Forum: Platinen Suche Bezugsquelle für Dickkupferplatinen


von André W. (sefiroth)


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Hallo,

ich bin gerade auf der Suche nach Platinenmaterial mit folgenden 
Kenndaten:
- einseitige Platine
- mindestens Eurokarten-Größe (100x160mm)
- bevorzugt Alu- oder Keramikbasismaterial
- 500µm oder mehr Kupferschicht-Dicke (jup, 500µm)

Hat jemand so etwas schon bei einem Händler gesehen? Bisher habe ich nur 
Leiterplattenhersteller gefunden, die mir solche Platinen mit Layout 
herstellen würden - ich suche aber nur das Rohmaterial.

Ich möchte für ein paar Versuche selber Platinen fräsen. Der Weg über 
die Platinenhersteller würde für jeden Versuch zu lange dauern und wäre 
auch bei mehrfach Stückzahl 1 einfach zu teuer.

Gruß,
André

: Verschoben durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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André Wippich schrieb:
> Bisher habe ich nur
> Leiterplattenhersteller gefunden, die mir solche Platinen mit Layout
> herstellen würden - ich suche aber nur das Rohmaterial.

Meine Vermutung wäre, dass es ein solches Material nicht gibt.  Die
Hersteller, die dir das anbieten, kupfern die rohe Platine an den
Stellen, wo das Kupfer bleiben soll, galvanisch auf.

von c. m. (Gast)


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hm ... selbst herstellen?
kupferblech, epoxy2k-kleber und unkaschiertes basismaterial -> ab in 
eine presse.
außerdem frage ich mich wie leiterbahnen (?) auf keramikmaterial gefräst 
werden sollen. tauchen fräser nicht normalerweise bis ins trägermaterial 
ein?

von Uwe Bonnes (Gast)


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Hallo,

uns wurde fuer ein aehnliches Problem
CCI Eurolam GmbH
Otto-Hahn-Str. 46
D-63303 Dreieich
Telefon: +49 6103/3992-0
Telefax: +49 6103/3992-29
E-Mail: info@ccieurolam.de<mailto:info@ccieurolam.de>
Internet: http://www.ccieurolam.de
Ansprechpartner: 
http://www.ccieurolam.com/cms/component/option,com_contact/catid,32/Itemid,134/lang,de/

genannt. Wir haben den Tipp aber bisher noch nicht ausprobiert.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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André Wippich schrieb:
> - 500µm oder mehr Kupferschicht-Dicke (jup, 500µm)

Ich weiß nicht was du da vor hast, aber
bei solchen Dicken ist es besser eine Kupferschiene zu verlegen, es wird 
direkt auf die Platine genietet/verlötet, das ist üblich in der 
Industrie (Leistungselektronik).

Ich könnte dir theoretisch so eine Stärke 500µm aufkupfern, dauert halt 
um die 6Stunden oder noch länger :-)
Ich hab schon einmal ca 250µm gemacht, lässt sich ziemlich lange ätzen, 
und mit feinen Strukturen/Abständen ist da nichts mehr. ;-)


Gruß
Hermann

von André W. (sefiroth)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Jörg Wunsch schrieb:
> Meine Vermutung wäre, dass es ein solches Material nicht gibt.  Die
> Hersteller, die dir das anbieten, kupfern die rohe Platine an den
> Stellen, wo das Kupfer bleiben soll, galvanisch auf.

Das könnte gut sein :-( Auf Trägermaterial auflaminierte Kupferfolien 
gehen glaube ich nur bis 100 oder 200µm.


Uwe Bonnes schrieb:
> uns wurde fuer ein aehnliches Problem
> CCI Eurolam GmbH
> genannt. Wir haben den Tipp aber bisher noch nicht ausprobiert.

Danke für den Tipp, werde ich mich mal erkundigen!



Hermann U. schrieb:
> Ich weiß nicht was du da vor hast, aber
> bei solchen Dicken ist es besser eine Kupferschiene zu verlegen, es wird
> direkt auf die Platine genietet/verlötet, das ist üblich in der
> Industrie (Leistungselektronik).

Ich baue einen Leistungsschalter mit mehreren SmartFETs parallel 
zueinander. Die FETs sind mir vorgegeben, bei der Anzahl und Anordnung 
habe ich mit gewissen Grenzen freie Hand. Die Zu- bzw. Abgänge der 
Platine werden tatsächlich 2mm Kupferschienen sein, die ich auf die 
Platine aufbringe. Der Platz auf der Platine ist leider recht begrenzt, 
ich müsste die Kupferschienen unter die SmartFETs bekommen, was recht 
schwierig klingt.

Hmm, vielleicht kann ich aus Kupferblech was fräsen und in eine normale 
Platine integrieren (Taschen fräsen)... Aufwändig, aber evtl. machbar... 
**grübel**

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> André Wippich schrieb:
>> Bisher habe ich nur
>> Leiterplattenhersteller gefunden, die mir solche Platinen mit Layout
>> herstellen würden - ich suche aber nur das Rohmaterial.
>
> Meine Vermutung wäre, dass es ein solches Material nicht gibt.  Die
> Hersteller, die dir das anbieten, kupfern die rohe Platine an den
> Stellen, wo das Kupfer bleiben soll, galvanisch auf.


Gibt es. Ich weiß nur nicht mehr wo das war. Eventuell hatte ich es auf 
einer alten IXYS-Website Version gesehen.

von Reinhard Kern (Gast)


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André Wippich schrieb:
> Ich baue einen Leistungsschalter mit mehreren SmartFETs parallel
> zueinander.

Dickkupfer-Platinen für solche Zwecke sind schon seit vielen Jahren 
Stand der Technik, auch in grossen Serien, werden aber galvanisch 
hergestellt. Kupferschienen oder Frästeile sind nur für ganz einfache 
Strukturen möglich und erfordern bei der Montage Handarbeit.

200 µ sind Standard, aber die Galvanisierzeit ist proportional zur 
Dicke, also müssen 500µ-Platinen 2,5 mal so lang bearbeitet werden, und 
das sind viele Stunden. Exotisches Material, aufwendige Bearbeitung und 
zugleich billig billig ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Gruss Reinhard

PS ist eigentlich ganz einfach: 500µ müssen 20mal so lang verkupfert 
werden wie eine Standardschaltung, ergo ist die Galvanik 20mal so teuer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hermann U. schrieb:
> Ich könnte dir theoretisch so eine Stärke 500µm aufkupfern, dauert halt
> um die 6Stunden oder noch länger :-)
> Ich hab schon einmal ca 250µm gemacht, lässt sich ziemlich lange ätzen,
> und mit feinen Strukturen/Abständen ist da nichts mehr. ;-)

Ich würde das strukturiert aufkupfern (also mit einer Negativmaske),
danach mit einer Positivmaske das Grundkupfer wegätzen.  Auf 100 µm
Positionierungenauigkeit wird es ja vermutlich bei solchen Schaltungen
nicht ankommen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ingrid schrieb:
> Ich würde das strukturiert aufkupfern (also mit einer Negativmaske),
> danach mit einer Positivmaske das Grundkupfer wegätzen.

Ach, da fällt mir ein, er wollte sich ja die Platinen fräsen.  Ist
natürlich schade um das schöne Kupfer aus dem Galvanikbad, welches
dann wieder weggefräst werden soll.

von Reinhard Kern (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ich würde das strukturiert aufkupfern (also mit einer Negativmaske)

Da hast du zwar völlig recht, aber ich glaube nicht dass man mit 
Tonertransfer stundenlang galvanisieren kann. Das ist wohl eher nichts 
für Bastler.

Wir haben solche Leiterplatten mit 200µ und mehr für den Leistungsteil 
und zugleich Feinleitertechnik für die Steuerung an anderen Stellen 
gefertigt, die Vorteile waren mehr als gross genug um den Mehrpreis bei 
den LP zu rechtfertigen.

Gruss Reinhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard Kern schrieb:
> Da hast du zwar völlig recht, aber ich glaube nicht dass man mit
> Tonertransfer stundenlang galvanisieren kann. Das ist wohl eher nichts
> für Bastler.

Hermann betreibt doch ein kleines Lädelchen, in dem er ohnehin auch
Galvanik und Fotolithografie benutzt (so ich das verstehe).

Mit Tonertransfer würde ich das auch nicht machen wollen. ;-)

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ich würde das strukturiert aufkupfern (also mit einer Negativmaske),
> danach mit einer Positivmaske das Grundkupfer wegätzen.  Auf 100 µm
> Positionierungenauigkeit wird es ja vermutlich bei solchen Schaltungen
> nicht ankommen.

strukturiert aufkupfern - das habe ich noch nicht probiert, auch nie 
eigentlich gebraucht bis jetzt. muss ich mal versuchen, da brauch ich 
aber doch dickere Negativmaske, meine Negativmaske ist 38µm, oder 
nicht?! wenn ich eine Struktur z.B. auf 100µm aufkupfern will?!

Mein Ablauf ist ganz einfach:
Bohren,
Bürsten,
und komplett verkupfern ;-)


Gruß
Hermann

von Reinhard Kern (Gast)


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Hermann U. schrieb:
> meine Negativmaske ist 38µm, oder
> nicht?! wenn ich eine Struktur z.B. auf 100µm aufkupfern will?!

Dann wächst halt das Kupfer seitlich über und sieht dann im Querschnitt 
aus wie ein angeschnittener Champignon. Das ist primär nicht so schlimm, 
solang dir die Überhänge nicht abbrechen (Pseudowhisker). Leider ist 
Galvanokupfer ziemlich spröde, man müsste es ausglühen, wie das 
Kupferschmiede machen, aber das hält das FR4 nicht aus. Kannst du nur 
ausprobieren, überhaupt müssen Dickkupfer-Schaltungen meistens Hand in 
Hand vom Kunden und vom LP-Hersteller entwickelt werden.

Gruss Reinhard

von c. m. (Gast)


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