Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welche Transistorschaltung?


von Stefan K. (sdwarfs)


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Hallo Leute,

== Ziel: Was soll es werden? Voraussetzungen? ==

Ich möchte mir eine Art "Soundkarte" für mein Arduino-Board basteln. 
Einen DAC (R2/R-Netzwerk + Puffer) hätte ich von der Theorie her fertig. 
Allerdings hängt das ganze an TTL-Ausgängen, die von der Stromstärke her 
nicht überlastet werden dürfen (glaub 40-50 mA).
Nun möchte ich das Ausgangssignal (+/- 1V Wechselspannung) möglichst 
Bauteilsparsam verstärken. D.h. möglichst keinen teuren OpAMP verbraten, 
von denen ich nicht so viele habe, sondern 1-2 NPN Transistoren 
(BC337-25) und paar Widerstände (davon hab ich genug).

Ich möchte das Ganze danach auch als Signalgenerator (Sinus-Signal mit 
einstellbarer Frequenz) nutzen können, um dann ein paar Versuche damit 
durchzuführen (z.B. Schwingkreis "ausmessen"). Deswegen sollte der 
Frequenzbereich bis mindestens 100kHz gehen.
Wenn mir später einer der NPN-Transistoren abraucht, wäre das nicht so 
schlimm... nur um das Arduino-Board wärs mir schade. Wenn euch da also 
Gefahrenstellen auffallen: bitte vorher nen Tipp geben ;-)

Es geht mir vor allem um das daraus "Lernen". Also ich möchte nicht 
einfach die Lösung "gemacht bekommen", sondern eher Hilfe, Erklärungen 
und Hinweise wo Fehler oder Fallstricke sind. Ich möchte keine besonders 
hübsche oder professionelle Lösung, sondern es erst einmal etwas das 
"funktional" ist und für den Anfänger lehrreich/verständlich bleibt... 
Danke!


== Was ich mir soweit überlegt habe & Fragen ==

Ich hab mich da mal bei 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204133.htm 
(Transistorschaltungen) rein gelesen.

1. Frage: Welche Transistorschaltung ist die Richtige? 
(Kollektorschaltung?)

Da ich die Spannung nicht verstärken möchte, wohl aber den Strom, sieht 
es für mich so aus, als ob ich die Kollektorschaltung verwenden sollte. 
Emitter- und Basisschaltung haben laut Tabellenübersicht beide eine 
Spannungsverstärkung ab >= 20. Ist das so richtig? Oder habe ich die 
Tabelleninhalte falsch interpretiert? Ist vielleicht eine ganz andere 
Transistorschaltung für meine Zwecke besser?
Ich weiß dass die Emitterschaltung invertiert, aber das lässt sich per 
Software korrigieren.


2. Frage: Details & Berechnungen...

Soweit ich gelesen habe, muss ich am Eingang erst einmal einen 
Koppelkondensator dazwischen schalten, um die Signalquelle nicht zu 
belasten bzw. beeinflussen. Über die Dimensionierung steht da nichts. 
Ich denke mal (in gewissen Grenzen): je weniger Kapazität desto besser, 
da weniger Probleme mit höheren Frequenzen und auf jeden Fall ein 
Keramik oder Folienkondensator (d.h. kein Elko, weil Wechselspannung). 
Spontan würde ich einen 100pF Kerko nehmen. Passt das?

Dann muss wohl (eben weil wir damit ja auch den DC-Anteil heraus 
filtern?), über einen Spannungsteiler der Arbeitspunkt eingestellt 
werden. Und danach kommt nochmal ein Koppelkondensator, der den neu 
entstandenen DC-Anteil entfernt.

Formeln zum errechnen der Widerstände finde ich da leider keine 
hilfreichen.. Ne brauchbare Quelle als "Nachschlagewerk" wäre 
hilfreich... falls da jemand was parrat hat.

Gehen wir mal logisch ran:
Wir haben einen BC337/16 (Hersteller: Motorola).
Im Datenblatt steht als Basis-Emmitter-Sättigungsspannung: 0.7 Volt. 
Versorgungsspannung Ub = 5V.
D.h. unser Ausgangssignal wird höchstens zwischen 0V und 4.3V liegen, 
was wir aber besser nicht ausreizen sollten, weil dann nicht-lineare 
Verzerrungen entstehen würden. Bei 0V Eingangsspannung sollte am Ausgang 
eine Spannung von etwa 4.3V / 2 = 2.15V anliegen. Da ich nur +/-1V 
Amplitude am Ausgang brauche, reicht das wohl auch ungefähr. Als 
Spannungsteiler ein 33kOhm (5V zu Basis) und ein 47kOhm-Widerstand 
(Basis zu Masse) sollte also gehen, richtig?
Es scheint, dass man den Emitterwiderstand nicht zu klein wählen darf 
(dann zeigt mir zumindest die Simulation mit LTSpice komische 
Effekte)... ich habe mal 1kOhm eingesetzt. Dann liegt die Mittelspannung 
an der Basis relativ genau bei 2.15V...

Die Frage ist jetzt: Ist das so richtig? Ich hab ja mehr geraten und 
ausprobiert als gewusst und "gerechnet"...


Grüße
Stefan

von Verzerrung (Gast)


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billiger OPAMP -> LM386
Schaltungen -> Class A -> Class AB

von Stefan K. (sdwarfs)


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Verzerrung schrieb:
> billiger OPAMP -> LM386
> Schaltungen -> Class A -> Class AB

Hm... Moment... der LM324 (von dem ich hier auch 2 hab) kostet im 
Einzelstückpreis 0,16 EUR. Dachte echt, die wären über nen Euro teuer 
gewesen. Aber der LM324 hatte da sowieso bissl Probleme bei höheren 
Frequenzen... da komm ich nicht bis 100 kHz.

Für den vorgeschlagenen LM386 will Conrad 0,96 EUR haben... da wär die 
obige Lösung (deren Bauteile ich auch da habe) widerum billiger und ich 
hätt noch was gelernt ;-)

Also ich nehm's auf jeden Fall mal als Kritik auf, dass das 
"Preisargument" nicht so ganz stimmt. Aber es wär in jedem Fall gut zu 
wissen, ob meine obigen Vorstellungen zu Transistorschaltungen soweit 
stimmen...

Meinen andere OpAMP (TL084) wöllte ich grad ungern "opfern", weil ich 
den noch für was anderes brauche... wär der einzige der entsprechende 
Slewrate und Unity Gain Bandwidth hätte.


Auch das wäre noch eine gute Frage:
Kommt der BC337/16 überhaupt mit 100 kHz (bei  +/-1Volt) klar? Auf 
welchen Wert muss man da bei Transistoren im Datenblatt achten? 
Vielleicht Current-Gain-Bandwidth-Product???

von Verzerrung (Gast)


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von Stefan K. (sdwarfs)


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Verzerrung schrieb:

> über die 100kHz lachte der BC.
> jetzt aber los!

Alles klar!
Ich hab währenddessen schon gebastelt und einen 5-bit-R2/R-DAC und 
dahinter ein 150pF Kondensator mit vorgeschaltetem Transistor als 
"Schalter" auf dem Steckbrett gebastelt. Mit dem Schalt-Transistor soll 
dann der DAC während des "Umschaltvorgang" kurz vom Rest abgeklemmt 
werden. Der Kondensator puffert währenddessen die Spannung (für weniger 
als 0,2 µs).
Das soll merkwürdige Effekte verhindern, wenn z.B. von  10000 auf 01111 
umgeschalten wird.

Dahinter ist dann ein Potentiometer, um die Spannung auf +/- 1V runter 
zu regulieren und danach folgt die von mir oben beschriebene Schaltung.

Das ganze sieht irgendwie witzig aus... wie wenn nen Kind angefangen 
hätte mit Widerständen das Steckbrett systematisch zu befüllen und als 
die alle waren, wurden dann die anderen Bauteile dazu gesteckt ;-)

Das war mir dann ein (wenn auch qualitativ schlechtes) Foto wert, um 
euch daran teilhaben zu lassen. Es fehlen noch 5 Widerständen, die ich 
gleich als Verbindungsstück zum Arduino nehmen werde... und für 8bit 
wären es nochmal 9 Stück mehr. Meine Freundin meinte gestern die würden 
wie ausgerupfte Spinnenbeinchen aussehen... nun kann ich ihr zeigen, was 
man dann aus den Spinnenbeinchen basteln kann ;-)


Jetzt fehlen noch die Drahtbrücken zum Arduino-Board und ein paar Zeilen 
Software...

Bin doch mal gespannt, ob das so funktioniert. Hab trotzdem mal Opamps 
mit auf meine "Einkaufsliste" gesetzt... muss mir nur mal paar 
vernünftige raus suchen. Hab diese Woche erst gelernt, worauf man (außer 
auf den Preis) so achten muss...


Stefan

von Stefan K. (Gast)


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So, also ich hab's gestern noch ausgetestet.
Hat leider so noch nicht funktioniert. Der Fehler ist aber noch irgendwo 
vor der Strom-Verstärker-Schaltung.
Also entweder der DAC oder diese "Kondensator-Puffer"-Schaltung.

Jedenfalls kommen nur ca. 0.1 V hinten raus (mein Multimeter schwankt 
zwischen 0 und 0.1V ... genauer gehts bei Wechselspannung leider nicht). 
Das kann so jedenfalls nicht stimmen...

Ich hab R = 10k und 2R = 2x10k genommen. An jedem Eingang (bzw. 
Ausgangs-IO-Pin) sollten 0V oder 5V anliegen. Ich habe in der Software 
mal alle auf fest 5V gestellt. Der Output für den 
Kondensator-Puffer-Schalter ist auch sauber auf 5V...

Naja, das schaue ich mir dann heute abend mal genauer an.

Stefan

PS: Nächstes mal kauf ich lieber nen DAC als IC ;-) Das sind echt viel 
mehr Bauteile als ich mir gedacht hab...

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