Hallo, ich baue gerade eine Temp-Messung mit einem ADS1248 auf. Dieser Baustein ist auch schon in Beitrag "Einfachste PT100 / PT1000 Auswertung gesucht." aufgetaucht. Da habe ich ihn auch her. Datenblatt findet Ihr unter http://www.ti.com/product/ads1248 Meine Frage bezieht sich auf die Auswahl der Widerstände. Ich habe hier kaum Erfahrung. Aus dem Bauch heraus würde ich 0.1% nehmen mit 10-25ppm. Abschätzen kann ich nicht, ob ich den Unterschied 10-25-50ppm in der Praxis merke. Auch kann ich nich abschätzen welches Material ich am besten nehmen soll und welches Widerstandsmaterial/Technologie Langzeitstabil (8-10Jahre) lauft. Kann mich hier wer mit advanced Widerstands know how versorgen ? Lieben Dank im Voraus
Ja wie genau willst du (mit welcher Schaltung und Bauteilauslegung) denn messen, und welchen Temperaturen sind Fühler und Schaltung ausgesetzt ? Danach richtet sich, welche Widerstände du brauchst, und wird die Schaltung noch mit Prüftemperaturen kalibriert oder muß sie gleich exakt (wie exakt) anzeigen ?
Mit dem ersten Versuchsaufbau haben wir schnell 0.5%+- Offset und etwas weniger als 0.1K im Bereich -20 bis 80C hinbekommen. Das wiederum im Temperaturbereich 20-55C in der Kammer.Diese Werte wollen wir auch im Orginal erhalten. Gefordertr Temp-Bereich der Schaltung -20 bis 70C Das ist alles nicht das Problem. Das Problem ist zwischen meinen Ohren und heißt, keine wirklche Erfahrung mit Widerständen. Nicht die Werte sind interessant, sondern das Verhalten. Drift, Langzeitstabilität, Drift nach Reflow ... damit hatte ich bis jetzt keine Berührung. Gruß
Ralf schrieb: > Drift nach Reflow Naja. Echte Präzision und SMD schließen sich eigentlich aus. Anschlußdrähte halten einiges an mechanischer Spannung vom Widerstandselement ab. Entscheident ist v. A. das Herstellverfahren. Billige 0.1% Widerstände in SMD sind Dickschicht-Widerstände. Nach Reflow und Alterung bleiben bis zu 2% Abweichung. Bessere Widerstände in Bezug auf Alterung sind Dünnfilm. In SMD sind dies häufig runde Bauformen (Melf, MiniMelf). Es gibt aber auch flache Bauformen (RN73, RN73H). Für high-end Anwendungen gibt es dann noch Vishay Metallfolien-Widerstände. z.B. die VSMP-Serie. (0.2ppm/K (typ) + 50ppm Alterung) http://www.vishaypg.com/docs/63060/vsmpseri.pdf Bei den bedrahteten sieht es ähnlich aus. Weit verbreitet sind die RC55Y-Widerstände. (15ppm/K Dünnfilm) Dann gibt es eine Reihe von Drahtwiderständen (UPW25, UPW50, USR2, 5E10, 8E16) mit 3-5ppm/K und 25-50ppm Alterung. Und natürlich auch Vishay Metallfolien-Widerstände S102 oder Z201. (2ppm/K bzw. 0.2ppm/K). Wenn es besonders alterungsstabil sein soll dann auch noch im hermetisch dichten ölgefüllten Metallgehäuse. (VHP-100). Gruß Anja
Danke Anja, das sind ja schon mal sehr wertvolle Tips. VSMP ist für eine Serie im Weiß-Bereich wahrlich zu teuer. Also werden wir mal schauen, was Dünnfilm so macht. Deinen Erfahrungen nach ist nach dem Reflow alles anders, sodass eine Kalibrierung im ICFT nicht umgangen werden kann. Weiterhin werde einfach mal eine Hand Widerstände mit durch den Ofen schicken und vorher nachher messen. Mal sehen was passiert. Danke nochmal.
IchWieder schrieb: > Deinen Erfahrungen nach ist nach dem Reflow alles anders, Betrifft Dickschicht-Widerstände und Worst Case. Dünnfilm sind eine Größenordnung besser. IchWieder schrieb: > Mal sehen was passiert. Aber bitte mit Leiterplatte in richtiger Orientierung und mit dem richtigen Lötzinn. Und genügend Teile für statistische Auswertung. Gruß Anja
Hallo Anja, gedacht habe ich mir, n=20 vorher zu messen und einfach auf eine Platine legen und durch unser Lötprofil fahren lassen. Nacher messen und vergleichen. Nun gut, nun habe ich einen Prototypenbatch mit 20 Pads der durch die Bestückung läuft. Ich nehme mal Deine Erfahrung auf und glaube das ich genauere Ergebnisse bekomme. Aber was heißt hier richtige Lötzinn ? Ich kann hier am WE niemanden fragen, aber ich denke das unsere Fertigung eine Standard-Paste verwendet. Das wäre echt böse eine neue Paste zu qualifizieren. Da möchte ich mich gerne vor drücken. Schönen Gruß
Es gibt Loetzinn mit hoeherer und niedriger Thermospannung...
Ich denke es geht einfach darum, dass mit dem gleichen Prozess gelötet werden sollte mit dem auch später die Serie gelötet wird. Also gleiches Lötzinn, gleiche Menge Paste, gleiches Profil im Reflow Prozess. Dadurch kann man die Ergebnisse direkt auf die Serie übertragen.
Anja schrieb: > Billige 0.1% Widerstände in SMD sind Dickschicht-Widerstände. > ...Viele Daten von besseren Widerständen... Hallo Anja, ich kenne praktisch nur die 19ct Widerstände von Reichelt (verm. Dickschicht). Wo bekommt man denn die von Dir beschriebenen Widerstände als Einzelstücke für Privatmenschen und zu welchen Cirkapreisen? Gruss Harald
zB Schukat : P1206E1002BN fuer 1.91E, ist aber abgekuendet. Gibt's aber sicher auch bei Farnell oder Digikey. Der Hersteller ist eh Vishay, die haben alle diese Firmen ueber Zeit zusammengekauft.
Hallo Harald, unserer Hof und Wiesenlieferant ist nichts für private Leute, aber der Ableger mouser sollte auch an privat und in kleinen Mengen liefern. Anbei ein Link zu Dünnfilmwiderständen. http://de.mouser.com/Passive-Components/Resistors/Film-Resistors/Thin-Film-Resistors-SMD/_/N-7gz44?P=1z0vkp2 Gruß
Harald Wilhelms schrieb: > Wo bekommt man denn die von Dir beschriebenen > Widerstände als Einzelstücke für Privatmenschen und zu welchen > Cirkapreisen? RC55Y oder auch RN73 gibts bei Digikey, Farnell oder RS. Preise so um 1 Eur/Stück+MWSt für 0.1% und TK15 bzw. TK10. Farnell-Teile kannst Du privat über HBE bestellen. Conrad hat noch wenige 0.05% SUSUMU-Widerstände für etwa die Hälfte. Gruß Anja
>Billige 0.1% Widerstände in SMD sind Dickschicht-Widerstände. Nach >Reflow und Alterung bleiben bis zu 2% Abweichung. Dickfilm-Widerstände sind zwar in den letzten Jahren immer besser geworden, aber für Präzisionsanwendungen sind sie wegen ihrer erheblichen Driften immer noch völlig indiskutabel. >Bessere Widerstände in Bezug auf Alterung sind Dünnfilm. In SMD sind >dies häufig runde Bauformen (Melf, MiniMelf). Es gibt aber auch flache >Bauformen (RN73, RN73H). Ich rate dringend, das Kleingedruckte in den Datenblättern zu lesen. Es sind 0,01%-ige Widerstände auf dem Markt, die nach dem Löten nicht mal mehr als 0,1%-ige durchgehen. Viele Anwender lassen sich von den kleinen Anfangstoleranzen blenden und denken, daß sie ein besonders stabiles Exemplar vor sich haben. Das ist der glatte Betrug, denn mit den heutigen Laserabgleichen sind Anfangstoleranzen von 0,01% und darunter überhaupt kein Problem mehr. Dumm nur, wenn das Widerstandsmaterial nichts taugt und die Präzision des Teils schon beim Löten verduftet. Minimelf sind oft erheblich driftärmer als flache Bauformen. Aber auch bei den Minimelfs gibt es große Unterschiede. Diese Teile hier sind vorbildlich: http://www.vishay.com/docs/28714/melfpre.pdf Leider hat die Qualität der Lötung noch einen großen Einfluß auf die Driften bei SMD-Widerständen. Wird mit zuviel Lötzinn gearbeitet (was übrigens beim Handlöten fast immer der Fall ist!) und der Lötmeniskus stimmt nicht, kann es bei Temperaturzyklen und mechanischen Beanspruchungen der Platine zu erheblichen mechanischen Spannungen an den Kappen der Widerstände kommen und die Driften wieder in die Höhe treiben. Wie Anja schon sagte, sollte in kritischen Bereichen deshalb lieber zu bedrahteten Ausführungen gegriffen werden.
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