Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Signalmanipulation: Offset entfernen und verstärken


von guest (Gast)


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Hallo,

das im Anhang gezeigte Signal würde ich gerne folgendermaßen 
manipulieren:

1. Die 1.2V-Offset entfernen.

2. Das Signal verstärken mit dem Faktor v=1.25.

Das Signal soll also nach der OPV(?)-Schaltung zwischen 0V und 4V 
liegen.

Wie macht man sowas?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bspw. so wie im Anhang. Bei 5V Betriebsspannung sollte der Opamp ein
Rail-to-Rail-Typ sein.

von Harald W. (wilhelms)


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guest schrieb:
> Hallo,
>
> das im Anhang gezeigte Signal würde ich gerne folgendermaßen
> manipulieren:
>
> 1. Die 1.2V-Offset entfernen.
>
> 2. Das Signal verstärken mit dem Faktor v=1.25.
>
> Das Signal soll also nach der OPV(?)-Schaltung zwischen 0V und 4V
> liegen.
>
> Wie macht man sowas?

Im einfachsten Fall machst du gar nichts. Wenn Du dein Signal
direkt weiterverwendest, ist der Unterschied an Genauigkeit
wohl kaum feststellbar.
Gruss
Harald

von Axel R. (Gast)


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Bloß gut, das ich erst nach 500MB gedrosselt werde.

von guest (Gast)


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Hallo Harald,

mein Problem ist, ich habe einen 16bit-ADC mit Vref=4V (auf GND 
bezogen). Diesen würde ich gerne über die OPV-Schaltung voll aussteuern.

Der Sensor aus dem die Pixeldaten kommen hat eine Dynamik von annähernd 
16bit.

Spricht da etwas strikt dagegen? Bin dankbar für theoretische Hilfe, bin 
neu im Fach :)

von Harald W. (wilhelms)


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guest schrieb:
> Hallo Harald,
>
> mein Problem ist, ich habe einen 16bit-ADC mit Vref=4V (auf GND
> bezogen). Diesen würde ich gerne über die OPV-Schaltung voll aussteuern.
>
> Der Sensor aus dem die Pixeldaten kommen hat eine Dynamik von annähernd
> 16bit.
>
> Spricht da etwas strikt dagegen? Bin dankbar für theoretische Hilfe, bin
> neu im Fach :)

Es ist immerhin möglich, das Dir der OPV mehr zusätzlichen Fehler
reinbringt, als wenn Du das Signal direkt wandelst.
Gruss
Harald

von John B. (johnbauer)


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guest schrieb:
> 2. Das Signal verstärken mit dem Faktor v=1.25.
>
> Das Signal soll also nach der OPV(?)-Schaltung zwischen 0V und 4V
> liegen.

Dein Signal hat 2Vss. Um auf 4Vss zu kommen musst Du schon mit v=2 
Verstärken.

Wie ist die Frequenz und die Bandbreite von dem Signal?

von Kai K. (klaas)


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>das im Anhang gezeigte Signal würde ich gerne folgendermaßen
>manipulieren:
>
>1. Die 1.2V-Offset entfernen.
>
>2. Das Signal verstärken mit dem Faktor v=1.25.
>
>Das Signal soll also nach der OPV(?)-Schaltung zwischen 0V und 4V
>liegen.

Oft kommt der Offset aus einem Chip, weil die interne Signalverarbeitung 
mit einem zusätzlichen Bias einfacher ist. Dieser Offset kann aber 
schwanken. Dann bringt es nichts, wenn du feste 1,2V abziehst.

Am besten du schaust mal, woher der Bias kommt. Oft erzeugt man irgendwo 
mit einem Spannungsteiler diese Hilfsspannung. Diese solltest du dann 
auch abziehen.

Warum zeigst du uns denn nicht mal die ganze Schaltung mit einem 
Schaltplan? So wird das kaum was, weil uns sämtliche Details fehlen...

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn du verstärkst dann denke auch an den Fehler. Bei 16 Bit Auflösung 
und (mal angenommenen) 14 Bit Genauigkeit des A/D Wandlers hast du einen 
Fehler von kleiner 0,1%
Den Fehler musst du mit deinem OP Verstärker erst mal erreichen, zumal 
wenn die Frequenz höher wird.
Manchmal ist es genauer auf etwas Dynamik zu verzichten.

Du solltest dir erst mal klarwerden:
Wie genau ist der Sensor
(Wenn der 1% hat macht es keinen Sinn die vollen 16 Bit Dynamik 
auszunutzen, da der Fehler des Sensors eh schon die 7 LSB-Bits groß ist
Wie genau brauchst du das Ergebnis

Erst wenn dann die Dynamik, Auflösung und der Fehler des A/D Wandlers 
nicht reicht musst du verstärken.

von Kai K. (klaas)


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>Den Fehler musst du mit deinem OP Verstärker erst mal erreichen, zumal
>wenn die Frequenz höher wird.

Genau. Deswegen macht man es ja oft gerne umgekehrt, man digitalisiert 
das Signal mit Offset und zieht diesen anschließend digital ab. Das ist 
fast immer genauer, als mit zusätzlicher Analogelektronik vor dem 16bit 
Wandler.

von guest (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Oft kommt der Offset aus einem Chip, weil die interne Signalverarbeitung
> mit einem zusätzlichen Bias einfacher ist. Dieser Offset kann aber
> schwanken. Dann bringt es nichts, wenn du feste 1,2V abziehst.
>
> Am besten du schaust mal, woher der Bias kommt. Oft erzeugt man irgendwo
> mit einem Spannungsteiler diese Hilfsspannung. Diese solltest du dann
> auch abziehen.

Du hast recht, der Offset verschiebt sich minimal mit unterschiedlichen
Integrationszeiten im Sensor.

Ich habe einen Pin "gefunden" der scheinbar den Offset liefert,
allerdings ist der im Datenblatt als NC deklariert. Der Offset schwankt
allerdings nur um wenige mV (<10mV).

Selbst wenn ich den Pin benutzen könnte (Anfrage an den Hersteller habe
ich geschickt), bräuchte ich ja jetzt eine Schaltung die mit dem
gelieferten OFFSET rechnet.

Würde da eine "einfache" Differenzverstärkerschaltung für taugen?

Bei dem dafür zu verwendeten OPV habe ich an den AD8028 gedacht.
http://www.analog.com/static/imported-files/data_s...

von guest (Gast)


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Plan ist es jetzt folgende Schaltung auszubauen...

was haltet ihr davon?

von Michael L. (Gast)


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> Plan ist es jetzt folgende Schaltung auszubauen...
>
> was haltet ihr davon?
Der OPAMP ist sehr schnell (Verstärkungsbandbreite 190MHz). Brauchst Du 
das?

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Was ist Dir an der Antwort von Kai Klaas unklar?
> Deswegen macht man es ja oft gerne umgekehrt, man digitalisiert
> das Signal mit Offset und zieht diesen anschließend digital ab. Das ist
> fast immer genauer, als mit zusätzlicher Analogelektronik vor dem 16bit
> Wandler.

Wenn Du was analoges "basteln" willst, und 16 bit anpeilst, dann kommen 
mir Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet merkwürdig vor.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Route 66 schrieb:
> Wenn Du was analoges "basteln" willst, und 16 bit anpeilst, dann kommen
> mir Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet merkwürdig vor.

Auch, nachdem du festgestellt hast, dass seine Formel korrekt ist? ;-)

von Route_66 H. (route_66)


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Ja, auf dem gut leserlich gerasterten Bild dauert es halt!

von guest (Gast)


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Route 66 schrieb:
> Wenn Du was analoges "basteln" willst, und 16 bit anpeilst, dann kommen
> mir Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet merkwürdig vor.

ich gebe gerne zu, das meine Kenntnisse in Bezug auf die korrekte 
Beschaltung eines ADCs (noch) sehr begrenzt sind, das kann man gerne an 
Anhand meiner Postings rauslesen. Damit habe ich kein Problem :)

Michael Lenz schrieb:
>> Plan ist es jetzt folgende Schaltung auszubauen...
>>
>> was haltet ihr davon?
> Der OPAMP ist sehr schnell (Verstärkungsbandbreite 190MHz). Brauchst Du
> das?

Nein, mein Pixelclock ist nur 5MHz. Das war eine Empfehlung von einem 
Kumpel, der meinte das das ein sehr guter ADC-driver ist. Wenn Ihr mir 
was anderes und kostengünstigeres Empfehlen könnt, nur her damit!

Yalu X. schrieb:
> Route 66 schrieb:
>> Wenn Du was analoges "basteln" willst, und 16 bit anpeilst, dann kommen
>> mir Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet merkwürdig vor.
>
> Auch, nachdem du festgestellt hast, dass seine Formel korrekt ist? ;-)

Was ist mit der Formel?

Noch mal die Frage: Halbwegs OK der Schaltplan, oder für die Tonne?

Danke

von guest (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Genau. Deswegen macht man es ja oft gerne umgekehrt, man digitalisiert
> das Signal mit Offset und zieht diesen anschließend digital ab. Das ist
> fast immer genauer, als mit zusätzlicher Analogelektronik vor dem 16bit
> Wandler.

BTW, ich werde das Layout so ausführen, das ich beide Optionen habe, 
also mit und ohne OFFSET auf den ADC. Dann würde ich den OPV als reinen 
Impedanzwandler schalten, mit jeweils 22R an IN+ und in der 
Rückkopplung.

Ich würde nur gerne das Ergebnis mit einer analogen Vorverarbeitung 
ausprobieren. Die Verarbeitung der digitaen Daten ist nicht mein Part, 
deswegen würde ich gerne beide Optionen prüfen.

von Stefan (Gast)


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Hallo yalu,

ich habe ein ähnliches Problem wie in der Fragestellung und freue mich 
immer wieder hier im Forum tolle Lösungen zu sehen.

Ich bekomme ein Signal von einem Stromsensor mit 2,5V Offset. Der 
relevante bereich spielt sich von 2,5 bis 3,125V ab.
Die komplette Schaltung muss jedoch Analog sein.

Nun möchte ich also das Signal verstärken, mein Ausgangsspannung soll 
von 0 bis 10V reichen (Dadurch habe ich einen einfachen 
Umrechnungsfaktor von 10 vom Messignal zum gemessenen Strom).
Du hast am 29.06.2012 um 13:21 Uhr ein Schaltung hochgeladen, die 
absolut simpel aussieht und auch funktioniert. Habe für meine Anwendung 
auch bereits die Widerstände raus. Jedoch eher durch ausprobieren, so 
simpel die Schaltung aussieht ich komme nicht auf die richtigen 
Widerstände. Hast du noch die Berechnung der Schaltung?


Würde mich riesig freuen


Viele Grüße

Stefan

von Klaus R. (klara)


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Stefan schrieb:
> Ich bekomme ein Signal von einem Stromsensor mit 2,5V Offset. Der
> relevante bereich spielt sich von 2,5 bis 3,125V ab.
> Die komplette Schaltung muss jedoch Analog sein.
>
> Nun möchte ich also das Signal verstärken, mein Ausgangsspannung soll
> von 0 bis 10V reichen (Dadurch habe ich einen einfachen
> Umrechnungsfaktor von 10 vom Messignal zum gemessenen Strom).

Offset runter auf 0V.
Dann bleiben 3,125V-2,5V = 0,625V übrig.
10V / 0,625V = 16
Die brauchst eine Verstärkung von 16.

mfg klaus

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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@Stefan:

Ich hab's mal allgemein ausgerechnet. Sind U_EL, U_EH, U_AL und U_AH die
unteren und oberen Grenzen der Eingangs- und Ausgangsspannung und U_Ref
die am oberen Ende von R1 anliegende Referenzspannung, dann lassen sich
R2 und R3 wie folgt berechnen (R1 kann beliebig vorgegeben werden):

wobei

von Stefan (Gast)


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Hallo Yalu,

Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Die Frage die sich mir jetzt noch stellt ist folgende: Was ist D und wie 
kommt man drauf?

Hast du das mit einfachen Maschen und Knotengleichungen berechnet oder 
gibts da einen Trick/besondere Formeln?

Schaltung hast du selbst entworfen? (keine Standard Schaltung)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Stefan schrieb:
> Die Frage die sich mir jetzt noch stellt ist folgende: Was ist D und wie
> kommt man drauf?

D ist ein Teilausdruck, der in den Formeln insgesamt dreimal vorkommt.
Der Übersicht halber habe ich ihm eine eigene Variable spendiert. Eine
spezielle (physikalische) Bedeutung steckt nicht dahinter.

> Hast du das mit einfachen Maschen und Knotengleichungen berechnet oder
> gibts da einen Trick/besondere Formeln?

Die Schaltung lässt sich mit einer einzigen Knotengleichung beschreiben:

Diese muss sowohl für die unteren als auch für die oberen Grenzen der
Eingangs- und Ausgangsspannung gelten. Damit hat man ein System aus zwei
Gleichungen, mit dem sich zwei der drei Widerstände in Abhängigkeit vom
dritten bestimmen lassen. Das ist alles.

> Schaltung hast du selbst entworfen? (keine Standard Schaltung)

Ich hatte die Idee vor vielen Jahren und habe sie auch schon etliche
Male hier im Forum gepostet. Sie ist aber so naheliegend, dass ich ganz
sicher nicht der "Erfinder" bin :)

Die Schaltung ist seit längerem auch in der Artikelsammlung dieses
Forums zu finden:

  https://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Nichtinvertierender_Verst.C3.A4rker_mit_Offset

In einem papiernen Lehrbuch habe ich sie allerdings noch nicht gefunden,
was aber auch daran liegen kann, dass ich nur wenige Elektronikbücher
gelesen habe.

von Schuhmacher (Gast)


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Hallo,

habe die o.g. Schaltung mit einem OPA177 verwendet als OP.
Die Widerstände sind mit 1% Toleranz. Wenn ich die Widerstände von der 
Platine runterlöte ist an den Widerstandspads ein hoher ohmscher 
Widerstand. Soweit so gut.

Sobald ich jedoch den Widerstand R8 auflöte. Verändert sich der 
Widerstand an den offenen Klemmen (an die R1 später angelötet werden 
soll) zu 1,6kOhm - ohne das der Widerstand R1 aufgelötet ist.

Kann mir wer helfen wieso das so ist und wie ich das verhindern kann?

Viele Grüße

Stefan Schuhmacher

von Achim S. (Gast)


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Schuhmacher schrieb:
> Kann mir wer helfen wieso das so ist und wie ich das verhindern kann?

Widerstände in Schaltungen mit einem Multimeter messen zu wollen 
funktioniert im Normalfall nicht - der Messstrom sucht sich einen 
unvorhergesehenen Weg durch irgendwelche Schaltungsteile (den OPV, die 
Versorgung, ...). Das angezeigte Ergebnis ist nicht zu gebrauchen.

Das kannst du nur verhindern, indem du alle ungewünschten Stromwege 
unterbrichst (d.h. die angeschlossenen Bauteile alle auslötest). 
Einfacher ist du gewöhnst dir ab, in der bestückten Schaltung mit dem 
Multimeter Widerstände messen zu wollen.

von Schuhmacher (Gast)


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> Widerstände in Schaltungen mit einem Multimeter messen zu wollen
> funktioniert im Normalfall nicht - der Messstrom sucht sich einen
> unvorhergesehenen Weg durch irgendwelche Schaltungsteile (den OPV, die
> Versorgung, ...). Das angezeigte Ergebnis ist nicht zu gebrauchen.
>
> Das kannst du nur verhindern, indem du alle ungewünschten Stromwege
> unterbrichst (d.h. die angeschlossenen Bauteile alle auslötest).
> Einfacher ist du gewöhnst dir ab, in der bestückten Schaltung mit dem
> Multimeter Widerstände messen zu wollen.

Jedoch wird im eingeschalteten Zustand sich der Strom den gleichen Weg 
suchen. Das ist ja das ergebnis wieso ich angefangen habe einzelne Teile 
auszulöten um herauszufinden woran es liegt.

Momentan stellt sich mir die Frage ob es an der internen OPV 
verschaltung liegt oder an meiner Schaltung drum rum. Und wenn es am OPV 
liegt wieso...

von Schuhmacher (Gast)


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Ok hab es nun gefunden. Durch die Komplexität der Schaltung gibt es 
überall immer mal pull ups und pull down widerstände die im endeffekt 
genau diesen effekt hervorrufen.

Diese auf 100k gesetzt, ein paar dioden und nun funktioniert es 
wunderbar :)

Gruß Stefan

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