Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elkos mit Komponententester von Hameg-Oszi testen?


von hgg (Gast)


Lesenswert?

Kann man Elkos mit dem Komponententester von Hameg-Oszi testen? Oder 
sollte man das besser lassen, weil Elkos ja falsche Polung nicht mögen?

Kann man mit dem Komponententester auch irgendwelche quantitativen 
Aussagen machen oder kann man da nur prinzipiell sehen, ob ein Bauteil 
kaputt ist?

von Alex S. (thor368)


Lesenswert?

Tach hgg,

> Kann man Elkos mit dem Komponententester von Hameg-Oszi testen? Oder
> sollte man das besser lassen, weil Elkos ja falsche Polung nicht mögen?
wenn du den Elko stundenlang am Tester hängen lässt könnte er vielleicht 
messbaren Schaden nehmen. Die Messströme sind halt sehr gering.

> Kann man mit dem Komponententester auch irgendwelche quantitativen
> Aussagen machen oder kann man da nur prinzipiell sehen, ob ein Bauteil
> kaputt ist?
Du kannst in einem bestimmten Bereich eine qualitative Aussage machen. 
Kleine Kondensatoren sehen eher wie ein liegendes Oval aus. Sehr große 
sehen irgendwann aus wie ein Kurzschluss. Dann ist halt auch nicht mehr 
feststellbar ob sie intern einen echten Kurzschluss haben. Manchmal kann 
man mit dem 10x Zoom noch was raus hohlen.

Thor

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ein schöner Hinweis sind schräge Ellipsen, das bedeutet das der Elko 
einen ohmschen Widerstand hat, wäre also kaputt. Bei meinem HM206-3 sind 
10uF ungefähr kreisrund, kleinere sind liegende Ellipsen, grössere dann 
stehende. Mess einfach ein paar herumliegende, um ein Gefühl dafür zu 
kriegen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Ein schöner Hinweis sind schräge Ellipsen, das bedeutet das der Elko
> einen ohmschen Widerstand hat, wäre also kaputt.

Ja, genau. Speziell die kleinen Elkos in Schaltnetzteilen-Netzteilen, 
die eigentlich immer kaputt gehen, kann man damit meistens ganz gut 
überprüfen; oft sogar im eingebauten Zustand.

Matthias Sch. schrieb:
> Bei meinem HM206-3 sind 10uF ungefähr kreisrund,...

Das ist interessant; ich habe ein HM203-6, da bekommt man mit 10uF 
relativ schmale, stehende Ellipsen. Haben die tatsächlich so 
unterschiedliche Mess-Ströme oder ist da bei meinem Oszi etwas nicht in 
Ordnung?

von jhfg (Gast)


Lesenswert?

Irgendwie muss man doch auch von dem Bild auf den Kapazitätswert 
schließen können.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Johannes E. schrieb:
> Das ist interessant; ich habe ein HM203-6, da bekommt man mit 10uF
> relativ schmale, stehende Ellipsen.

Ich bin doof, meiner ist natürlich auch ein 203-6 oops . Habe jetzt 
nochmal ein paar Cs rangehängt:
ab ca. 47n fängt die hor. Linie an, sich zu öffnen.
4u7 ist ein fast runder Kreis. Ab da bis ca. 220u ist es eine stehende 
Ellipse. Dadrüber nur noch vertikale Linie, vom Kurzschluss nicht zu 
unterscheiden. Das alles ohne die X*10 Taste.

von paulaner (Gast)


Lesenswert?

Mit welchen Strömen und Spannungen werden die Bauteile denn von einem 
Hameg-Komponententester belastet?

Kann z.B. eine LED dadurch beschädigt werden? Erstens darf die Spannung 
in Sperrichtung ja nicht zu groß sein. Zweitens muss der Strom in 
Durchlassrichtung beschränkt sein. Je nach LED 25mA oder 2mA oder 
ähnlich.

Die Problematik mit verpolten Elkos wurde oben ja auch schon 
angesprochen.

von Aventinus (Gast)


Lesenswert?

Das steht üblicherweise in der Bedienungsanleitung  des Oszilloskopes.
Ich bin sofort damit zurechtgekommen, der Komponententester ist echt 
klasse.
LEDs lassen sich doch an einer entsprechenden Spannungsquelle testen,
wozu der Komponententester?

von paulaner (Gast)


Lesenswert?

> wozu der Komponententester?

Weil er (eingebaut im Oszi) praktisch kostenlos vorhanden ist, keinen 
zusätzlichen Platz und Kabelsalat benötigt und einfach zu verwenden ist, 
ohne noch irgendwelche Vorwiderstände an eine Spannungsquelle zu hängen.

von Aventinus (Gast)


Lesenswert?

Na, dann weißt du ihn sicherlich bei LEDs zu gebrauchen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Mir ist es in den letzten 25 Jahren nicht gelungen, irgendwelche 
Bauteile, inkl. CMOS, NMOS,LEDs (alles was da war) mit dem 
Komponententester meines HM203-6 zu zerstören. Auch Glühlämpchen 
niedriger Spannung stellten bisher nie ein Problem dar,die sind aber 
vermutlich am gefährdetsten. Also ein 3 Volt 20mA Lämpchen könnte evtl. 
Schaden nehmen. LEDs aller Art sind aber kein Problem.

von karl g. (Gast)


Lesenswert?

Bei Lowcurrent-LEDs hätte ich aber doch ernsthafte Bedenken.
20mA-LEDs überleben die Tortur aber schon.

Hameg gibt beim HM400 einen Maximalstrom von 7mA(eff) an.

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

karl g. schrieb:
> Bei Lowcurrent-LEDs hätte ich aber doch ernsthafte Bedenken.
> 20mA-LEDs überleben die Tortur aber schon.
>
> Hameg gibt beim HM400 einen Maximalstrom von 7mA(eff) an.

Wo ist denn da die Tortur für LEDs? 7 mAeff sind 10 mA Peak, wo bitte 
ist denn da die Tortur für 20mA-LEDs?????

Ich messe sogar Tunneldioden zerstörungsfrei mit dem Komponententester, 
das geht sonst nur mit riesigem Aufwand. Bisher hat sich noch keine 
Low-Current-LED bei mir beschwert...... ;-)

von karl g. (Gast)


Lesenswert?

Du hast da wirklich schon 2mA-LEDs drangehängt?

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Aber sicher! Man kann fast nicht reingucken, so hell sind die, aber die 
brennen ja auch nur einen Bruchteil der Zeit.....

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sach ich doch - da geht nix kaputt. Ich habe wirklich schon alles 
probiert :-P

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Wie gesagt - versuch mal einer, eine Tunneldiode mit einem Multimeter im 
Ohmbereich zu messen. Puff und kaputt!
Mit dem Komponententester geht es exzellent.
Mein Lieblingstest bei MOSFETs ist, D und S anzuschließen, und dann ein 
paarmal mit einem Finger oder einem Werkzeug das Gate zu berühren, man 
sieht so sehr schön, ob der noch spielt oder ob er defekt ist. (Tip: 
Gatekapazität!)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Doch, mir ist eingefallen, es gibt einen Problemfall, der allerdings die 
meisten hier nicht mehr betrifft. Wenn man Audiotonköpfe misst, kann der 
Kopf aufmagnetisiert werden. Da muss man dann nochmal mit der 
Entmagnetisierungsdrossel ran. Aber wer misst sowas heute noch?

Jochen Fe. schrieb:
> Mein Lieblingstest bei MOSFETs ist, D und S anzuschließen, und dann ein
> paarmal mit einem Finger oder einem Werkzeug das Gate zu berühren, man
> sieht so sehr schön, ob der noch spielt oder ob er defekt ist

Oder mit einem nassen Finger G-D zu brücken, MOSFet leitet. G-S brücken, 
MOSFet sperrt :-)
Das Spiel geht übrigens mit bipolaren Transitoren auch, hier brückt der 
nasse Finger B und C.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Zweifelhafte Fälle werden mit dem Vielfachmesser-Diodentest nicht alle 
erkannt. Der Komponententester findet mehr.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.