Forum: Offtopic Dümmster Fehlschlag ever


von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo!

Ich muss jetzt einfach mal Frust über mich selber ablassen. Das brauch 
ich jetzt einfach mal kurz. Ich würde mich selbst noch als Anfänger in 
Sachen Elektronik bezeichnen, habe aber einige Grundkenntnisse, da ich 
E-Meister bin. Ich habe auch schon die eine oder andere Schaltung 
umgesetzt. Alles eher kleinere Sachen. Genauso hatte ich das jetzt auch 
wieder vor, ich wollte, einfach um etwas zu lernen, einen Brushless 
regler bauen. Ohne wirklich einen Nutzen davon zu haben, ich wollte 
einfach mal eine alte Festplatte drehen lassen und mich dann freuen, das 
ich es hinbekommen habe. Hobby eben. So habe ich bei Eagle einen 
Schaltplan erstellt, ein Board erstellt und das dann beim Jakob hier im 
Forum bestellt. Das ist angekommen, ich habe alles gelötet und heute 
sollte der große tag sein, das erste mal Strom drauf. Gab einen 
wunderschönen Kurzschluss. Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich habe 
tatsächlich falsche Mosfets geroutet. Da ich in keiner Eagle-Lib den 
IRFR1205 gefunden habe, hab ich einfach irgend einen ausgewählt, der die 
richtige Package hat. Eigentlich steht bei fast allen mit dabei, ob sie 
P oder N Channel sind. Außer bei dem, den ich ausgewählt habe. Und ich 
Trottel schau mir das Schaltzeichen nicht richtig an. Ich habe also im 
Eagle einen P-Mosfet gewählt, obwohl ich einen N-Mosfet verbaut habe. 
Das kann nicht gutgehen. Somit schließe ich alles über die Body-Dioden 
in den Mosfets kurz. Ìst reparabel, ich werde die Mosfets einfach wieder 
runterlöten und etwas unorthodox verbogen wieder auflöten, soll ja eh 
bloß ein eher sinnfreies Bastelobjekt werden, aber trotzdem könnte ich 
mir die ganze Zeit in den AAAAallerwertesten beißen, das ich darauf 
nicht geachtet habe. Hätte ich die Schaltung mal gepostet zum drüber 
schauen, das wäre bestimmt jemanden aufgefallen.

So ein Mist


MfG Dennis

von Jonny O. (-geo-)


Lesenswert?

Ach was - solche Fehler sind völlig normal und passieren jedem mal. :-)
Dummheit ist was anderes.

Zudem: Der Fädeldraht ist nur eine Markierung, damit man den Prototypen 
von V2 unterscheiden kann ^^

;)

von Johannes O. (jojo_2)


Lesenswert?

Hab schon ähnliches geschafft: Platine selbst erstellt, herstellen 
lassen und bestücken wollen.
Alles gut bis dann: SMD Bauteil passt nicht auf die Pads?!? Ist deutlich 
zu breit? omg... Hatte gesehen dass es nicht das Gehäuse SOP-16 sondern 
die breitere Version war. Daher war der Footprint aufm Board zu klein. 
(die Bezeichnung beim Lieferanten war falsch, im Datenblatt wars aber 
richtig drin...)
Naja was tun? Einfach die SMD-Pins ganz nach unten umgebogen, so dass 
mans dann gaaaanz knapp aufs Board löten konnte. Sozusagen waren die 
Lötstellen dann UNTERM Bauteil. Hat aber problemlos funktioniert! (bei 
Version 2 wurde es dann richtig gemacht!)

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Dennis H. schrieb:

> Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich habe
> tatsächlich falsche Mosfets geroutet.

Solche Dinge passierten sogar dem Profi-Layouter in der Firma, der Jahre 
lang nichts anderes macht.

Einmal hatte ich in einem Prototypen einen bedrahteten Spannungsregler, 
bei dem komischerweise Untenansicht und Draufsicht verwechselt wurden. 
Bei bedrahteten Bauelementen hat man gerne noch die Untenansicht, bei 
SMD ist es anders. Das ist nicht immer ganz einwandfrei klar, und man 
muß akribisch genau danach suchen. Im Schaltplan war ja alles noch 
richtig, aber nicht mehr im Multilayer. Das ist für einen Entwickler 
auch nicht so leicht, den Multilayer über alle Lagen und Verbindungen 
noch mal durchzuchecken. Da muß man dem Layouter etwas vertrauen. Beim 
Spannungsregler war dann einfach nur ein Verdrehen um 180° nötig, kein 
Problem.

Ein anderes mal eine Stiftleiste mit 2x10 Pins, die üblicherweise quer 
statt längs zu den Stiftreihen gezählt wird. Ich durfte dann für die 
fertigen Prototypen einen halben Tag lang einen Adapter basteln, der die 
Pins wieder von Längsnumerierung nach Quernumerierung wandelt.

Shit happens. Man wird aber auf Dauer damit sorgfältiger, weil man sich 
irgendwann darüber klar wird, daß eine Korrektur immer die 10-fache 
Arbeit bedeutet. Das klappt schon. Nur aus eigenen Fehlern wird man 
klug. Lieber einmal etwas Zeit lassen, und ganz genau hin schauen.

Mir selbst passierten noch nie Layout-Schnitzer, aber andere. Z.B. in 
der Software. Zumindest hat man da keinen physikalischen Schaden, nur 
Text auf dem PC, läßt sich meistens ausbügeln. Es ist aber im Grunde das 
selbe. Besser vorher gut und lange überlegen, wie man da am besten 
methodisch arbeiten kann. Z.B. mit Flußdiagrammen. Für eine vorgegebene 
Aufgabe gewöhnte ich mir schon früh im Hobby an, erst Flußdiagramme zu 
malen, und danach zu coden. In meiner Anfangszeit im Hobby kaufte ich 
mal ein Buch über gut strukturierte Software und die Flußdiagramme. 
Beispielhaft wurde dort ein Flußdiagramm für einen kompletten Texteditor 
auf nur einer einzigen DIN-A4-Seite gezeigt. Es ist beeindruckend. Ich 
war mal der einzige in der Firma, der so arbeitete, und die Notizen auch 
abheftete. Auch wenn das etwas Zeit kostet. Mit so Argumenten wie "hast 
du gerade nichts zu tun" lasse ich mir da auch nicht auf die Pelle 
rücken. Die augenscheinliche Spielerei ist ernst. Besser einmal richtig, 
als 10 mal halbherzig.

Bei einer Softwareportierung von Assembler nach C oder umgekehrt kam ich 
ohne die Flußdiagramme oft nicht aus. Aber wenn man da einmal mit 
akklimatisiert ist, fluppt das auch zügig.

Ein Professor in Hardwaredesign (Logik, CPLD, FPGA, usw.) warnte auch 
immer vor Quick- and Dirty-Lösungen. Da ist auch alles möglich, von 
grottenschlecht bis exzellent. Bastler-Modus nannte er die schlechten 
Designs. Das vergißt man auch nicht. Man bekommt es aber raus, wenn man 
sich an gute Design-Richtlinien und Grundlagen hält.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Hunderte von gestorbenen Transistoren pflastern meinen Weg... den Geruch 
von explodierten Elkos muss man mal erlebt haben... Und warum ein 1/4 
Watt Widerstand nicht mit 10Watt belastet werden sollte, muss man 
ausprobieren  ;-)

Das gehört einfach dazu.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich hab mal einen Transistor als Freilaufdiode benutzt - hat bis 10V 
auch super funktioniert... Bei 12V brach dann aber die B-E-Strecke (in 
Sperrrichtung) durch und es gab einen kleinen Rauchring xD (ja wirklich, 
ein Ring)

Ein Elko ist mir gottseidank noch nicht geplatzt ;)

Dafür hab ich mal versehentlich 470µF bei 150V kurzgeschlossen... 
PENG!!! Den Knall werd' ich so schnell nicht vergessen... Das Kabel 
(Anschlussbeinchen vom Widerstand) war danach stellenweise verdampft 
trollface


Gruß
Jonathan

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Jonathan Strobl schrieb:
> Ein Elko ist mir gottseidank noch nicht geplatzt ;)

Mir leider schon, war ein 100uF/350 Volt in einem meiner ersten 
Bassverstärker - ein Selmer mit 4*EL34 in der Endstufe, der Elko hatte 
ungefähr Coladosen Format :-P
Die gesamte Band hat fluchtartig den Proberaum verlassen - bei jeder 
Feuerwehrübung hätten wir den ersten Preis gewonnen. Nach etwa einer 
Stunde konnte man im Raum dann wieder die gegenüberliegende Wand 
erkennen. Der Becher des Elkos ist etwa 1 Meter in die Luft gesprungen, 
weil der Verstärker keinen Deckel hatte und natürlich war alles voll mit 
dieser Elektrolyt-getränkten Pappe.

von Ben _. (burning_silicon)


Lesenswert?

So ungefähr sah's in dem AG-Raum, in dem ich mein erstes 12V-Netzteil 
getestet habe auch aus ... von ein oder zwei Siebelkos blieben nur die 
Beinchen stehen. Aber das ist im Nachhinein eher lustig, auch wenn man 
sich kurz danach für eine ganze Weile ärgert und der Atompilz über dem 
Basteltisch zur allgemeinen Belustigung der ganzen restlichen AG 
beiträgt...

> Dafür hab ich mal versehentlich 470µF bei 150V kurzgeschlossen...
Habe im Praktikum eine Steckdose von der Wand abgezwackt - in dem 
Glauben der Strang sei bereits seit Tagen abgeschaltet. Lerninhalt: 
Glaube niemals einem Elektriker, auch nicht wenn es Dein Meister ist! 
Jedenfalls machte der Seitenschneider danach einen recht gebrauchten 
Eindruck...

Was auch Spaß gemacht hat: Es gab früher diese kleinen 
Germanium-Transistoren in einem länglichen Metallgehäuse. Wenn sowas mit 
etwas mehr Strom durchbrannte, schoss dieses Gehäuse wie eine kleine 
Rakete durch den Raum...

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Erinnert mich an die Website:
"The Smell of Molten Projects in the Morning" :)
http://softsolder.com/

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


Lesenswert?

Ben _ schrieb:
> Atompilz über dem Basteltisch

Sah bestimmt lustig aus ;)


Ben _ schrieb:
> Was auch Spaß gemacht hat: Es gab früher diese kleinen
> Germanium-Transistoren in einem länglichen Metallgehäuse. Wenn sowas mit
> etwas mehr Strom durchbrannte, schoss dieses Gehäuse wie eine kleine
> Rakete durch den Raum...

Solche Transistoren habe ich hier sogar noch... Allerdings als gematchte 
Pärchen, welche mir dann einfach zu wertvoll zum Sprengen sind ;)
Die Dinger sind älter als ich...


Gruß
Jonathan

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Jonny Obivan schrieb:
> Der Fädeldraht ist nur eine Markierung, damit man den Prototypen
> von V2 unterscheiden kann

Das Ding muss ich mir merken, der ist gut :)

Jonathan Strobl schrieb:
> Bei 12V brach dann aber die B-E-Strecke (in
> Sperrrichtung) durch und es gab einen kleinen Rauchring xD (ja wirklich,
> ein Ring)

Und wieder einmal sieht man, das elektronische Bauteile mit Rauch 
funktionieren, ist der Rauch raus, gehts nicht mehr, da musst du 
Nachfüll-Rauch kaufen und wieder einflößen :)


MfG Dennis

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


Lesenswert?

...bei einem Brückengleichrichter für 230V~ den 
Strombegrenzungswiderstand am 1mF-Elko vergessen: Glassicherung 
explodiert (Glasstaub im Gehäuse), Brückengleichrichter geplatzt, 
Leiterbahnen vom Substrat abgelöst, Lötstopplack auf den Bahnen eh 
verdampft. Dank massivem Gehäuse gabs nur nen mittleres "Boff", aber 
wenn man gerade den Schukostecker in die Steckdose schiebt, lässt man 
intuitiv das Kabel sehr schnell los.

Ansonsten: Schon so einige Bugfixes gemacht, weil...
- Spannungswandler im SO8 geroutet, platine da, Wandler nur im DPAK 
lieferbar
- SO geroutet und TSSOP bestellt
- spekuliert, dass der OPAMP die Standardpinbelegung hat
- an der OPAMP-Schaltung + und -Eingang vertauscht
- ...

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Ben _ schrieb:
> Jedenfalls machte der Seitenschneider danach einen recht gebrauchten
> Eindruck...

Ich habe einen Seitenschneider auch mal derart modifiziert. Seine 
Funktion als Seitenschneider war dadurch nicht wesentlich 
beeinträchtigt, aber in der Schneide war nun eine Lücke, durch die er 
sich auch gut zum Abisolieren eignete. Der war also hinterher nützlicher 
als vorher.

von Ben _. (burning_silicon)


Lesenswert?

Naja, so wie der Strom da zurückgebissen hatte, wäre das Ding 
bestenfalls zum Abisolieren von 20mm² oder so geeignet gewesen. Das hat 
sich schon gelohnt!

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Erstmal auf Lochrasterplatte oder SMD Experimentierplatte aufbauen.
Bei einem Einzelstück für "just for fun" würde ich es auch dabei 
belassen.

Warum eine Platine bestellen? Das lohnt sich doch erst ab nennenswerten 
Stückzahlen.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Erstmal auf Lochrasterplatte oder SMD Experimentierplatte aufbauen.
> Bei einem Einzelstück für "just for fun" würde ich es auch dabei
> belassen.

Naja, wenn es dabei um mehr als ein oder zwei DIP20-ICs geht, bist Du 
das schnell leid. Auf der Platine oben hocken 2 DIP40-ICs (ATMega1284P), 
ein DIP20-IC (ATTiny861), ein DIP32-IC (128k x 8Bit RAM), 3 R2R DACs und 
eine Hochfrequenz-Endstufe (für VGA-Ausgabe)... Ach ja, die über 50 
0805-Widerstände will ich auch nicht vergessen zu erwähnen.

Hat echt Spaß gemacht, da stundenlang dran rumzulöten! stöhn

Leider fehlt mir das Geld für richtige Platinen (bin noch Schüler) - und 
außerdem muss ich öfters was (viel) an solchen Platinen ändern, und da 
ist eine Lochrasterplatine doch von Vorteil. Auch praktisch an 
Lochraster ist, dass man alles Schrittweise aufbauen und testen kann.


Gruß
Jonathan

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Jonathan Strobl schrieb:
> Naja, wenn es dabei um mehr als ein oder zwei DIP20-ICs geht, bist Du
> das schnell leid.

Geht schneller als Layouten, Ätzen, Entwickeln, ...
Aber dein Draht ist zu dick.
Beitrag "Re: Zeigt her Eure Kunstwerke !"

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Aber dein Draht ist zu dick.

Nee, der kommt auf dem schlechten Foto nur so dick rüber. Hab nur den 
DSi als Kamera gehabt.


Gruß
Jonathan

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.