Hallo zusammen, hier kommt der gefühlt 1.000te Thread zu DCF77. Mir fiel vor einigen Wochen aus einem alten kaputten Funkwecker eine abgestimmte Ferritantenne in die Hände. Das hat in mir den Ehrgeiz geweckt, einmal DCF77 (ohne ein gekauftes Modul) zu empfangen und zu decodieren... muss dazusagen, ich bin ein ziemlicher Frischling in Sachen Elektronik und habe beruflich auch gar nichts damit zu tun. Habe mir eine (ziemlich simple) Schaltung überlegt, auf Breadboard aufgebaut und getestet. Die Auswertung erfolgt mit dem ADC eines Atmega48. Ich lese pro Sekunde 256 Messwerte ein und vergleiche den aktuellen Messwert mit dem halben Durchschnitt der Meßwerte um zu erkennen ob der Pegel des Signals abgesenkt ist. Sozusagen eine minimale Software-AGC. Die Decodierung erfolgt dann nach dem einfachen Prinzip: Solange Bits sammeln bis die Minute voll ist (Trägerabsenkung ausbleibt), dann Protokoll-Prüfungen und Paritätsprüfungen vornehmen und ggf. die übermittelte Zeit in die mitlaufende Uhr übernehmen. Um es vorweg zu nehmen: Obwohl alles sehr minimalistisch ist und die Ferritantenne das einzige frequenzselektive Element in der Schaltung ist funktioniert es hier am Einsatzort (140 km Luftlinie von Mainflingen) genau so wie ich es mir überlegt habe. (FREU) Habe die Schaltung dann vom Breadboard entfernt und auf Lochraster wieder aufgebaut, mit dem Ziel dem Dingen noch ein Gehäuse zu verpassen und mein kleines Projekt damit abzuschließen. Jetzt fiel mir aktuell aus einer anderen kaputten Funkuhr noch ein Quarz (77,503 kHz) in die Hände und es stellte sich bei mir die Frage, ob ich eine einfache Möglichkeit habe, meine minimalistische Schaltung mit diesem Quarz noch zu verbessern. Habe die Schaltung leider nicht mehr auf dem Steckbrett... sonst hätte ich lange probiert... und ich möchte an meinem Lochrasteraufbau auch nicht unnötig rumbraten (es funktioniert ja auch alles bereits wie es soll, das mit dem Oszi gemessene Signal hinter dem 2. jFET ist auch "sauber"). Könnte ich theoretisch ein meiner Schaltung den C4 einfach durch den Quarz ersetzen ? Könnte das funktionieren ? Bin für jeden Hinweis zur Schaltung dankbar. Gruß Tom
In diesem Beitrag (z.B.) gibt es einen Schaltplan: Beitrag "Re: aktives Quarz Bandpass-Filter" Du könntest die Transistorstufe links vom Quarz mit den beiden 5k Widerständen, Trimmer und Poti zwischen Deine beiden Stufen einfügen. Das Filter wird allerdings ein paar dB dämpfen. Ob dann Deine Verstärkung noch reicht oder eine weitere Verstärkung nötig wird, mußt Du selber rausfinden.
@Bernd: Danke für die Info. Der Schaltplan war mir vorher beim Suchen nicht aufgefallen. Ich werde den Quarz in dieser Schaltung wohl nicht mehr einbauen. Ich hatte im Steckbrettaufbau nach der Gleichrichtung und Glättung des Empfangssignals am ADC einen Pegel von 200mV. Der Pegel hat mir gereicht. Nach dem Aufbau auf Lochraster hatte ich allerdings nur noch ca. 30mV. Vermutlich hatte ich auf dem Steckbrett eine passende Rückkopplung, die mir den Schwingkreis entdämpft hat. Mit dem Pegel arbeitet die Schaltung immer noch gut. Mehr Dämpfung möchte ich jetzt aber nicht reinbringen. ...Ich überlege aber momentan noch dran, ob ich noch einen weiteren Empfänger baue... diesmal aber wirklich vollständig "from scratch"... also auch ohne eine fertig abgestimmte Ferritantenne. Da wird mir der Quarz wohl hilfreich werden. Vielleicht wird es ein Empfänger mit Rahmenantenne, wär mal was anderes.... Gruß Tom
Hallo, Tom sehr schön gemacht, gefällt mir. Schön zu sehen das es immer noch Leute gibt die nicht einfach ein fertiges Modul nehmen, sondern auch auf der HF Seite was selbststänig bauen. Leider wird der Aufwand für bessere Schaltungen bezüglich der benötigten Messgeräte und der notwendigen Hintergrundwissens und Erfahrung sehr schnell unangenehm hoch so das dann doch oft auf fertige Module zurückgegriffen werden muß. (Ein GPS Empfänger im HF Teil selbst zu bauen wäre schon eine interessante Sache - aber der Preis für die erfoderlichen Messgeräte und das mehrjährige Studium und erfahrung aus der Praxis machen sowas illusorisch - leider) Das sich das ganz finanziell nicht lohnt ist sowieso klar. Ham
Tom schrieb: > ...Ich überlege aber momentan noch dran, ob ich noch einen weiteren > Empfänger baue In der Zeitschrift "elrad" gabs mal die Beschreibung für einen Superhetempfänger. Das Konzept war recht elegant, weil man so auch die damals oft störende 5. Oberwelle der Zeilenfrequenz der Röhrenfernseher ausblenden konnte. Einen Link auf die Beschreibung habe ich allerdings nicht. Vielleicht findet sich mit google Recherche was oder ein Besitzer der "elrad-DVD" kanns Dir per email schicken. Gruss Harald
Ham schrieb: > Das sich das ganz finanziell nicht lohnt ist sowieso klar. was wieder zum komplettmodul ausm shop führt. mich interessiert da eigentlich nur die funktion. zu ddr zeiten muste man da anders denken denn da gab´s nix oder nur schwer was zu kaufen. eigenbau nur wenn´s anders nicht geht oder es vorteile bringt. mfg
Harald Wilhelms schrieb: > In der Zeitschrift "elrad" gabs mal die Beschreibung für einen > > Superhetempfänger. Meine erste Idee war ein Superhet, bei dem ich die LO-Frequenz auch über den Atmega erzeuge... das habe ich dann aber wieder verworfen, als ich gemerkt habe, wie gut ein einfacher Geradeausempfänger bereits funktioniert. Einen Superhet hab ich mir auch noch nicht zugetraut... Harald Wilhelms schrieb: > störende 5. Oberwelle der Zeilenfrequenz > > der Röhrenfernseher ...das Problem hat sich in unserem Haushalt gottseidank von selbst erledigt. Der Geradeausempfänger funktioniert hier auch direkt in der Nähe von PC, Telefonanlage und einigen Netzteilen. Lediglich wenn mein Akkuladegerät (Schaltnetzteil) in unmittelbarer Nähe steht, dann ist mit Empfang nichts mehr, das "saut" ziemlich rum. Habe aber auch einen kommerziellen Empfänger noch nicht daneben gestellt. Ham schrieb: > Das sich das ganz finanziell nicht lohnt ist sowieso klar. Richtig, war nur aus purem Interesse an der Materie... dolf schrieb: > eigenbau nur wenn´s anders nicht geht oder es vorteile bringt. Auch richtig... Bringt mir einen gewaltigen Vorteil. Denn der Weg war das Ziel. Ich konnte damit mein Elektronik-Wissen vergrößern, weitere Erfahrungen im Bereich HF (naja ist ja noch nicht wirklich HF ;-) sammeln. Zudem ist das alte, gebraucht erworbene Hameg-Oszi zum ersten Mal zu einem sinnvollen Einsatz gekommen. Und das Programmieren des Atmega in Assembler war auch das erste richtige Projekt mit einem MC (außer halt mal vorher eine LED blinken lassen, o.ä.). Hat sich für mich also gelohnt. Hätte ich nur eine Funkuhr haben wollen, dann hätte ich mir die für unter 5,- Euro beim Restposteverwerter besorgt. Gruß Tom
Hallo Tom Da Du von Rückkopplung auf dem Steckbrett schreibst, durch einfaches umlöten von C1 auf den Source kannst Du die Schaltung zu einem Colpitts umbauen. Die Rückkopplung läßt sich stabil/fest über C2 einstellen. In der Simulation schwingt es bei 180nF, bei größeren Werten nicht. Wenn man es nicht auf die Spitze treibt, besteht keine Schwinggefahr. Die Hüllkurve sollte noch nicht periodisch ausschwingen. Bei mir liegen nach der ersten Stufe bereits 100mVss an. Die Entfernung beträgt 150km. Die verbesserte Selektivität reich nicht aus, um 88.125kHz zu unterdrücken. Aber Röhrenfernseher scheinen in Deiner Umgebung nicht mehr vorhanden zu sein. PS. Bezüglich Röhrenfernseher hat sich das mit Deinem Post überschnitten.
Tom schrieb: > Meine erste Idee war ein Superhet, bei dem ich die LO-Frequenz auch über > den Atmega erzeuge... das habe ich dann aber wieder verworfen, als ich > gemerkt habe, wie gut ein einfacher Geradeausempfänger bereits > funktioniert. Der funktioniert aber wirklich nur im Nahbereich, was man ziemlich schnell bereits in den siebziger Jahren festgestellt hat. Man nahm dann schnell 77,5kHz-Filterquarze, die aber damals ziemlich teuer waren. > Einen Superhet hab ich mir auch noch nicht zugetraut... Ein Superhet war oft einfacher als ein Geradeausempfänger, weil letzterer gern zum Schwingen neigt. Der ZF-Verstärker wird beim Super einfach aus OPVs, geschaltet als aktives Filter, aufgebaut. ZF etwa 600Hz. > Hätte ich nur eine Funkuhr haben wollen, dann hätte ich > mir die für unter 5,- Euro beim Restposteverwerter besorgt. Manchmal lohnt auch eine sinnvolle Kombination: Empfänger aus der Funkuhr ausbauen und Auswertung mit selbstentwickelten uC machen. Da kann man dann auch einige Features verwirklichen, die es so fertig nicht gibt. Z.B. gibts nur wenige Fertig- Funkuhren mit gut sichtbarer aktiver (LED-)Anzeige. Beim reinen Empfänger wirst Du mit Sicherheit nichts Neues erfinden können, weil da schon alle möglichen Varationen von den enschen vor Dir ausprobiert wurden. :-) Gruss Harald
B e r n d W. schrieb: > durch einfaches > > umlöten von C1 auf den Source kannst Du die Schaltung zu einem Colpitts > > umbauen. ...habe jetzt mein Empfangsteil auf dem Steckbrett nachgebaut und den Colpitts alternativ dazu ausprobiert. (Hatte noch eine Ferritantenne aus einem alten LW-Radio hier in der Grabbelkiste). Bringt noch ein bischen mehr an Pegel. Bei mehr als 200mV vor der Gleichrichtung gerät die Schaltung hier allerdings ins Schwingen. Harald Wilhelms schrieb: > Ein Superhet war oft einfacher als ein Geradeausempfänger, > > weil letzterer gern zum Schwingen neigt. ...ja. Ein mehr an Pegel ist bei mir aus dem Grunde auch nicht mehr drin. Werde beim nächsten Versuch mich mal an einen Superhet wagen. Habe hier noch einen ungenutzten NE612 verfügbar. Nur leider keinen geeigneten ZF-Filter. Danke Euch für die Hinweise. @Bernd: Ich glaube ich muss mich noch ein wenig mehr mit LTSpice beschäftigen. Deine Simulation ist interessant. Da wäre ich nicht drauf gekommen... Gruß Tom
> ein wenig mehr mit LTSpice beschäftigen Viel Spass! Falls die Modelle noch fehlt, in "lib\cmp\standard.jft" einfügen: .MODEL BF245A NJF(VTO=-1.7372E+000 BETA=1.16621E-003 LAMBDA=1.77211E-002 RD=9.01678E+000 RS=9.01678E+000 IS=2.91797E-016 CGS=2.20000E-012 CGD=2.20000E-012 PB=7.80988E-001 FC=5.00000E-001) .MODEL BF245B NJF(VTO=-2.3085E+000 BETA=1.09045E-003 LAMBDA=2.31754E-002 RD=7.77648E+000 RS=7.77648E+000 IS=2.59121E-016 CGS=2.00000E-012 CGD=2.20000E-012 PB=9.91494E-001 FC=5.00000E-001) .model BF245C NJF(VTO=-5.0014E+000 BETA=5.43157E-004 LAMBDA=2.71505E-002 RD=1.20869E+001 RS=1.20869E+001 IS=3.64346E-016 CGS=2.00000E-012 CGD=2.00000E-012 PB=1.24659E+000 FC=5.00000E-001) .model BF256B NJF(VTO=-2.3085E+000 BETA=1.09045E-003 LAMBDA=2.31754E-002 RD=7.77648E+000 RS=7.77648E+000 IS=2.59121E-016 CGS=2.00000E-012 CGD=2.20000E-012 PB=9.91494E-001 FC=5.00000E-001)
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