Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Facharbeiter günstiger als Ingenieur?


von Maleno (Gast)


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Hallo,

ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken ob es nicht besser ist 
wieder als Facharbeiter in Musterbau oder Fertigung  anstatt als 
Ingenieur zu arbeiten. Ich denke das Leben wäre dann wieder ENTSPANNTER 
und man hätte MEHR ZEIT für sich und die WICHTIGEN Dinge im Leben. Auf 
das bisschen Geldeinbuße könnte ich wohl ganz gut verzichten. Nur das 
Studium wäre dann umsonst gewesen.

Denn ich bin seit 10 Jahren in der Elektronikentwicklung in 
mittelständischer Firma beschäftigt, viel Eigenverantwortung und man 
bekommt nur ca. 40 % mehr Brutto als ein Facharbeiter(ohne Schicht) in 
der gleichen Firma. Wechseln der Firma wäre noch eine Idee aber die 
meisten die ich kenne sagen es wäre ähnlich stressig und bringt nix.

Bin mal gespannt auf eure Meiningen.

Gruß an alle
Maleno

: Wiederhergestellt durch Admin
von ????? (Gast)


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Also 40% mehr als Ingenieur ist schon viel. So groß sind die 
Gehaltsunterschiede meist nicht.

von Michael S. (technicans)


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Facharbeiter ist stressiger weil du wohl im stumpfsinnigen Akkord
arbeiten müsstest.
Als Ingenieur in der Entwicklung kannst du doch auch ne ruhige
stressarme und abwechslungsreiche Kugel schieben. Außerdem glaube
ich kaum das du deinen Lebenslauf so frisieren und abwerten kannst,
das man dir überhaupt was anbieten würde. Da werden dir dann schnell 
unseriöse Motive unterstellt, mal von der Planungsunsicherheit des 
Arbeitgebers, ganz abgesehen. Und die lieben es, alles im Plan zu haben.

von ljkaösd (Gast)


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Nachdem sich das so anhört als ob du schon als Facharbeiter tätig warst. 
Welche Gründe hattest du den Job zu beenden und ein Studium anzufangen? 
Sicher, dass diese Gründe jetzt nicht mehr relevant sind?

von Dipl.-Inf(FH) (Gast)


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ist Geschmacksache. Als Ing oder Inf hat man durchaus gewisse Vorteile, 
man hat viele Möglichkeiten. Ich war erst im Mittelstand, zwar durchaus 
gut bezahlt, aber sehr viel Stress und viel Reisetätigkeit. Jetzt 
verdiene ich sogar etwas mehr in einem Konzern und habe eine 35 H Woche. 
Stress gibt es hin und wieder mal auch, aber im wesentlichen ist es doch 
recht entspannt. Natürlich, mancher Facharbeiter im Konzern verdient 
auch sehr gutes Geld, allerdings auch nur dort. Wen der mal seinen Job 
verliert oder dieser wegrationalisiert wird, muss er woanders für 
erheblich weniger anfangen.

Verstehen kann ich aber die Einstellung von Dir schon. Ich kenne auch 
Ings mit 10 Jahren BE die kommen auf gerade mal 50 - 55 k Brutto und das 
in einem teuren süddeutschen Ballungsgebiet. Pfeifen sind diese Leute 
sicher nicht.

Dagegen hat ihr ein Facharbeiter im Konzern gut und gerne auch mal 40 k 
Brutto, mit Schicht - und / oder Akkordarbeit auch mal mehr. Natürlich 
ohne Studium. Für mich wäre das nix, ich denke lieber frei bei meiner 
Arbeit und brauche geistige Herausforderung, dazu werde ich auch noch 
anständig bezahlt.

Verstehen aber kann ich die Einstellung gut, gerade wenn man in einem 
schlecht zahlenden Mittelständler oder noch schlimmer : bei ner 
Leihfirma arbeitet.


Aber in deinem Fall : 40 % mehr Brutto ist schon einiges. Darauf würde 
ich nciht so einfach verzichten wollen. Wenn du zuviel Stress hast auf 
der Arbeit würde ich eher einen Jobwechsel als Ing bevorzugen wo es 
weniger ist mit Stress oder mal mit einem Chef sprechen.

von Man (Gast)


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Dipl.-Inf(FH) schrieb:
> Wenn du zuviel Stress hast auf
> der Arbeit würde ich eher einen Jobwechsel

Das würde ich auch als erstes erwägen.

Die Unterschiede zwischen Firmen und Stellen können gewaltig sein. Die 
gleiche Tätigkeit kann in einer Firma toll, in einer anderen 
katastrophal sein.

Danach kann man danach denken, ob ein Berufswechsel sinnvoll ist.

Irgendwann sind wir alle tot, und das dauert nicht lange, 2012 ist z.B. 
schon fast vorbei, ging das nicht schnell? Es lohnt sich deshalb eine 
Tätigkeit zu suchen, die man gerne ausführt. Leider wird dieses Thema 
sehr, sehr selten angesprochen, obwohl es so wichtig ist.

von .... (Gast)


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Nach einem praktisch abgeschlossenen E-Technik-Studium denke ich derzeit 
auch ein wenig wie du. Stress in Sachen Arbeitsbelastung habe ich zwar 
nicht, aber insbesondere die permanent hohe geistige Belastung und das 
permanente Herumärgern mit irgendwelchen Bugs macht extrem zu schaffen.

Ich hab das früher alles auch freiwillig als Bastler gemacht, meist so 3 
- 5 Mal pro Woche 3-5 Stunden, in den (Schul-/Semester-)Ferien auch mal 
täglich 4-6 Stunden. Dann macht's Spass und man hat genügend Zeit, um 
wieder aufzutanken. Dauerhaft 8 Stunden für Praktikum oder Masterarbeit 
laugen einem aber total aus und der Spass geht komplett verloren. Ich 
sehne mich sehr nach einem Job, wo man eine gute Balance finden kann. 
Sowas scheint es aber kaum zu geben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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.... schrieb:
> Ich hab das früher alles auch freiwillig als Bastler gemacht, meist so 3
> - 5 Mal pro Woche 3-5 Stunden, in den (Schul-/Semester-)Ferien auch mal
> täglich 4-6 Stunden. Dann macht's Spass und man hat genügend Zeit, um
> wieder aufzutanken. Dauerhaft 8 Stunden für Praktikum oder Masterarbeit
> laugen einem aber total aus und der Spass geht komplett verloren.
Das ist m.E. eines der Hauptprobleme: man sollte sich nicht das Hobby 
zum Beruf machen. Denn wenn man dann Stress im Beruf hat, hat man keine 
Lust aufs Hobby.

Der Ausweg? Ein zweites, komplett anderes Hobby!
Dann kann man in solchen Zeiten ausweichen und den Frust kompensieren.

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