Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Bremskraft von Hysteresebremsen


von Leon P. (lepo)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich weiß, dass dieses Forum nicht gerade für mein Anliegen eeignet ist, 
aber ich habe hier schon immer schnelle und gute Hilfe bekommen und 
vielleicht findet sich hier ja auch ein Physiker, der mir in meinem 
Problem ein wenig weiterhelfen kann:
Auch wenn es relativ viel ist, bitte ich euch wenigstens einen Blick 
darauf zu werfen.

Ich bin gerade dabei für eine besondere Lernleistung für mein Abitur 
einen Modellwagen mit einer Controllerbasierten Kontrolleinheit 
auszurüsten. Jetzt bin ich gerade an der Umsetzung einer 
Fahrdynamikregelung à la ESP. Dabei muss jedes einzelne Rad des 
Modellwagens u.U. sehr stark abgebremst werden. Jetzt suche ich eine 
günstige, aber noch relativ wirkungsvolle Bremseinrichtung und bin dabei 
auf die Hysteresebremse (zwei sehr dicht anneinader liegende 
Eisenscheiben, wovon eine durch eine Spule magnetisiert wird und dadurch 
Bremsleistung entsteht) gestoßen. Jetzt ist meine Frage, ob eine 
elektromagnetische Bremse mit ca. 60mm Durchmesser überhaupt ein 
genügend großes Bremsmoment erzeugen kann, um als Einsatz in einer 
Fahrdynamikregelung dienen zu können. Die Bremse sollte wenn möglich 
noch selbst zu bauen sein.
Der Modellwagen wiegt ohne Bremsen 4 KG.
Und die Bremsen können mit maximal 13V betrieben werden. Der Akku 
leistet bei 13V max. 225A.

Meine Ideen:
Die Kraft einer Spule kann ich berechnen, doch mein Problem ist die 
Umrechnung in eine Art Bremsmoment mit dem ich dann z.B. am Ende eine 
negative Beschleunigung ausrechnen kann, um mir dann ein Eindruck von 
der Bremsleistung machen zu können.

Ich hoffe sehr, dass einer von euch mir in dieser Angelegenheit helfen 
kann und ich nicht Tage und Nächte im Internet suchen muss, um 
herauszufinden, wie ich meine Bremse richtig dimensioniere.

Bei einer Spule von 1 cm Länge, 50 Windungen, 3cm Radius und 130A komme 
ich auf eine Kraft von 2,759N also 281,29 gr.
Nicht sehr viel, aber durch die Anzahl der Windungen einfach zu erhöhen.

Die "Bremsscheibe" aus Eisen hat einen Durchmesser von 6cm und eine 
Breite von 2mm. Genauso, wie der Magnet also.

Luftspalt zwischen Magnet und Bremsscheibe beträgt 2mm.

Aber wie komme ich jetzt auf einen Wert, mit dem ich mir grob ausmahlen 
kann, welche Bremsleistung dieses System hat?
Eine starke Vereinfachung würde mir reichen. Ich muss mein System ja nur 
grob dimensionieren, sodass es als Einsatz in einer Fahrdynamikregelung 
dienen kann.

Vielen Dank.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Die Bremseinheit von besseren Trainingsrollen für Rennräder bzw 
Montainbikes arbeiten nach diesem Prinzip.Sich diese Dinger mal 
anzuschauen wäre sicher nicht verkehrt.Eventuell hilfreich auch deren 
Produktdaten.

von Leon P. (lepo)


Lesenswert?

Das dachte ich zuerst auch. Allerdings handelt es sich dabei um 
Wirbelstrombremsen und nicht Hysteresebremsen. Der Unterschied ist, dass 
die Wirbelstrombremse nur bei höherenDrehzahlen funktioniert, die 
Hysteresebremse allerdings bis zum Stillsatnd eines Rades.

Datenblätter habe ich mir auch schon einmal angesehen, allerdings sind 
die nicht wirklich aufschlussreich. Dort steht zwar, wie viel 
Bremsmoment die Bremsen haben, allerdings nicht, wieviel Windungen usw. 
Diese Bremsen könnte ich demnach also nicht nachbauen.

Wenn schon das Berechnen der rücktreibenen Kraft nicht so einfach ist, 
gibt es vielleicht jemanden, der eine solche Bremse vll. schon einmal 
gesehen hat und etwas zur allgemienen Bremskraft sagen kann? Wäre ein 
blockieren lassen eines Rades vom Modellwagen annähernd möglich, oder 
muss ich mich endgültig von einer solchen Bremse verabschieden?

Vielen Dank.

von ich (Gast)


Lesenswert?

So wie ich das verstanden habe, benutzt man bei beiden Verfahren das 
gleiche prinzig.

Wirbenstrombremse = el.Magnet
Hysteresebremse = Dauermagnet

Bzw. in beiden werden die Wirbelstrüme zum Bremsen angewendet siehe 
Lenz'sche Regel.
http://www.youtube.com/watch?v=9rETlSOjW2A
http://www.youtube.com/watch?v=kU6NSh7hr7Q&feature=related

Das zweite Video ist interessanter vorallem der Schluss mit den RINGEN.
MfG

von Max (Gast)


Lesenswert?

Zwei verschiedene Prinzipien:

Hysteresebremse: Ummagnetisierung von ferromagnetischen Material
Wirbelstrombremse: Induzierte Wirbelströme in leitfähigem Material

von Leon P. (lepo)


Lesenswert?

ich schrieb:
> das
> gleiche prinzig.

Wie Max schon sagte sind es verschiedene Prinzipien. Für mich ist aber 
nicht von Bedeutung, wie die Bremse funktioniert bzw. das weiß ich 
schon, sondern, wie ich die Verlustleistung ausrechne. Bekannte Größen 
sind Kraft der Spule in Newton, Ausmaße des magn. Feldes und 
Bremsscheibengröße.

Es muss doch irgendwie möglich sein, die Verlustleistung daraus 
auszurechnen, denn das Magnetfeld reibt ja gewissermaßen an der 
Bremsscheibe, ohne sie zu berühren.

Ich weiß, dass diese Verlustleistung zum Teil mit den Maxwellgleichungen 
zusammenhängt, es aber auch Vereinfachungen gibt und diese suche ich, 
finde sie aber nicht.

Ich hoffe immernoch auf jemanden, der sich damit ein wenig auskennt.

Viele Grüße
LePo

von Michael K. (charles_b)


Lesenswert?

Leon P. schrieb:
> ich schrieb:
>> das
>> gleiche prinzig.
>
> Wie Max schon sagte sind es verschiedene Prinzipien. Für mich ist aber
> nicht von Bedeutung, wie die Bremse funktioniert bzw. das weiß ich
> schon, sondern, wie ich die Verlustleistung ausrechne. Bekannte Größen
> sind Kraft der Spule in Newton, Ausmaße des magn. Feldes und
> Bremsscheibengröße.

Bei allem Verständnis für den Wunsch was ausrechnen zu wollen: Zunächst 
sollte man klären, ob man mit einer Wirbelstrombremse, deren Wirkung mit 
der Drehzahl zunimmt, für das Projekt überhaupt geeignet ist.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Lesenswert?

Leon P. schrieb:

> Es muss doch irgendwie möglich sein, die Verlustleistung daraus
> auszurechnen, denn das Magnetfeld reibt ja gewissermaßen an der
> Bremsscheibe, ohne sie zu berühren.

Du hast das Prinzip einer Hysteresebremse leider nicht wirklich 
verstanden...
Die Fläche, die von der Hystereseschleife Deiner "Bremsscheibe" 
umschlossen wird, ist proportional zu der Energie, die bei einem 
Magnetisierungs- und anschließendem Entmagnetisierungsvorgang 
"vernichtet" wird. Über die Frequenz bekommst Du dann die Leistung. Wenn 
Du die Magnetisierungskurve des Materials nicht kennst, kannst Du nix 
rechnen.

Also: Materialprobe beschaffen und die Magnetisierungskurve aufzeichnen; 
oder gleich die Verluste messen. Das geht z.B. auf diese Art & Weise 
recht einfach: 
http://www.zes.com/download/application-notes/zes_applicat_103_core_characteristics_e.pdf
Ich befürchte aber, dass die Beschaffung des Messgeräts Dein Budget 
sprengt...

Grüßle,
Volker.

von Guido (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Michael K-punkt schrieb:
> Bei allem Verständnis für den Wunsch was ausrechnen zu wollen: Zunächst
> sollte man klären, ob man mit einer Wirbelstrombremse, deren Wirkung mit
> der Drehzahl zunimmt, für das Projekt überhaupt geeignet ist.

Naja, könnte er schon machen. Nur was nützt es ihm, er möchte doch eine 
Hysteresebremse einsetzen!

http://de.wikipedia.org/wiki/Hysteresebremse

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Ich bin gerade dabei für eine besondere Lernleistung für mein Abitur
> einen Modellwagen mit einer Controllerbasierten Kontrolleinheit
> auszurüsten. Jetzt bin ich gerade an der Umsetzung einer
> Fahrdynamikregelung à la ESP.

Klingt merkwürdig.
Ein ESP ist kein Abistoff.

Magnetbremsen sind bei elektrobetriebenen Fahrezugen unnötig, die 
eingebauten MOtore können besser bremsen und sind schon vorhanden.

Falls man meint, mit der Bremse Platz sparen zu können: Nein,
gleichsarke Motoren sind glaich gross, schliesslich gaht alles über die 
Wärmeabführ, und bei Motoren wird gar Bremsenergie abgeleitet 
(rückgespeist), also weniger Wärme, also kleinere Bauform möglich.

> Der Modellwagen wiegt ohne Bremsen 4 KG.
> Und die Bremsen können mit maximal 13V betrieben werden. Der Akku
> leistet bei 13V max. 225A.

Ein 225A (Kurzzeitstrom) Akku ist meist schwerer als 4kg, in Lithium 
wohl etwas teuer.

von Leon P. (lepo)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Ein 225A (Kurzzeitstrom) Akku ist meist schwerer als 4kg, in Lithium
> wohl etwas teuer.

Naja, ein 3S Li-Po Modellbau Akku schafft das locker und kostet dabei in 
China nur knapp 20€.
Ich weiß, dass ESP recht umfangreich ist. Zudem will ich auch noch, wenn 
die Hardware vorhanden ist, ASR und ABS realisieren. Da ich seit 
mehreren Jahren begeisterter Modellbauer bin, weiß ich sehr wohl, wie 
stark so ein BLDC Motor ist und auch die Bremskraft ist enorm, aber was 
nützt die einem, wenn jedes einzelne Rad individuell abgebremst werden 
muss?
Leider gar nichts.

Auf dieser Seite sieht man einmal die praktische Umsetzung eines ESPs 
für Modellwagen realisiert durch eine Fachhochschule.

http://isupia.de/blog/2011/05/esp/

Theoretisch habe ich alles fertig, d.h. Programme für Conroller, geätzte 
Platinen, den Modellwagen, nur die Bremsen fehlen leider.
Gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit, die Räder abzubremsen? Außer 
jetzt mit klassischen Scheibenbremsen, die durch ein Servo reguliert 
werden, weil das zu teuer ist?

von Max D. (max_d)


Lesenswert?

Gib jedem Rad einen eigenen Motor, dann kann man damit auch schön 
kontrolliert driften...  Google mal radnabenmotor...

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> wie stark so ein BLDC Motor ist und auch die Bremskraft ist enorm,
> aber was nützt die einem, wenn jedes einzelne Rad individuell
> abgebremst werden muss?

In dem man 4 nimmt.

KLeiner und leichter als 4 Bremsen.

Und durch die niedrigeren Ströme pro Motor leichter zu beherrschen.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Max D. schrieb:
> Gib jedem Rad einen eigenen Motor

Hätt ich jetzt auch gesagt. Das Prinzip des zentralen Antriebs mit 
Verteilung über verlustbehaftete Getriebe ist doch bei Elektrofahrzeugen 
überholt.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> ist doch bei Elektrofahrzeugen überholt.

Der Radnabenmotor seit 100 Jahren
http://www.autowallpaper.de/Wallpaper/Porsche/Lohner-Porsche-Elektromobil/Lohner-Porsche-Elektromobil.htm
allerdings auch,

denn man will möglichst geirnges ungefedertes Gewicht
(siehe Alu/Magnesium-Felgen), und selbst Neodym
(welches gar nicht in benötigter menge vorhanden ist,.
schon in Windkraftanlagen eigentlich zu luxuriös)
und Aluwicklungen machen den Motor nicht so viel
leichter, als daß man mit Kardanwellen an je einen
fest am Chassis montierten Motor nicht leichter
werden würde.

von Michael K. (charles_b)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
>> ist doch bei Elektrofahrzeugen überholt.
>
> Der Radnabenmotor seit 100 Jahren
> 
http://www.autowallpaper.de/Wallpaper/Porsche/Lohner-Porsche-Elektromobil/Lohner-Porsche-Elektromobil.htm
> allerdings auch,
>

Warum alles schlechtreden? Unser Freund will ja nicht die Welt 
revolutionieren, sondern als angehender Abiturient ein funktionsfähiges 
ESP entwickeln.

Was die Welt natürlich auch revolutioniert, aber in einem anderen Sinne!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.