Hallo zusammen, habe einen Sperrwandler aufgebaut der eigentlich ganz normal funktioniert. Nur leider beim Anlauf unter Nennlast sieht die Sekundär Gleichrichterdiode fast 500V (siehe Screenshot) statt im normal Fall nur 170V . Beim Anlauf burstet das Netzteil kurzzeitig. Mit einer Frequenz von 70kHz versucht es mehrmals anzulaufen. Was letztendlich auch gelingt nur es "tackert" vorher ca. 50 Mal so, dass der Wandler überfahren wird. (siehe steilen Stromanstieg im Screenshot auf fast 4A, statt normal nur auf 1,7A) Beim ersten Durchschalten des Schalttransistors ist noch alles in ordnung, schon beim zweiten usw. sieht es aus wie auf dem Screenshot oben "burstanlauf.png" Kurzgesagt meine schöne 200V Diode, die ich wegen gutem Wirkungsgrad verwenden wollte, segnet sofort das Zeitliche. Liege ich da überhaupt richtig, dass die Spannungsnadel an der Diode wegen dem "Überfahren" (>300mT) des Wandlers zu stande kommt? Snubbern kann ich auch, nur ich wollte lieber die Ursache platt machen. Grüße Klaus
Hast Du schon mal probiert die Amper zu skillen?
Klaus schrieb: > nur es "tackert" vorher ca. 50 Mal so, dass der Wandler überfahren wird. Das kenn' ich. Kannst du nicht der Regelung anfangs einen größeren Istwert vorgaukeln, dass softer gestartet wird und nicht getackert werden muss? Die Ausgangsfilterkapazität vielleicht kleiner machen, die muss ja auch erstmal gefüllt werden. Vielleicht kommt Fralla mit noch ein paar besseren Tipps 'rum. mfg mf
Es sieht so aus als währst du im nicht lückenden Betrieb, die Sperrverzögerungsladung der Diode baut einen Strom durch die Sekundärwicklung auf, sobald sie sperrt gibts den hübchen Spike. Startup mmit kleinerem Dutycicle könnte helfen. Ansonsten falls möglich und vorhanden Wandler schon während der Vorladung der Primärseite mitlaufen lassen. Snubber als Möglichkeit hast du selbst schon gesagt. Mehr wird ohne Schaltplan schwierig. Hübsches Lecroy hast Du da stehen. viel Erfolg Hauspapa
heribert schrieb: > Hast Du schon mal probiert die Amper zu skillen? Meinst du die hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Amper Mini Float schrieb: > Das kenn' ich. Kannst du nicht der Regelung anfangs einen größeren > Istwert vorgaukeln, dass softer gestartet wird und nicht getackert > werden muss? Wenn ich nur wüsste wie. Ich habe mal mein Delay, vom Gate-Treiber AN bis zu dem Zeitpunkt wo MOSFET durchschaltet, gemessen. 150ns beim Einschalten und 220ns beim Ausschalten. Habe zwischen dem Gate Treiber und dem MOSFET einen Impulsübertrager und denke, dass da viel zu viel Zeit drauf geht. Hauspapa schrieb: > Ansonsten falls möglich > und vorhanden Wandler schon während der Vorladung der Primärseite > mitlaufen lassen. Wie meinst du das mit "mitlaufen lassen"?
Ja, sieht aus als fährst du mit CCM hoch. Der Grund ist zum einen einfach der hohe Strom, und möglicherweise SHOs (also so Doppelpulse wegen d>50%, ich gehe mal von Peak current Regelung aus). Du solltest den Peakstrom, nicht unnötig groß machen, als gerade so, das Lastsprünge ausgeregelt werden. >Kurzgesagt meine schöne 200V Diode, die ich wegen gutem Wirkungsgrad >verwenden wollte, segnet sofort das Zeitliche. Das ist schon richtig so. Für sauberen Hochfahren hilft eine Slope-Kompensation. Aber wichtiger wäre ein Softstart funktion. Die wird oft durch Anfahren mit sehr kleinem Dutycycle weches sich langsam erhöhr erreicht, bis ab einer bestimmten Spannung in den Geregelten betrieb übergegangen wird. Oder durch langsamen hochfahren der Referenz. Den Regler einen höheren Istwert vorgaukeln, wie Mini Float beschrieben hat ist auch eine gute Möglichkeit. Auch dem Strom kann man was vorgaukeln... Man sieht, es gibt unzählige Startupmethoden, welche dazugeflickt werden können. Oder man nutz die Funktionalität des Controllers. Um weiter zu helfen solltest du uns sagen welchen PWM Controller (UC3845, etc?) du verwendest. Und die Wandlerdaten Uin, Uout, Iout, Typ der Sekundärdiode, Schaltplan, etc. Und zeig mal einen größeren Ausschnitt, also mehrere Takte und Zoome dann in den Bereich der Spikes. Sonst ist es schwer eine Vorstellung zu bekommen was passiert. Gate mach auch noch dazu. Sollte mit dem LeCroy ja kein Problem sein. WaveRunner mit dem "Kratzknopf"? MFG Fralla
Fralla schrieb: > Auch dem Strom kann man was > vorgaukeln... Der Klaus misst zwar Ströme im Ausgangsposting... Ich möchte jetzt aber mal von dir(Klaus) wissen, ob ein Strom-Regelkreis innerhalb des Spannungsregelungskreises existiert. Damit kann man eine maximale Aussteuerung nach dem Strom festlegen und überfährt den Flyback-Übertrager nicht. Allerdings darf, wenn man eine Überstromabschaltung(mit folgendem erneuten Startversuch) einbaut, diese nicht zu scharf ausgelegt werden. Ich hatte den "Tacker"-Fall nämlich auch mal so, dass die Stromregelung beim Start mehrmals "Überstrom" schreit und für einen neuen Startversuch des Wandlers sorgt. Das konnte man dann sogar hören, klang ungefähr so: (Labornetzteil an) - Zip - Zip - Zip - Zp - (Läuft und stehendes Oszibild) mfg mf
Betreffend schon mitlaufen lassen: Ich meinte die Eingangsspannung kommt doch häufig vom gleichgerichteten Netz. Ob nun mit oder ohne PFC Stufe sei einmal egal. Also ein kondensatorgestützter Spannungszwischenkreis. Wenn diese Kondensatoren gross sind, der Flyback z.B. nur die Elektronikversorgung übernimmt, das ganze aber eigentlich z.B. ein Antriebsumrichter oder ähnliche Leistungselektronik ist, dann findet man häufig Vorladeschaltungen für den Zischenkreiskondensator damit beim Einschalten keinen riesen Strompeak von Netz gezogen wird. Bei dieser soft steigenden Versorgungsspannung kann es helfen alle Wandler von Anfang an mitlaufen zu lassen. Allerdings wird durch die zusätzlichen Verbraucher die Vorladeschaltung mehr belastet. Evtl. hilft Dir auch eine Diode mit weicherem Ausschaltverhalten. Langsam darf Sie deswegen natürlich nicht sein, nur eben nicht messerscharf. Was ist denn bisher drin?
heribert schrieb: > Hast Du schon mal probiert die Amper zu skillen? Ein Klassiker! Immer wieder toll :D
Noch etwas: >Liege ich da überhaupt richtig, dass die Spannungsnadel an der Diode >wegen dem "Überfahren" (>300mT) des Wandlers zu stande kommt? Ich denke nein. Der hohe Stromanstieg kommt weil sekundärseitig noch viel Strom fliesst und daher bis zum erreichen dieses Stromwertes nur die Streuinduktivität und nicht die Hauptinduktivität deiner Drossel wirkt. Vermutlich fliessen auf der Sekundäreite im Bild oben beim Starten konstant mehr oder weniger 2A mal Übersetzungsverhältnis (der Primärstrom will sich auf diesen Wert einpendeln, dann wird abgeschaltet) Du misst den Strom auf der Primärseite. Schau Dir unbedingt den Sekundärstrom an. Es ist unwahrscheinlich aber möglich das Du die Diode wegen zu hohem sekundär Strom zerlegst. (sehr hoher Strom, 99% der Zeit) Letztlich wird die Diode wahrscheinlich thermisch zerlegt, wegen beidem: a) hoher Sekundärstrom heizt den Chip b) Averlange Energie heizt auch falls Du mit der Einschaltzeit nicht weiter herunterkommst (200ns bei 400V sind schon recht flott) könntest Du zum starten noch die Schaltfrequenz herunternehmen. Ich hoffe deine Anforderungen an die Startupzeit sind nicht zu hart. Im automotive Bereich müssen sich die Geräte z.B. ziemlich flott auf dem CAN-Bus melden. Der Fahrer steckt den Zündschlüssel rein, bei "Zündung an" wacht Dein Gerät auf und bei Stellung "anlassen" muss die Motorsteuerung wissen das alle da sind, betriebbereit und mit abgeschlossenem Selbsttest. Im Bereich Hybridantriebe ist es Stellenweise eine wirklich harte Nuss, das für die Leistungselektronik sicherzustellen. Dank Startknopf sind die Zeitanforderungen aber hier und da humaner. viel Erfolg Hauspapa
Zeig mal den Schaltplan, sonst ist das nur herumraten. Wenn man eine definierte Startuprampe braucht, kann man nicht mit dem Zwischnkreis hochlaufen. Außerdem kann der Hilfswandler ja auch reseten, also wenn es ordenlich gemacht wird, dann muss er von vollem Zwischenkreis starten können.... MFG
Sorry für so späte Antwort. Habe die Schaltung oben skitziert. Gesteuert wird mit einem ASIC. Ich prüfe ob an den Shunts bestimmte Spannung überschritten ist, dann weiß ich, dass der Wandler voll ist. Nur leider ist mein Ipeak beim "Tackern" total versaut (siehe burst_overview2). Von der Sek. Seite kommt die U regelung über einen Opto. Für die beiden Mostets werde ich wahrscheinlich SPA04.. oder SPA06N800 verwenden. > Evtl. hilft Dir auch eine Diode mit weicherem Ausschaltverhalten. > Langsam darf Sie deswegen natürlich nicht sein, nur eben nicht > messerscharf. Was ist denn bisher drin? Diode 2x MBR20200 (200V/20A/Vf_0,7V/ das ist die, die kaputt geht) Momentan aber 2x MUR3020PT drin. Ohne Snubber (oben die Messungen auch ohne Snubber) Wandler: L_primär ~ 900uH L_streu ~ 1% Gewickelt: 44W prim. / 6W sek. Prim. max. I peak 1,7A Sek. max. I peak 12,5A Ich werde mir gleich den Strom durch die sek. Dioden während des "Tackern" messen. Bin noch nicht dazu gekommen. Kann leider auch nicht langsaber einschalten, habe startup Anforderungen. (<500ms) Danke schon mal für die Ideen, werde die Ursache weiterhin suchen. Gruß Klaus
... in burst_overview(2) sieht man schön dass beim ersten durchschalten noch alles in Ordnung ist. Dann wird der Wandler "überfahren".
Habe das Problem teilweise beseitigen können und kenne glaube jetzt den Grund für die Spannungsspitze. Durch ein Tuning am Steuer IC habe ich das "Tackern" beim Hochfahren des Netzteils von ca. 60kHz auf ca. 20kHz reduzieren können. Dadurch hat der Wandler genug Zeit die Energie auf die Sekundärseite zu übertragen und "leer zu gehen". Jedoch tritt die Spannungsnadel an der Sek. Diode immer noch vereinzelnd auf und zwar dann, wenn nach dem Sperren auf der Primärseite (Sek. Seite fängt der Strom an zu fließen) noch mal kurz durchgeschaltet wird. (siehe Messung oben "zoom") Die Spannung an der Sek. Wicklung dreht sich um und es fließt kurzzeitig reverse current durch die Diode durch und verursacht die bereits erwähnte Spannungsspitze an der Diode. Wie gesagt es tritt jetzt sporadisch auf. Ich arbeite momentan dran dieses Durchschalten zu verhindern. Bei 400Vac Eingangspannung ist noch alles ok, die kleine Spannungsspitze kann ich noch wegsnubbern, jedoch bei 575Vac knallt wieder einer der Dioden Durch da sie wieder hohe Spannung ca. 400V (statt 200V) sieht und/oder den reverse current nicht verkraftet.
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