Forum: Offtopic Schornsteinsanierung


von A. W. (uracolix)


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Hallo, stehe vor der Aufgabe einen fast 100 Jahre alten Schornstein zu 
sanieren. Das ganze ist sehr unglücklich gelaufen. Der lokale Schorni 
gab
die Anweisung, das Ding bis unter das Dach abzureissen und ab da neu zu 
machen + nochmalige Begutachtung nach dem Abbruch vor dem Neuaufbau. 
Heute kam er nun und verkündete die Totalsanierung (man hätte die alte 
Esse somit auch stehen lassen können, da sie noch fest war und hätte nur 
sanieren müssen = Bauschaden von [ganz schön vierstellig] EUR).

Glas-, Keramik-, Blech-Rohre einfädeln will ich / der Schorni nicht.

Nun steht die Alternative Schlauchsanierung (ein Schlauch wird in die
Esse gehängt und aufgepumpt und dann mit Mörtel von oben nach unten 
verfüllt) oder Rütteltonne (ein rundes rüttelndes etwas wird unter 
ständiger Zugabe von Mörtel am Kran/Winde durch die Esse gezogen).

Hat jemand von euch schon mal sowas erlebt? Mich interessiert
vorrangig

  - anfallender Schmutz in beiden Fällen?
  - machen die Schwingungen der Rütteltonne Schäden am
    Bauwerk?
  - kennt ihr Preise?
  - Haltbarkeit, Langlebigkeit Tonne / Schlauch?

von Mathias K. (mathk)


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A. W. schrieb:
> Der lokale Schorni gab
> die Anweisung, das Ding bis unter das Dach abzureissen und ab da neu zu
> machen

So schön so gut, eine Fachkraft (Meister) hat gesprochen ...

A. W. schrieb:
> Heute kam er nun und verkündete die Totalsanierung (man hätte die alte
> Esse somit auch stehen lassen können, da sie noch fest war und hätte nur
> sanieren müssen = Bauschaden von [ganz schön vierstellig] EUR).

Die Fachkraft (Meister) hat sich als Vollidiot und Geldvernichter 
herausgestellt. Wechsel die Fachkraft oder verlange die Kosten durch den 
von ihm falsch beurteilten Schaden zurück, bzw. am besten beides, man 
hat nichts mehr zu verschenken, ausser dumme Sprüche, siehe oben, die 
man selbst auch kostenlos bekommt.

A. W. schrieb:
> Glas-, Keramik-, Blech-Rohre einfädeln will ich / der Schorni nicht.

Die Fachkraft (Meister) hat ab Punkt 2 bei diesem Projekt nicht mehr 
viel zu sagen ... für ihn heißt es ab jetzt zahlen ...

Die "Blechrohre" sind sehr gut und halten einen Schornsteinbrand bis 
jenseits 1200° aus. Keine Ahnung was du für einen Schacht hast, aber das 
reicht für einen kleinen, z.B. 14KW, Ofen aus. Außerdem hast du keinen 
Siff mehr im Gemäuer.

A. W. schrieb:
> Nun steht die Alternative Schlauchsanierung (ein Schlauch wird in die
> Esse gehängt und aufgepumpt und dann mit Mörtel von oben nach unten
> verfüllt) oder Rütteltonne (ein rundes rüttelndes etwas wird unter
> ständiger Zugabe von Mörtel am Kran/Winde durch die Esse gezogen).

Was hast du vor? Willst du den Schacht verfüllen? Wie lauten eigentlich 
die meisterlich gesprochenen Mängel?


Beste Grüße.

von A. W. (uracolix)


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erst mal danke fürs Reply.

Mathias K. schrieb:
>Wechsel die Fachkraft oder verlange die Kosten durch den
>von ihm falsch beurteilten Schaden zurück, bzw. am besten beides, man
>hat nichts mehr zu verschenken, ausser dumme Sprüche, siehe oben, die
>man selbst auch kostenlos bekommt.

naja, sich mit dem Bezirks-Schorni anzulegen ist glaube ich keine so 
gute  Idee. Man kann zwar lt. Gesetz jemaden fremden Beauftragen, das 
Hoheitsrecht bei der Genehmigung für Feuerstätten übt er dann trotzdem 
noch aus. Die Idee ihn für seinen Bockmist in Regress zu nehmen hab ich 
erstmal hinten angestellt.

Mathias K. schrieb:
>Was hast du vor? Willst du den Schacht verfüllen? Wie lauten eigentlich
>die meisterlich gesprochenen Mängel?

Der Schornstein soll wieder für den Anschluß von Öfen benutzt werden. 
Die beiden Verfahren würden die Esse quasi von innen verputzen, früher 
hat man wohl kleine Jungs in den Schacht gelassen, die das mit der 
Fugenkelle erledigt haben http://de.wikipedia.org/wiki/Pflaumentoffel.

Der amtliche Bescheid besagt:

1) Der Schornstein befindet sich durch Jahre lange Nutzung in einen 
schlechten baulichen Zustand, der eine weitere Nutzung so nicht zulässt. 
Er muß bis auf festes Mauerwerk abgerissen werden und neu
aufgemauert werden. Eine weitere Möglichkeit währe den Schornstein zu 
sanieren (Einsatzrohr mit Dämmung).

2) Sollte der Schornstein saniert werden ... Die Bemessung ist nach 
DIN/EN 13384-1/2 oder nach Diagramm / Tabelle nachzuweisen.

Anmerkung: da noch 80% - 50% der Fugen da waren, war das Mauerwerk 
ohnehin fest, der Begriff F90 kam erst gestern ins Spiel.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. W. schrieb:
> naja, sich mit dem Bezirks-Schorni anzulegen ist glaube ich keine so
> gute  Idee.
Hallo, der hat dir die Bude abbrechen lassen...  :-o

Und wenn du mit der Sanierung fertig bist, dann geh ab 2013 zur 
Konkurrenz:
http://typo.schornsteinfegermonopol.de/index.php?id=100

von Uhu U. (uhu)


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Lothar Miller schrieb:
> Und wenn du mit der Sanierung fertig bist, dann geh ab 2013 zur
> Konkurrenz:

Damit bist du den Bezirksschornsteinfeger nicht los, denn er ist nach 
wie vor derjenige, der die Einhaltung der Vorschriften überwacht.

Wenn man einen anderen Schornsteinfeger mit den fälligen Arbeiten 
beauftragt, muß man anschließend dem Bezirksschornsteinfeger nachweisen, 
daß alles wie vorgeschriebenen gemacht wurde.

von Purzel H. (hacky)


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Ich haette gerne ein Glas eingezogen fand aber niemand, der das gemacht 
haette. Eisen wollt ich nicht, denn da ist der Abtrag von der Saeure in 
der Ordnung von 0.1mm pro Jahr, dh nach 15 Jahren kommen die Loecher. 
Also haben wir ein Kunststoffrohr eingezogen. Dieses Rohr ist aber 
freistehend im Steinkamin. Und ist Temperaturempfindlich, dh wir haben 
einen Temperatursensor und wenn der Uebertemperatur detektiert, wir die 
Heizung abgeschaltet. Der Kunsstoff ist spezifiziert bis 220 Grad, macht 
aber 260 Grad wenn's denn sein muss. Betriebstemperatur ist glaub ich 
kondensierend, dh unter 100 Grad.

von Uhu U. (uhu)


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Zwei von Drei schrieb:
> Eisen wollt ich nicht, denn da ist der Abtrag von der Saeure in
> der Ordnung von 0.1mm pro Jahr, dh nach 15 Jahren kommen die Loecher.

Ist das Edelstahl?

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Edelstahl, sorry. Ja der wird mit 0.1 mm pro Jahr weggeaetzt. Wurd 
mir gesagt.

von Robert L. (lrlr)


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>Betriebstemperatur ist glaub ich
>kondensierend, dh unter 100 Grad.

d.h. vor allem mal, dass du ein Brennwertgerät hast
(da ist Kunststoff sicher das beste)

nur hilft das dem TO u.U: nicht, weil er vielleicht einen z.b. 
Einsatzofen hat..


und DORT (also bei "Normalen" öfen mit hohen temperaturen) hat man IMHO 
kein säureproblem ?? (das möge man aber bitte vorher einen Fachmann 
fragen..)

von Weingut P. (weinbauer)


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V4A nehmen, das ist beständiger :o)

von Georg A. (georga)


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> Ja. Edelstahl, sorry. Ja der wird mit 0.1 mm pro Jahr weggeaetzt.
> Wurd mir gesagt.

So wie der bei unserem Rohr immer seinen Kugelbesen durchjagt, wird es 
wohl eher 0.1mm pro Reinigungsbesuch abgeKRATZT.

Wir haben eine Gasheizung, da versteh ich ohnehin nicht, warum er das 
macht. Einmal mit Spiegel unten reinschauen, ob alles frei ist, wäre ja 
noch OK...

von A. W. (uracolix)


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Um mal zurueck zum Topic zu kommen, es geht um richtige Oefen, nicht
um Brennwertgeraete. Hat denn nun einer schon mal seinen Kamin  Esse  
Schornstein von innen verputzen lassen?

Ich hatte eine Weile gebraucht um den Begriff Kamin einzuordnen, ich 
verbinde
damit immer das Ding vor dem das Eisbaerenfell liegt ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. W. schrieb:
> Ich hatte eine Weile gebraucht um den Begriff Kamin einzuordnen, ich
> verbinde
> damit immer das Ding vor dem das Eisbaerenfell liegt ;-)

Tja, du bist halt noch nie in der Sächsischen Schweiz einen Kamin
hoch geklettert. :-)

von Hannes L. (hannes)


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A. W. schrieb:
> um den Begriff Kamin einzuordnen,

Nenne es doch "Auspuff", dann kann der "Schwarze Mann" Dich mal, dafür 
darfst Du dann aber regelmäßig zur ASU und zum TÜV...

A. W. schrieb:
> Hat denn nun einer schon mal seinen Kamin  Esse
> Schornstein von innen verputzen lassen?

Ich nicht, der Schwarze Mann hat's auch noch nicht bemängelt, obwohl es 
darin (zu Brikett-Zeiten) schon mal gebrannt hat. Seitdem ich Brennstäbe 
aus spaltbarem Material in den Gussrippen-Gliederkessel schiebe, ist der 
Schwarze Mann äußerst zufrieden.

Sein Monopol gehört trotzdem abgeschafft, das "Hoheitsrecht" sollte man 
den Feuerwehren übertragen, die dann auch einige ihrer Mitglieder 
dementsprechend schulen müssten.

...

von A. W. (uracolix)


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>Sein Monopol gehört trotzdem abgeschafft, das "Hoheitsrecht" sollte man
>den Feuerwehren übertragen, die dann auch einige ihrer Mitglieder
>dementsprechend schulen müssten.

Die Idee ist gut, letzten Endes haben die Feuerwehren ja auch die
Arbeit mit den brennenden Hauesern. Ausserdem sind die Jungs insoweit 
Praktiker, dass sie die Kirche im Dorf und den Schornstein auf dem Dach 
lassen, wenn nichts wirklich dringendes dagegen spricht.

von Vn N. (wefwef_s)


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Ja, und wer der größtenteils freiwilligen Mitglieder soll das machen?

von Hannes L. (hannes)


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vn nn schrieb:
> Ja, und wer der größtenteils freiwilligen Mitglieder soll das machen?

Vielleicht der, der für diesen Zweck bei der Gemeindeverwaltung in Lohn 
und Brot steht? Hoheitliche Rechte obliegen dem Staat und nicht 
irgendwelchen raffgierigen Privatpersonen.

...

von Da D. (dieter)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Tja, du bist halt noch nie in der Sächsischen Schweiz einen Kamin
> hoch geklettert. :-)

Immer dran denken: Die Spinnen, die Sachsen!  :D

von D. K. (Gast)


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> Immer dran denken: Die Spinnen, die Sachsen!  :D

Ey! :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Da Dieter schrieb:
> Die Spinnen, die Sachsen!

Spinnen gibt's überall, Sachsen nicht ganz so viele. ;-)

von Vn N. (wefwef_s)


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Hannes Lux schrieb:
> Vielleicht der, der für diesen Zweck bei der Gemeindeverwaltung in Lohn
> und Brot steht?

Am besten neben seinem Job?

von Hannes L. (hannes)


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vn nn schrieb:
> Am besten neben seinem Job?

Nööö, als sein Job. Der Nebenjob ist dann FFW.

...

von Michael S. (technicans)


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Hannes Lux schrieb:
> Nenne es doch "Auspuff", dann kann der "Schwarze Mann" Dich mal, dafür
> darfst Du dann aber regelmäßig zur ASU und zum TÜV...

Wenn du mit deinem Kamin auf öffentlichen Straßen abrauchen willst.

A. W. schrieb:
> das Ding vor dem das Eisbaerenfell liegt ;-)

Stimmt doch auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kamin
Der Schornstein ist ja nur der Abzug(oder umgekehrt).

Georg A. schrieb:
> Wir haben eine Gasheizung, da versteh ich ohnehin nicht, warum er das
> macht. Einmal mit Spiegel unten reinschauen, ob alles frei ist, wäre ja
> noch OK...

Na, weil du die Vorschriften eh nicht kennst(nicht zu kennen brauchst),
eine lukrative Methode von die Gebühren zu verlangen.

von A. W. (uracolix)


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Ein Jahr und ~9kEUR,- spaeter ist das Thema durch.

Der sinnlose Abriss und Wiederaufbau hat ~5kEUR verschlungen, 1kEUR fuer 
den Ofenbauer, die Sanierung mittels Eldfast durch Inresa den Rest. 
Eldfast ist das einzige in Dt. zugelassene Verfahren und dieser 
Spezialmoertel kommt in weissen ungelabelten Saecken daher -- irgendwie 
ist dieser Teil der Aktion sehr mysterioes.

Das ganze laueft dann so ab: eine Keflar Blase wird nebst Schlauch zum 
Kompressor und Seil in den Schornstein gelassen, aufgepumpt und dann 
unter staendiger Zugabe von Moertel von oben an einer Winde wieder 
rausgezogen (manuell). Vorher sind die angeschlossenen Oefen am Rohr zu 
oeffnen, damit der Moertel dort verschmiert werden kann. Das Zeug wird 
bombenfest, ca. 200kg kleben jetzt in den Fugen. Die Aktion war in ca. 
5h nebst einiger kleiner Kolateral-Schaeden vergessen (exkl. Ofenbauer). 
Letzte Woche war anheizen, schaumermal wie lange das Zeug haelt.

Vorteil ist, das die Blase sich gut dem aktuellen Querschnitt anpasst, 
somit verkleinert sich der Durchlass kaum, es ist quasi wie neu verfugt.

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