Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LED-Leuchtstäbe


von Herb G. (donar)


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Guten Tag allerseits,

ist zwar noch etwas hin, aber ich trage mich mit dem Gedanken, gegen 
Weihnachten zu ein paar LED Leuchtstäbe zu bauen, so ähnlich wie hier 
gesehen: [1] (man beachte den Link "Siehe Video" in der Mitte der 
Zeile). Ein möglichst kleiner Atmel AVR soll die Steuerung übernehmen.

Bei der 100cm-Variante wurden offenbar 120 LEDs verbaut. Allerdings 
scheinen mir auf dem Video die "Schneeflocken" unnatürlich schnell zu 
fallen.

Ich würde ganz gerne so was ähnliches selber bauen, aber "meine" 
Schneeflocken sollen langsamer fallen, eher wir Flocken eben, nicht wie 
ein Meteoritenschauer. Die natürliche Fallgeschwindigkeit scheint bei 
etwa 1 m/s zu liegen [2], das scheint plausibel zu sein und deutlich 
langsamer als die "Flocken" im Video.

Wenn ich die oft gehörten 100 Hz für die Trägheit des Auges anwende, 
dann muss sich eine Schneeflocke ja mit 100 LEDs/s bewegen. (Insofern 
erscheinen 120 LEDs/m wie beim Original fast schon ein wenig als 
Over-Engineering, und auch die affenartige Geschwindigkeit müsste so 
nicht sein. Oder habe ich hier einen Denkfehler?)

Wahrscheinlich müsste ich auch keineswegs auf diese 100 Hz kommen, ich 
könnte mir vorstellen, dass bereits 50 Hz ausreichen könnten (also bei 
1m/s dann 50 LEDs/m), denn ich könnte eine Schneeflocke ja so gestalten, 
dass sie "verwischt" dargestellt wird, also beispielsweise insgesamt 4 
LEDs lang ist, mit z.B. (von unten nach oben) PW-modulierten 50%, 100%, 
67%, 33%. Aber vermutlich würden die Flocken dann dennoch "springen" 
wegen der zu grossen Abstände von 2 cm zwischen den LEDs, ja? Hat hier 
jemand bereits praktische Erfahrungswerte mit einem optisch flüssigen 
Verlauf gesammelt?

Neben diesen eher theoretischen Aspekten habe ich aber das grössere 
Problem der technischen Realisierung. Meine Leuchtstäbe sollen 120 cm 
lang werden, und wenn ich nach wie vor von 100 LEDs/m ausgehe, muss ich 
120 LEDs verbauen, die ich einzeln ansteuern können muss. Wie mache ich 
so etwas? Muss ich mich tatsächlich mit einem Kabelbündel von 120 
Drähten am oberen Ende herumschlagen oder geht das anders? Wie haben die 
vom Original denn so was gemacht?

Vielen herzlichen Dank im voraus für euren Feedback!

Gruss,
Herb



[1] 
http://www.electronet24.com/Dekoration/Weihnachtsdekoration/Lichterketten/Snowfall-LED-Leuchtstaebe-mit-Schneefall-Effekt-i92-409.htm
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Schnee#Schneefall

von snowfly (Gast)


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In klein hab ich sowas mal gebastelt:
http://www.youtube.com/watch?v=gehD29jN8VE


Stichwort: Charlie Pixeling

von Icke ®. (49636b65)


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Sowas kann man gut mit dem STP16DP05 o.ä. realisieren. Im Prinzip ist 
das ein Schieberegister mit integrierten LED-Treibern. Soviele 
kaskadieren, wie nötig und mit einem µC per SPI ansteuern. Im Prinzip 
benötigst du dann nur vier durchgehende Leitungen (VDD, GND, CLK und 
SDI/SDO).

http://www.st.com/internet/analog/product/161575.jsp

von Herb G. (donar)


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@ Snowfly:
In der Art, ja, nur halt wie im von mir zizierten Video, viel mehr LEDs 
und viel dichter gepackt :)

@ Icke:
Verstehe ich dich richtig, du würdest also die Schieberegister so quasi 
mit dem LED-Leuchtstab mitführen, alle 16 LEDs 1 Stück? Hmm, das 
äusserste ist dann aber über 1 m entfernt vom Controller, ist das kein 
Problem beim Kaskadieren über 8 Stück hinweg? Und ob das ästhetisch ist 
mit so Käfern zwischen den LEDs? Natürlich würde es mir aber den Strang 
mit den 120 Drähten am oberen Ende ersparen...

von Icke ®. (49636b65)


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Herb G. schrieb:
>
> Verstehe ich dich richtig, du würdest also die Schieberegister so quasi
> mit dem LED-Leuchtstab mitführen, alle 16 LEDs 1 Stück?

Ja genau so. Dann hast du nur jeweils kurze Wege zu den LEDs.

> äusserste ist dann aber über 1 m entfernt vom Controller, ist das kein
> Problem beim Kaskadieren über 8 Stück hinweg?

Bei der Länge wohl noch nicht, siehe u.a.:

Beitrag "Länge eines SPI Bus"

> Und ob das ästhetisch ist

Nackte LEDs auf einer Platine sind auch nicht gerade ästhetisch. Wenn du 
eine Streufolie o.ä. darüber legst, sieht man das gar nicht mehr und das 
Licht wird außerdem besser verteilt.

Die Bauweise mit dem STP16DP05 hat gegenüber Matrix-Ansteuerung 
weiterhin den Vorteil, daß die LEDs mit 100% Duty leuchten können und 
daß sich die Programmierung auch sehr vereinfacht. Du kannst bspw. 
vorgefertigte Muster im Flash ablegen und schiebst sie nur noch durch 
die Register. Fertsch...

von Herb G. (donar)


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Gut, dann werd ich das wohl so vorsehen, besten Dank für die hilfreichen 
Tipps, Icke.

Bleiben für mich nur noch ein paar Fragen zur Fertigung:
- Auf was pappe ich die LEDs und Schieberegister (mit Abblock-C) denn 
drauf?
- Ursprünglich schwebte mir sowas wie ein transparentes Rohr vor als 
Aussenhalterung, erübrigt sich das beim Einsatz von Streufolie?
- Ich hab noch nie mit Streufolie gearbeitet: Worauf muss ich beim Kauf 
denn achten? (Gibt's ev. eine Kaufempfehlung?)

(Oder sollte ich hierzu besser einen extra Thread in Mechanik 
aufmachen?)

Gruss,
Herb

von Icke ®. (49636b65)


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Herb G. schrieb:

> - Auf was pappe ich die LEDs und Schieberegister (mit Abblock-C) denn
> drauf?

Sinvollerweise eine Platine. Müßte halt nur in 3 bis 4 Abschnitte 
aufgeteilt werden, außer du findest jemanden, der eine meterlange PCB am 
Stück fertigen kann.

> - Ursprünglich schwebte mir sowas wie ein transparentes Rohr vor als
> Aussenhalterung, erübrigt sich das beim Einsatz von Streufolie?

Eine Frage der Optik und mechanischen Stabilität. Acryl- bzw. 
Plexiglasrohre gibt es auch matt (satiniert), allerdings nur mit relativ 
großen Durchmessern (ab ca. 50mm) und sauteuer. Alternativ klares Rohr 
kaufen und selbst mattieren.
Mit Rücksicht auf das Platinenlayout darf das Rohr nicht zu dünn sein, 
20mm oder mehr Innendurchmesser sollten es schon sein, sonst wird es 
knapp mit dem Platz für die Leiterzüge. Ich habe ein ähnliches Projekt 
für ein Laserschwert und nur 16mm Platinenbreite. Dort muß ich aufgrund 
der Enge bereits einige LEDs huckepack auf die ICs plazieren und 
händisch verdrahten.

> - Ich hab noch nie mit Streufolie gearbeitet: Worauf muss ich beim Kauf
> denn achten?

Diese Folie kann man aus defekten TFT-Displays recyclen oder in diversen 
Shops kaufen (Diffusionsfolie). Nicht ganz so schön, aber 
quick-and-dirty und billig, im Baumarkt gibt es dünne Schaumfolie als 
Unterlage für Laminat, das geht zur Not auch.

Guck dich mal in diesem Shop um:

http://www.plexiglas-shop.com/DE/de/index.htm

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