Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Probleme mit Spannungsquelle für empf. Photodiodenverstärker


von Mike (Gast)


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Hallo liebe Gemeinde,

ich habe ein Problem, bei dem Ihr mir hoffentlich einen guten Tipp geben 
könnt.

Ich konstruiere gerade eine Photodiodenverstärkerschaltung, die sehr 
schwache digitale optische Signale mit f ca. 1MHz erkennen und in 
TTL-Pegel umformen soll.

Die Verstärkerschaltung ist zweistufig aufgbau (OP und dann Komparator) 
erledigt ihren Dienst sehr zufriedenstellend. Jedoch stört die 
Spannungsversorgung extrem und verschüttet das zu verstärkende Signal.

Ich habe eine Versorgungsspannung zwischen 12V und 24V zur Verfügung. 
Genaueres ist noch nicht spezfiziert. Die Verstärkerschaltung benötigt 
+/-5V.

Da ich eine negative Versorgungsspannung benötige, habe ich einen 
Buck-Down und einen Inverter mit je einem MC34063 entsprechend dem 
Datenblatt realisiert und mit dem zusätzlichen LC-Tiefpass mit 100uF und 
1uH versehen. Die regeln auch sehr sauber die +5V und -5V aus. Der 
betreffende Schaltungsteil zieht aus/in den beiden Spannungsquellen im 
Betrieb einen Strom von ca. 10-15mA.

Jedoch erscheint trotz aller Filterei offenbar das Schalten der MC34063 
als immer wiederkehrende Pulsfahne mit einem Hub von ca. +/- 50mV im 
Ausgangssignal der ersten Photodiodenverstärkerschaltung. Das Nutzsignal 
aus der Photodiode liegt mit etwa 50-70mV hinter der ersten 
Verstärkerstufe nur knapp darüber und ist nur in den Pulspausen sauber 
zu detektieren. Ebenso entstehen unschöne Störungen in der Bezugsmasse.

Natürlich sind alle lastenden Komponenten an den Versorgungsleitungen 
mit Kapazitäten für eine geringe Impedanz gepuffert :). Ebenso ist die 
Bezugsmasse auf der zweiseitigen Platine großflächig auf der Unterseite 
durchgeführt, wodurch eine kurze Masseverbindung von jeder Komponente 
zur Spannungsquelle geschaffen ist. Alle Komponentengruppen werden 
einzeln über separierte Versorgungsleitungen (+/-5V) bestromt 
(Sternschaltung mit Ladungsquellen im Ausgangspunkt). Mittlerweile ist 
um die Komponenten der Verstärkerschaltung auf der Platine auch ein 
Abschirmblech intalliert.

Daher nun meine Frage:

Da ich ein sehr weiten Eingangsspannungsbereich habe, hatte ich einen 
Linearregler für die +5V-Regelung zunächst ausgeschlossen. Für eine 
effektive Generierung der -5V kenne ich neben Ladungspumpen nur die 
Inverterschaltung mit Induktivität.

Gibt es eine Möglichkeit die Nutzspannungen +/-5V auch anders aus dem 
gegebenen Versorgungsspannungsbereich zu generieren und zwar ohne 
Pulsstörungen und mit möglichst geringem Ripple bei dem angegebenen 
Strom?

Wenn es keine Alternative gibt: macht es Sinn, die Schaltregler auf 
+/-7V regeln zu lassen und dann die benötigten +/-5V über Linaerregler 
(7805/7905) zu generieren? Ließen sich so schnelle Spannungsschwankungen 
im System effektiv unterdrücken?

Höchste Priorität ist auf die Qulität der Versorgungsspannungen zu 
legen. Die Effizienz ist zunächst nachrangig.

Da ich an diesem Problem gerade nicht weiter komme, wäre ich über einen 
hilfreichen Tipp von euch dankbar.

Mit Gruß

Mike

von Zac Hobson (Gast)


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Schaltregler noise mit einem Linearregler wegmachen ? Schau dir mal die 
Speisespannungsunterdrueckung eines Linearregler an. Bei DC koennen das 
vielleicht 60dB sein, bei 100kHz sind das noch 10dB oder sogar Null. Das 
bedeutet der 100kHz dreck kommt voll durch.

Such dir einen Ultralownoise Schaltregler, der zu Beginn weg nur 5mVpp 
Dreck rauslaesst. Dann einen Filter der den Rest wegmacht. Nachher ist 
dann auch noch das Layout.

von Kai K. (klaas)


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>Natürlich sind alle lastenden Komponenten an den Versorgungsleitungen
>mit Kapazitäten für eine geringe Impedanz gepuffert :).

Damit ziehst du die hochfrequenten Störungen aber direkt auf die 
Signalmasse! Besser als ein reiner Cap ist ein RC-Glied, beispielsweise 
100R/47µ//100n. Wenn die Störungen weit über 1MHz gehen, kann auch ein 
RLC-Filter mit 100R/10µ/47µ//100n Sinn machen.

>Wenn es keine Alternative gibt: macht es Sinn, die Schaltregler auf
>+/-7V regeln zu lassen und dann die benötigten +/-5V über Linaerregler
>(7805/7905) zu generieren? Ließen sich so schnelle Spannungsschwankungen
>im System effektiv unterdrücken?

Kaum. Ein LM7805 hat bei 100kHz zwar noch rund 50dB 
Ripple-Unterdrückung, aber viele negative Regler tun sich bei 100kHz 
schon sehr sehr schwer. Besser ist es, den Ripple zusätzlich noch mit 
einem wirkungsvollen LC-Filter zu bedämpfen. Wie dieser Link zeigt, ist 
die Bauteilwahl dabei kritisch:

Beitrag "Re: Pi - Filter Berechnung"

Auch sollte die Switcherfrequenz nicht zu tief liegen, damit das 
LC-Filter überhaupt genügend Dämpfung erzeugen kann. So um die 100kHz 
sollten es schon sein.

Ich würde auch einen fertigen, kompakten DC/DC-Wandler wie diesen hier 
nehmen:

http://www.reichelt.de/Wandler-Module-DC-DC/TMA-1205D/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=120452;GROUPID=4956;artnr=TMA+1205D;SID=12T-RFuX8AAAIAAHQWA@I5b64880e5dde87665905512cfe53acc8

Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, daß auch ein Layoutfehler für 
deine großen Störungen verantwortlich sein könnte. Eine durchgehende 
Massefläche kann sehr hilfreich sein. Zeig doch mal dein 
Layout/Schaltplan.

von Michael L. (Gast)


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Hallo Mike,

> Jedoch erscheint trotz aller Filterei offenbar das Schalten der MC34063
> als immer wiederkehrende Pulsfahne mit einem Hub von ca. +/- 50mV im
> Ausgangssignal der ersten Photodiodenverstärkerschaltung. Das Nutzsignal
> aus der Photodiode liegt mit etwa 50-70mV hinter der ersten
> Verstärkerstufe nur knapp darüber und ist nur in den Pulspausen sauber
> zu detektieren. Ebenso entstehen unschöne Störungen in der Bezugsmasse.
dummerweise muß man bei Schaltreglern ein paar Klimmzüge mehr in Bezug 
auf EMV machen. Kai Klaas hat ja schon vom Layout gesprochen - das wäre 
hier hilfreich. Interessant ist insbesondere, wo die Ströme für die 
Schaltregler auf der Massefläche langlaufen.

> Natürlich sind alle lastenden Komponenten an den Versorgungsleitungen
> mit Kapazitäten für eine geringe Impedanz gepuffert :). Ebenso ist die
> Bezugsmasse auf der zweiseitigen Platine großflächig auf der Unterseite
> durchgeführt, wodurch eine kurze Masseverbindung von jeder Komponente
> zur Spannungsquelle geschaffen ist. Alle Komponentengruppen werden
> einzeln über separierte Versorgungsleitungen (+/-5V) bestromt
> (Sternschaltung mit Ladungsquellen im Ausgangspunkt). Mittlerweile ist
> um die Komponenten der Verstärkerschaltung auf der Platine auch ein
> Abschirmblech intalliert.
Was Du probieren könntest sind zusätzliche Ferritperlen (bzw. ein 
Widerstand) in den +/- Spannungsversorgungen der OPV. Den Widerstand 
legst Du so aus, daß der Spannungsabfall (der letztlich ja die effektive 
Versorgungsspannung am OPV verringert) ausreichend klein ist. Die 
Kapazität am OPV machst Du dann so groß, daß die Grenzfrequenz des 
RC-Tiefpasses ausreichend klein ist. So einen Widerstand kannst Du ja 
testweise mal "reinkratzen"; wenn es nichts bringt, brückst Du die 
aufgekratzte Stelle eben wieder mit einem 0-Ohm-Wideristand.

> Gibt es eine Möglichkeit die Nutzspannungen +/-5V auch anders aus dem
> gegebenen Versorgungsspannungsbereich zu generieren und zwar ohne
> Pulsstörungen und mit möglichst geringem Ripple bei dem angegebenen
> Strom?
Wozu brauchst Du die -5V denn? Nur für die OPV? Es gibt auch 
Photodiodenverstärker, die nur eine Spannungsversorgung brauchen.

Gruß,
  Michael

von ... (Gast)


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Mike schrieb:
> Die Verstärkerschaltung benötigt +/-5V.

Wozu? Zeig mal deine Schaltung.

von Falk B. (falk)


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@  Mike (Gast)

>Ich habe eine Versorgungsspannung zwischen 12V und 24V zur Verfügung.
>Genaueres ist noch nicht spezfiziert. Die Verstärkerschaltung benötigt
>+/-5V.

Ein TIA braucht meist keine negative Versorgung, dein Lichtsignal ist ja 
auch nur unipolar.

>Da ich eine negative Versorgungsspannung benötige,

Wofür?

>Buck-Down und einen Inverter mit je einem MC34063 entsprechend dem
>Datenblatt realisiert und mit dem zusätzlichen LC-Tiefpass mit 100uF und
>1uH versehen.

Die Werte klingt etwas komisch. Ich hätte mehr L genommen.

>zu detektieren. Ebenso entstehen unschöne Störungen in der Bezugsmasse.

Möglicherweis auch ein Messproblem.

>um die Komponenten der Verstärkerschaltung auf der Platine auch ein
>Abschirmblech intalliert.

Nütz nichts gegen leitungsgebundene Störungen.

>Linearregler für die +5V-Regelung zunächst ausgeschlossen.

Muss man nicht, gerade für die paar mA.

>Gibt es eine Möglichkeit die Nutzspannungen +/-5V auch anders aus dem
>gegebenen Versorgungsspannungsbereich zu generieren und zwar ohne
>Pulsstörungen und mit möglichst geringem Ripple bei dem angegebenen
>Strom?

Virtuelle Masse. 10V per Linearregler erzeugen.


>Wenn es keine Alternative gibt: macht es Sinn, die Schaltregler auf
>+/-7V regeln zu lassen und dann die benötigten +/-5V über Linaerregler
>(7805/7905) zu generieren?

Nein, dein Störungen werden dennoch da sein.

> Ließen sich so schnelle Spannungsschwankungen
> im System effektiv unterdrücken?

Es sind keine Spannungsschwankungen, sondern Störpulse vom Schaltregler, 
wahrscheinlich ein Layoutproblem.

>Höchste Priorität ist auf die Qulität der Versorgungsspannungen zu
>legen. Die Effizienz ist zunächst nachrangig.

Dann Linearregler 7810 + Virtuelle Masse. Geht auch mit 5V.

von Mike (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die vielen Hinweise.

1. Die Idee mit dem RC-Filter in der Versorgungsleitung finde ich sehr 
gut. Das wäre auf jeden Fall einen Versuch wert. Sowas habe ich bislang 
nur statische analoge Datenleitungen gelegt.

2. Der nachträglicheLinearregler fällt somit in der weiteren Plaung aus.

3. Die -5V benötige ich in erster Linie für das Photodiodenfrontend. 
Damit wird die Photodiode negativ vorgespannt. Als Grundlage habe ich 
dafür die Designvorschläge des Herrn Hobbs genommen. Ebenso versorge ich 
damit den ersten OP-Amp (TIA), das wäre aber nicht notwendig. Danach 
geht es ausschließlich mit Single-Supply weiter (+5V - GND)

4. @Falk

Die LC-Werte sind zunächst dem Datenblatt-Design entnommen. Ich hatte 
damit bisher recht saubere Versorgungsspannungen. Aber da kam es auch 
meist nicht auf 50mV an... An eine Vergrößerung von L hatte ich aber 
auch schon gedacht.

Das Schirmblech habe ich eingesetzt, da bereits ein an einen 
Funktionsgenerator angeschossenes Kabel, das nicht mit der Schaltung 
verbunden ist, hinreichende Störungen verursachte, um sie in der 
Schaltung gut sehen zu können :( Es ging mir dabei also nicht um die 
Versorgungsleitungen.

Deine Idee mit der virtuellen Masse ist super. Damit hatte ich auch 
schonmal was gemacht, die Schaltung jedoch war nicht wirklich stabil. 
Ist damit eine saubere Versorgungsspannung zu erwarten?

Mit Gruß und Dank

Mike

von Falk B. (falk)


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@  Mike (Gast)

>Deine Idee mit der virtuellen Masse ist super. Damit hatte ich auch
>schonmal was gemacht, die Schaltung jedoch war nicht wirklich stabil.

Dann war was faul.

>Ist damit eine saubere Versorgungsspannung zu erwarten?

Man braucht keinen Schaltregler für die negative Versorgung.

von Michael L. (Gast)


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Hallo nochmal,

> Höchste Priorität ist auf die Qulität der Versorgungsspannungen zu
> legen. Die Effizienz ist zunächst nachrangig.
wenn Du die Aussage "höchste Priorität" erst meinst, dann möchte ich 
Dich daran erinnern, daß so etwas mit einem Netztransformator und 
entsprechenden Linearreglern ganz problemlos möglich ist. Aber an sich 
muß es auch mit einem Schaltregler funktionieren - ordentliches Layout 
vorausgesetzt.

Viele Grüße
Michael

von Kai K. (klaas)


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>3. Die -5V benötige ich in erster Linie für das Photodiodenfrontend.
>Damit wird die Photodiode negativ vorgespannt. Als Grundlage habe ich
>dafür die Designvorschläge des Herrn Hobbs genommen.

Ach du Kacke, und mit der verseuchten -5V Spannung gehst du direkt an 
die Fotodiode?? Kein Wunder, daß du dann Störungen hast...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das klingt für mich nach der klassischen Mehrfachbaustelle. Immer schwer 
den Background des Fragenden abzuschätzen. Wenn du aber schreibst, 
digital und geht im Rauschen unter, dann finde ich das suspekt, denn bei 
niedrigem S/N arbeiten nur Physiker mit digitalen Größen. 
Nachrichtentechniker benutzen dann komplexere Modulationsverfahren.
Im Übrigen hilft eine FFT ungemein bei der Fehlersuche.

Damit wir nun keine endlosen Texte schreiben müssen, würde ich schlicht 
für die Entwicklung eine Batterieversorgung und keinerlei Anbindung an 
PCs vorschlagen. Damit optimierst du deinen Verstärker und danach 
gehts an die Versorgung.

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