Forum: Offtopic Probleme mit Temperaturfühler bei Thermischer Solaranlage


von Johannes O. (jojo_2)


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Hi,

hier viele Erklärungen, wems zu lang ist, die 2 Fragen stehen auch 
nochmal in aller Kürze ganz unten.
TL DR ;-)


mir ist heute etwas sehr merkwürdiges aufgefallen: Hier im Haus der 
Eltern gibts eine Solaranlage fürs Warmwasser und die zeigt merkwürdiges 
Verhalten:
Bei diesem warmen Tagen hab ich hin und wieder auf die Anzeige der 
Regelung geschaut, welche Temperatur es im Wasserbehälter und wieviel es 
auf dem Kollektor hat.
Die Wassertemperatur bewegte sich immer bei geringen ca. 40 bis 45°C. 
Die analoge Anzeige direkt am selben Behälter drüber zeigte aber meist 
so zwischen 60 und 70°C an. Das machte ebenfalls der digitale Sensor der 
zur Öl-Heizung selbst gehört (kann man in einem Menü abfragen).

Zuerst dachte ich nur: Naja der Sensor ist halt ungünstig positioniert, 
da er schon ein Stück unter den beiden anderen Sensoren sitzt.
Aber schließlich dachte ich mir, dass da irgendwas nicht ganz stimmen 
kann. Denn die anderen beiden Anzeigewerte gingen während des Tages um 
EINIGES nach oben, wobei sich dieser andere Sensor kaum veränderte und 
sogar noch eher sank.
Schließlich hab ich mein Multimeter geholt und dort mit einem externen 
Temperatusensor nachgemessen. Überraschung: Dieser Sensor misst 
ebenfalls die (vermutlich richtigen) ca. 60°C und nicht die "falschen" 
40°C. Messstelle ist GENAU gleich, ich hab den Sensor mal rausgezogen 
(dieser steckt in einer Art Metallrohr das in den Warmwasserbehälter 
führt [nicht im wasser, also trocken!]).
Also hab ich den Sensor mal ganz herausgezogen. Das hat die Anzeige aber 
kaum verändert, sie ging sogar noch von 40°C auf 45°C hoch.

Schließlich hab ich den Sensor mal vom Regler getrennt und manuell 
durchgemessen auf Widerstand.
Im Handbuch steht, dass bei dieser Anlage NTC 5000 Fühler verwendet 
werden (üblich im Solarbereich). Darunter gibts eine Tabelle, welcher 
Widerstandswert zu welcher Temperatur gehört. Testweise habe ich mal 
normale Widerstände eingesetzt und geschaut ob die Messschaltung im 
Regler richtig arbeitet. Ja, tut sie! Das passt exakt!
Aber dann hab ich den Fühler gemessen: Je wärmer ich ihn gemacht habe, 
desto GRÖSSER wurde sein Widerstand (PTC Verhalten, also nicht NTC!). 
Beim Abkühlen wurde der Widerstand wieder kleiner. Und zwar genauso, 
dass zwischen 70°C und 20°C die "falschen" Temperaturen herauskamen die 
immer angezeigt wurden. Widerstand war ca. 2KOhm.

So nun zur Frage: Was ist da los? Dass der Sensor defekt/falsch ist, das 
ist mir mittlerweile klar. Die Messschaltung habe ich überprüft, die 
arbeitet nachweislich richtig. Der Sensor selbst hat keine Beschriftung 
drauf.
Es gibt 2 Möglichkeiten:
1. Der Sensor ist über die Zeit (ca. 14 Jahre bei 60°C) einfach 
verreckt. Aber gibts das, dass er von NTC zum PTC-Verhalten so extrem 
wechselt?
2. Die "Spezialisten" die das damals eingebaut haben, hatten einfach 
irgendeinen Fühler verwendet.

Technische Details:
- Der Regler ist ein "Ikarus 21 BE"
- Der andere NTC oben im Kollektor arbeitet richtig (und auch seit 14 
Jahren bei noch höheren Temperaturen)
- Der falsche Sensor hat ein ein paar cm langes Metallgehäuse wo hinten 
2 isolierte Drähte rausgehen. Durchmesser sind einige mm.


Das Problem ist nämlich folgendes: Abends wenn die Sonne weg ist, hat 
der Kollektor noch so um die 50°C. Unten im Speicher denkt der Regler 
sinds 40°C. Daher schaltet er die Pumpe an. Diese Pumpt das 60°C warme 
Wasser nach oben in den Kollektor, der seine 50°C dadurch aufrecht 
erhält. Und der Regler meint weiterhin: Oben ists wärmer, also wärme 
holen! (Man sieht aber an den analogen Anzeigen an den Rohren, dass das 
Wasser welches rauffließt WÄRMER ist, als das was runterfließt). D.h. im 
Endeffekt heizen wir zurzeit unser Dach. Evtl. aber auch schon seit 14 
Jahren -.-
Irgendwann wirds dann doch mal so kalt oben, dass der Regler abschaltet. 
Aber bis dahin ist schon viiiiiel Wärme verloren gegangen.

Ist der Schuldige(soferns einen gibt!) da irgendwie haftbar, wenn man 
dann mit im Frühjahr + Herbst manchmal mit Heizöl nachheizen muss weil 
die Anlage die ganze Wärme verschwendet hat?



Also kurz gefragt:
1. Kann ein NTC nach 14 Jahren so defekt sein, dass er sehr deutliches 
PTC-Verhalten zeigt?
2. Wer ist dafür Verantwortlich wenn die Anlage aufgrund eines solchen 
Einbaufehlers (vorrausgesetzt der Fühler war von Anfang an falsch!) 
Wärme verschwendet und damit Kosten verursacht?

Danke schonmal für die Antworten!
Johannes

von Timm T. (Gast)


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Kannst Du die Fühlerkennlinie aufnehmen, dann kann man schauen, ob das 
auf einen Typ passt?

Wenn da seit 14 Jahren der falsche Fühler drin wäre, warum hat das noch 
niemand gemerkt, dass ihr das Dach heizt?

Allerdings würde ich auch auf falschen Fühler tippen, denn dass ein NTC 
zum PTC wird sollte nicht vorkommen, eher wird der einfach nur 
hochohmig. Also: Fühlerkennlinie!

von Johannes O. (jojo_2)


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Hatte gestern schon ein paar Werte ermittelt, aber auf die schnelle 
keinen entsprechenden Sensor gefunden der die gleiche Kennlinie hätte.

Werde heute Abend aber auf jeden Fall nochmal genauer messen! Man kommt 
nur relativ schlecht ran, weil das Kabel in Kabelkanälen drin ist usw.


Nunja das Dach wird zum Glück nicht immer geheizt, sondern nur in dem 
Fall, dass die Anlage an war er dann praktisch gesehen einfach zu spät 
abschaltet. Handelt sich da um vermutlich 1-2 Stunden abends wo sie zu 
lange läuft und kleinere Mengen Wärme verschwendet. Es ist nie wirklich 
aufgefallen, weil sich jeder auf die Sensoren verlassen hatte. Wenn da 
steht auf dem Kollektor hats 50°C und unten hats 40°C dann ists doch gut 
wenns läuft.
Genau gesagt handelt es sich dabei ums Haus meiner Eltern, die sind da 
technisch nicht so erfahren, dass sie das erkennen würden. Schauen sich 
das auch gar nicht genauer an, denn bisher hats ja IRGENDWIE halbwegs 
funktioniert.

von Johannes O. (jojo_2)


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Hi! Hab jetzt 3 Temperaturmessungen/Widerstandmessungen vorgenommen und 
gute Ergebnisse erhalten.

Messwerte waren:
Bei 46°C: 2,302 kOhm
Bei 23°C (Raumtemperatur): 1,956 kOhm
Bei ca. 0°C: 1,710 kOhm

Das entspricht ziemlich genau einem Silizium PTC (KTY11-6)!
Abweichung ist jeweils
+2%
+0,7%
-5% (das wasser war wohl doch noch ein wenig wärmer... also etwa +6°C 
was auch hinkommt)

Insgesamt steht damit fest: Alles im Rahmen der Messgenauigkeit, Sensor 
nicht defekt, sondern FALSCHER SENSOR!

Habs auch meinen Eltern präsentiert.
Wir kaufen jetzt direkt den richtigen Sensor für ca. 10€, damits 
möglichst schnell wieder funktioniert. Bevor wir lange diskutieren und 
warten müssen, erledige ich das jetzt selbst!
Die waren eh nicht so von diesem Heizungsinstallateur überzeugt.

Außerdem planen wir, sofern es dann funktioniert (wovon ich ausgehe^^), 
dass wir dann mal ein Wörtchen mit ihm reden.

Wie ist das eigentlich? Machte der sich für diese Energieverschwendung 
irgendwie "schuldig" bzgl. Schadensersatz? nur mal so ne idee...
denn wenn die wärme weg ist, da alles aufs dach gepumpt wurde und am 
nächsten Tag die sonne nicht scheint, dann muss mit Öl nachgeheizt 
werden. -.-

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Johannes O. schrieb:
> Außerdem planen wir, sofern es dann funktioniert (wovon ich ausgehe^^),
> dass wir dann mal ein Wörtchen mit ihm reden.

ich unterstelle mal, das (falschen Sensor einbauen) hat der nicht mit 
Vorsatz gemacht. Insofern ist die "richtige" Vorgehensweise bei der 
Argumentation entscheidend dafür, ob man da was "rausholen" kann, oder 
"nur" einen verärgerten Monteur erhält, welcher denkt "Der Depp von 
Kunde will mir erzählen, wie die Dinger angeschlossen werden, und 
welche Dinger da an deiser hochkomplexen Steuereinheit angeschlossen 
werden ... wie ist der denn wohl drauf??"

Ich kann mir vorstellen, wenn men da geschickt argumentiert, hat man 
"einen Freund gewonenn", der vielleicht sogar was springen läßt (und 
wenn nur eine kostenlose Inspektion oder ein günstigerer Akkuwechsel 
ist)

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