Hallo, ich habe hier eine Bassverstärkerendstufe, wo die Leistungsmosfets durchgebrannt sind. Es handelt sich hierbei um die Typen 2 x BUZ901P und 2 x BUZ906P. Ich habe ein wenig im Internet gesucht und den einen oder anderen Beitrag gefunden. Mit Ersatztypen ist das wohl schwierig, die originalen würden mich so um die 85€ mit Steuern und Versnad kosten. In manchen Beiträgen wurde geschrieben, dass die zu ersetzenden Mosfets selektiert sein müssen, damit Sie die gleichen Eigenschaften haben. Mit Mosfets kenne ich mich nicht so aus, ich weiß das bei bipolartranisitoren der Stromverstärkungsfaktor stark schwank. Die werden ja deswegen auch mit einem niederohmigen Widerstand verbaut, wenn mehrere parallel geschaltet werden. Ich habe kein Schlatplan zum Verstärker. Da es ein Bassverstärker ist, wird nur eine Box angeschlossen, also nur ein Lautsprecherausgang. Da jeweils zwei verbaut sind, werden die wohl parallel arbeiten, um die 300 Watt zu ermöglichen. 4 große Niederohmige Widerstände sind nicht verbaut, so dass es nicht zu jedem Mosfet einen Widerstand gibt. Kann ich jetzt einfach 4 bestellen und die tauschen oder ist da was dran, dass die selektiert (passend zu einander) sein müssen. Für Anregungen, weitere Erläuterungen oder Hintergrundwissen wäre ich sehr dankbar.
MOSFETs in Parallelschaltung (bei dir offenbar je 2) machen Probleme weil ihre UGS Spannung zu weit abweicht, teilweise um 1:2, und damit bei normalen MOSFETs um 3V. Daher verwendet man in Vertärkern laterale MOSFETs wie BUZ901 (es gäbe noch Audio-MOSFETs: 2SK133-135+175-176+1056-1058+2220-2221/2SJ48-50+55-56+160-162+351-352 (Hitachi lateral) ECF/ECX10P16+20+ECF/ECX10N16+20 (Exicon lateral), BUZ900+905/901+906/901D+906D (Philips)) die haben schon mal eine geringere UGS Spannung (nur so 1V) und damit nur Abweichung von 0.5V. Aber auch das ist zu viel man bräuchte zu grosse Widerstande in den Source-Leitungen um bei so grossen Abweichungen den Strom ausreichend genau auf beide MOSFETs zu verteilen, also selektiert man sie noch, damit die ABwecihugn eher nur 0.1V beträgt. Das kannst du vergessen, da nur 2 zu bestellen und zu hoffen, daß sie ausreichend übereinstimmen. Den Source-Wdierstand zu vergrössern ist auch eher blöd, weil die Verluste ansteigen (doppelt so hohe Ohmzahl, doppelt so gross). Du wirst selektierte BUZ901 kaufen müssen, oder 10 Stück und dann selber selektieren. Wegen dieser Probleme sind MOSFET-Verstärker nicht mehr in Mode.
Niels H. schrieb: > Mit Ersatztypen ist das wohl schwierig, die originalen > würden mich so um die 85€ mit Steuern und Versnad kosten. Das klingt doch gar nicht schlecht. Was ist denn das für ein Bassverstärker?
Danke schon mal an MaWin für die gute Erklärung. Also brauche ich 2 x BUZ901P mit möglichst nahezu gleicher UGS Spannung (selektiert) und 2 x BUZ906P mit möglichst nahezu gleicher UGS Spannung (selektiert). Muss man dann bei der Auswahl der selektierten UGS Spannung zwischen BUZ901P und BUZ906P darauf achten, dass die in etwa im gleichen Verhältnis steht, damit die Verstärkung bei negativen und positiven Signal gleich ist ? Dürfte ja eigentlich keinen Einfluss haben, dass sollte doch durch die Verstärkerschaltung kompensiert werden oder sehe ich das falsch ? Der Bassverstärker ist ein Trace Elliot AH300-7, die Bauteile zu dem Preis habe ich glaube bei Franell oder RS gefunden. Aber selektierte kann ich da glaube ich nicht bestellen und 10 St. bestellen zum selber Selektieren sind mir ein Wenig zu teuer. Kennt jemand eine gute Bezugsquelle für selektierte Mosfets ?
> Muss man dann bei der Auswahl der selektierten UGS Spannung zwischen > BUZ901P und BUZ906P darauf achten, dass die in etwa im gleichen > Verhältnis steht, damit die Verstärkung bei negativen und positiven > Signal gleich ist ? Nein, das gleicht man durch eine neue Ruhestromeinstellung aus. Du solltest also den Ruhestrom der Endstufe kennen (Spannungsabfall am Sourcewiderstand(, es ist ja nur eine Mono-Verstärker, keine Chance beim anderen Kanal nachzumessen. > Kennt jemand eine gute Bezugsquelle für selektierte Mosfets ? Diese Lateral-MOSFETs werden eh in Gold aufgewogen.
Alte Endstufe mit vergleichbar belastbaren FETs schlachten und diese verwenden. In größeren PA's sind teilweise etliche selektierte FETs drin (8-10er Paare). Beim Zerlegen von solchen Geräten landen diese Dinger fein säuberlich an einem Drähtchen durch die Schraublöcher aufgereiht in der Bastelkiste... ;) Leider geht das bei defekten Geräten nur begrenzt, diese FETs sterben meistens zuerst. Bzw. einer stirbt und der Rest stirbt durch die viel zu hohe Gatespannung, die dann aus dem zuerst geschmolzenen kommt. Du kannst auch auf gut Glück probieren Source-Widerstände nachzurüsten wenn Du annähernd gleiche FETs findest. Geringe Abweichungen der Treshold-Spannung ist aber immer wünschenswert, weil an den recht niederohmigen Widerständen (typisch 0.2-0.33 Ohm) keine besonders hohe Spannung abfällt. Alternativ kannst Du auch einen richtig dicken FET verwenden, der die Leistung der Parallelschaltung alleine schafft. Problem wird dann aber die Verlustleistung, die über sein Gehäuse abgeführt werden muß - aber da hat der BUZ901 schon gut was zu bieten. Wird also auch nicht billig.
Da ich keinen Schaltplan habe, habe ich mal die wesentlichen Teile auf der Platine begutachtet und die Leiterbahnen verfolgt. Ich habe daraus mal einen kleinen Schaltplan gemacht (es fehlen natürlich noch viele Teile, aber die interessanten habe ich eingezeichnet). In dieser Endstufe gibt es keine niederohmigen Widerstände zu jedem Mosfet. Es gibt einen Trimmer, mit dem der Abgleich erfolgt. Wie würde ich denn einen Ablgeich vornhemen ? Ein Sinus-Signal einspeisen und am Ausgang messen und auf Symetrie abgleichen ? (Sourcewiderstände nicht vorhanden, Ruhestrom auch nicht bekannt) Welche Mosfet könnte ich denn einsetzen, wenn ich nur einen verbauen möchte (der also doppelte Leistung hat und für Audioverstärker geeignet ist) ?
> In dieser Endstufe gibt es keine niederohmigen > Widerstände zu jedem Mosfet. Das wäre ein schwerer Designfehler, und erfordert NOCH besser gematchte MOSFETs. > Wie würde ich denn einen Ablgeich vornhemen ? Zuerst mal auf kleine Spannung also niedrigen Ruhestrom drehen. Dann Endstufe einschalten. Dann grob den Ruhestrom einstellen. Dann 30 Minuten laufen lassen. Dann exakt einstellen. Wenn man kann, nicht auf die vorgegebenen Milliampere, sondern auf niedrigsten Klirrfaktor.
Niels H. schrieb: > Da ich keinen Schaltplan habe Ist zwar Serie 6, aber so groß werden die Unterschiede nicht sein: http://hpbimg.someinfos.de/diy/allgemein/amp-schem/trace-elliot-ah300-serie6.pdf
Den Schaltplan zur Serie6 hatte ich schon, aber da gibt es doch einige Unterschiede. Danke, aufgrund des Links habe ich jetzt den richtigen Schaltplan zur Serie7 gefunden: http://hpbimg.someinfos.de/diy/allgemein/amp-schem/trace-elliot-GP7-300w-sm.pdf Nun in Serie6 und Serie7 sind jeweils keine niederohmigen Widerstände verbaut. Das hat wohl System... Sollte ich bei einer Reperatur dort welche ergänzen ? (Müsste ich natürlich schauen, wie ich die auf der Platine unterbekomme.) Dann 0,2 Ohm mit mind. 5 Watt, besser 7 Watt (5A²*0,2R=5W).
> Sollte ich bei einer Reperatur dort welche ergänzen
Du könntest dadurch mit nicht so exakt gepaarten
Transistoren auskommen.
Trace Elliott hatte offenbar die Möglichkeit,
sehr viele zu Paaren auszumessen, oder sich
überschätzt und deswegen ist der AMP kaputt,
weil die Stromverteilung doch nicht so gut war
wie angenommen.
Hast du denn schon mal im Musikladen deines Vertrauens nach gematcheten FETs gefragt? Mögl. können sie dir ja relativ günstig verkaufen? Die Jungs in Treppendorf haben z.B. eine recht grosse Serviceabteilung. Leider ist das Poti ja nur zur Ruhestromeinstellung und nicht zum Matchen gedacht. Aber irgendwie ist das kein Wunder, das die Endstufe kaputt geht, die fehlenden Sourcewiderstände sind imho ein Designflaw.
> Wenn man kann, nicht auf die vorgegebenen Milliampere, > sondern auf niedrigsten Klirrfaktor. Naja, das ist immer ein Kompromiss. Den besten Klang und Klirr hast Du bei Class-A... mit 100% Ruhestrom. Ich würde den Ruhestrom nicht höher einstellen als vorgegeben, bzw. nicht signifikant höher. > Designflaw Watt?! Du kannst ja probieren, die Widerstände direkt an die Beinchen der FETs und dann auf die Platine zu löten, ggf. die Leiterbahn in der Nähe des Lötpunktes unterbrechen und das zweite Beinchen passend auf die Leiterbahn löten, möglichst "in Richtung" Ausgangsanschluß. Wieviel Leistung hat Deine Endstufe eigentlich? Welche Spannung bringt das Netzteil an die Endtransistoren?
Ben _ schrieb: > Wieviel Leistung hat Deine Endstufe eigentlich? 300 Watt, steht aber schon hier: Niels H. schrieb: > Da > jeweils zwei verbaut sind, werden die wohl parallel arbeiten, um die 300 > Watt zu ermöglichen. Ben _ schrieb: >> Designflaw > Watt?! http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed§Hdr=on&spellToler=&search=Flaw
> > Wenn man kann, nicht auf die vorgegebenen Milliampere, > > sondern auf niedrigsten Klirrfaktor. > Naja, das ist immer ein Kompromiss. Den besten Klang und Klirr hast Du > bei Class-A... mit 100% Ruhestrom. Ich würde den Ruhestrom nicht höher > einstellen als vorgegeben, bzw. nicht signifikant höher Ok, ich korrigiere: Den Ruhestrom hochdrehen bis der Klirrfaktor signifikant abnimmt und die Datenblattwerte erreicht.
Hallo zusammen, Habe gleiches Problem wie ganz oben gepostet. Niels, hattest du Erfolg mit der Reparatur?
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