Forum: HF, Funk und Felder Reperatur Frankonia Meßverstärker


von Frank Bockwurst (Gast)


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Wir haben hier im Labor einen Frankonia Meßverstärker (FLA-100A), der 
ca. 5 Jahre alt ist. Die Kiste ist letztens abgeraucht, die Endstufe ist 
defekt.

Obwohl und Frankonia die Kiste eigens für EMV / BCI Prüfung verkauft hat 
argumentieren die jetzt damit, daß der Verstärker nicht VSWR fest sei, 
und daß man bei der Reparatur ein Upgrade machen müsse. Konket heisst 
das 6000Euro für die Reparatur und nochmals 6000Euro zusätzlich für 
bessere Power Combiner/Divider. Neupreis war ca. 20.000 Euro.

Ich finde das richlich unverschämt und würde gerne wissen, ob es 
alternative Reparaturbetriebe gibt, die den Verstärker zu besseren 
Konditionen wieder flott machen. Es sollte jedoch keine Bastelbude sein, 
sondern ein offizielles Reparaturunternehmen. Wir können das sonst nicht 
beauftragen.

Kann mir jemand einen Tip geben, das wäre toll! Vielen Dank.

von Bodo M. (bodo-m)


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Hallo .

Vorab eine Frage, ist der Name Bockwurst Dein richtiger Nachname?!

Dann würde ich gerne wissen, wodurch genau (welche Messung wurde in 
welchem Frequenzbereich durchgeführt) wurde der Messverstärker (die 
Endstufe) geschädigt? Bilder der defekten Endstufe vorhanden?

Beste Grüße.

B.Mueller

von Sascha (Gast)


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Hallo Frank,
ich finde den Hersteller nicht mehr im WEB ?
Hast du mal ne Adresse.

Uff also so etwas kann schon teuer werden.
PS. ich habe mir einen Linear Verstärker auch gebaut der von ca. 1MHz 
bis 500 MHz mit ca. 500 Watt geht und ich will den heute auch nicht mehr 
aufbauen, weil die Mosfets mich ca. 2500€ gekostet haben (+Lehrgeld). 
Habe aber von anfang an Combiner/Divider vermieden, weil das bei 
Fehlanpassung immer schlecht ist !

Wenn du da keinen guten HF-Bastler ran lassen willst, der natürlich über 
geeignetes Messequipment verfügt wirds dir keiner machen für den Preis 
xx !

Und vieleicht gibts die Teile schon gar nicht mehr ?!?



Gruß Sascha

von Frank Bockwurst (Gast)


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Dr Verstärker wurde für BCI Messungen (Einkopplung Störleistung mit der 
Stromzange gemäß DIN/ISO 11452-4) benutzt. Irgendwann kamen nur noch 
Schwingungen bei 1,2GHz raus

Ein Bild haben wir nicht, mein Kollege hat die Kiste an Frankonia 
geschickt, dort steht sie noch. Wir haben jedeoch mehrere Verstärker und 
so bin ich nicht auf eine schnelle Reparatur angewiesen. Die Kiste war 
sowieso nur "nice to have" daher will ich auch nicht mehr viel 
hineininvestieren...

von Bodo M. (bodo-m)


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Guten Morgen Frank.

Wenn es nur "nice to have" ist, dann solltest Du das Geld wirklich 
anders anlegen. Ansonsten ist , ganz allgemein gesprochen, HF und 
Leistung mit reproduzierbaren Ergebnissen schon etwas teuer. Ob der 
Preis von Frankonia angemessen ist oder nicht, kann und möchte ich nicht 
beantworten.

Beste Grüße.

B.Müller

von Ralph B. (rberres)


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Frank Bockwurst schrieb:
> Obwohl und Frankonia die Kiste eigens für EMV / BCI Prüfung verkauft hat
>
> argumentieren die jetzt damit, daß der Verstärker nicht VSWR fest sei

Das verstehe ich nun garnicht.

Franconia wirbt ja immer damit, das Ihre Verstärker die angegebene 
Leistung unabhängig von der Last liefern. Deswegen liefern sie ja 
exakter Anpassung in der Regel weit mehr als die doppelte Leistung, um 
nicht mehr bei Fehlanpassung runter regeln zu müssen, ganz im Gegensatz 
zu Verstärkern von Mitbewerbern.

Ich habe mal ein Schaltbild von so einer 100 Watt Endstufe gehabt. Die 
Transistoren sind sehr speziell und auf dem freien Markt nicht zu 
bekommen, als Ersatzeil irrsinnig teuer. Der Verstärker bestand aus eine 
ganze Menge 10 Watt Modulen, die über Combiner zusammen geschaltet 
waren.

Bei 12000 Euro Reparaturkosten würde ich mich entweder nach einen 
gebrauchten Verstärker umsehen, oder tatsächlich in einen neuen 
Verstärker investieren. Die Technik ist mit Sicherheit weiter gegangen.

Ralph Berres

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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Sehr geehrter Herr Bockwurst,

meinen  SENF  gebe ich jetzt auch noch dazu. ;-)

Ralph Berres schrieb:
> Bei 12000 Euro Reparaturkosten würde ich mich entweder nach einen
> gebrauchten Verstärker umsehen,

Da schließe ich mich dem Ralph vorbehaltlos an.

Unverständlich bleibt mir allerdings warum jetzt für "bessere Power 
Combiner/Divider" gezahlt werden soll denn die alten haben es ja 
schließlich etliche Jahre gut getan. Ich würde lieber nächstes Mal etwas 
Geld in einen Zirkulator investieren, der den Amp. vor zu viel 
Rücklaufleistung schützt oder eben ein VSWR-Meter (R&S NAS oder NAP) 
dazwischen bauen und gelegentlich dessen Anzeige beobachten.

Der Verstärker könnte aus 4 parallelen Stufen aus je einem 
(selektierten) Transistor-Quartett, kontrolliert durch einen Transistor, 
aufgebaut sein (zumindest wurde das mal so gamacht). Die Leistung der 
Quartette wird dann hinten wieder über einen Combiner zusammen gefügt. 
Dann währen allein schon 4 x 5 = 20 Transistoren in der Ensdtufe! Es 
werden sicher nicht alle Transistoren geschossen sein aber einzelne 
(insbesondere aus den Quartetten) gegen neue zu ersetzen ist aus 
technischer Sicht eher kritisch.

Kommerziell gibt es schon Firmen die herstellerunabhängig solche 
Projekte bearbeiten aber dann nur als Dienstleistungsvertrag und nicht 
als Werkvertrag.

Grüße

von Frank Bockwurst (Gast)


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Danke für die Antworten. Wie gesagt, wir benötigen für diesen nicht 
dringend Ersatz, da ohnehin schon ein besseres Gerät (von Bonn 
Elektronik) zur verfügung steht. (daneben noch welche schon Schaffner 
und Amplifier Research).

Im Katalog wird groß mit Schutz gegen alles mögliche geworben. Daher 
halte ich das Angebot eines "Upgrades" mit besseren Splittern / 
Combinern für Geldmacherei. Entweder die sind Splitter / Combiner kaputt 
und dann müssen sie ersetzt werden (sind also schon in der Reparatur 
drin) oder sie sind i.O. und dann müssen nur die Transistoren gertauscht 
werden.

Für mich hört sich das so an wie das Eingeständnis, daß es sich bei dem 
Gerät um eine Fehlkonstruktion handelt, weil einzelne Teile wohl zu 
schwach ausgelegt wurden. Dann sollte aber anders mit seinen Kunden 
umgehen und eine kulantere Angebot für die Reparatur machen...

Naja mal sehen ob sich noch was tut, ansonsten schaue ich mal selbst 
wenn ich die Kiste wieder hier habe.

P.S. beim AR ist mal die Netzteilplatine durchgebrannt, die darauf 
befindloihe Sicherung ist nicht geflogen, aber die Leiterbahn ist 
abgeraucht. Sehr peinlich, made in USA ist halt auch nicht immer top...

von Ralph B. (rberres)


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Ralph Berres schrieb:
> Franconia wirbt ja immer damit, das Ihre Verstärker die angegebene
>
> Leistung unabhängig von der Last liefern.

Ich muss mich entschuldigen. Diese Werbeaussage stammt von AR. Ob 
Frankonia die Aussage auch macht weis ich nicht.

AR verwendet schicke Endtransistoren der Fa TRW. Diese sind nicht im 
Handel erhältlich , sondern offenbar für AR exklusiv gefertigt. So wie 
die
Detektordioden BAT16 von Siemens ausschlieslich für Rohde&Schwarz 
gefertigt worden sind. Für den Einsatz im URV5, URY, NRV und Konsorten. 
Da gab es auch keine Diode welche die BAT16 ersetzen konnte.

Ralph Berres

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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Frank Bockwurst schrieb:
> Daher
> halte ich das Angebot eines "Upgrades" mit besseren Splittern /
> Combinern für Geldmacherei.

Ja, ich auch!

Ralph Berres schrieb:
> Endtransistoren der Fa TRW. Diese sind nicht im
> Handel erhältlich

Doch, gibt´s ab und zu schon mal aber wenn, sehr teuer. In der Regel 
sind´s dann auch gebrauchte.

Frank Bockwurst schrieb:
> Entweder die sind Splitter / Combiner kaputt

Bisher habe ich nur recht robust aufgebaute Combiner von AR und ENI 
gesehen, die von Frankonia sind vom Gefühl her (kann mich aber täuschen) 
eher "spackiger". Wenn ein Amp. Leistung von hinten bekommt, wird´s wohl 
erst einige wenige Transistoren reißen und dann beginnt auch flink das 
Massensterben. Kannst ja mal ein Bild hochladen - Bei HF & Leistung sind 
einige Fehlerquellen schon optisch sichtbar.


Frank Bockwurst schrieb:
> da ohnehin schon ein besseres Gerät (von Bonn
> Elektronik) zur verfügung steht. (daneben noch welche schon Schaffner
> und Amplifier Research).

Damit bekommt man sicherlich auch ne  BOCKWURST  warm ...  ;-)

Grüße

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