruß Henrik

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ja, mein Vater (Jahrgang 1905) hat auch immer von den Maschinensendern
> geschwärmt. :-)

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