Forum: Offtopic Messung der TV-Zuschauerbeteiligung


von Fragender (Gast)


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Die Rundfunkanstalten können immer grob sagen, so und so viel Prozent 
aller Fernsehnutzer haben Sendung X gesehen.

Meine Frage, wie kann man das messen? Wenn ich zB. ein 
Kabelfernsehanbieter bin und habe 10 Programme im Angebot, kann ich 
durch irgendeine Art Signalmessung messen, wie viele Nutzer jeden 
einzelnen Kanal zur Zeit nutzen? Ist es so, je mehr Nutzer Kanal X 
sehen, um so stärker muss das Signal in das Netz eingespeist werden - 
könnte dieses eine Messgröße sein?

: Verschoben durch User
von Klaus D. (kolisson)


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von Big Brother (Gast)


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Das erfolgt nach Umfragen. Eine repräsentative Auswahl von Haushalten 
hat ein spezielles Zusatzgerät, dass die Glotzgewohnheiten aufzeichnet 
und an den Statistiker überträgt. Da gibt es ein Taschengeld für.

von Fragender (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten, ihr habt mir sehr 
weitergeholfen. Ein schönes Wochenende Euch.

von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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>sie umfasst üblicherweise zwischen 2.000 und 6.000 Personen

es ist bekannt, dass einige dieser Privilgierten damit Geld machen, in 
dem sie sich von den TV-Sendern bezahlen lassen, weil diese mit den 
Einschaltquoten höhere Werbegelder einfordern können.

von Timm T. (Gast)


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von Peter D. (peda)


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"Ein Panelhaushalt steht für ungefähr 6.000 Haushalte."

Na dann ist ja klar, warum diese Messungen überhaupt nicht repräsentativ 
sein können.
Eine Stichprobe von nur 0,017% kann einfach nicht relevant sein. Jeder 
Statistiker lacht darüber.

Es fängt ja schon damit an, daß nur bestimmte Bevölkerungsschichten dazu 
bereit sind, sich observieren zu lassen. Einem Großteil ist sowas 
einfach zu blöd.

Ich nehme auch an, daß historisch begründet fast nur ehemalige 
Westdeutsche in der Gruppe sind.

Ich wundere mich immer, was für verquere Sehgewohnheiten dabei raus 
kommen. Ich bin jedenfalls zu 0% repräsentiert.


Peter

von Michael K. (charles_b)


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Peter Dannegger schrieb:
> "Ein Panelhaushalt steht für ungefähr 6.000 Haushalte."
>
> Na dann ist ja klar, warum diese Messungen überhaupt nicht repräsentativ
> sein können.
> Eine Stichprobe von nur 0,017% kann einfach nicht relevant sein. Jeder
> Statistiker lacht darüber.

1. Ich wundere mich auch immer wieder, warum bei der Frage:

"Beteiligen Sie sich an Umfragen?" immer eine Quote von 100% 
rauskommt....

2. Letztens gab es eine Untersuchung, wonach 68,2435647% aller Studien 
eine viel zu hohe Genauigkeit der Aussagen vorgaukel......

von Falk B. (falk)


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@  Michael K-punkt (charles_b)

>> Eine Stichprobe von nur 0,017% kann einfach nicht relevant sein. Jeder
>> Statistiker lacht darüber.

Es geht um Glauben, nicht Wissen.

>1. Ich wundere mich auch immer wieder, warum bei der Frage:

>"Beteiligen Sie sich an Umfragen?" immer eine Quote von 100%
>rauskommt....

>2. Letztens gab es eine Untersuchung, wonach 68,2435647% aller Studien
>eine viel zu hohe Genauigkeit der Aussagen vorgaukel......

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Studien, die 
mit "Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden" anfangen, nicht 
sonderlich ernst zu nehmen sind ;-)

von U. B. (Gast)


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So ein "Mess"gerät zur Ermittlung der TV-Quote, so einen Teleskomat gibt 
es bei uns auch. ..
Suppen-RTL, Schrott-Voll-Satt-1, CNN-Hollywood Ltd. u.a. spendieren 
regelmässig ein Abendessen an der Cote d'Azur, wenn bei uns DSDS, 
Verbotene Liebe in Berlin & anderswo usw. geguckt wird ...

Nur, manchmal ärgere ich sie dann doch, dann ziehe ich einfach den
Stecker und verfälsche das Ergebnis ...  ;-)

Im Ernst, wenn sich jemand so einen Apparat hinstellt, guckt der wohl 
voll "repräsentativ" für die ganze Glotz-Gemeinde genauso oft 
Bayern-Alpha oder doch eher mehr Didi Bohlen ???

von Wilhelm F. (Gast)


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Das macht die GFK, Gesellschaft für Konsumforschung.

Da ich bei der Post im Telefonbau war: Wir bauten für die GFK schon vor 
30 Jahren entsprechende Technik bei Kunden ein. Z.B. eine genormte 
Telefonsteckdose für ein Modem. Die GFK zahlt natürlich die 
Montagekosten, und gibt den Montageauftrag. Damit hat der Kunde gar 
nichts zu tun. Und der Kunde bekommt während der Nutzung von der GFK ein 
Trinkgeld, oder sogar die GEZ-Gebühr und die Telefongrundgebühr 
erlassen. Das weiß ich nicht exakt genau.

Wie die Gerätschaften beim Kunden letztlich aus sehen, was nach unserer 
Montage da weiter installiert und in Betrieb genommen wird, habe ich nie 
gesehen. Der bekommt eine Art Standard-Modemschaltung, die GFK selbst 
stellt dem Kunden wohl noch weitere Gerätschaften.

Irgendwann nachts, wenn am Telefon sowieso nichts los ist, wählt sich 
das Kundengerät als Modem wohl bei der GFK ein, und übermittelt die 
Tagesdaten Einschaltverhalten. Online minuziös wurde nichts gemacht.

Wie es heute technisch funktioniert, weiß ich nicht.

von Michael K. (charles_b)


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U. B. schrieb:
> So ein "Mess"gerät zur Ermittlung der TV-Quote, so einen Teleskomat gibt
> es bei uns auch. ..
> Suppen-RTL, Schrott-Voll-Satt-1, CNN-Hollywood Ltd. u.a. spendieren
> regelmässig ein Abendessen an der Cote d'Azur, wenn bei uns DSDS,
> Verbotene Liebe in Berlin & anderswo usw. geguckt wird ...
>
> Nur, manchmal ärgere ich sie dann doch, dann ziehe ich einfach den
> Stecker und verfälsche das Ergebnis ...  ;-)
>
> Im Ernst, wenn sich jemand so einen Apparat hinstellt, guckt der wohl
> voll "repräsentativ" für die ganze Glotz-Gemeinde genauso oft
> Bayern-Alpha oder doch eher mehr Didi Bohlen ???

Sehr wahrscheinlich stehen die Geräte bei unseren 
Bundestagsabgeordneten, sind sie doch die Repräsentanten des Volkes.

Drum ist am Freitag nachmittag auch keiner mehr bei den Sitzungen: Die 
sitzen alle zu Hause vor der Glotze und müssen sich zwischen 
ZumGlückhabenwirPeterZwegat und RachrettetdasRestaurant und 
HilfeHartz4frisstmirdieHaarevomKopf entscheiden - unser 
Entscheidungsträger.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Sehr wahrscheinlich stehen die Geräte bei unseren
> Bundestagsabgeordneten, sind sie doch die Repräsentanten des Volkes.

Neben der GFK brauchten wir noch einen Wahl-O-Mat pro Haushalt. Um das 
tägliche Befinden der Bürger aufzuzeichnen. Nicht nur das 
Fernsehverhalten.

von Uwe R. (aisnmann)


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Peter Dannegger schrieb:
> "Ein Panelhaushalt steht für ungefähr 6.000 Haushalte."
>
> Na dann ist ja klar, warum diese Messungen überhaupt nicht repräsentativ
> sein können.
> Eine Stichprobe von nur 0,017% kann einfach nicht relevant sein. Jeder
> Statistiker lacht darüber.
>
> Es fängt ja schon damit an, daß nur bestimmte Bevölkerungsschichten dazu
> bereit sind, sich observieren zu lassen. Einem Großteil ist sowas
> einfach zu blöd.

Wie wuerdest du die Einschaltquoten ermitteln?

von Timm T. (Gast)


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Uwe R. schrieb:
> Wie wuerdest du die Einschaltquoten ermitteln?

Muss man die Einschaltquoten ermitteln?

Muss ÖRR an Einschaltquoten gemessen werden? Ist es für die 
"Grundversorgung" nicht völlig irrelevant, ob das 90%, 20% oder gar 
niemand sieht?

von Falk B. (falk)


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@  Timm Thaler (timm-thaler)

>> Wie wuerdest du die Einschaltquoten ermitteln?

Gute Frage.

>Muss man die Einschaltquoten ermitteln?

Naja, in unserer Leistungsgesellschaft will uund muss man Leistung 
messen, selbst wenn das nur Selbstverarschung ist ;-)

>Muss ÖRR an Einschaltquoten gemessen werden? Ist es für die
>"Grundversorgung" nicht völlig irrelevant, ob das 90%, 20% oder gar
>niemand sieht?

Naja, soooo weit würde ich nicht gehen. Denn so könnte man 24/7 
Mutandenstadl & Co senden. Oder Testbild ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Falk Brunner schrieb:

> Naja, soooo weit würde ich nicht gehen. Denn so könnte man 24/7
> Mutandenstadl & Co senden. Oder Testbild ;-)

Nun, wem nützen die Einschaltquoten? In erster Linie wohl der 
Werbebranche bzw. den Sendern, die mit Werbung Geld verdienen.

Gäbe es keine Einschaltquote wäre es viel schwieriger, Werbezeit 
möglichst teuer zu verkaufen. Tja, und letzten Endes leben die privaten 
Sender ja allein dieser Werbung.

Fernsehen "umsonst" ist daher eine Illusion, man bezahlt mit der Zeit, 
die man werbungguckender Weise vor der Glotze sitzt.

Bei 15 Minuten Werbung pro TV-Abend (sicherlich ein unterer Wert) und 
einem Stundenlohn von 40 Euro vertut ein Zuschauer jeden Abend 10 Euro 
für die liebe schöne Werbung.

Die Verbindung Einschaltquote-Werbekosten zeigt natürlich auch, dass die 
Konzerne wohl keine direkte andere Methode haben, die Wirksamkeit der 
Werbung zu kontrollieren. Also Samstags ne Anzeige in die Zeitung und am 
Montag ne lange Schlange vor dem Laden - da weiß man, woher es die Leute 
wissen.

Beim TV geht es rein über die Menge. Vielleicht werden sie 
dahinterkommen, dass Sendungen, bei denen für Damenbinden, 
Enthaarungsmittel, Haartönungen, Schuhe und Jokurt gegen Völlegefühl 
geworben wird, auch von Jugendlichen und männlichen Zuschauern gesehen 
werden.

von Michael L. (michaelx)


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Michael K-punkt schrieb:
> ... Vielleicht werden sie
> dahinterkommen, dass Sendungen, bei denen für Damenbinden,
> Enthaarungsmittel, Haartönungen, Schuhe und Jokurt gegen Völlegefühl
> geworben wird, auch von Jugendlichen und männlichen Zuschauern gesehen
> werden.

Das sind doch Randgruppen, und die sind aus Marketing-Sicht völlig 
irrelevant. Frauen und Kinder zuerst, schließlich  bestimmen die den 
Umsatz ... ;)

von Falk B. (falk)


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@Michael K-punkt (charles_b)

>Nun, wem nützen die Einschaltquoten? In erster Linie wohl der
>Werbebranche bzw. den Sendern, die mit Werbung Geld verdienen.

Jo.

>Fernsehen "umsonst" ist daher eine Illusion, man bezahlt mit der Zeit,
>die man werbungguckender Weise vor der Glotze sitzt.

Verstehen nur die meisten nicht.

>Bei 15 Minuten Werbung pro TV-Abend (sicherlich ein unterer Wert) und
>einem Stundenlohn von 40 Euro vertut ein Zuschauer jeden Abend 10 Euro
>für die liebe schöne Werbung.

Er vertut viel mehr, denn ALLE Werbekosten stecken in den 
Produktpreisen.

>Die Verbindung Einschaltquote-Werbekosten zeigt natürlich auch, dass die
>Konzerne wohl keine direkte andere Methode haben, die Wirksamkeit der
>Werbung zu kontrollieren.

Teils.

> Also Samstags ne Anzeige in die Zeitung und am
>Montag ne lange Schlange vor dem Laden - da weiß man, woher es die Leute
>wissen.

;-) Wenn's mal so einfach wäre.

>Beim TV geht es rein über die Menge.

Brainwash TV.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>einem Stundenlohn von 40 Euro vertut ein Zuschauer jeden Abend 10 Euro
>für die liebe schöne Werbung.

Wahnsinn, diese Milchmödchenrechnung entspicht einem 
Brutto-Arbeitsjahreseinkommen von 52  5  8 * 40€ = 83.200€ (40h 
Wochenarbeitszit).
Und ich dachte immer Ings wären notorisch unterbezahlt.

>Verstehen nur die meisten nicht.

Milchmädchenrechnung für Fortgeschrittene: Tätigkeiten in der Freizeit 
in Geld umrechnen. Wieviel Euro ist denn dein Beitrag jetzt in 
Arbeitszeit wert? 10Euro bei 15min Denken undd Tippen?. Von der genialen 
Information gar nicht zu reden.

>denn ALLE Werbekosten stecken in den Produktpreisen.

Machst du gerade ein Kurs BWL für Fortgeschrittene? Könnte man nicht 
sogar sagen, daß alle anfallenden Herstellungskosten in den 
Produktpreisen stecken?

>Brainwash TV.

Welch geniale, fundamentale Medienkritik. Willkommen im Club der 
Weltversteher.

von Michael K. (charles_b)


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Im Jahr 2003 gabs 1 Mio. Werbeminuten. Pro Kanal grob gerechnet 100000, 
pro Tag dann 270 Min, pro Stunde 11 Min.

Bei einem durchschnittlichen Konsum von 3 Stunden hat man also 30 Min 
Werbung täglich.

Da geschätze 20 Mio. Leute abends fernsehen macht das 10 Mio. Stunden, 
was bei 10 Euro netto pro Stunde dann pro Abend 100 Mio. Euro vergeudete 
Produktivität.

Pro Jahr sind das dann 36 Mrd. Euro.

Die Werbe-Einnahmen dürften sich im Bereich 3 Mrd. Euro belaufen, pro 
Jahr.

Da die Werbung von allen in Form höherer Preise bezahlt werden müssen, 
sind das bei 80 Mio. Einwohnern pro Nase 38 Euro.

Das wären noch 10 mal so viel an vergeudeter Zeit als die Mehrkosten 
wegen der Werbung.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>...pro Abend 100 Mio. Euro vergeudete Produktivität.

Wie sieht den die produktivere Alternative aus? Überstunden auf der 
Arbeit?
Bessere Unterrichtsvorbereitung?

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Das wären noch 10 mal so viel an vergeudeter Zeit als die Mehrkosten
> wegen der Werbung.

Dann gehst Du aber davon aus, dass die Werbepausen unproduktiv sind. Sie 
sind aber dringend nötig, z.B. zum Bier holen, Bier wegschaffen, ein 
kleiner Quickie, und die letzte Deutscharbeit muss auch noch 
kontrolliert werden.

Ich wage sogar zu behaupten, dass die Werbepausen produktiver sind als 
der Rest des Programms, wo die Leute nur vor sich hindösen.

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:

> Ich wage sogar zu behaupten, dass die Werbepausen produktiver sind als
> der Rest des Programms, wo die Leute nur vor sich hindösen.

Ok, das kann man bei einer Vielzahl von Sendungen wirklich gelten 
lassen. TV ist ja heute so was wie Opium fürs Volk. Es wird 
ruhiggestellt und stellt keine wichtigen Fragen.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>TV ist ja heute so was wie Opium fürs Volk.

Zählst du dich eigentlich auch zum Volk? Oder mit Falk eher zu den 
Weltversehern?

Ich persönlich finde diese arrogante Überheblichkeit der gefühlten 
Intellektuellen ziemlich abstoßend.

Vielleicht, weil ich mit diesem angeblich verdummten Volk ab und an mal 
zusammenarbeite. Und ich habe dabei festgestellt, daß diese Leute häufig 
eine Lebenserfahrung und Bauernschläue haben, die viele Akademiker weit 
in den Schatten stellt.

Allein mit dem  Ansatz "ich multipliziere Zeit mit Stundenlohn und komme 
dann auf ein wirtschaftlich sinnvolles Ergennis" zeigt, daß die Frage 
wer hier wirklich Opium konsumiert, diskussionsfähig ist.

Vielleicht sollte man ab 50 Jahren generell Granu-Fink gegen 
Prostata-Beschwerden einnehmen. Man könnte die Ausgaben für das 
Medikament ja mal gegen die "gesparte" Zeit beim Wasserlassen 
gegenrechnen.

von Michael K. (charles_b)


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Kara Benemsi schrieb:
>>TV ist ja heute so was wie Opium fürs Volk.
>
> Zählst du dich eigentlich auch zum Volk? Oder mit Falk eher zu den
> Weltversehern?
>

Hui, da wittert einer Klassenkampfluft.....

Ich zähl mich genauso zum Volk und seh am Abend mal ein wenig fern. Doch 
was könnte man mit der Zeit nicht alles machen? Sport - Sprache lernen 
etc. etc.

> Ich persönlich finde diese arrogante Überheblichkeit der gefühlten
> Intellektuellen ziemlich abstoßend.

Wo ist da die Überheblichkeit?

> Vielleicht, weil ich mit diesem angeblich verdummten Volk ab und an mal
> zusammenarbeite.

DAS ist Überheblichkeit, weil du dich wohl nicht zum angeblich 
verdummten Volk zählst.


> Und ich habe dabei festgestellt, daß diese Leute häufig
> eine Lebenserfahrung und Bauernschläue haben, die viele Akademiker weit
> in den Schatten stellt.

...diese Leute... wenn ich so was schon höre. Du gehört wohl nicht zu 
"diesen Leuten", bist was besseres.


> Vielleicht sollte man ab 50 Jahren generell Granu-Fink gegen
> Prostata-Beschwerden einnehmen. Man könnte die Ausgaben für das
> Medikament ja mal gegen die "gesparte" Zeit beim Wasserlassen
> gegenrechnen.

Hochrechnungen, Abschätzungen und Größenordnungen scheinen dir nicht zu 
liegen. Vielleicht mal bei google nach Fermi-Aufgaben suchen, das 
erweitert den Horizont.

Tipp: Wer nicht alt werden will, muss früh sterben!

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>...weil du dich wohl nicht zum angeblich verdummten Volk zählst.

Ich hätte zum besseren Verständnis ofter Anführungszeichen wählen 
sollen.

>Doch was könnte man mit der Zeit nicht alles machen?

Dann mach's doch einfach. Oder wirst du durch geheimnisvolle Kräfte 
gewzungen dir das TV "anzutun". Das hat etwas mit Selbstverantwortung zu 
tun.

>Hochrechnungen, Abschätzungen und Größenordnungen scheinen dir nicht
>zu liegen.

Es geht um den Unsinn irgendwelche Zeiten mit Stundenlöhnen zu 
multiplizieren. Diese Vorgehensweise hat die gleiche Qualität wie die 
Abschätzung des Fachkräftemangels durch den VDI.

Das hat mit Fermi-Aufgaben rein gar nichts zu tun.

>Tipp: Wer nicht alt werden will, muss früh sterben!

Ist dir der volkswirtschaftliche Aspekt des Beispiels nach deiner 
Vorgehensweie "Differenz der Wasserlaßzeit * Stundenlohn" entgangen?

von Michael K. (charles_b)


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Kara Benemsi schrieb:

> Es geht um den Unsinn irgendwelche Zeiten mit Stundenlöhnen zu
> multiplizieren.

Macht man z. B., um den Lohnkostenanteil auszurechnen.

Aber du hast dich sicherlich 2 Stunden an der Schlecker-Kasse 
angestellt, um 2,50 € beim Kauf von Rasierklingen zu sparen...

> Diese Vorgehensweise hat die gleiche Qualität wie die
> Abschätzung des Fachkräftemangels durch den VDI.

...während du nur Abschätzungen machst, die du aus einem Lehrbuch 
kennst. Aller andere hat keine Qualität...

von Martin K. (modin)


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Falk Brunner schrieb:
> Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Studien, die
> mit "Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden" anfangen, nicht
> sonderlich ernst zu nehmen sind ;-)

Danke Falk, sie Aussage ist affengeil!
Wenn das wirklich stimmt, ist es das Beste Eigentor der Ami's seit 
langem.

Gruß Martin

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Dannegger schrieb:
> Eine Stichprobe von nur 0,017% kann einfach nicht relevant sein. Jeder
> Statistiker lacht darüber.

Wie alles rund um Statistiken kann man das so oder so ausdrücken ;-). 
Einen von 6000 Haushalten zu fragen klingt ebenso bescheiden, wie deine 
0,017%. Andererseits schneidet eine Stichprobe über 6000 Haushalte mit 
13000 Bewohnern im Vergleich zu den üblichen Meinungsungfragen garnicht 
so übel ab. Das sind nämlich meistens wesentlich weniger Befragte.

In der hier betrachteten Dimension ist für die Qualität des Ergebnisses 
nicht so sehr die Relation in % der Grundmenge interessant, sondern die 
absolute Anzahl Befragter und die absolute Anzahl Zuseher pro Sendung 
davon. Und die Frage, wie genau das Ergebnis überhaupt sein muss.

Wenn eine Sendung von 2000 dieser 13000 gesehen wurde, dann ist das 
Ergebnis der Hochrechnung sehr genau, egal ob es sich bei der Grundmenge 
um 80 Mio Deutsche oder um 8 Mio Österreicher handelt. Wenn ein 
exotischer Spartenkanal aber nur von 10 Leuten aus der Stichprobe 
gesehen wurde, dann ist die Hochrechnung auf die Gesamtheit weit weniger 
genau. Eben deshalb sind es so viele Gezählte, denn für die täglichen 
Toprunner würde eine weit kleinere Stichprobe völlig ausreichen.

Wichtig ist dabei aber, wie du selbst auch schreibst, dass es sich um 
eine repräsentative Gruppe handelt. Also eine, in der alle 
Bevölkerungsteile adäquat vertreten sind. Da können leicht systematische 
Fehler auftreten. Beispielsweise wenn es eine Korrelation zwischen 
Bildungsniveau und Akzeptanz einer solchen Zählmaschine geben sollte.

Meinungsumfrageinstitute kennen diesen Effekt natürlich und ich kann mir 
denken, dass zumindest bei denen die ermittelten Ergebnisse rechnerisch 
"aufbereitet" werden, um bekannte oder angenommene systematische Fehler 
rauszurechnen. Das ist die eigentliche Wissenschaft dabei. Fragen und 
direkt hochrechnen kann jeder.

> Ich wundere mich immer, was für verquere Sehgewohnheiten dabei raus
> kommen. Ich bin jedenfalls zu 0% repräsentiert.

Das ist normal. Jeder Einzelne ist im Endergebnis zu 1/80Mio 
repräsentiert, und das ist ziemlich dicht an 0 ;-). Ausserdem gibt es 
hier einen bekannten systematischen Fehler, weil die Selbstwahrnehmung 
kein Bisschen objektiv ist.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Macht man z. B., um den Lohnkostenanteil auszurechnen.

Ich sehe, du kennst dich exzellent aus.

>Aber du hast dich sicherlich 2 Stunden an der Schlecker-Kasse
>angestellt, um 2,50 € beim Kauf von Rasierklingen zu sparen...

Man merkt, daß du als Berater unterwegs warst. Die 2,50 € sind eine 
echte Ersparnis gegenüber 80€ virtuellen Kosten bei 2h Wartezeit.

Deine überspitzte Betrachtung gilt übrigens auch nur, wenn du in der 
Wartezeit alternativ Geld verdienen könntest.

Ob dir, falls du in der Wartezeit kein Geld verdienst, 2h Wartezeit 
2,50Euro wert sind, ist eine Entscheidung, die du für dich ganz alleine 
treffen mußt.

>...während du nur Abschätzungen machst, die du aus einem Lehrbuch
>kennst.

Dann würde ich gerne deine Hilfe in Anspruch nehmen, daß du mir die 
Fehler in meinem Wasserlaß-Beispiel aufzeigst.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Wenn wir rechnerisch mal annehmen würden, dass die Österreicher nur 
600 Haushalte mit 1300 Bewohnen erfassen würden, weil nur grob 10% der 
Bevölkerung von D, dann käme der erwähtne Spartenkanal auf grad einen 
einzigen Zuseher darunter. Wenn der dann zufällig grad weg muss, dann 
schwankt die Rate der Sendung um 100%.

Es ist also offensichtlich, dass die absolute Anzahl jeweiliger Zuseher 
unter den Erfassten entscheidend ist, nicht die Relation zur Gesamtzahl 
Fernsehzuschauer insgesamt.

von Falk B. (falk)


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@  Martin K. (modin)

>> Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Studien, die
>> mit "Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden" anfangen, nicht
>> sonderlich ernst zu nehmen sind ;-)

>Danke Falk, sie Aussage ist affengeil!
>Wenn das wirklich stimmt, ist es das Beste Eigentor der Ami's seit
>langem.

Dein Humorsensor ist kaputt.

von Falk B. (falk)


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von Peter D. (peda)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die Verbindung Einschaltquote-Werbekosten zeigt natürlich auch, dass die
> Konzerne wohl keine direkte andere Methode haben, die Wirksamkeit der
> Werbung zu kontrollieren.

Ich denke, das trifft es auf den Punkt.

Zu Anfang des TV mag Werbung einen merkbaren Einfluß gehabt haben. 
Inzwischen ist aber die Penetranz weit über den Sättigungspegel 
gestiegen. Der Mensch kann nur eine bestimmte Anzahl Reize aufnehmen. 
Jingles und Lautstärkeanstieg werden quasi unbewust zum Abschalten der 
Wahrnehmung benutzt.

Werbung ist daher eher eine Art Selbstläufer, alle werben, also sollte 
ich auch werben.

Eine neue Firma ist mit einem guten Internetauftritt deutlich 
effektiver. Man muß die Leute nicht unerwünscht belästigen, sondern sie 
suchen selber nach dem Produkt, sind also aufnahmebereit.
Der Zeitpunkt an einer spannenden Stelle im Film ist jedenfalls ein 
extrem schlechter. Da kommt nur Ärger auf und es ist eher Antiwerbung.


Peter

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Dannegger schrieb:
> Werbung ist daher eher eine Art Selbstläufer, alle werben, also sollte
> ich auch werben.

Reiner Gruppendruck ist das nicht. Man kann wohl nicht direkt 
rauskriegen, ob bestimmte Werbung ein Produkt verkauft. Aber man kann 
rauskriegen, ob die Marke bekannt ist, ob sie positiv besetzt ist, 
welche Kriterien beim letzten Kauf (angeblich) eine Rolle spielten, ob 
ein Werbespot bekannt ist, etc. Und dies lässt sich durch Werbung 
beeinflussen.

> Eine neue Firma ist mit einem guten Internetauftritt deutlich
> effektiver.

Vorausgesetzt jemand kommt auf die Idee, dort nachzusehen. Die Nadel im 
Heuhaufen zu finden, sozusagen. Werbung ist Aufmerksamkeit, Wahrnehmung. 
Die Plattform dafür hängt vom Markt ab, den man anpeilt.

von Michael K. (charles_b)


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Kara Benemsi schrieb:
>>Macht man z. B., um den Lohnkostenanteil auszurechnen.
>
> Ich sehe, du kennst dich exzellent aus.
>
>>Aber du hast dich sicherlich 2 Stunden an der Schlecker-Kasse
>>angestellt, um 2,50 € beim Kauf von Rasierklingen zu sparen...
>
> Man merkt, daß du als Berater unterwegs warst. Die 2,50 € sind eine
> echte Ersparnis gegenüber 80€ virtuellen Kosten bei 2h Wartezeit.
>
Also ich sag mal, wenn ich einen Cent auf der Straße sehe, dann bück ich 
mich und heb ihn auf. Geld ist Geld und da bin ich geizig.

Doch irgendwie sollte man auch die Gegenrechnung aufmachen. Bei uns 
gibts ne Tanke, da ist der Sprit regelmäßig 5 Cent billiger. Und? Lange 
Schlangen, mit laufendem Motor, stauen sich vor den Zapfsäulen. Da 
schwindet der Preisvorteil gleich dahin, wenn ich erst lange anfahren 
muss und dann auch noch 15 Minuten den Wagen laufen lasse.

Ich fahr auch nicht nach Österreich, nur um zu Tanken.

Und so muss man sich auch bei sog. Sonderangeboten gut überlegen, ob man 
da wirklich hin muss oder ob man nicht mit der eigenen Lebenszeit 
draufzahlt.

2,50 Euro gespart - gut! Aber bei 2 Stunden Wartezeit "spart" man pro 
Stunde nur nen Euro - Wer also wirklich knapp bei Kasse ist, wird sich 
diesen Luxus nicht leisten können und eher für 10 Euro bei Lidl an der 
Kasse sitzen.

von Michael K. (charles_b)


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Kara Benemsi schrieb:
>>Macht man z. B., um den Lohnkostenanteil auszurechnen.

>
> Dann würde ich gerne deine Hilfe in Anspruch nehmen, daß du mir die
> Fehler in meinem Wasserlaß-Beispiel aufzeigst.

Da ist gar kein Fehler drin, nur fehlen die dazugehörigen Zahlen. Ob 
Granu-Funk hilft - nehmen wir es an.

Wie lang das Wasserlassen bei Prostatabeschwerden länger dauert - keine 
Ahnung und auch keine Zahlen, die im Raum stehen.

Vorschlag zur Güte: Einigen wir uns darauf, dass sich Prostata-Patienten 
und -Patientinnen einfach nen kleinen DVB-T-Empfänger in der Toilette 
montieren, da kann man dann fernsehen und wasserlassen gleichzeitig.

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