Forum: Offtopic Korrosion im Schwimmbecken


von Bernd F. (metallfunk)


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Da soll ich ein Problem lösen.

In einem Edelstahlbecken sind 10 UW-Scheinwerfer eingebaut.
Diese Teile sind aus Rotguss und korrodieren heftigst.
Von jeder Leuchte läuft eine blau-grüne Oxydfahne nach Unten.

Das Problem gibt es seit dem Bau vor 10 Jahren.
( Schon einige Gutachter und unzählige Wasseranalysen brachten
keine Lösung )

Ich möchte da auch ganz anders rangehen.

Variante A:  Ein Anstrich der Rotgussflächen, die vom Wasser
berührt sind, mit einer isolierenden Farbe. ( Chlor-Kautschuk ? )

Variante B:  Einbau einer Opferanode ( in der Skizze als violetter
Ring eingezeichnet ). Welches Material biete sich da an?

Die Scheinwerfer sind von einem namhaften Hersteller. Der Mix
von Edelstahl und Rotguss wird von Fachleuten als unproblematisch
gesehen.

Warum hier so eine heftige Reaktion stattfindet, wird sich 
wahrscheinlich nie klären lassen.

von M. S. (bugles)


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Bernd Funk schrieb:
> Variante A:  Ein Anstrich der Rotgussflächen, die vom Wasser
> berührt sind, mit einer isolierenden Farbe. ( Chlor-Kautschuk ? )
>
> Variante B:  Einbau einer Opferanode ( in der Skizze als violetter
> Ring eingezeichnet ). Welches Material biete sich da an?



Ich würde es im ersten Schritt mit Variante A probieren. Komisch das das 
in den 10 Jahren noch keiner gemacht hat, ich meine das ist doch 
naheliegend?.

Wie ich dein Bild intepretiere soll das 'blau' Wasser darstellen und 
wenn die Anode sich opfert schwimmt ja wieder was im Wasser rum.

Aus welchem MAterial sind den die verwendeten Schrauben ?

von Bernd F. (metallfunk)


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Die Schrauben sind aus Edelstahl 1.4571. Sie zeigen keinerlei
Rost. Auch das Edelstahlbecken sieht einwandfrei aus.

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Schon einige Gutachter

Ach, wie ich sowas liebe... Für das Geld, was die Gutachter gekostet 
haben, hätte man sich locker neue Scheinwerfer aus Edelstahl leisten 
können, möcht ich wetten.

von Bernd F. (metallfunk)


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Timm Thaler schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Schon einige Gutachter
>
> Ach, wie ich sowas liebe... Für das Geld, was die Gutachter gekostet
> haben, hätte man sich locker neue Scheinwerfer aus Edelstahl leisten
> können, möcht ich wetten.

Das ist schon gut möglich.

Obwohl: 10 neue Scheinwerfer und ein sehr aufwändiger Einbau.

( Natürlich passt das Lochbild nicht, und bei 3mm Edelstahl
ändert man das nicht so leicht)

Da reichen 10 000,- Euros kaum.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Dient das Wasser als Kühlung? Ich hätte jetzt gedacht das man sonst 
einfach eine Abdeckhaube vor die Scheinwerfer schraubt.

von Uhu U. (uhu)


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Ist da mal nachgemessen worden, ob es eine Spannung zwischen dem Wasser 
und dem Scheinwerfer gibt, die die Korrosion befeuert, wenn Wasser im 
Becken ist?

von Bernd F. (metallfunk)


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Das Wasser dient als Kühlung der Leuchten.

Als ich dort war, war das Becken leer, sonst hätte ich mal
gemessen.

Aufgefallen ist mir, daß das Potenialkabel bei allen Leuchten
nachträglich abgeschraubt war. Da wurde wohl rumprobiert.

Dieses Potentialkabel macht ohnehin wenig Sinn, da die Rotguss-
teile mit dem Edelstahlbecken leitend verschraubt sind.

von Purzel H. (hacky)


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Schmiss den Muell raus und mach in eine Platte eingegossene LED hin.
Vorne auf den Beton. Hinten ein Kabel trocken raus, und eine Silikonfuge 
zur Abdichtung.

von Bernd F. (metallfunk)


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Beton ?

von Michael S. (technicans)


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Wird gechlortes Wasser verwendet?

Sobald bei zwei Metallen mit unterschiedlichem Potenzial, über ein
Elektrolyt (z.b. gechlortes Wasser), ein winziger Strom fließt,
hat man Elektrokorrosion.

Anstreichen wird da nur temporär helfen weil man das selten
dicht bekommt. Besser ist lackieren oder Pulvebeschichten wie
beim Kfz.
Besser wäre es galvanisch zu verchromen oder zu verzinken
und den Schutzleiteranschluss mit Bitumen oder Silikon gegen
Feuchtigkeit zu schützen. Übrigens hat der Schutzleiter
hier keine Funktion weil ja sehr wahrscheinlich kein
Stromkreis entsteht (außer es käme mal zu einem Gehäuseschluss
mit der Lampe).

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich habe natürlich zu diesem Korrosionsthema ausführlich die
Suchmaschine benutzt.

Das Einzige, was explizit zu dem Thema passt:
http://www.lahme.de/fileadmin/media/pdf/H2O/H2O_Juni_2009.pdf

Die Kundenzeitschrift des Leuchtenherstellers, Seite 8 und 9.

Hilft auch nicht wirklich weiter.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Bernd

Das muß noch nicht einmal was mit der Elektro-Liese, äh Elektrolyse
zu tun haben, daß sich dort eine grün/blaue Fahne bildet. Es könnte sich
in Verbindung mit dem Kupfer im Rotguss Malachit gebildet haben.

Siehe auch hier:
http://www.trinkwasserspezi.de/html/korrosion.html

Wenn das so ist, dann wird nur ein Anstrich mit Bootslack helfen.

MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Wer es ganz genau wissen will.

http://www.dgm.de/past/2004/metallographie/download/686_29.pdf

Eine kleine Erklärung der Korrosionsvorgänge unter Wasser :)

von Bernd F. (metallfunk)


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Da hätte ich noch eine Frage:

Die jetzt eingebauten 12V 50W Strahler könnte ich ja auch gleich
gegen LED- Strahler wechseln.

Gibt es Led- Strahler, die in der Bauform ( Hier insbesonders
die Gesamtlänge , weil die Scheibe diese begrenzt) passen?

Die üblichen Kataloge sind mit den Maßangaben recht sparsam.

von Uwe R. (aisnmann)


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Bernd Funk schrieb:
> Da hätte ich noch eine Frage:
>
> Die jetzt eingebauten 12V 50W Strahler könnte ich ja auch gleich
> gegen LED- Strahler wechseln.
>
> Gibt es Led- Strahler, die in der Bauform ( Hier insbesonders
> die Gesamtlänge , weil die Scheibe diese begrenzt) passen?
>
> Die üblichen Kataloge sind mit den Maßangaben recht sparsam.

Hast du mal 'ne Tiefe und Durchmesser?

bye uwe

von Michael S. (technicans)


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Bernd Funk schrieb:
> Gibt es Led- Strahler, die in der Bauform ( Hier insbesonders
> die Gesamtlänge , weil die Scheibe diese begrenzt) passen?

Du glaubst doch wohl nicht, das du damit das Korrosionsproblem
in den Griff bekommst?

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael S. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Gibt es Led- Strahler, die in der Bauform ( Hier insbesonders
>> die Gesamtlänge , weil die Scheibe diese begrenzt) passen?
>
> Du glaubst doch wohl nicht, das du damit das Korrosionsproblem
> in den Griff bekommst?

Natürlich nicht, aber jede defekte Halogenleuchte ist Aufwand.

Das Teil Unterwasser rausschrauben, Leuchte auf den Beckenrand
legen, Leuchte öffnen und Leuchtmittel wechseln.

Vorher Leuchtmittel und neue Dichtung besorgen.

Das muß doch nicht sein.

von Bernd F. (metallfunk)


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Die normalen Halogenstrahler ( Osram Decostar 51 Standard  GU 5.3)
haben eine Baulänge ( Ende Pin bis Frontscheibe ) von 46 mm.

Viel mehr darf es nicht sein, weil dann die Frontscheibe kommt.
Ich habe es noch nicht genau gemmessen, aber mehr als 3-5mm
Luft war da nicht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Der Stand der Dinge:

Wir werden die alten Leuchten sanieren.
Ca. 500,- € für Ersatzteile ( Dichtungen, Verschraubungen, neue
Kabel usw. )

Alle Rotgußteile erhalten einen doppelten Anstrich mit 2 K-
Epoxydgrundierung ( speziell für Meerwasser geeignet ).

Interessant war der Hinweis des Leuchtenherstellers, daß die
Unterwasserkabel alle 3-5 Jahre gewechselt werden müssen.
( Hat natürlich noch nie jemand gemacht )

Ich muß sie ohnehin erneuern, da sonst die Packung in der
Verschraubung nicht zu wechseln geht.

Und dann schaun wir mal.

von Bernd F. (metallfunk)


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So jetzt haben wir mal Alles saniert.

Die Quetschverschraubungen hatten es auch wirklich nötig.
10 Jahre Unterwasser haben ihre Spuren hinterlassen.

Wie lange meine Kunststoffbeschichtung wohl hält?

Was mich aber verunsichert: Alle Potenzialausgleichsanschlüsse,
am Edelstahlbecken und an den Rotgußtöpfen der Leuchten,
waren gelöst. Wir haben sie wieder angeklemmt.

Kann das Sinn machen, daß man die weglässt? Die Einbautöpfe
sind doch ohnehin leitend mit dem Becken verbunden.

Grübel.

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Die Einbautöpfe
> sind doch ohnehin leitend mit dem Becken verbunden.

Ist egal, muss trotzdem vor Ort mit PE verbunden sein, wenn vorgesehen.

Kann aber sein, dass man die weggelassen hat, damit kein Ausgleichstrom 
zwischen den verschiedenen Metallen fließen kann und die zusätzlich 
korrodiert. Dann wäre aber das Konzept prinzipiell fehlerhaft.

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