Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Selbstständig machen mit Elektronikentwicklung


von Jz26 (Gast)


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Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken mich (neben meinem Studium der 
Elektrotechnik) selbstständig zu machen. Habe bereits mehrere Produkte 
im Kopf bei denen ich mir denke, dass sie durchaus Gewinn abwerfen 
könnten und bei denen der Entwicklungsaufwand nicht allzu groß ist (bzw. 
der von einem Mann gestemmt werden kann).
Ich wollte hier nach Erfahrungswerten fragen von "nebenberuflich" 
Selbstständigen und vielleicht bei Fallstricken, wenn man fix fertige 
Elektronik verkauft (geht hauptsächlich um PC-Technik, also ist das 
Risiko überschaubar das etwas passiert^^).

Achja bevor jemand fragt: Ich studiere zwar noch, aber habe davor eine 
Ausbildung und gearbeitet und habe auch während des Studiums ständig in 
meiner Branche gearbeitet, daher ist genug Erfahrung vorhanden, dass ich 
das Projekt abschätzen kann.

von tobi (Gast)


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kommt ganz drauf an welche richtung du vor hast...

- Produkte machen
- Ing-Dienstleistungen?

Vielleicht hast ein paar weitere Details...

von tobi (Gast)


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Srry, ich hab den Satz übersehen..

Kurz-und-knapp: Es gibt so viele Hürden das es sehr schwer wird, es sei 
denn du hast einiges an Geld über.
Stichwörter sind z.B Zertifizierungen (die für CE notwendig sind. z.B 
EMI/EMV... ), RoHs / Weee, Eletronikschrottverordnung....

von Chris (Gast)


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Ganz pauschal gesagt: Wenn du Elektroniken selbst entwicken und 
verkaufen willst dann vergiss es am besten. Dazu musst du einfach zu 
viele Tests durchlaufen. Projekte einer Firma übernehmen sehe ich schon 
eher als machbar an, obwohl welche Firma vergibt Projekte an einen 
Studenten....

von Weingut P. (weinbauer)


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Hab das gemacht, meine Erfahrung ist:

Jeden Tag kommt n anderes Ämtchen, dass meint von Dir Kohle bekommen zu 
wollen,
Der Verwaltungsaufwand ist nicht zu verachten, Steuerberater, 
Buchhaltung etc.
Kunden sind mitunter "schwierig" von wegen warum kann das Produkt nur X, 
ich will aber Y und Z mit dabei und überhaupt, das Ding ist zu teuer.

Die Tests sind das geringste Problem.

An der Elektronikentwicklung mangelt es meist nicht, die 
Vollkostenrechnung ist der Knackpunkt.

es kann sehr nervenaufreibend sein ... auf alle fälle ist es eine 
Erfahrung

Merke: In D-land kreativ und fleißig zu sein wird nicht belohnt.

von K.L.O. (Gast)


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Chris schrieb:
> obwohl welche Firma vergibt Projekte an einen Studenten....

Es gibt sehr viele Firmen, die Studenten suchen. Zum Teil auch mit ganz 
interessanten Aufgaben.

Wenn Du eigene Produkte herstellen und vertreiben möchtest, dann suche 
Dir welche aus, die Du mit überschaubarem Aufwand marktfähig machen 
kannst. Für Hardware trifft das leider selten zu. Für alles was rein 
digital erstellt und vertrieben werden kann, ist das aber meistens 
deutlich leichter. Vielleicht solltest Du Dich mehr in diese Richtung 
orientieren.

von Martin Schwaikert (n/A) (Gast)


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Ach Leute, jetzt verteufelt das doch nicht gleich. Klar, die Hürden sind 
hoch, und gerade in Deutschland - der Denkernation Nr. 1 auf der Welt - 
wird einem das Leben geradezu zur Hölle gemacht.

Wenn man anfängt, für Firmen zu entwickeln, muss man sich um das ganze 
Getue wie Zertifizierungen vorerst keine Gedanken machen. Einen 
Buchhalter bekommt man in der Fakultät um's eck. Da gibts bestimmt 
einige BWLler, die ihren Schwerpunkt auf Steuerrecht legen wollen.

Aber unterm Strich muss natürlich eines von Anfang an klar sein: Man 
braucht nicht nur eine gute Idee, sondern einen soliden Eindruck davon, 
wie hoch die Kosten sind.

Wir haben hier ein nettes Fach an der Uni: System Engeneering. Im ersten 
Teil wurde wirklich was gebastelt, im zweiten Teil ging es nur um die 
reine Planung. Mit an Board war ein Professer Doktor, der selbst sein 
halbes Leben in diesem Bereich als Finanzler gearbeitet hat. Kurzum: Es 
ist ernüchternd.

Um heutzutage ein halbwegs solides Projekt auf die Beine zu stellen, 
dass hinterher auch etwas abwerfen soll, sind Kosten zwischen 100.000 
(LED Taschenlampe) und 1,5 Milionen Euro (High-End-Gerät) durchaus 
normal.

Die Entwicklung kostet ungefähr zwischen 3 bis maximal 10 Prozent im 
Consumer-Bereich. Schreibe Deine Idee auf, plane den Zeitbedarf durch, 
rechne mit 80 Euro Stundensatz, und nimm das ganze x10, dann hast Du in 
etwa die realen Folgekosten für Marketing, Vertrieb, Wartung, Support 
u.d.gl.

von Willi (Gast)


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Martin Schwaikert (n/A) schrieb:
> Ach Leute, jetzt verteufelt das doch nicht gleich.

und dann

Martin Schwaikert (n/A) schrieb:
> Um heutzutage ein halbwegs solides Projekt auf die Beine zu stellen,
> dass hinterher auch etwas abwerfen soll, sind Kosten zwischen 100.000
> (LED Taschenlampe) und 1,5 Milionen Euro (High-End-Gerät) durchaus
> normal.

Siehst Du den Widerspruch nicht?

Reine Entwicklungsarbeit kann ohne große Nebenkosten ablaufen. Kosten 
entstehen erst bei Fertigung und eigenem Vertrieb.

von Chris (Gast)


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K.L.O. schrieb:
> Es gibt sehr viele Firmen, die Studenten suchen. Zum Teil auch mit ganz
> interessanten Aufgaben.

Ja dann aber als Werksstudent und nicht als externer Entwickler.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jz26 schrieb:
> Hallo,
>
> ich spiele mit dem Gedanken mich (neben meinem Studium der
> Elektrotechnik) selbstständig zu machen. Habe bereits mehrere Produkte
> im Kopf bei denen ich mir denke, dass sie durchaus Gewinn abwerfen
> könnten und bei denen der Entwicklungsaufwand nicht allzu groß ist (bzw.
> der von einem Mann gestemmt werden kann).

Gut. Erstmal klein anfangen.

> Ich wollte hier nach Erfahrungswerten fragen von "nebenberuflich"
> Selbstständigen und vielleicht bei Fallstricken, wenn man fix fertige
> Elektronik verkauft (geht hauptsächlich um PC-Technik, also ist das
> Risiko überschaubar das etwas passiert^^).

Ich und mein Mitarbeiter machen das zwar hauptberuflich, aber ich 
schreibe trotzdem mal etwas dazu ;-)

Verwaltungskrams etc. kannst Du anfangs vernachlässigen:

1) FA will erstmal nur, dass Du Dich registrierst und monatlich Deine
   USt.-VA machst - ist wirklich nicht schwer.

2) Zuersteinmal will die IHK kein Geld sehen (Beiträge üblicherweise
   erst ab 5000€ Gewinn/Jahr)

3) Gewerbeanmeldung kostet hier einen Zehner - nur aufpassen, dass Du
   das industriell machst, nicht handwerkmäßig -> Meisterzwang
   Darüber gab es neulich erst einen Thread. Also so etwas wie
   "industrielle Produktion"

4) RoHS ist geschenkt, CE-Zert. kannst Du Dir sparen, wenn Du Dir sicher
   bist, dass Deine Kiste keinen stört - im Zweifel Metallgehäuse
   drumherum und Leitungen abblocken ;-) EMV ist aber Erfahrungssache -
   ich weiss nicht, inwiefern Du da fit bist. Möglicherweise kannst
   Du auch günstig an der Uni messen lassen - manchmal sogar für
   Kaffeekassenbeitrag.
   CE-Zert. ist auch dann unnötig, wenn Du Baugruppen für
   Produkte anderer Unternehmen produzierst.

5) Steuerberater benötigst Du am Anfang nicht, es sei denn Du machst 
direkt
   eine GmbH auf. Bis 50000€ Gewinn/500000 Umsatz reicht einfache EÜR,
   das kann sogar Großmutter Erna mit 90 noch (und macht es besser ;-)

6) Wenn Du eigene Produkte verscherbelst benötigst Du natürlich eine
   WEEE-Nummer. take-e-way bietet da Pakete für kleines Geld an.
   Wenn Du nur Baugruppen produzierst, die andere verbauen, fällt das
   flach.

Lass Dir nicht von den Bedenkenträgern (von denen lustigerweise 99% nie 
ein eigenes Unternehmen aufgebaut haben) den Mut nehmen. Wichtig ist 
eine gründliche Vorbereitung (Steuerliches, Haftung, Wettbewerbsrecht - 
Impressum, Widerrufsrecht etc.), dann ist das auch als 
Ein-Mann-Unternehmen zu stemmen.

Das war die beste Entscheidung meines Lebens - gerade, weil ich meinen
Sitz in Deutschland habe. Wer meint, in anderen Ländern gäbe es weniger 
Bürokratie, soll dort mal versuchen, ein Gewerbe zu eröffnen. Ich kenne 
die Beispiele aus China, Indien, Spanien, Frankreich aus erster Hand.
Und im Gegensatz zu anderen Ländern funktioniert hier die Verwaltung.

Ich bin mittlerweile durch viel Erfahrung zu dem Schluss gekommen, dass 
es kaum einen besseren Standort für ein Unternehmen gibt als 
Deutschland.

Chris D.

von Willi (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Das war die beste Entscheidung meines Lebens - gerade, weil ich meinen
> Sitz in Deutschland habe.

Dem kann ich voll zustimmen, obwohl diese Jahrzehnte zurückliegt :-)
Seinerzeit konnte man die Sache allerdings viel lockerer angehen.
Für mich wichtig ist, Nischenprodukte als Zulieferer anzubieten/zu 
entwickeln. Daher sollte man zunächst abklären, ob ein Abnehmer für die 
Entwicklungen überhaupt vorhanden ist. Wenn ja, sind alles anderen 
Probleme marginal.
Mit Massenprodukten aus Fernost konkurrieren zu wollen, wäre voll 
daneben.

von Nobbe (Gast)


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> take-e-way bietet da Pakete für kleines Geld an.

Kostet aber immer noch mit den EAR Gebühren so ca. 500 Euro im Jahr.
Das ist bei vielen Kleinfirmen der teuerste Posten...

Und wofür? Für <10 Euro Garantiesumme / Entsorgungskosten.
Naja haben wir ja schon ausführlich diskutiert.

von M. K. (Gast)


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Hallo,

ich mach das jetzt seit 12 Jahren.
Ja, die Ämter wollen ihre Kohle und viele andere auch.
Das ist nunmal so und wer die selbstständigkeit will muss sich um solche 
dinge kümmern. Das ist aber primär erstmal ungewohnt und nicht per 
definition eine verschwörung um selbstständige zu töten.
Wer meint es gäbe irgendwo was geschenkt, der möge mir das bitte zeigen.
Wer mal brutto und netto auf seiner Lohnabrechnung verglichen hat wird 
mir doch wohl nicht sagen wollen das diese Dinge besser werden nur weil 
es automatisch abgezogen wird und ich die kohle nie zu gesicht bekomme.

Ohne intensive mehrjährige Projekterfahrung mit erheblichen 
Freiheitsgraden würde ich selbstständige elektronikentwicklung nicht 
empfehlen.
Gute Ideen hin oder her, aber erst mal ein paar Jahre die Hörner 
abstossen. Das Leben als Entwickler hält dinge bereit, die glaubt kein 
schwein und die stehen auch in keinem lehrbuch.
Das kann so abartig teuer werden eine sekunde nicht aufzupassen oder 
nicht zu hinterfragen, schön wenn es dann nicht gleich das eigene geld 
ist.

Gute idee toll umgesetzt und wirtschaftlich erfolgreich hat so direkt 
nix miteinander zu tun.
Man kann mit dem größten schrott reich werden und mit dem tollsten 
Produkt pleite gehen.
Konsumer Markt ist eh tabu wenn man das auf Basis 'kleiner Brötchen' 
machen will. Da geht nur billig und billig geht nur über +10.000 Stk.
Oder man fängt klein an und jemand anderes zieht das dann groß auf weil 
ich mir die 50t€ für das internationale Patent nicht leisten konnte oder 
die 500t€ um das auch gerichtlich durchzusetzen.

Es gibt so viel speziellen kram den Profis brauchen aber nicht selbst 
bauen wollen, das da eigentlich immer was geht wenn man klinken putzen 
kann und eine steile lernkurve hat.

Einmal ausrechnen welchen Umsatz man JEDEN Monat braucht um die 
laufenden Rechnungen zu bezahlen bzw. wie lange und wie viele 
Fehlversuche reicht mein Geld bis mein Projekt so hohe Erträge abwirft 
das ich davon leben kann.
Man braucht ein paar gute Kunden die immer wieder kommen und hin und 
wieder ein paar neue um die grundlegenden Lebenshaltungskosten 
reinzubekommen.
Dazwischen wird es immer mal wieder mau, schön wer dann ideen hat an 
denen er arbeiten kann.
Ist oft ein hartes Brot und man muss gerne und viel arbeiten wollen.

Man tauscht den Chef gegen den Kunden und da gibt es manchmal 
Unterschiede und manchmal nicht.
Der Umgang wird im allgemeinen distanzierter und respektvoller.
Das ist oft gut und manchmal nicht.

Mal kurz dieses oder jenes Know How oder geilo Tool einzukaufen hört 
sich nett an, wenn man denn die fantastillion vom Geldgeber in der 
Tasche hat mit der man sich ein unternehmen aufbaut, das dann aber doch 
wieder nur dem geldgeber gehört.
Wenn es das eigene Geld ist mit dem man rechnet gibt es sich plötzlich 
schwerer aus, denn wenn das schief geht wars das mit meiner 
altersrücklage.

Fazit:
Harte Arbeit, wie alles was erfolgreich sein soll.
Wer zäh ist, rechnen kann und sich nicht die Butter vom Brot nehmen 
lässt kann hier viel spaß haben aber auch graue haare bekommen.
Ich kenne manchen der sehr froh ist wieder für ein festes gehalt 
arbeiten zu können.

mkn

von Michael S. (technicans)


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Man kann auch erst mal nebenberuflich starten und zu sehen das man
gefördert wird. Ansonsten warte mal ab was die Betriebshaftpflicht
und die Krankenkasse kostet. Privat ist zwar billiger, aber sehr viel
später auch teurer. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sind
die WEEE- Kosten dann eher schulterbar, weil da dann auch Umsätze
hinter stehen, wogegen die Krankenkasse und die anderen Versicherungen
nur kassieren.

Chris D. schrieb:
> Lass Dir nicht von den Bedenkenträgern (von denen lustigerweise 99% nie
> ein eigenes Unternehmen aufgebaut haben) den Mut nehmen.
Natürlich hast du Recht, aber das heißt ja nicht, das es manchmal 
vernünftiger ist, das man es lieber hat sein lassen, weil die Bedenken
da doch zu groß waren.
> Wichtig ist
> eine gründliche Vorbereitung (Steuerliches, Haftung, Wettbewerbsrecht -
> Impressum, Widerrufsrecht etc.), dann ist das auch als
> Ein-Mann-Unternehmen zu stemmen.

Da bietet sich ja die IHK mit Existenzgründungsseminaren an.
Besser als sich blauäugig in so ein Abenteuer zu stürzen.

von greenhorn (Gast)


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Ich komme eher aus der Informatik / Softwareentwicklung und mache 
freiberuflich nur Support/Beratung. Für den Bereich Entwicklung hätte 
ich folgende Frage:

Wie funktioniert soein Geschäft im Elektrotechnik-Bereich in der Praxis?
- Entwickelt man seine allgemeine Idee und geht dann mit dem Prototypen 
Klinken putzen in der Hoffnung, dass jemand das Bauteil benötigt oder
- Sucht man sich einen Auftraggeber, passt das Projekt individuell an 
und vereinbart Kosten / ZEITHORIZONT ?

Bei Möglichkeit 2 haben mich als Greenhorn die daraus resultierenden 
Konsequenzen abgeschreckt, wenn man Termine nicht einhalten kann. Ich 
kann als Einsteiger nur sehr sehr schwer einschätzen welche Komplexität 
/ Aufwand wirklich nachher in der Praxis eintritt!
Das mein Stundenlohn sinkt wenn ich länger brauche ist das eine Problem, 
aber dazu gesellen sich dann ggf noch Vertragsstrafe und 
Imageschaden.....

von Patrick (Gast)


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@greenhorn: Steht alles schon oben.

Natürlich kannst Du Auftragsentwicklung betreiben; wie Du bereits selbst 
festgestellt hast, bedarf das aber einiger Projektmanagement-Erfahrung.

Zunächst ein Produkt entwickeln, um dann festzustellen, dass es keine 
S*u kauft, weil kein Bedarf, zu teuer etc., ist so ziemlich das Dümmste, 
was jemand machen kann. Logischerweise empfiehlt es sich, hier zunächst 
eine Marktrecherche zu betreiben und zu sehen, was sich verkaufen lässt.

Weitere Details weiter oben oder in zahlreichen anderen Threads in 
diesem Forum.

von Michael S. (technicans)


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Patrick schrieb:
> hier zunächst
> eine Marktrecherche zu betreiben und zu sehen, was sich verkaufen lässt.

Wenn man weiß wie es geht...

Pragmatischer dürfte es sein eine Idee zu verwirklichen, dann in der
Bucht anzubieten um dann zu sehen, ob es Abnehmer findet. Da kann man
dann auch sehen was die Leute bereit wären zu zahlen.

greenhorn schrieb:
> Ich komme eher aus der Informatik / Softwareentwicklung

Chris D. auch.

greenhorn schrieb:
> Wie funktioniert soein Geschäft im Elektrotechnik-Bereich in der Praxis?
> - Entwickelt man seine allgemeine Idee und geht dann mit dem Prototypen
> Klinken putzen in der Hoffnung, dass jemand das Bauteil benötigt oder
> - Sucht man sich einen Auftraggeber, passt das Projekt individuell an
> und vereinbart Kosten / ZEITHORIZONT ?
Das ist ein weites Feld. Manche haben Kontakte, manche gehen auf Messen,
schwer mit Prospekten und Visitenkarten bewaffnet und manche beauftragen
Call-Center Kontakte zu knüpfen, oder lassen über einen Distributor 
(z.B.Amazon,Pollin) verkaufen. Die Möglichkeiten und die Werbung dürften
vielfältig und auch mehr oder weniger kostspielig sein aber es gibt
immer einen Weg.
> Bei Möglichkeit 2 haben mich als Greenhorn die daraus resultierenden
> Konsequenzen abgeschreckt, wenn man Termine nicht einhalten kann. Ich
> kann als Einsteiger nur sehr sehr schwer einschätzen welche Komplexität
> / Aufwand wirklich nachher in der Praxis eintritt!
> Das mein Stundenlohn sinkt wenn ich länger brauche ist das eine Problem,
> aber dazu gesellen sich dann ggf noch Vertragsstrafe und
> Imageschaden.....
Vertragsstrafen gibts eigentlich nur bei Vollkaufleuten, soviel ich weiß
und für einen Imageschaden muss man erst mal ein Image haben. Das kann
Jahre dauern, bis man eins hat und davon leben kann, bzw. das es 
ordentlich Schotter abwirft. Das sind aber alles ungelegte Eier und
sich da über Termine den Kopf zu zerbrechen steht, glaube ich, noch gar 
nicht zur Debatte.
Ich würde da erst mal zur IHK stiefeln und mich da schlau machen,
dann was herstellen, was man (auch privat)verkaufen kann und sieht
dann ob es Potenzial hat.
Hier ist das nur Wissen/Meinung aus zweiter oder dritter Hand und 
sowieso nicht verbindlich.

von Willi (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Pragmatischer dürfte es sein eine Idee zu verwirklichen, dann in der
> Bucht anzubieten um dann zu sehen, ob es Abnehmer findet. Da kann man
> dann auch sehen was die Leute bereit wären zu zahlen.

Das wäre das Allerletzte, was ich machen würde!

Und dann mit diesen ganzen Versicherungen und Vertragsstrafen. Es ist 
nur sinnvoll, Risiken abzusichern, die überhaupt bestehen. Bei 
ordentlicher Arbeit sind die Risiken gleich Null.

Solide Auftraggeber, die selber schon länger im Geschäft sind, haben 
Verständnis, dass sich die Erledigung von Arbeiten begründet verzögern 
kann. Wer Verträge mit Vertragsstrafen unterschreiben muß, tut mir Leid. 
Soetwas habe ich nie akzeptiert.

Ebenfalls nicht solche Hirngespinste wie frei nachempfunden: "Der 
Auftraggeber darf zu jeder Zeit erscheinen, um die Erledigung seines 
Auftrages zu überwachen." Im Extremfall kannste dann nachts um 3:00 Uhr 
stramm stehen und Männchen machen.
Soetwas läuft nicht oder man hat von Anfang an verloren!

von Michael S. (technicans)


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Willi schrieb:
> Bei ordentlicher Arbeit sind die Risiken gleich Null.
Solange es gerichtlich bestellte Sachverständige gibt,
ist das Risiko niemals Null, allenfalls nahe dran, aber
das kann schon zu viel sein. Mit dem Restrisiko muss man
eben leben, dafür steht einem auch ein Gewinn zu, wenn
alles glatt geht.

von Willi (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Solange es gerichtlich bestellte Sachverständige gibt,
> ist das Risiko niemals Null,

Bist Du Versicherungsvertreter?
Wenn nein, heul Dich bei Mutti aus!

von oszi40 (Gast)


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-Klein anfangen und sich um ausreichend Kunden kümmern. Es nützt die 
schönste Elektronik nix, wenn sie keiner braucht.

-Exitenzgründerlehrgänge sind nützlich und manchmal sogar kostenlos.

von MK (Gast)


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ich finde den Ansatz garnicht schlecht, erst etwas eingenes Entwickeln,
Dann kann der Kunde sich eine Vorstellung machen was man kann
und man bekommt auch weng ein Gefühl für ein Projekt

Wenn man ein gutes Produkt auf die Beine gestellt hat muss man es 
natürlich auch auf jedenfall groß Publik machen.

Man kann es vielleicht auch mit Angeln vergleichen.
Mit einen Köder lässt sich größere Fische fangen.

Gruß,
Matthias

von Michael S. (technicans)


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MK schrieb:
> ich finde den Ansatz garnicht schlecht, erst etwas eingenes Entwickeln,
> Dann kann der Kunde sich eine Vorstellung machen was man kann
> und man bekommt auch weng ein Gefühl für ein Projekt
Oder man wächst mit den Ansprüchen anderer.
> Wenn man ein gutes Produkt auf die Beine gestellt hat muss man es
> natürlich auch auf jedenfall groß Publik machen.
Muss man nicht, wenn es gut und teuer sein soll.
Schlecht und billig kann jeder.
> Man kann es vielleicht auch mit Angeln vergleichen.
> Mit einen Köder lässt sich größere Fische fangen.
Viel Spaß mit den Abmahnanwälten.

von Michael S. (technicans)


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Willi schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Solange es gerichtlich bestellte Sachverständige gibt,
>> ist das Risiko niemals Null,
>
> Bist Du Versicherungsvertreter?
> Wenn nein, heul Dich bei Mutti aus!

Die ist längst tot und Gerichtsvollzieher wirds immer geben,
selbst wenns jetzt einen weniger gibt. Also sollte man
auch Risiken abschätzen lernen.

von Willi (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Viel Spaß mit den Abmahnanwälten.

Wie heißt denn diese Krankheit, wo man sich bei jeder Kleinigkeit in die 
Hose macht? Angsthasenneurose?
Es ist doch unglaublich, was Du hier von Dir gibst!

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Jz26 schrieb:
> Ich wollte hier nach Erfahrungswerten fragen von "nebenberuflich"
> Selbstständigen und vielleicht bei Fallstricken

Bin zwar "Hauptberuflich" selbstständig, aber mach erstmal. Das ist das 
ganze Geheimnis. Probleme gibt es immer, auch wenn man gar nichts tut 
(was ich bei einigen Bedenkenträgern hier als Hauptbeschäftigung 
vermute).


Risiken gibt es immer, die Hürden die dir durch diverse Schmarotzer in 
Staat und Juristerei in den Weg gelegt werden sind alles andere als 
hoch, die Möglichkeiten aber groß gerade in in Old Germany. Ein 
Unternehmer informiert sich, kalkuliert die Risiken und macht dann. Ein 
Schlappschwanz kommt nur bis zum ersten Punkt.

Ein Produkt ist erst ein Produkt wenn es verkauft wird, vorher ist es 
ein venture und hinterher haben es alle gewusst, egal was passiert. 
Keiner weiß welche Hürden du zu meistern hast, das stellt sich erst 
unterwegs heraus, aber nur wenn man machst.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MK schrieb:
> ich finde den Ansatz garnicht schlecht, erst etwas eingenes Entwickeln,
> Dann kann der Kunde sich eine Vorstellung machen was man kann
> und man bekommt auch weng ein Gefühl für ein Projekt
>
> Wenn man ein gutes Produkt auf die Beine gestellt hat muss man es
> natürlich auch auf jedenfall groß Publik machen.

Der Ansatz ist durchaus vernünftig.

Ich bin damals auch direkt mit eigenen Produkten gestartet und kam so 
gar nicht in die Projektschiene. Mit eigenen Produkten ist man Herr im 
Haus und muss sich nicht mit Knebelverträgen und Fristen herumschlagen: 
ein Produkt kommt auf den Markt, wenn es fertig ist.

Wenn Du gute Produkte hast, benötigst Du auch kein Marketing. das 
übernehmen dann nämlich Deine zufriedenen Kunden, und zwar weitaus 
effizienter als jede Marketingabteilung es je könnte.

Wir haben noch nicht einen Euro in Werbung investiert.

> Man kann es vielleicht auch mit Angeln vergleichen.
> Mit einen Köder lässt sich größere Fische fangen.

Es ist zu überlegen, ob man sich überhaupt von anderen abhängig machen 
sollte.

Suche Dir eine Nische mit eigenen Produkten - in dieser lebt es sich 
sehr gut :-)

Ansonsten hat der Rächer schon das Wesentliche geschrieben: gut 
vorbereiten und dann aber auch einfach machen.

Man kann nicht alle Eventualitäten einkalkulieren - vieles ergibt sich 
erst mit der Zeit und man wächst mit seinen Aufgaben.

Und: Risiken hast Du immer - nennt sich Leben.
Und das macht richtig Spaß :-)

Risikolos lebt nur der, der nichts zu verlieren hat.

Chris D.

von gerd (Gast)


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Gibts eigentlich irgendwelche Literatur wo man sich mal über notwendige 
Zertifizierungen, Verordnungen und Gebühren für alle möglichen Ämter usw 
schlau machen kann, was für den selbstständigen Entwickler relevant ist? 
Bisher habe ich nur in diesem Forum überhaupt was davon gehört. Wo und 
wie kann man sich da erstmal informieren bevor man mit all dem anfangen 
will?

von Patentrecherche (Gast)


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Mich wundert es, daß hier noch niemand etwas über Patentrecherchen 
geschrieben hat.


Das eigene Produkt patentieren zu lassen mag ja ein schöner Wunsch von 
manchem sein, aber viel wichtiger ist es doch, erst einmal 
festzustellen, ob man mit dem eigenen Produkt nicht irgendein Patent 
eines anderen verletzt!

Ohne teure Patentrecherchen geht es heute doch gar nicht mehr, das ist 
wichtiger als alles, was hier zuvor genannt wurde (CE Zertifizierung, 
EMV, Versicherungen, Ämter usw).




Nur mal ein Beispiel:

Wenn man eine GmbH gründet, dann ist man scheinbar bezüglich dem 
Privatvermögen auf der sicheren Seite.

ABER:
Wenn bei einer Patentklage nachgewiesen werden kann, dass man fahrlässig 
den Patentverstoss in Kauf genommen hat, und das bedeutet hier z.B. 
keinerlei Patentrecherche durchgeführt hat oder nachweisen kann,
dann haftet man mit dem eigenen Haus und Privatvermögen, trotz GmbH!

Bei Fahrlässigkeit ist die GmbH kein Schutz.

von daniel (Gast)


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gerd schrieb:
> Gibts eigentlich irgendwelche Literatur wo man sich mal über notwendige
> Zertifizierungen, Verordnungen und Gebühren für alle möglichen Ämter usw
> schlau machen kann, was für den selbstständigen Entwickler relevant ist?
> Bisher habe ich nur in diesem Forum überhaupt was davon gehört. Wo und
> wie kann man sich da erstmal informieren bevor man mit all dem anfangen
> will?

Das Problem ist, dass jeder, der etwas darüber weiß, eine 
Geheimwissenschaft daraus machen will und deshalb keine Informationen 
preisgeben will. Das ist noch viel schlimmer als bei Anleitungen zur 
Elektoinstallation. Da findet man außer sinnlosen Kommentaren, wie "lass 
die Finger davon und hol dir einen Elektromeister" kaum verwertbare 
Information. Dazu gibts dann noch solche Falschaussagen, dass diese 
Arbeiten nur ein Meister machen dürfe bzw diese überwachen müsse und 
ähnlichen Unsinn. Im Endeffekt muss hinterher aber jeder im Schadensfall 
für seinen Murks geradestehen. Egal ob er Elektromeister oder Hofkehrer 
ist. Man sucht eben mit allen Mitteln und Tricks seine Pfründe zu 
wahren. Aber immerhin gibts zum Elektrohandwerk Literatur und das meiste 
kann man sich mit minimalen Grundkenntnissen selbst mit seinem Verstand 
in relativ kurzer Zeit aneignen. So kann man auch gute Arbeit machen 
ohne teure Normschriften des VDE kaufen oder einen Elektromeister 
bezahlen zu müssen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Mal zum Risiko:

Weniger als nichts ist ja nun mal nicht möglich. Man kann den 
potentiellen Gewinn erhöhen, erhöht aber auch das Risiko. Man könnte ja 
einfach "alles auf Rot" setzen. Wenn es gut geht, dann hat man so viel 
Geld, dass man finanziell unabhängig ist und nicht mehr arbeiten muss. 
Wenn es schief geht, dann bleibt das Existenzminimum auf dem 
Pfändungsschutzkonto und die Möglichkeit es weiter zu versuchen. 
Andererseits kann man auch ganz ohne Risiko ALG II beziehen, das ist 
aber auch nicht mehr.

von saberberg (Gast)


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Hallo Jz26,
je nachdem, was das für ein Produkt sein wird:

Ich habe sehr gute Erfahrung mit technischen Redakteuren gemacht.
Die schreiben für Fachzeitschriften. Sie sind immer an neuen Produkten 
und Ideen interessiert. Damit kann man kostenlos oder sehr günstig 
"Werbung" machen.

von Michael S. (technicans)


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Willi schrieb:
> Wie heißt denn diese Krankheit, wo man sich bei jeder Kleinigkeit in die
> Hose macht?

"Vorsicht"
(Ist der bessere Teil der Tapferkeit)

von MK (Gast)


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Michael S. schrieb:
> MK schrieb:
>> ich finde den Ansatz garnicht schlecht, erst etwas eingenes Entwickeln,
>> Dann kann der Kunde sich eine Vorstellung machen was man kann
>> und man bekommt auch weng ein Gefühl für ein Projekt
> Oder man wächst mit den Ansprüchen anderer.
>> Wenn man ein gutes Produkt auf die Beine gestellt hat muss man es
>> natürlich auch auf jedenfall groß Publik machen.
> Muss man nicht, wenn es gut und teuer sein soll.
> Schlecht und billig kann jeder.
>> Man kann es vielleicht auch mit Angeln vergleichen.
>> Mit einen Köder lässt sich größere Fische fangen.
> Viel Spaß mit den Abmahnanwälten.

Dann kann ich auch Angestellter bleiben, weil dann kann ich auch an den 
Ansprüchen meines Vorgesetzten wachsen.

Was nützt es wenn ich es weiß, das es top ist und keine andere Sau.
werbung muss man immer machen, oder zumindestens müssen ein paar 
Fachartikel darüber erscheinen.

Du hast meinen Satz vieleicht etwas falsch interpretiert, mit den Köder.
Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Köder und Abmahnanwälten.
Als Köder mein ich ein gutes Produkt und ein gutes Produkt lockt neue 
Kunden an, die vielleicht mehr Geld ausgeben können.

Gruß,
Matthias

von Zorg (Gast)


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Patentrecherche schrieb:
> aber viel wichtiger ist es doch, erst einmal
> festzustellen, ob man mit dem eigenen Produkt nicht irgendein Patent
> eines anderen verletzt!
>
> Ohne teure Patentrecherchen geht es heute doch gar nicht mehr, das ist
> wichtiger als alles, was hier zuvor genannt wurde (CE Zertifizierung,
> EMV, Versicherungen, Ämter usw).


Ein Problem dabei ist, das ab und zu Kleinigkeiten patentiert sind, wo 
man nie drauf kommen würde das man sowas überhaupt patentieren kann.
Wie soll man sowas recherchieren?

Und dann noch diese ganzen Patente wo man beim lesen sofort denkt - na 
Klasse ein Patent von nach 2010 was Sachen behandelt die es vermutlich 
anno 1990 schon gegeben hat... :-/

von Franziska (Gast)


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Ja, finde mal eine Produkt, das es noch nicht gibt und Gewinn 
verspricht.
Ganze Heerscharen von Spezialisten suchen nach solchen Produkten in den 
etablierten Firmen und Konzernen. Finden sie keine , geben sie Millionen 
für Werbung aus, um einen Bedarf für ein garnicht erforderliches Produkt 
zu generieren oder sorgen über ihre Lobby für staatliche Anreize wie 
z.B. Verschrottungsprämien / Steuervergünstigungen für neue 
Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte unter der Drohung andernfalls 
Arbeitsplätze abzubauen.

TÜV jährlich für ältere Autos wird auch wieder so ein Geschenk an die 
Autoindustrie und - Werstätten.

Und: Redaktionelle Produktberichte kosten zwar nichts (irgendwann 
erwartet der Verlag trotzdem mal eine bezahlte Anzeige) bringen nach 
meiner Erfahrung aber nichts.

von Patentrecherche (Gast)


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Zorg schrieb:
> Ein Problem dabei ist, das ab und zu Kleinigkeiten patentiert sind, wo
> man nie drauf kommen würde das man sowas überhaupt patentieren kann.
> Wie soll man sowas recherchieren?

Du beauftragst einfach einen Patentanwalt damit zu recherchieren.

Das ist teuer, aber wenn's dann wirklich trotzdem zu einer Klage kommt, 
dann kann man dir wenigstens keine Fahrlässigkeit vorwerfen.

Die GmbH geht dann zwar vielleicht den Bach runter, aber wenigstens ist 
das Privatvermögen sicher.


> Und dann noch diese ganzen Patente wo man beim lesen sofort denkt - na
> Klasse ein Patent von nach 2010 was Sachen behandelt die es vermutlich
> anno 1990 schon gegeben hat... :-/

Solche Patente kann man aber wenigstens für Ungültig erklären lassen, 
kostet zwar auch Prozesskosten, aber damit ist noch lange nicht die 
Firma im Grab.


Ja, so ist das leider nunmal mit Patenten.
Viele finden Patente ganz super, weil ALLE daran denken damit das eigene 
große Vermögen zu machen, aber daß sie selbst, aufgrund der Patente der 
andere ganz groß auf die Schnauze fliegen können, dann wollen die 
wenigsten wahrhaben.

Eine Welt ohne Patente wäre IMO wohl deutlich sinnvoller.
Ja ich weiß, einige der Entwicklung geht dann zwar nach China, aber 
jeder hätte die gleichen Ausgangsbedingungen und es wäre für StartUps 
nicht mehr so schwierig, am Markt Fuß zu fassen.
Im Prinzip sind also Patente nichts anderes, als StartUps frühzeitig im 
Keim zu ersticken und wenn es von denen dann doch einer wagt, dann 
wird's schon ein Patent geben, mit dem man ihn wieder kleinstampfen und 
vernichten kann.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Uns fehlt bei Patenten immer MaWin.

Die großen Firmen und Verwertungsgesellschaften interessieren sich nicht 
für kleine Klitschen. Man genießt also etwas Welpenschutz. Später, wenn 
du groß und kapitalmäßig dastehst, kannst du dir die Prozesse auch 
leisten. Aber dann bist du halt auch für die anderen Großfirmen 
interessant, als Konkurrent und als Zahler beim Verlieren vor Gericht.

Das Kapitel Patente wurde auf µC.net schon eingehenst abgehandelt.

von Patentrecherche (Gast)


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Es gibt nicht nur die ganz großen und die ganz kleinen, sondern auch 
noch die mittelgroßen Firmen zwischendrin und die verklagen auch gerne 
mal die kleinen, wenn sie dadurch Geld machen können oder unliebsame 
Konkurrenz, die gerade im Aufwind ist, aus dem Markt drücken können.

von Michael K. (charles_b)


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Die drei wichtigsten Kriterien für ne tragfähige Selbständigkeit lauten:

1. Kunden
2. Kunden
3. Kunden

Wer ein toller Elektronikentwickler ist, aber keine Kunden an Land 
ziehen kann, wird sich nicht halten können.

Alles andere (IHK, Steuer & Gedöns) kann man leicht handhaben, wenn erst 
mal die Kunden da sind.

von Wolfram L. (amazon)


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>daher ist genug Erfahrung vorhanden, dass ich
>das Projekt abschätzen kann

Was teilweise auch schon geschrieben wurde, Du kannst das leider nicht. 
Auch wenn das jetzt sehr arrogant klingt, aber ich weiß wovon ich rede.
Technisch hast Du bestimmt genug Erfahrung, aber leider benötigt man 
dafür auch betriebswirtschaftliches Know-How, von den vielen Gesetzen 
und Vorschriften die zu beachten sind ganz zu schweigen.
Das Startproblem ist, Du brauchst Kapital und zwar echtes. Keine 
Brainware.

Du hast mindestens die folgenden Probleme zu lösen, sonst klappt nichts:

1.Investitionen/Infrastruktur
Briefpapier, Webseite/Webserver
Telefon, Fax,
Gewerbeanmeldung
IHK Anmeldung + die ganzen Gebühren.
UST Id.
Bankkonto - wo auch Geld drauf ist (nein ich meine es wirklich ernst)
Denn wenn Du irgendwo Elektronikmaterial kaufen willst benötigst Du ein 
Gewerbe(schein), sonst wirst Du nicht beliefert. Wenn die Bonität nicht 
stimmt(daher das Geld auf dem Konto) ebenfalls nicht.
Eventuell spricht mit Deiner Bank, besser mit der Sparkasse und dort mit 
der Firmenkundenbetreuung, Privatkundenbetreuer helfen leider überhaupt 
nicht.
GMBH: Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt, den die GMBH 
schützt vor vielen Dingen leider nicht. Hier ist eine GbR durchaus OK.
>Bei Fahrlässigkeit ist die GmbH kein Schutz.
Wurde schon geschrieben, und kann ich bestätigen. Und bei 
Elektronikentwicklung ist das durchaus nicht trivial (s.u.).

Auftragsdienst der ans Telefon geht wenn Du unterwegs bist..

Meine Empfehlung mach zunächst einen Businessplan (wikipedia) - und 
versuch Kontakt zu anderen Selbstständigen aufzunehmen, sonst ist die 
Selbstständigkeit schneller zu ende als Du denkst.

2. Werbung
Von wegen "..ein paar Fachartikel reichen..", nein das tut es leider 
nicht, weil diese Fachartikel in Zeitschriften ja indirekt über Werbung 
finanziert werden.
Das machen die einmal, danach musst Du in den Zeitschriften auch Werbung 
schalten - sonst interessieren die sich kaum mehr dafür.
Nicht zu vergessen die Arbeit die solche Fachartikel kosten. Übrigens 
werden die zumeist erst geschrieben wenn es das Produkt oder die Lösung 
gibt.
Refernzkunden sind die beste Werbung, aber die musst Du erst mal 
überzeugen.

Website:
Ordentliche suchmaschinenoptimierte Webseite und keine 3 Seiten HTML 
Buchstabenwüste..Wer kennt nicht die vielen namenlosen Simplesites mit 3 
Seiten Inhalt, ohne Impressum...;-)
Sonst wirst Du einfach nicht gefunden - Ach ja ordentliche Bilder Deiner 
Produkte musst Du natürlich auch machen - ohne Schlagschatten und auch 
freigestellt. Dazu benötigst Du ordentliche Beleuchtung und 
Fotohintergrund
und Software..

3. Technik, AOB
Willst Du entwickeln oder verkaufen ? Ich hoffe nicht beides, denn das 
klappt nicht. Bist Du unterwegs, dann muss jemand ans Telefon gehen. 
Nein die Handyumleitung klappt meist genau dann nicht - ->Zug ?

Kannst Du Deine Produkte selbst qualifizieren oder musst Du in ein 
externes Labor ?
In jedem Fall benötigst Du hier Messgeräte und Infrastruktur, die auch 
kalibriert sind. Klimatest in der Kühltruhe habe ich auch früher mal 
gemacht ;-)

Nicht zu vergessen, Deine Produkte müssen eine Bedienungsanleitung 
haben. Das soll kein Scherz sein, aber die EU verlangt das ausdrücklich. 
Und zwar in der Landessprache. Sofern Du in Deutschland bleibst ist das 
OK. Da mal zu googlen was das bedeutet schadet sicher nicht.

EAR (www.stiftung-ear.de/)wurde schon geschrieben, aber das kommt eher 
später wenn alles läuft.

Willst Du Deine Produkte außerhalb der EU vertreiben, dann musst Du auch 
noch die ganze Zollabwicklung bewerkstelligen - DAS ist wirklich viel 
Aufwand. Weil Dazu brauchst Du eine Möglichkeit elektronische 
Zollanmeldungen zu machen.

Finanzamt:
Jemand muss die UST-Anmeldung und die ZM-Meldungen jeden Monat 
fertigstellen, auch das geht nur noch Online. Ironie an: "Aber Du kennst 
Dich ja damit aus" Ironie Aus; Wenn Du das nicht selbst kannst, MUSS 
dann ein Steuerberater her, den Du auch bezahlen musst.

Ich hab einfach mal eine Auswahl von Dingen aufgelistet die immer wieder 
vergessen werden, oder mit "ist doch einfach" abgetan werden.
Ich will Dich auch nicht erschrecken um Dich davon abzubringen, sondern 
nur darauf hinweisen an was Du alles denken solltest, oder was Dir alles 
passieren kann.
Bei Fragen kannst Du mir gerne eine Mail senden.

von Michael K. (charles_b)


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Wolfram L. schrieb:

>
> Ich hab einfach mal eine Auswahl von Dingen aufgelistet die immer wieder
> vergessen werden, oder mit "ist doch einfach" abgetan werden.
> Ich will Dich auch nicht erschrecken um Dich davon abzubringen, sondern
> nur darauf hinweisen an was Du alles denken solltest, oder was Dir alles
> passieren kann.
> Bei Fragen kannst Du mir gerne eine Mail senden.

Die "einfachen" Dinge werden von etwas komplexer tickenden Menschen wie 
Ings. und Naturwissenschaftlern gerne als "unwichtig" abgetan und daher 
vielleicht oft vernachlässigt.

Damit man da nichts vergisst ist es sinnvoll, wenn man die Planungen 
nicht völlig alleine macht sondern sich mit anderen zusammensetzt und 
"drüber redet". Insofern sind solche Gründerabende etc. vielleicht schon 
ganz sinnvoll.

von Willi (Gast)


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Wolfram L. schrieb:
> Du hast mindestens die folgenden Probleme zu lösen, sonst klappt nichts:
>
> 1.Investitionen/Infrastruktur
> Briefpapier, Webseite/Webserver
> Telefon, Fax,
> Gewerbeanmeldung
> IHK Anmeldung + die ganzen Gebühren.
> UST Id.
> Bankkonto -

Das sind doch schon völlig unüberbrückbare Hürden!

Wolfram L. schrieb:
> Auftragsdienst der ans Telefon geht wenn Du unterwegs bist..

Da gibt es so kleine Geräte, auf die man eine Nachricht aufsprechen 
kann. Oder wer sich der völligen Versklavung preisgeben will, läßt 
Anrufe auf sein Mobiltelefon weiterleiten. Dann ist man immer und 
überall erreichbar - ein Sklave eben!

von Michael S. (technicans)


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Wolfram L. schrieb:
>>daher ist genug Erfahrung vorhanden, dass ich
>>das Projekt abschätzen kann
>
> Was teilweise auch schon geschrieben wurde, Du kannst das leider nicht.
Auch hier wird man mit Lastenheften/Pflichtenheften arbeiten müssen,
was aber auch kein Allheilmittel ist.
> Auch wenn das jetzt sehr arrogant klingt, aber ich weiß wovon ich rede.
> Technisch hast Du bestimmt genug Erfahrung, aber leider benötigt man
> dafür auch betriebswirtschaftliches Know-How, von den vielen Gesetzen
> und Vorschriften die zu beachten sind ganz zu schweigen.
Dafür kann man bei der IHK Kurse besuchen.
> Das Startproblem ist, Du brauchst Kapital und zwar echtes. Keine
> Brainware.
Korrekt und zwar in ausreichender Höhe.
> Du hast mindestens die folgenden Probleme zu lösen, sonst klappt nichts:
>
> 1.Investitionen/Infrastruktur
> Briefpapier, Webseite/Webserver
> Telefon, Fax,
> Gewerbeanmeldung
> IHK Anmeldung + die ganzen Gebühren.
Unnötig und auch gar nicht zwingend weil das mit der
Gewerbeanmeldung beim Amt schon erledigt wird. Von der Anmeldung
bekommen noch andere Institutionen Wind und darauf muss man
gefasst sein.
> UST Id.
> Bankkonto - wo auch Geld drauf ist (nein ich meine es wirklich ernst)
Es wird wohl schon ein Geschäftskonto sein müssen. Die Geldhäuser machen 
da einen Unterschied.
> Denn wenn Du irgendwo Elektronikmaterial kaufen willst benötigst Du ein
> Gewerbe(schein), sonst wirst Du nicht beliefert.
Ja, sprich Großhandel und auch nur dann wenn dieser Lieferant seine
Geschäftspraktiken so rigoros durch zieht. Manche beliefern auch privat,
wenn man per Vorkasse oder Nachnahme bezahlt. Ich kenne einige Firmen
die da mal unnachgiebig waren und nach ca. 1-2 Jahren wieder
Privatkunden zu ließen (Der Umsatzverlust hat dann wohl doch weh getan).
> Wenn die Bonität nicht
> stimmt(daher das Geld auf dem Konto) ebenfalls nicht.
Die wird eh nur bei Geschäften mit entsprechendem Volumen hinterfragt,
weil sonst der Aufwand zu groß wird. Im Bereich Elektronikentwicklung
hat man nur selten große Ausgaben.
> Eventuell spricht mit Deiner Bank, besser mit der Sparkasse und dort mit
> der Firmenkundenbetreuung, Privatkundenbetreuer helfen leider überhaupt
> nicht.
Vor allem sollte man sich mit SEINEM Betreuer darüber unterhalten.
> GMBH: Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt, den die GMBH
> schützt vor vielen Dingen leider nicht. Hier ist eine GbR durchaus OK.
Es gibt zwar die ein-Mann-GmbH aber eine ein-Mann-GBR ist mir noch nicht
untergekommen weil das auch gar nicht nötig ist. Eine GBR fängt wohl
erst ab zwei Personen an. Ansonsten gibts noch die Kommanditgesellschaft 
und die englische Ltd. (ähnlich der ein-Euro-GmbH) mit all ihren Vor-
und Nachteilen.
>>Bei Fahrlässigkeit ist die GmbH kein Schutz.
Bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz sowieso nicht.
Bei leichter Fahrlässigkeit müsste die Betriebshaftpflicht eigentlich
anstandslos eintreten, aber jedes Geschäftsrisiko wird die auch nicht
übernehmen wollen und soll auch sehr teuer sein, wie ich hörte.
> Wurde schon geschrieben, und kann ich bestätigen. Und bei
> Elektronikentwicklung ist das durchaus nicht trivial (s.u.).
>
> Auftragsdienst der ans Telefon geht wenn Du unterwegs bist..
Wenn man ISDN hat, kann man Gespräche aufs Handy umleiten lassen,
aber ich weiß jetzt nicht, ob der Dienst nicht was extra kostet.
(Hatte vor einigen Tagen damit mal oberflächlich eine Berührung).
> Meine Empfehlung mach zunächst einen Businessplan (wikipedia) - und
> versuch Kontakt zu anderen Selbstständigen aufzunehmen, sonst ist die
> Selbstständigkeit schneller zu ende als Du denkst.
Den Businessplan braucht man doch eh nur wenn man von jemand Geld
in Form von Subventionen oder Krediten,Darlehen etc. haben will.
Ansonsten brauchts das Ding nicht unbedingt, aber im Web gibts einige
Muster-Skipte die ich mir schon mal ansah und nicht vom schlechten
Eltern waren, insbesondere bei Punkten bei denen ich auch Zweifel hätte,
wie z.B. der Geschäfts- und Umsatzentwicklung. Träumen darf man zwar,
aber die Realität dürfte da viel grausamer sein.
> 2. Werbung
> Von wegen "..ein paar Fachartikel reichen..", nein das tut es leider
> nicht, weil diese Fachartikel in Zeitschriften ja indirekt über Werbung
> finanziert werden.
> Das machen die einmal, danach musst Du in den Zeitschriften auch Werbung
> schalten - sonst interessieren die sich kaum mehr dafür.
Da sollte man dann schauen ob diese Zeitungen überhaupt noch
gelesen werden(Auflage).
> Nicht zu vergessen die Arbeit die solche Fachartikel kosten. Übrigens
> werden die zumeist erst geschrieben wenn es das Produkt oder die Lösung
> gibt.
> Refernzkunden sind die beste Werbung, aber die musst Du erst mal
> überzeugen.
Wenn das Produkt überzeugt und der Kunde damit gut verdient und das
ganze dann auch zuverlässig ist, wird die Mundpropaganda schon ihre
Früchte tragen. Mit zufriedenen Kunden kann man auch werben,
vorausgesetzt, die sind damit einverstanden.
> Website:
> Ordentliche suchmaschinenoptimierte Webseite und keine 3 Seiten HTML
> Buchstabenwüste..Wer kennt nicht die vielen namenlosen Simplesites mit 3
> Seiten Inhalt, ohne Impressum...;-)
Soll ja auch ein wenig auf die Platzierung ankommen, aber da weiß der 
Andreas hier sicher besser Bescheid.
> Sonst wirst Du einfach nicht gefunden - Ach ja ordentliche Bilder Deiner
> Produkte musst Du natürlich auch machen - ohne Schlagschatten und auch
> freigestellt. Dazu benötigst Du ordentliche Beleuchtung und
> Fotohintergrund
> und Software..
Dafür gibts Fotostudios die das professionell machen, andereseits
so schwer ist das ja nun auch nicht und dafür gibts ja DTP-Software
für die Nachbearbeitung. Kostet halt nur Zeit.
> 3. Technik, AOB
> Willst Du entwickeln oder verkaufen ? Ich hoffe nicht beides, denn das
> klappt nicht. Bist Du unterwegs, dann muss jemand ans Telefon gehen.
Ein Lösungsmöglichkeit schlug ich oben schon vor. Je besser ein
Produkt beschrieben ist um so weniger wird es Nachfragen geben und
selbst dann kann man das zum Anlass nehmen die Beschreibung auf der 
Homepage zu ergänzen oder zu verbessern.
> Nein die Handyumleitung klappt meist genau dann nicht - ->Zug ?
Eher im Tunnel, aber für ein ausführliches Gespräch kann man sich auch
die Kontaktdaten geben lassen und ruft zurück wenn es besser passt.
Hauptsache, man ist erreichbar, alles andere kann man arrangieren.
Selbst wenn man sich eine Ma/in für den Festnetzkontakt leistet, muss
deren Kenntnisstand/Kompetenz für das fachliche nicht ausreichend sein
und dann?
> Kannst Du Deine Produkte selbst qualifizieren oder musst Du in ein
> externes Labor ?
Bei B2B brauchste das eh kaum, es sei denn es wird verlangt.
Bei Exportartikeln kann man sich das evtl. sparen.
> In jedem Fall benötigst Du hier Messgeräte und Infrastruktur, die auch
> kalibriert sind. Klimatest in der Kühltruhe habe ich auch früher mal
> gemacht ;-)
Eben nicht in jedem Fall. Mal auf dem Teppich bleiben und erst mal
was entwickeln was auch Bedarf weckt.
> Nicht zu vergessen, Deine Produkte müssen eine Bedienungsanleitung
> haben. Das soll kein Scherz sein, aber die EU verlangt das ausdrücklich.
> Und zwar in der Landessprache. Sofern Du in Deutschland bleibst ist das
> OK. Da mal zu googlen was das bedeutet schadet sicher nicht.
Für anderssprachige BA kann man einen örtlichen Übersetzer engagieren,
aber die Online-Translatoren werden auch immer besser, aber sind
natürlich längst nicht so gut wie die Profis. Man könnte ja eine
Onlineübersetzung von so einem Profi Korrekturlesen lassen, sofern die 
damit spielen und es überhaupt billiger würde.
> EAR (www.stiftung-ear.de/)wurde schon geschrieben, aber das kommt eher
> später wenn alles läuft.
Genau.
> Willst Du Deine Produkte außerhalb der EU vertreiben, dann musst Du auch
> noch die ganze Zollabwicklung bewerkstelligen - DAS ist wirklich viel
> Aufwand. Weil Dazu brauchst Du eine Möglichkeit elektronische
> Zollanmeldungen zu machen.
Bei wenigen Abwicklungen wird das auch im Zollamt abgewickelt werden
können. Da muss der Aufwand schon so häufig sein das sich da eine
elektronische Lösung auch rechnet.
> Finanzamt:
> Jemand muss die UST-Anmeldung und die ZM-Meldungen jeden Monat
> fertigstellen, auch das geht nur noch Online. Ironie an: "Aber Du kennst
> Dich ja damit aus" Ironie Aus; Wenn Du das nicht selbst kannst, MUSS
> dann ein Steuerberater her, den Du auch bezahlen musst.
Ganz wird man auf den sowieso nicht verzichten können weil Fehler fatale 
Folgen haben können.
> Ich hab einfach mal eine Auswahl von Dingen aufgelistet die immer wieder
> vergessen werden, oder mit "ist doch einfach" abgetan werden.
> Ich will Dich auch nicht erschrecken um Dich davon abzubringen, sondern
> nur darauf hinweisen an was Du alles denken solltest, oder was Dir alles
> passieren kann.
> Bei Fragen kannst Du mir gerne eine Mail senden.
Ich würde mich da lieber bei der IHK um einen Kurs für Existenzgründer
bemühen oder einen der besser auf seine Bedürfnisse zugeschnitten
ist, wie z.B. Mindestbuchhaltung(Hab ich auch mal vor Ewigkeiten
gemacht).

von Michael K. (charles_b)


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Willi schrieb:

> Da gibt es so kleine Geräte, auf die man eine Nachricht aufsprechen
> kann. Oder wer sich der völligen Versklavung preisgeben will, läßt
> Anrufe auf sein Mobiltelefon weiterleiten. Dann ist man immer und
> überall erreichbar - ein Sklave eben!

Also, wenn man mit der Tätigkeit anfängt wird man noch nicht soooo viele 
Anrufe haben und das Mobiltelefon ist da die Methode, um durch 
kurzfristige Erreichbarkeit schon mal einen guten Eindruck zu 
hinterlassen.

Als ich mich damals nach Anrufdiensten umgesehen habe, kostete jeder 
Anruf schon mal pauschal 3 Euro.

Wenn du deine Nr. auf der Homepage hast, kannst du dich nicht mal 
beschweren, wenn dich jemand zwecks Reklame anruft. Die ganzen Wein-, 
Gewinnspiel-, Feinkost-, Krankenversicherung- und Umfrageanrufe kann man 
sich da getrost "sparen".

von Wolfram L. (amazon)


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@Willi

Nunja ich habe ja nicht gesagt dass das alles unüberwindbar ist, aber 
man muss es halt machen... und manch einer fällt aus allen Wolken.
Michael hats ja auch schon geschrieben, die Dinge die alle noch nach der 
Gewerbeanmeldung kommen sind auch alle nicht ohne (Berufsgenossenschaft, 
Landschaftsverband usw.)
Und was glaubst Du macht ein B2B-Kunde wenn er immer nur den 
Anrufbeantworter an den Hörer bekommt, das muss dann schon ein Produkt 
sein was es nirgendwo anders gibt...

@Michael
ich will jetzt nicht auf alles wieder antworten, das gäbe eine lange 
Diskussion. Man kann alles verharmlosen und vereinfachen, aber in dem 
ein oder anderen Fall schlagen die Punkte mit Macht zu. Nur in welchem 
;-)

Auf einen Punkt muss ich wohl konkret eingehen:
Michael S. schrieb:
> Bei B2B brauchste das eh kaum,

Wie kommst Du darauf, dass B2B das nicht braucht ???!
Gerade da wird das verlangt ! Der Privatkunde ist zumeist weniger 
kritisch.

von Wolfram L. (amazon)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die ganzen Wein-,
> Gewinnspiel-, Feinkost-, Krankenversicherung- und Umfrageanrufe
Absolut korrekt...das lässt nach 1-2Jahren nach..

von Willi (Gast)


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Wolfram L. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Die ganzen Wein-,
>> Gewinnspiel-, Feinkost-, Krankenversicherung- und Umfrageanrufe
> Absolut korrekt...das lässt nach 1-2Jahren nach..

Das läßt selbst nach 30 Jahren nicht nach!
Nur die Gespräche dauern nur noch 1,37 Sekunden :-)

von coller Hund (Gast)


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bei mir dauern die "Gespräche" mittlerweile wieder länger.
Ich sage immer: kleiner Moment bitte...
und lege den Hörer auf den Schreibtisch. Irgendwann hört man es dann 
tuten, mal früher, mal später.
Auf diese Art kann man diesen Telefonmilben zumindest ein bisschen 
schaden:
Indem man ihnen Zeit stiehlt, so wie sie es auch mit uns machen.

von Jz26 (Gast)


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Hallo,

vielen Dank an alle für den Input. Hab mir bisher hauptsächlich Gedanken 
über die technische Seite gemacht...

Ich habe das Glück, dass ich nicht von 0 anfangen müsste, da mein Vater 
als selbstständiger Elektrikermeister ist... ich jedoch von einigen 
seiner Kunden ein paar Ideen mitbekommen habe, was diese gern hätte (er 
ist hauptsächlich im Bereich Energietechnik unterwegs).
Zum Angedachten Produkt: Es ist so, dass die Hauptarbeit tatsächlich die 
Firmware am µC wäre und die Hardware rundherum aus ein paar Treiber und 
Schnittstellen besteht.
Wie sieht es hier aus, wenn ich z.B. ein möglichst kostengünstiges 
bereits bestücktes Board zukaufe (welches bereits CE-Zertifizierung hat 
usw.)... sofern es denn wirtschaftlich sinnvoll ist.

von Mann (Gast)


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o Mann, das sagst Du jetzt erst, dass Dein alter Herr schon 
selbstständig ist, nachdem sich einige Wichtigtuer hier die Finger wund 
getippt haben !
Na dann leg los ! Ist ja nur noch easy unter dieser Voraussetzung.

von Michael S. (technicans)


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Mann schrieb:
> o Mann, das sagst Du jetzt erst, dass Dein alter Herr schon
> selbstständig ist, nachdem sich einige Wichtigtuer hier die Finger wund
> getippt haben !

Der alter Herr wird über die aktuellen Rechte und Pflichten kaum auf
dem Laufenden sein. Wer, der vor Jahrzenten den Lappen gemacht hat,
kennt schon die aktuellen News auf diesem Gebiet.
Da ist ein Forum, um mal ein paar Tips zu erhaschen doch ganz gut.

Wolfram L. schrieb:
> Wie kommst Du darauf, dass B2B das nicht braucht ???!
> Gerade da wird das verlangt ! Der Privatkunde ist zumeist weniger
> kritisch.

Weil da so gut wie gesetzlich nichts geregelt ist. Der
B-Geschäftspartner hat ja noch nicht mal Anspruch auf Gewährleistung.
Das steht nur Verbrauchern zu, bzw. ist da Pflicht. Natürlich kann der 
B-Geschäftspartner das verlangen wenn das Geschäft zustande kommen
soll, weil er es benötigt, aber es ist eben kein Muss.

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