Hallo, ich suche ein paar Informationen darüber, wann man eine Massefläche wozu einsetzt. Währe nett, wenn sich ein paar Links finden lassen. Speziell geht es um ein Layout mit 2 Seiten. Also so, dass keine durchgehende Massefläche möglich ist, weil sich auf beiden Seiten auch Signalpfade befinden. Setzt man eine Massefläche primär ein, um die Masse niederinduktiv zu bekommen oder sollte über die Masse kein Strom fließen, so dass diese primär zur Schirmung genutzt wird? Macht es Sinn, um einen Schaltregler herum eine geschlossene Massefläche zu platzieren, um die Störwirkung auf benachbarte Bauteile zu reduzieren oder schließe ich damit die Induktivität des Schaltreglers kurz, weil sich Ströme in der Schirmung induzieren?
A. R. schrieb: > Macht es Sinn, um einen Schaltregler herum eine geschlossene Massefläche > zu platzieren, um die Störwirkung auf benachbarte Bauteile zu reduzieren > oder schließe ich damit die Induktivität des Schaltreglers kurz, weil > sich Ströme in der Schirmung induzieren? Die Störstrahlung von Schaltregler reduzierst du am besten, indem du dafür sorgst, dass die beiden vom Schalten betroffenen Stromschleifen möglichst keine Fläche einschließen.
Ich habe mal ein Bild angehangen. Gelb ist die Stromschleife während der Schaltregler durchschaltet. Blau ist die Stromschleife während der Schaltregler sperrt. Da auf der Rückseite keine großen Bauteile sein dürfen wird es schwer hier noch weiter zu optimieren. Oben im Bild befindet sich ein 10µF Folienkondensator den man nur halb erkennt. Ich habe nun um den Schaltregler herum eine Massefläche angelegt, die ich von allen Stellen fern gehalten habe, wo schnelle Spannungsänderngen stattfinden. Hiermit wollte ich vermeiden, dass es parasitäre Kapazitäten zur Massefläche gibt und gleichzeitig wollte ich einen analogen Schaltungsteil welcher sich unten rechts befindet etwas Abschirmen. Macht das Konzept so Sinn?
A. R. schrieb: > Da auf der Rückseite keine großen Bauteile sein dürfen wird es schwer > hier noch weiter zu optimieren. L3 um 180 Grad Drehen ergibt weitere Optimierung Gruß Anja
@ A. R. (redegle) >Setzt man eine Massefläche primär ein, um die Masse niederinduktiv zu >bekommen Ja. > oder sollte über die Masse kein Strom fließen, so dass diese >primär zur Schirmung genutzt wird? Nein. >Macht es Sinn, um einen Schaltregler herum eine geschlossene Massefläche >zu platzieren, um die Störwirkung auf benachbarte Bauteile zu reduzieren Kaum. >oder schließe ich damit die Induktivität des Schaltreglers kurz, weil >sich Ströme in der Schirmung induzieren? Eher nicht.
Da haben mir ja direkt die beiden Formenexperten geantwortet. @ Anja, wenn ich die Spule um 180° drehe müssen die Leiterbahnen gekreuzt werden. Ich sehe nicht wirklich wie du eine Verkleinerung der Leiterschleife erzielen möchtest. @ Falk Brunner, könntest du die Antworten bitte noch begründen? 1. Es ist klar, dass die Masseflächen eine niederinduktive Anbindung ermöglichen. 2. Dadurch, dass sich die Massefläche auf einem festen Potential befindet lässt sich doch ein Übersprechen zwischen zwei Leitungen sehr gut verhindern. Also sollte sich Masseflächen auch für Schirmzwecke einsetzten lassen. Zudem stelle mir das ganze etwas problematisch vor, da Ströme trotz der niederimpedanten Verbindung Spannungsabfälle erzeugen. Bei einer Massenfläche die einfach irgendwo platziert wird entstehen doch zum Teil "unvorhersehbare" Spannungsabflälle. 4. Wiso wird kein Strom induziert? Die Spule auf dem Bild ist in der XY-Ebene gewickelt. Das heißt, dass der magnetische Fluss in Richtung der Z-Achse fließt. Wenn ich nun um die Spule herum eine geschlossene Massefläche in der XY-Ebene erstelle wird in dieser Leiterschleife ein Strom induziert. Aufgrund der unterschiedlichen Windungszahl wird zwar keine hohe Spannung induziert aber der Widerstand der Leiterschleife sollte relativ gering sein. 3. Kannst du das auch nocheinmal kurz erklären?
A. R. schrieb: > wenn ich die Spule um 180° drehe müssen die Leiterbahnen gekreuzt > werden. Ich sehe nicht wirklich wie du eine Verkleinerung der > Leiterschleife erzielen möchtest. Überleg mal was die Rechte-Hand-Regel aus der Schule in dem Zusammenhang bedeutet. (Kleine Hilfe: die Flächen mit entgegengesetzter Stromrichtung subtrahieren sich). Gruß Anja
@ A. R. (redegle) >1. Es ist klar, dass die Masseflächen eine niederinduktive Anbindung >ermöglichen. OK. >2. Dadurch, dass sich die Massefläche auf einem festen Potential >befindet lässt sich doch ein Übersprechen zwischen zwei Leitungen sehr >gut verhindern. Also sollte sich Masseflächen auch für Schirmzwecke >einsetzten lassen. Ja, aber das ist nicht immer und allgemein so. Da muss man auf den jeweiligen Fall anwenden. Wo liegt die Massefläche, wo die beiden zu schirmenden Leitungen. Induktive oder kapazitive Abschirmung? >Zudem stelle mir das ganze etwas problematisch vor, da Ströme trotz der >niederimpedanten Verbindung Spannungsabfälle erzeugen. Bei einer >Massenfläche die einfach irgendwo platziert wird entstehen doch zum Teil >"unvorhersehbare" Spannungsabflälle. Deswegen wird man den Schaltregler als Modul eher punktförmig an die Masse ankoppeln (meist am Ausgangskondensator) und die geschalteten Ströme durch einzelne, möglichst kurze, breite (Masse)leitungen führen. >4. Wiso wird kein Strom induziert? Zuerst mal wird immer nur Spannung induziert. Ob ein Strom fließt entscheidet der Scheifenwiderstand. Und um eine Spannung zu induzieren, müsste deine Spule ein starkes Streufeld haben. Ja, sowas gibt es, Spulen mit offenem Kern, werden auch häufig für Schaltregler eingesetzt, so wie deine. Aber auch deren Streufeld ist praktisch nie so groß, dass damit die Spule als solche kurzgeschlossen wird, wie in einem Trafo. Dafür ist die Kopplung um Größenordungen zu schlecht. Aber das Streufeld ist groß genug, um viel EMV-Dreck in die Gegend zu pusten. Spulen mit geschlossenem Kern sind zu bevorzugen. Im Idealfall eine Spule mit geschlossenem Kern UND einer metallischen Abschirmung, welche das restliche Streufeld praktisch komplett kurzschließt und damit im Kern hält. >Die Spule auf dem Bild ist in der XY-Ebene gewickelt. Das heißt, dass >der magnetische Fluss in Richtung der Z-Achse fließt. Wenn ich nun um >die Spule herum eine geschlossene Massefläche in der XY-Ebene erstelle >wird in dieser Leiterschleife ein Strom induziert. Aufgrund der >unterschiedlichen Windungszahl wird zwar keine hohe Spannung induziert >aber der Widerstand der Leiterschleife sollte relativ gering sein. Es wird Spannung induziert, aber nennenswert Leistung wird da nicht umgesetzt. Kritisch ist eher die Störpsannungseinkopplung in hochohmige Schaltungsteile, z.B. den Spannungsteiler der Rückkopplung. MFG Falk
A. R. schrieb: > sollte über die Masse kein Strom fließen, so dass diese > primär zur Schirmung genutzt wird? Das geht rein physikalisch garnicht. Wenn z.B. eine Signal-Leiterbahn zwischen Masseflächen geführt wird, fliesst der Rückstrom dieses Signals in der nächstgelegen Massefläche und zwar direkt über/unter der Leiterbahn. Genau darauf beruht die Schirmwirkung: die von Signalweg und Rückweg umschlossene Fläche minimiert sich sozusagen von selbst. Schirmwirkung ohne Strom gibt es nicht. Eine andere Frage ist, ob man über die gleiche Fläche die GND-Versorgungspins anschliesst, aber darüber sollte man nur in absoluten Extremfällen wie superschnellen Bustreibern nachdenken, denn die GND-Flächen müssen schliesslich verbunden sein und dann fliesst der Strom nicht da wo der Designer es will sondern sucht sich wie beschrieben den günstigsten Weg selbst. I.A. gilt daher, dass alle Masseflächen mit möglichst vielen Vias verbunden werden sollen. Unterbrochene Masseflächen sind nur begrenzt sinnvoll, wird z.B. der oben beschriebene Rückweg von einer Leiterbahn unterbrochen, wird die Schirmwirkung aufgehoben, da der Rückstrom einen u.U. langen Umweg nehmen muss. Da muss man schon ganz genau wissen was man tut, Voodoo ist es allerdings entgegen vielen Gerüchten nicht. Gruss Reinhard
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.