Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Aufwecken per IR - sinnvoll?


von Fragesteller (Gast)


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Hi,

ich plane gerade ein Projekt und würde gerne auf Tasten/Schalter direkt 
am Gerät verzichten. Das Gerät an sich soll per IR gesteuert werden und 
wird von Batterien mit Strom versorgt. Daher würde ich gerne Gebrauch 
von den diversen Sleep Modi machen.

Jetzt frage ich mich, ob es möglich ist das Gerät per IR einzuschalten. 
Ohne es probiert zu haben, denke ich, dass das wohl funktionieren 
dürfte. Was allerdings die spannendere Frage sein dürfte, ist die, ob 
das ganze sinnvoll ist. Ist unter "normalen" Bedingungen mit vielen 
Störungen zu rechnen? Oder sind die entsprechenden IR Empfänger 
zuverlässig genug, dass sie wirklich nur bei IR Signalen einschalten, 
d.h. bei Fernbedienungen aller Art? Gibt es im typischen Haushalt sonst 
noch Geräte die IR Signale aussenden, die mir spontan nicht einfallen? 
Was haltet ihr von dem Konzept an sich?

Vielen Dank!

von h_ (Gast)


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Hallo,

ich habe auch ein Gerät, welches nur ein IR-Interface hat. Das klappt 
wunderbar, Störungen sind kein Thema. IR ist ja häufig auf ~35-40 kHz 
moduliert, d.h. Tageslicht (oder auch Lampenlicht) stört nicht.
Aus dem Schlafmodi lasse ich die CPU durch einen Level-Change-Interrupt 
direkt vom demodulierten IR-Signal aufwachen. Ich benutze das 
NEC-Protokoll, bzw. meine Fernbedienung gibt mir das vor.

Viel Erfolg.

von Fragesteller (Gast)


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h_ schrieb:
> Aus dem Schlafmodi lasse ich die CPU durch einen Level-Change-Interrupt
> direkt vom demodulierten IR-Signal aufwachen.
Wie ist das zu verstehen? Demodulieren kannst du doch erst, nachdem dein 
Controller wieder "wach" ist?

von Fragesteller (Gast)


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Bzw., wenn ich das gerade richtig interpretiere, dann ist die 
Demodulation wohl das, was mein IR Empfänger ja bereits tut, da er nur 
"0" bzw. "1" liefert. Insofern passt das dann schon.

von Julian B. (julinho)


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Wie sieht es beim Standbyverbrauch des IR- empfängers aus, gibt es da 
extrem genügsame?

von Fragesteller (Gast)


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Julian Baugatz schrieb:
> Wie sieht es beim Standbyverbrauch des IR- empfängers aus, gibt es da
> extrem genügsame?
Das wäre in der Tat interessant. Die "Standard"-TSOPs liegen ja im mA 
Bereich. Das ist für den Batteriebetrieb deutlich zu viel :(.

von MaWin (Gast)


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> Was haltet ihr von dem Konzept an sich?

IR Empfänger dauzernd auf Batterie laufen zu lassen ?

Wenig bis nichts.

Niemand hat Lust, dauernd teure Batterien nachzulegen.

> gibt es da extrem genügsame?

TSOP85236AP5 TSOP381.36 350uA, GP1UD280YK0F 200uA (obsolete, vermutlich 
weil er sein Vesprechen nicht halten konnte und bei Tageslicht deutlich 
mehr Strom brauchte)

Hält also nur ein halbes Jahr, dann ist die Mignon leer.

von Fragesteller (Gast)


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Wäre es denn eine Option den IR z.B. nur sekündlich für jeweils ein paar 
Millisekunden zu aktivieren und zu gucken, ob überhaupt ein Signal 
anliegt? Dann muss der Benutzer halt zum Einschalten den Knopf ein wenig 
länger drücken ;).

Finde im Datenblatt der TSOP's zumindest nichts was dagegen spricht. 
Eine Art Aufwärmzeit scheint er nicht zu haben?

von Thomas E. (thomase)


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Fragesteller schrieb:
> Wäre es denn eine Option den IR z.B. nur sekündlich für jeweils ein
> paar  Millisekunden zu aktivieren und zu gucken, ob überhaupt ein Signal
> anliegt?
Klar. Eine andere Möglichkeit hast du auch nicht.

mfg.

von MaWin (Gast)


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Dummerweise senden die Sender auch nur sekündlich für 1/10 Sekunde,
da ist es nicht wahrscheinlich, daß beide zusammen wach sind.

Funkthermoemeter wissen in welchen Zeitabständen ihre Sender senden,
und lauschen erst kurz vorher, so bald sie sich synchronisiert haben,
aber dein Empfänger weiss das nicht

von Thomas E. (thomase)


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MaWin schrieb:
> Dummerweise senden die Sender auch nur sekündlich für 1/10 Sekunde,
> da ist es nicht wahrscheinlich, daß beide zusammen wach sind.
Meine Fernbedienung sendet dann, wenn ich eine Taste drücke und 
wiederholt solange, bis ich diese wieder loslasse.

mfg.

von Fragesteller (Gast)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Meine Fernbedienung sendet dann, wenn ich eine Taste drücke und
> wiederholt solange, bis ich diese wieder loslasse.
So kenn ich das auch. Gibt es denn (verbreitete) Ausnahmen?

von Автомат К. (dermeckrige)


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MaWin schrieb:
> Dummerweise senden die Sender auch nur sekündlich für 1/10 Sekunde,
> da ist es nicht wahrscheinlich, daß beide zusammen wach sind.

Dann dauert es aber verdammt lange, den Fernseher lauter zu stellen, 
wenn man die Taste gedrückt hält...

von DerDaniel (Gast)


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Je nach Protokoll kommste mit dem Pollen alle X Sekunden nicht weit, da 
z.B. NEC nur noch ein Repeat Flag sendet, aber nicht mehr den Code 
selber.
Vorteil von NEC ist aber die 9ms Präamble. Gib dem TSOP alle 8ms Strom 
und schau ob er ein L ausgibt. Falls ja kommt gleich ein Protokoll. Je 
nach dem wie lange er "einschwingen" muss, kannst du ihn 1ms oder kürzer 
laufen lassen und dementsprechen hast du nur noch 1/8 des 
Stanbystroms...

von W.S. (Gast)


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Fragesteller schrieb:
> Jetzt frage ich mich, ob es möglich ist das Gerät per IR einzuschalten.

Laß es lieber sein und spendiere deinem Gerät einen echten Einschalter. 
Das ist mit Abstand die beste Lösung.

Alles andere ist Krampf und kostet langzeitig nur viel zu viel Strom. 
Aus genau diesem Grunde haben die meisten bekannten China-MP3-Player 
einen echen Schiebeschalter in der Batterieleitung, obwohl sie 
selbstverständlich auch den Standby-Zustand kennen. Aber der schluckt ja 
doch ein paar uA und ist deshalb auf lange Zeit nicht das Richtige.

W.S.

von Thomas E. (thomase)


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W.S. schrieb:
> Alles andere ist Krampf und kostet langzeitig nur viel zu viel Strom.
Verbreite hier nicht so einen Unsinn.
Ein Atmega48pa verbraucht mit RTC im Power-Save 0,75µA.
Damit hält eine AAA-Batterie mit 1000mA/h 152 Jahre.

mfg.

von Sebastian (Gast)


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Selbst wenn du einen Empfänger findest, der niedrigst Stromverbrauch 
hat... Schau mal auf einem Scope den Output an bei Tageslicht, unter 
realistischen  Bedingungen. Da ist dein Controller mehr aktiv als im 
Standby

von Sabberlotte (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich habe das mal laienhaft so gemacht:

von Bernhard M. (boregard)


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Ich kann mir vorstellen, daß Empfänger nur alle paar millisekunden für 
ein paar millisekunden einschalten nicht funktioniert, da sich die AGC 
des Empfängers erst einregelnb muß...

von Uwe (Gast)


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Weck den Controller über den Pinchange Interupt auf. Zwischen IR Diode 
und Pin machst du dann noch nen Hochpass bzw. Bandpass für die 
Sendefrequenz der Fernbedienung rein. Dann wäre die einschwingzeit des 
Oszillators die einzige Begerenzung, da die Betriebspannung über die 
Batterie eh die ganze Zeit da ist. Also interner RC oder so. Mußt halt 
mal im Datenblatt gucken ob man den Ausschalten darf damit die Interupts 
noch funktionieren bzw. lass ihn an dann hast du keine startup time, 
aber du mußt dann halt gucken ob der standby Strom noch erträglich ist.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Sabberlotte schrieb:
> Power_up.sch (336,3 KB, 11 Downloads)

Kannst du die Datei als Bild hochladen? Nicht jeder hat Altium.

von MarioT (Gast)


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Was soll das werden?
Meistens macht man ein par Eingaben und dann ist wieder länger Pause.
Also das erste Signal der Fernbedienung nur dazu nehmen das Gerät zu 
wecken und danach je nach dem ein par Minuten oder länger an lassen und 
danach wieder schlafen legen.

von IRokese (Gast)


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Ach MarioT, ich glaube Du hast das Problem noch nicht ganz verstanden...

Es geht um eine energiesparende batteriebetriebene Lösung und darum, 
dass ein TSOP1838 oder ähnlich eben nicht sehr sparsam ist und er daher 
auch nicht die ganze Zeit laufen soll. Deshalb die Idee, ihn immer nur 
kurz einzuschalten.

Ein typisches IR-Signal dauert von 10 bis 60 us mit Pausen von bis zu 
100 us - wenn man mal nur "kurz" nachschaut, ist die Wahrscheinlichkeit 
groß, was zu verpassen.

von Sabberlotte (Gast)


Angehängte Dateien:

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Bitte schön..........

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Danke für die Schaltung

Der LT1490 braucht 100 µA.
Durch die SFH205 fließt im Worstcase 25 µA.
Durch den 2MΩ Spannungsteiler bei 3,3V 1,7 µA.

Macht zusammen 127 µA und bei drei Mignonzellen in Serie fast zwei Jahre 
Betriebsdauer.

von IRgendwer (Gast)


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Ich versuche gerade, die Schaltung zu verstehen...

R8*C2 ist der Hochpass (3,4kHz), dessen Signal wird um R10/R12 am OPV 
verstärkt.

R22*C6 bilden einen Tiefpass (7Hz), dessen Ausgang mit der Spannung vom 
Spannungsteiler R9/R6 verglichen wird.

Was aber macht C7? Ist das C7*R12 ein variabler Tiefpass (80kHz+)?

von Sabberlotte (Gast)


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>Was aber macht C7? Ist das C7*R12 ein variabler Tiefpass (80kHz+)?
Genau. Kann man auch weglassen !
Die Empfindlichkeit wird dann größer.

Wenn viel 50(100)Hz in der Umgebung ist : C2 <= 10n

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