Forum: HF, Funk und Felder 869 MHz Einstellungen


von Mr (Gast)


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Hallo Zusammen,

Ich habe hier ein FSK Funkmodul für 869,4Mhz-869,65Mhz.
Jetzt frage ich mich wie ich folgende Parameter einstelle:

1. Der Frequenzabstand: das sind doch 25khz?
das heißt das der erste Kanal bei 869,4Mhz+(25khz/2)=869412,5Mhz 
startet?

2. Welchen Kanal kann ich dann z.b. für 115kbit/s wählen?

3. Und noch die Empfängerbandbreite: wie stelle ich diese z.b. für eine 
Datenrate von
115kbit/s ein?

Vielen Dank :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mr schrieb:

> 1. Der Frequenzabstand: das sind doch 25khz?

Der Kanalabstand, genauer gesagt.  Ja.

> das heißt das der erste Kanal bei 869,4Mhz+(25khz/2)=869412,5Mhz
> startet?

kHz, aber ansonsten stimmt das.

> 2. Welchen Kanal kann ich dann z.b. für 115kbit/s wählen?

Gar keinen.  Naja, nicht ganz, man konnte zu Telefonmodemzeiten auch
in 2 x 3,2 kHz Analogbandbreite 33 kbit/s unterbringen, aber in einem
25 kHz breiten Funkkanal 115 kbit/s unterzubringen, halte ich für
recht sportlich.

Du kannst allerdings von einer Regelung Gebrauch machen, die
besagt, dass man den gesamten 250 kHz breiten Bereich auch für
einen einzigen Hochgeschwindigkeits-Datenkanal benutzen kann.
Damit sollten die 115 kbit/s dann drin sein (aber nicht mit einer
einfachen, ungefilterten FSK als Modulation!).

> 3. Und noch die Empfängerbandbreite: wie stelle ich diese z.b. für eine
> Datenrate von
> 115kbit/s ein?

Hängt von deinem Modulationsverfahren ab.  Das sollte dir aber
derjenige beschreiben können, der den Modulator gebaut hat.

von Mr (Gast)


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Vielen Dank Jörg :-)

Wie viel kbit/s bekomme ich denn in einem 25khz Kanal unter?

von Walter (Gast)


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Mr schrieb:
> Vielen Dank Jörg :-)
>
> Wie viel kbit/s bekomme ich denn in einem 25khz Kanal unter?

Bei der Freq. und ohne Störminderungstechnik nur 10% von dem was du 
tatsächlich in 25khz unterbringen kannst ;-).

http://www.mikrocontroller.net/articles/Allgemeinzuteilung

Was bedeutet Störminderungstechnik?

von Mr (Gast)


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Danke, das mit denn 10% ist klar :-) das halte ich ein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter schrieb:
> Was bedeutet Störminderungstechnik?

"LBT + AFA" (listen before talk with adaptive frequency agility),
siehe ETSI EN 300 220.

von Mr (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

ich glaube ihr müsst mir nochmal helfen :-)
Ich habe folgenden Aufbau:

1. Mikrocontroller soll mit 19,2kbit/s senden.
2. Funkmodul im 869,4Mhz-869,65Mhz mit folgenden Parametern:

UART transfer speed: 1200-115200 bps -> steht auf 19200bps

wireless data rate: 1200-115200 bps -> steht auf 19200bps
(laut Datenblatt sollte der UART speed gleich der data rate sein!)

frequency deviation: 10-160KHz -> steht auf 25KHz Kanalabstand

receiving bandwidth: 30-620KHz -> ???

working frequency: 869,4Mhz-869,65Mhz -> ???

Jetzt muss ich doch nur noch wissen wie viel
Bandbreite in KHz für 19200bps benötigt wird?
wie kann man das berechen?
und danach stelle ich die frequency und die bandwidth ein oder?

P.S. im Anhang habe ich mal eine Tabelle angehängt
(ist aber nicht aus dem Datenblatt) wie werden die Sendefrequenz
19,2 kbit/s bestimmt?

Vielen Dank!
Gruß

von Mr (Gast)


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Keiner eine Idee?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mr schrieb:
> wie kann man das berechen?

Gar nicht, da du weder die Modulationsart angegeben hast, noch
irgendwelche Informationen, aus denen hervor geht, wie das Signal
nach dem Modulieren noch gefiltert wird.

Frequenzmodulationen (und damit FSK und BPSK) haben die Eigenart,
dass sie ohne Filterung eine theoretisch unendliche Bandbreite
belegen, wobei die Signalstärke (relativ zur Mittenfrequenz)
gemäß einer Bessel-Funktion abnimmt.  Da die weiter entfernten
Anteile kaum noch Information enthalten, kann man sie durch Filter
reduzieren, aber das muss man dann eben auch tun.

von Walter (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Gar nicht, da du weder die Modulationsart angegeben hast, noch

FSK wurde vom TO angegeben. Ich denke ein Datenblatt/Link zum Funkmodul 
wäre sehr hilfreich.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter schrieb:

> FSK wurde vom TO angegeben.

OK, übersehen.

> Ich denke ein Datenblatt/Link zum Funkmodul
> wäre sehr hilfreich.

Ja.

von Mr (Gast)


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So hier der Link ich hoffe ihr könnt mir helfen :-)

http://www.hoperf.com/upload/rf_app/HM-TRP.pdf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Was für ein IC ist auf den Modulen denn verbaut?  Das kann man im
Datenblatt nicht erkennen.

Ich würde erstmal nicht erwarten, dass der IC nennenswert sein
Ausgangssignal filtern kann.  Damit bist du mit einer FSK
zwangsläufig relativ breitbandig.  Das wiederum heißt, dass du
es nicht schaffen wirst, mit den dir zur Verfügung stehenden
250 kHz Bandbreite noch eine Datenrate von 115 kbit/s zu
übertragen.

Die EN 300 220-1 verlangt, dass du an den Grenzen deines Subbandes
(das wären also die Punkte 869,400 MHz und 869,650 MHz) maximal
-30 dBm erzeugst.  Wenn du mit +20 dBm senden willst (Maximalleistung
des Moduls, wofür hättest du es sonst?), wären das -50 dBc.  Das
ist selbst mit den Defaultparametern (9600 Bd, 35 kHz Hub) schon kaum
zu schaffen, falls da nicht noch hinter dem Sender ein Filter ist.

von Walter (Gast)


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Die frequency deviation und receiver bandwidth kann laut Datenblatt 
eingestellt werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter schrieb:
> Die frequency deviation und receiver bandwidth kann laut Datenblatt
> eingestellt werden.

Richtig.  Mit dem Frequenzhub legt man natürlich grundlegend fest,
wie breit das Spektrum so ungefähr wird.  Man ist aber nicht völlig
frei in der Wahl des Hubs, wenn man ihn kleiner macht als die
Rate im Basisband, wird das Signal immer schlechter demodulierbar.

Das Hauptproblem ist aber, dass eine Frequenzmodulation theoretisch
eine "unendliche" Bandbreite hat, weil die Besselfunktionen höherer
Ordnung eben nie 0 werden.  Dazu kommt noch, dass ein Rechteck im
Basisband selbst auch ein theoretisch unendliches Spektrum hat.
Beides zusammen bewirkt, wenn man keine weiteren Filter im HF-Kanal
nach dem Modulator hat, dass selbst in Bereichen weit weg von der
höchsten Energiedichte (die sich im Bereich der Basisbandrate um
die beiden Frequenzen herum bewegt) noch spürbar Energie enthalten
ist, und bei -50 dBc als Forderung reden wir ja von 1E-5 der Leistung
im Bereich der beiden Grundfrequenzen, auf die der Pegel bereits
gesunken sein muss.

Ein *Empfänger*filter hilft dabei naturgemäß wenig, wenn man die
Forderung auf der *Sender*seite einhalten muss. ;-)

Vorsicht auch mit dem Modul: so viele Freiheiten, wie man dort bei
der Einstellung der Parameter hat, kann der Modul als solches
keinerlei Zertifizierung gemäß ETSI EN 300 220 haben.  Im Datenblatt
steht ja auch nur lapidar "Accord FCC,ETSI standard", das ist ganz
sicher keine belastbare Aussage, auf der man dann seine eigene
Konformitätserklärung ruhigen Gewissens fußen lassen kann!  Auch
"Afford ENABLE control signaluser self control work duty cycle" klingt
ähnlich wenig Vertrauen erweckend in dieser Hinsicht ...

von Mr (Gast)


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Vielen Dank an Jörg und Walter :-)
ich werde jetzt mal den Hersteller kontaktieren. Gruß

@Jörg: oder kennst du gute Alternativen zu diesem Modul,
die du empfehlen kannst?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mr schrieb:
> @Jörg: oder kennst du gute Alternativen zu diesem Modul,
> die du empfehlen kannst?

Hängt davon ab, was du machen willst.  Brauchst du wirklich die
fette Sendeleistung, weil du viele Kilometer überbrücken willst?
Dann kannst du dir vielleicht die XBee 868 Pro ansehen.

Ansonsten bin ich selbst eher bei IEEE 802.15.4 zu Hause, aber die
dort (wenn man vom brandneuen 802.15.4g-Standard absieht) benutzten
Bandbreiten erlauben keinen Betrieb in dem 250 kHz breiten Segment
ab 869,400 MHz, sodass die benutzten Leistungen eher bei 1 ... 10 mW
liegen.

von Jens G. (jensig)


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@Mr (Gast)

>Vielen Dank an Jörg und Walter :-)
>ich werde jetzt mal den Hersteller kontaktieren. Gruß

>@Jörg: oder kennst du gute Alternativen zu diesem Modul,
>die du empfehlen kannst?

Ich habe hier gerade das Adeunis ARF27-FSK-Gespann (7243B +7244A) in der 
Mache (gibts auch für ASK)
Ob man die empfehlen kann für Deinen Zeck, kann ich nicht sagen - sind 
wohl auch deutlich teurer als Deine Module, und sind eher dumme 
Sende/Empfängermodule.
Die Dinger senden einfach auf Bandmitte (nicht einstellbar) mit +/- 
25kHz (also vermutlich gefiltert)
Empfänger B=100kHz.
Bitrate ist angegeben mit "Binary rate from 500 to 10000 bps Manchester" 
(also vermutlich nicht das, was Du suchst - erlaubt aber eine 
Einschätzung des Bitrate-Bandbreite-Verhältnisses)
Leistung einstellbar bis 27dB (das max. erlaubte auf diesem Band - 
wollte ich haben).
Erfahrungen habe ich noch keine - ist noch in der Entwicklungsphase.
Nur mal so als Einwurf ;-)
Viel Spaß ...

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