Guten Morgen allerseits! Ich bin neu hier und bin durch die Google-Suche auf euer Forum gestoßen. Zur Zeit bin ich - als nicht in die tiefen der Elektrotechnik versierter - dabei eine kleine Schaltung zu bauen, die folgendes machen soll: Ein Kfz-Steuergerät (frei programmierbar) hat einen Eingang, der PWM auf Masse zieht. Für die Ansteuerung eines 10 LED "LED-Bargraph (über einen LM3914)" möchte ich in Abhängigkeit des PWM Signals die LEDs ausschlagen lassen. Dafür benötigt der LM3914 ein 0-5 V Analog-Signal. Realisiert habe ich das mit einer 5V Spannungsquelle, die ich über einen 100kOhm Widerstand an das PWM Signal des Steuergeräts geklemmt habe. Daran habe ich ein RC Glied angeschlossen mit einem 500 kOhm Widerstand und einem 44nF Kondensator. Die Frequenz mit dem das Steuergerät die PWM durchführt ist einstellbar und liegt zur Zeit bei 1000 Hz. Diese soll auf 200 Hz reduziert werden. Bei niedrigen Frequenzen habe ich jedoch keine "schöne Ausgangsspannung" hinbekommen mit meinen aktuellen Komponenten. Bei höheren Frequenzen klappte das recht gut so wie es zur Zeit ist. Nun stellt sich mir die Frage, wie man so etwas wirklich auslegt. Bei mir war das bis jetzt mehr so ein "Try and error"-Verfahren :-) Kann mir jemand Tips geben, die ich als Mechatroniker mit Kfz-Elektrik Kenntnissen ohne weitere, tiefere Elektrotechnik-Studiums Kenntnisse befolgen kann zur anständigen Auslegung meines Tiefpasses? Vielen Dank im Voraus Tobi
Was du brauchst, um aus dem PWM-Signal eine Gleichspannung bzw. zumindest möglichst gleichmäßige Spannung zu machen, ist ein Tiefpass. Der Tiefpass hat eine bestimmte Grenzfrequenz, unterhalb derer er alle Frequenzen durchlässt und alles was darüber ist, wird gefiltert - und zwar je stärker, desto höher die Frequenz ist (vereinfacht gesagt). Wenn du jetzt also mit deiner Signalfrequenz runter gehst, wird davon etwas mehr als vorher durch das Filter durchrutschen. Im Endeffekt heißt dass, du musst die Grenzfrequenz deines Filter herabsetzen. fg = 1 / (2 pi R * C) Einfach gesagt: Je größer dein Kondensator, desto kleiner die Grenzfrequenz. Mach den einfach mal um Faktor 5 größer. * 500kOhm wird, abhängig vom Eingangswiderstand der folgenden Schaltung, vermutlich etwas viel sein - so dass da nachher im Endaufbau nicht mehr die gewünschte Spannung am Verbraucher ankommt. Da vielleicht besser einen deutlich kleineren Widerstand und einen um den gleichen Faktor größeren Kondensator verwenden.
Hallo Mato, vielen Dank schon mal! Zuerst war der Aufbau mit einem 100 kOhm Widerstand und einem 22 nF Kondensator. Dann haben wir das Oszilloskop mal rangehangen und mit Widerständen gespielt. Optisch war das Signal das mit einem 1000 Hz PWM und den 500 kOhm und 2x 22 nF Kondensatoren schöner. Gibt es keine Möglichkeit "eine ideale Kombination" (auf einfachem Weg) zu errechnen :-) ? Gruß und Dank Tobi
@ Tobias Becker (ring-tobi) >Gibt es keine Möglichkeit "eine ideale Kombination" (auf einfachem Weg) >zu errechnen :-) ? Ja. http://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation#RC-Filter_dimensionieren
Falk Brunner schrieb: > @ Tobias Becker (ring-tobi) > >>Gibt es keine Möglichkeit "eine ideale Kombination" (auf einfachem Weg) >>zu errechnen :-) ? > > Ja. > > http://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation#RC-Filter_dimensionieren Hallo Falk, dieses Thema habe ich auch schon gefunden - darüber bin ich auf eure Seite gestoßen - aber daraus werde ich nicht so wirklich schlau. Bist du in dem Thema versiert und könntest mir das beispielhaft mal aufschreiben mit meinen Daten? Dann kann ich das vielleicht besser nachvollziehen. Dafür wäre ist sehr dankbar. Gruß Tobi
Hallo Tobi! Warum willst du mit deiner Signalfrequenz runter gehen? Ich würde die Signalfrequenz wenn möglich so lassen oder sogar noch höher gehen. Unter anderem aus Gründen von Trägheit und Ripple. Um so niedriger die Signalfrequenz ist um so träger wird deine Schaltung. Ein weiteres Problem ist die Erzeugung deiner Signalfrequenz. Bei High (100kOhm) und Low (einige Ohm) Pegel hast du verschiedene Innenwiderstände in deiner Schaltung. Mfg GreenIslander
Tobias Becker schrieb: > Gibt es keine Möglichkeit "eine ideale Kombination" (auf einfachem Weg) > zu errechnen :-) ? Nein, man muss immer einen Kompromiss zwischen zulässigem Rippel und Zeitverzögerung finden. Etwas besser wird das mit Filtern höherer Ordnung; dafür wird da die Berechnung komplizierter. Gruss Harald
@GreenIslander: Die Freuenz sollte runter aus Angst vor EMV mit anderen Bauteilen und Leitungen die in der Gegend verlaufen. Meinst du also, dass man das bei 1000 Hz lassen sollte und auch die Konfiguration so lassen sollte wie in meinem dargestellten, angehängten Bild im ersten Beitrag? @Harald: So was habe ich schon glatt befürchtet. Kann man denn generell sagen, dass man besser den Kondensator größer macht und den Widerstand klein hält (um das Produkt im Nenner gleich zu halten bei der Gleichung für die Grenzfrequenz)? Oder gibt es auch da keinen wirklichen Anhaltspunkt? Ich danke euch für eure rege Beteiligung :-) !
@ Tobias Becker (ring-tobi) >Für die Ansteuerung eines 10 LED "LED-Bargraph (über einen LM3914)" >möchte ich in Abhängigkeit des PWM Signals die LEDs ausschlagen lassen. >Dafür benötigt der LM3914 ein 0-5 V Analog-Signal. Also 10 Stufen, eher grob. Da muss man nicht so viel filtern. >Realisiert habe ich das mit einer 5V Spannungsquelle, die ich über einen >100kOhm Widerstand an das PWM Signal des Steuergeräts geklemmt habe. >Daran habe ich ein RC Glied angeschlossen mit einem 500 kOhm Widerstand >und einem 44nF Kondensator. Soweit OK. >Die Frequenz mit dem das Steuergerät die PWM durchführt ist einstellbar >und liegt zur Zeit bei 1000 Hz. Diese soll auf 200 Hz reduziert werden. Warum? Kann man machen, ist aber eher kontraproduktiv. >Nun stellt sich mir die Frage, wie man so etwas wirklich auslegt. Bei >mir war das bis jetzt mehr so ein "Try and error"-Verfahren :-) Bei 10 Stufen will man den Ripple auf weniger als 10% der Maximalspannung drücken, sagen wir 5%. Aus der Formel des Artikel kann man berechnen.
Legen wir zuerst den Widerstand fest. Er sollte nicht zu hoch sein, weil man sich mit hochohmigem Zeug schnell Störungen einfängt. Sagen wir 10k. Den Pull-Up deiner PWM-Quelle machen wir 1k, das ist noch OK.
Real nimmt man hier eher 3,3 oder 4,7µF. Damit sollte es auch bei 200 Hz gut funktionieren.
Tobias Becker schrieb: > Realisiert habe ich das mit einer 5V Spannungsquelle, die ich über einen > > 100kOhm Widerstand an das PWM Signal des Steuergeräts geklemmt habe. > > Daran habe ich ein RC Glied angeschlossen mit einem 500 kOhm Widerstand > > und einem 44nF Kondensator. Warum nimmst du nicht einfach ein OP (nichtinvertierter Verstärker) http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen Stellst du die passende verstärkung ein, feddich. Oder hab ich dein Problem iwie nicht verstanden?
@Falk: Klasse, danke! Das hat mir geholfen! Kannst du mir noch sagen, welche Probleme man sich einfängt, wenn man den Widerstand zu groß wählt. Du hast jetzt im Vergleich zu meiner Variante einen recht "kleinen" Widerstand mit einem "großen" Kondensator verknüpft. Kannst du mir sagen, wieso das besser ist?
@ Tobias Becker (ring-tobi) >Variante einen recht "kleinen" Widerstand mit einem "großen" Kondensator >verknüpft. >Kannst du mir sagen, wieso das besser ist? Der Filterausgang sollte möglichst niederohmig sein, damit eine angeschlossene Last, hier dein LM3914, die Ausgangsspannung durch seinen Innenwiderstand nicht verfälscht. Wenn gleich der sehr hochohmig ist, so sollte man es nicht übertreiben. Das Einkoppeln von Störung ist bei niederohmigen Schaltungen auch geringer als bei hochohmigen.
Falk Brunner schrieb: >>Für die Ansteuerung eines 10 LED "LED-Bargraph (über einen LM3914)" > Also 10 Stufen, eher grob. Da muss man nicht so viel filtern. Wenn sich der Wert der anzuzeigenden Spannung gerade auf einem Grenzwert zwischen zwei LEDs befindet, wird man dann aber schon ein Flackern sehen. Im Endeffekt muss man ein solches RC-Glied einfach nach seinem persönlichen Empfinden auswählen. Der von Dir errechnete Wert ist dafür ein guter Anfang. :-) Gruss Harald
@Falk: Herzlichsten Dank! Ihr seid die Besten :-) !! @ Harald: Das hatten wir zu Beginn das Problem (wenn zum Beispiel 4 LED leuchten sollten, dann leuchtete die 5. schon ein bisschen mit). Das ist im realen Betrieb jedoch nicht so sein Problem. Denn es gibt bei dieser Anwendung immer nur den Status: eine LED leuchtet oder 10 LED leuchten (min oder max). Dazwischen ist ein Umschaltvorgang der hoch oder runter fährt und der mit dem LED Bargraph quasi "animiert wird" (innerhalb von 2-5 Sekunden). Und dabei bewegen sich die LED "sowieso" und es kommt auf keine große Genauigkeit an.
Tobias Becker schrieb: > Und dabei bewegen sich die LED "sowieso" und es kommt auf > keine große Genauigkeit an. Deshalb mein Rat: Ausprobieren. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Tobias Becker schrieb: > >> Und dabei bewegen sich die LED "sowieso" und es kommt auf >> keine große Genauigkeit an. > > Deshalb mein Rat: Ausprobieren. > Gruss > Harald Das wird auf jeden Fall gemacht. Eine Frage habe ich noch zur Ripple-Spannung: Ist diese anzusehen bei VRipp=0,2V als zum Beispiel 2,5V +/- 0,2 V oder als 2,5V +/- 0,1 V (das delta= 0,2V) oder die einzelnen Ausschläge nach oben und unten = 0,2 V?
@Tobias Becker (ring-tobi) >Ist diese anzusehen bei VRipp=0,2V als zum Beispiel 2,5V +/- 0,2 V Nein. >oder als 2,5V +/- 0,1 V (das delta= 0,2V) Ja.
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