Hallo, ich bin jetzt im 5.Semester und werde dann nächstes Semester mein Praxissemester+Bachelorarbeit haben. Ehrlich gesagt graut es mir etwas vor dem Gedanken allein auf sich gestellt ein Projekt/Aufgabe durchzuziehen auch wenn ich mich schon drauf freue. Bisher habe ich nur Grundpraktika gemacht, die sich dann mehr auf die körperlichen Tätigkeiten beschränkt haben (Fräsen, Schweissen, Montage etc), was dann alles auch mehr oder weniger locker gewesen ist, da jeder wusste das man die Dinge zum ersten mal macht und niemand irgendetwas grossartig erwartet hat. Beim Praxissemester ist die Situation ja schon ein wenig anders..würde man keinen Master mehr dranhängen, stünde man ja schon kurz vor dem Berufseinstieg, dementsprechend hoch werden wohl auch die Anforderungen sein. Ich würde gerne wissen, wie das ganze abläuft? Konkret..wird man ausreichend eingearbeitet? Wie betrachten und behandeln einen die schon etablierten Ingenieure? Wie hoch sind die Erwartungen bzw. inwieweit darf man sich es erlauben Fehler zu machen etc. Da man das ganze natürlich nicht verallgemeinern kann und es von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein wird, würde es mich freuen einfach ein paar Erfahrungen von euch zu hören, die ihr während eures Praxissemesters gemacht habt. Noch eine zusätzliche Frage, gibt es eigentlich Vor-und Nachteile das Praxissemester bei einer eher grösseren bzw. eher kleineren Firma zu machen, abgesehen davon das sich der Name eines grossen Konzerns vielleicht besser im Lebenslauf macht? Vielen Dank für eure Antworten Gruß
Niemand wird dich einarbeiten. Du bist kein Auszubildender. Es wird erwartet, dass du dich selber in benötigtes Wissen einarbeitest. Wie dich die erfahrenen Ingenieure sehe hängt von dir ab. Grosse Klappe, keine Ahnung oder lernt schnell, nervt nicht, macht was man ihm sagt, macht keine grossen Fehler (und die kleinen nr einmal).
Hallo Dominik, ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit (Master - 6 Monate) in einem Unternehmen, habe also schon das Praxissemester ausm Bachelor hinter mir. Da ich auch während des Studiums bereits als Werkstudent tätig war, habe ich nun mehr als nur eine Firma von innen sehen können. Und meine Erfahrung ist ziemlich geteilt. Damit will ich sagen, dass ich sowohl sehr gute als auch sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Meine schlechte Erfahrung zuerst, damit ich meinen Post mit etwas Positivem abschließen kann :) Ich hatte mich auf eine Stelle in einem Konzern beworben. Im Bewerbungsgespräch teilte man mir mit, dass man gerne einen Bewerber mit vorangegangener Berufsausbildung hätte, da man ihn wenige einarbeiten muss bzw. ohne große Einarbeitung flexibler einsetzen kann. Da niemand anders den Job haben wollte, bekam ich ihn also doch. Und es kam wie befürchtet: Ich wurde auf eine Position eingearbeitet, in der ich ständig das Gleiche machte, keine Abwechslung, keine Herausforderung. Lerneffekt in dieser Tätigkeit konvergierte schon nach der ersten Woche gegen 0. Gleichzeitig meinte mein Chef ständig, ich müsse alles können, denn ich sei ja fast Ingenieur - wozu also den Chef bei Problemen kontaktieren? Insofern habe ich den Chef 2 oder 3 mal gesehen. Einmal beim Vorstellungsgespräch, einmal am ersten Tag und als ich die Kündigung einreichte. Im gleichen Konzern, aber Stelle im Ausland, wurden die Karten neu gemischt. In meinem Praxissemester hat sich der Betreuer sehr viel Zeit genommen, mir Sachen erklärt und bei Problemen geholfen. Der Lerneffekt war immens, das Zusammenspiel zwischen Betreuer und Betreuendem super (aus meiner Sicht jedenfalls). Nun Masterarbeit in einem weiteren Unternehmen. Sehr junges Team, sehr motiviert, sehr hilfsbereit. Am ersten Tag wurde ein Konzept und eine Art zeitlicher Ablauf geplant. Der Chef erklärt die Problematik, gibt seine ersten Ansätze/Ideen zur Lösung und lässt mich dann quasi machen. Ich arbeite seine und meine Ideen aus, wir treffen uns und diskutieren darüber. Gemeinsam einigen wir uns dann auf das weitere Vorgehen. Auch hier wieder: Lerneffekt immens. Der Betreuer sagte zu mir, dass Studenten gar nicht alles wissen sollen, sondern auch für die ein Lerneffekt vorhanden sein soll. Fazit: Es kann sowohl als auch kommen. Die Betreuer haben ja auch ihre eigenen Projekte am Hut, sofern können und sollen sie auch nicht das Kindermädchen spielen. Dennoch sollten sie ihre Position als Betreuer wahrnehmen und dich unterstützen, wenn du nicht weiter kommst. Insofern kann ich aus meiner Sicht nicht sagen, ob Groß- oder Kleinunternehmen besser ist. Ich habe mit beiden positive und negative Erfahrungen gemacht. Das Problem ist: Fragst du im Unternehmen nach der Betreuung, sagen sie, dass sie spitze ist. Am besten wäre es, wenn du ggf. Freunde/Bekannte dort hast oder über den Prof. z.B. ein paar Informationen herausbekommen könntest. Bei uns kannten die Profs. einige Unternehmen und haben einigen zugestimmt und anderen abgeraten. Ich würde dir raten, das Praxissemester nach dem Inhalt der Tätigkeit bzw. der Thesis zu wählen. Dann hast du im Praktikum die Chance, dir einen Einblick zu machen. Gefällt es dir dort und bist du zufrieden, mach gleich die Thesis dort. Merkst du, dass dich eine etwaige fehlende Betreuung am Arbeiten hindert und du nicht zum Ziel kommst, beginne lieber die Thesis woanders. Hättest du denn schon eine Richtung/Unternehmen im Blick? Vielleicht findest du hier ja einige Erfahrungsberichte zu deinem Wunschunternehmen. Gruß
Hallo Erfahrungsbericht, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich bin bisher noch total unschlüssig in welche Richtung die Bachelorarbeit gehen soll. Das ganze in einem Konzern zu absolvieren wäre schon ein reizvoller Gedanke. Ich habe bisher 4 Praktika in kleinen Firmen gemacht und mich dort auch immer relativ wohl gefühlt. Allerdings hatte ich dort auch kaum bzw keinen Kontakt zu den Ingenieuren, weil es halt nur einfache Grundpraktika waren. Ich habe jetzt im 5.Semester noch ein Projekt an der Hochschule das über das ganze Semester verteilt läuft und hoffe das sich da noch ein wenig mehr meine Stärken/Schwächen zeigen werden und das mir die Wahl für ein passendes Thema etwas erleichtert.
Mach es so, wie du es für richtig hältst. Das Hartz-4-Amt fragt später auch nicht mehr danach. ;) Einarbeiten kannst du dich selber. Du musst dir vorstellen, es sei eine ganz normale Aufgabe wie in der Uni. Du wirst allerdings feststellen, dass die Schwerpunkt in Unternehmen ganz anders liegen. In der Uni beschäftigt man sich mit Effekten, Theorien, Algorithmen. Im Unternehmen ist dagegen vieles einfach Basic-Know-How. Da geht es darum das Produkt herstellbar und wettbewerbsfähig zu bekommen. Da wird dann an einer einfachen Lampe ewig gefeilt, damit möglichst große Herstellungstoleranzen erlaubt sind, keine scharfen Grade entstehen, Langlebigkeit, technische Sicherheit, Brandschutz, etc. eingehalten werden. Und schließlich fließt auch die Versandverpackungsgröße in das Design ein, damit es überhaupt transportiert werden kann. Es kommt also das gesamte drumherum auf dich zu. Wenn man da schon mit komplexen, verteilten System und schwierigen Algorithmen etc. anfängt, wo das grundlegende Verständnis eine Herausforderung darstellt, dann gute Nacht, wenn das marktfähig werden soll... Ich war auf einem Ideenwettbewerb, wo die Einsender ihre Geschäftsideen vorstellten. Natürlich war viel technologisch abgehobener shice dabei. Es gab ein Team, das bereits Geld mit ihrem Produkt verdiente. Es handelte sich dabei um ein einfaches Kartenspiel ohne Web 2.0 und ohne social media oder cloud. Als ich Praktikum gemacht habe, haben sich die Mitarbeiter schon abgegeben. ich konnte immer fragen und sie haben sogar am Wochenende einen kleine LaTeX-Workshop vorbereitet.
Wie gross ist eigentlich die Gefahr bei einer Bachelor-/Master-oder Diplomarbeit durchzufallen? Habt ihr von solchen Fällen schon gehört?
Na klar, allerdings oft vom Prof. zu Prof. unterschiedlich. An meiner Uni gab es einen Prof. der gefürchtet war und einer, bei dem es quasi unmöglich war, durchzufallen. Hat es beim ersten Prof geschafft, bekam man eine Liste mit Unternehmen, für dich man sich bewerben "sollte". Beim zweiten Prof. warst halt einer von vielen.
Hallo, entweder habe ich es überlesen oder du hast es einfach nicht geschrieben. Was studierst du denn? Ohne diese Information irgendwie witzlos. Finde es irgendwie merkwürdig Praxissemester und Bachelorarbeit zusammen zu schreiben, ist das bei euch normal? Welche Hochschule? Was für "Grundpraktikas" waren das denn und wie lang sind die gegangen? Was du da gemacht hast und zu wem du Kontakt hattest hört sich für mich wie ein Ferienjob mit (unterbezahltem) Praktikantengehalt an. Bin gerade auch im Praxissemester (5. Semester, Elektrotechnik, Konstanz) und ich kann sagen: man macht es sich selber schwerer als es ist. Bei uns ist es übrigens so, dass man im 5. Semester ins Praktika geht und im 7. die Bachelorarbeit schreibt. Ich bin nicht der hellste und auch nicht der fleissigste, aber ich kann mich in etwas reinarbeiten habe dann Spass daran und es kommt meistens was dabei raus. Die Leute hier sind auch super zufrieden mit mir und fragen ob ich nicht verlängern möchte bzw. ob das nicht etwas für nach dem Studium für mich wäre. Wie man eingearbeitet wird hängt einzig und allein von der Abteilung und dem Betreuer ab. Wie schon erwähnt wurde es kann sein es gibt nichts und es kann sein es gibt viel Hilfe und Einarbeitung. Die gute Mischung machts, denke ich mal. Eine grosse Firma macht sich zum einen im Lebenslauf gut (sofern das Zeugnis gut ist ;)) und auch später bei der Jobsuche. Viele arbeiten auch danach als Werkstudent weiterhin dort. Oder knüpfen die Verbindungen um später die Bachelorarbeit zu schreiben oder direkt dort anzufangen. Eine kleine Firma muss einem halt gefallen. Auch in einer grossen Firma kann man in einer kleinen Abteilung sein und man denkt es ist ein 20 Mann Betrieb, nur das Risiko ist geringer. Wie sind ~7500 Mitarbeiter weltweit, am Standort ca. 500 aber es ist doch alles sehr 'familiär', da es eine kleine Abteilung ist. Habe mich am Anfang auch ein wenig verrückt gemacht und geackert wie es nur ging und versucht so schnell wie möglich Ergebnisse zu liefern, aber auf Dauer macht das keiner mit, so kann es auch mal sein, dass an einem Tag effektiv nur 3 Stunden gearbeitet wird. Am nächsten läufts dafür wieder besser. Habe auch mein eigenes Projekt was ich komplett alleine bearbeite und da muss man sich viel einarbeiten, so dass vom Studium nur die Grundlagen helfen. Und noch was zu deinem Projekt von der Hochschule: Vergiss es! Ist was komplett anderes ;) Hoffe konnte einen Einblick geben.
Hallo Mario, ertsmal Danke für deine ausführliche Antwort. Ich studiere Maschinenbau. Man muss Praxissemester und Bachelorarbeit nicht unbedingt über das selbe Thema machen, aber es scheint ratsam zu sein, zumindest gehen bei uns 99% der Studenten so vor. So hat man halt 3 Monate Zeit sich mit dem Thema vertraut zu machen und danach dann 9 Wochen (oder waren es 6, ich weiss es gerade nicht genau) um die Bachelorarbeit zu verfassen. Die Praktika die ich gemacht habe, waren ganz normale Grundpraktika, die man vor dem 1. Semester machen muss. Die Aufgaben sind dabei natürlich alles andere als anspruchsvoll oder interessant aber es sind halt die Sachen die in den Praktikumsrichtlinien stehen.
Ja okay, aber wieso machst du 4x Grundpraktika? Oder hast du das Grundpraktika was du für Studienbeginn brauchst einfach in 4 Teile gesplitted? Oder waren die Praktika alle vor Studienbeginn? Normal sollte ein Praktika wenn du z.b. im 4. Semester bist schon ein wenig anspruchsvoller sein als das Grundpraktika. Mir wurde von einem sogenannten "Karriereplaner" auch wärmstens empfohlen lieber ein Praktika mit Studienbezug bzw Ferienjob mit Thema Elektrotechnik zu machen. Bei verschiedenen Bewerbungsgesprächen mit zum Beispiel Siemens, EADS, ... waren die Personaler aber viel erfreuter zu sehen, dass ich in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet habe wie Kanuverleih (Tourismus), Produktion, Qualitätskontrolle, Ingenieurbüro, Baufirma. Darüber wurde ich immer wieder ausgequetscht, weil das fast alle SEHR spannend fanden und ich Erfahrung aus versch. Bereichen sammeln konnte und so über den Tellerrand hinausschauen konnte. Gruss
Dominik schrieb: > Noch eine zusätzliche Frage, gibt es eigentlich Vor-und Nachteile das > Praxissemester bei einer eher grösseren bzw. eher kleineren Firma zu > machen, abgesehen davon das sich der Name eines grossen Konzerns > vielleicht besser im Lebenslauf macht? 1.Bei einer kleinen Firma hat man noch den Überblick. Bei einer 1000-Mann Firma ist vieles sehr spezialisiert. Such Dir eine Firma Deiner Träume, wo Du glaubst später mal arbeiten zu wollen und Du bekommst so schon einen kleinen Einblick. Ob Du dann wirklich noch dort arbeiten möchtest, wirst Du bald merken. Jedenfalls ist ein Zusammenhang zwischen Bachelorarbeit und Praxis hilfreich. 2.Glaube nicht, daß alle auf Dich warten um Dich einzuarbeiten. Man muß auch sinnvoll fragen, wenn man was wissen möchte.
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