Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kann man Akkus verschiedener Hersteller mischen?


von Gesendone (Gast)


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Folgendes Problem:

Mein DECT Telefon benötigt 2 NiMH Micro AAA Akkus.
Nun habe ich einen NiMH Akku mit einer Nennkapazität von 700 mAh eines 
unbekannten Herstellers (HFE oder so) und einen weiteren NiMH Akku von 
Varta mit einer Nennkapazität von etwa 800 mAh.

Frage, kann ich diese Akkutypen beide im Telefon verwenden obwohl es 
unterschiedliche Hersteller sind oder ist das egal?

Weil der Typ NiMH ist bei beiden ja der gleiche.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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"Eigentlich" soll man den gleichen Chemie"cocktail", Hersteller, 
Kapazität und Ladezustand (Alterung) verwenden.
Zumindest würde ich auf gleiche Chemie und, auf jeden Fall, gleiche 
Kapazität achten.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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>> Kann man Akkus verschiedener Hersteller mischen?

Ja.

Fraglich ist aber eher, ob man unterschiedliche Kapazitäten so einfach 
mischen kann.

Die Entladung der Akkus wird wohl unterschiedlich verlaufen.

von mhh (Gast)


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Gesendone schrieb:
> Nun habe ich einen NiMH Akku mit einer Nennkapazität von 700 mAh eines
> unbekannten Herstellers (HFE oder so) und einen weiteren NiMH Akku von
> Varta mit einer Nennkapazität von etwa 800 mAh.

Wenn die Beiden bis zur Entsorgung weiterhin nur rumliegen, benutze sie 
bis zum notwendigen Ersatz durch 2 baugleiche Modelle.

Nur unbeaufsichtigtes laden würde ich vermeiden.

von Bastler (Gast)


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Hallo,

du kannst dein DECT Telefon weiterhin unbeaufsichtigt in der Ladestation 
lassen.
Die Ladeströme sind so gering das die Akkus nichts "böse" machen werden.

Da die Zellen nicht einzeln geladen werden wird der stärkere Akku halt 
nie vollständig geladen und der Innenwiderstand der Batterie durch die 
schwächere Zelle negativ beeinflusst, was aber bei dieser Anwendung 
weniger wichtig ist.

Anders wäre das bei "Hochstrom"- Anwendungen wie Digitalkamera und 
besonders den Modellbau.

mfg

    Bastler

von Harald W. (wilhelms)


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Gesendone schrieb:
> Folgendes Problem:
>
> Mein DECT Telefon benötigt 2 NiMH Micro AAA Akkus.
> Nun habe ich einen NiMH Akku mit einer Nennkapazität von 700 mAh eines
> unbekannten Herstellers (HFE oder so) und einen weiteren NiMH Akku von
> Varta mit einer Nennkapazität von etwa 800 mAh.
>
> Frage, kann ich diese Akkutypen beide im Telefon verwenden obwohl es
> unterschiedliche Hersteller sind oder ist das egal?

Das ist keineswegs egal und wegen der wirklich geringen
Kosten für zwei neue AAA-Akkus lohnt es sich auch nicht,
da zu experimentieren.
Gruss
Harald

von Gesendone (Gast)


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Bastler schrieb:
> Da die Zellen nicht einzeln geladen werden wird der stärkere Akku halt
> nie vollständig geladen und der Innenwiderstand der Batterie durch die
> schwächere Zelle negativ beeinflusst, was aber bei dieser Anwendung
> weniger wichtig ist.

Könnte das der Grund sein, warum der zweite Akku von diesem NoName Akku 
(hatte ursprünglich 2 Stück) in meinem DECT Telefon deutlich an 
Kapazität verloren hat, während der andere immer noch diese 700 mW 
erreicht?

Denn gerade durch den zweiten Akku bin ich erst auf die Idee gekommen, 
den ersten Akku durch die Hinzugabe einer neuen Varta Batterie noch zu 
benutzen.

von Gesendone (Gast)


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Nach noch eine Frage, wenn eine gleiche Kapazität so wichtig ist.

Wieso gibt's dann z.B. keine Ladegeräte die mehrere Akkus auf einmal nur 
auf etwa die gleiche Kapazität laden?


Also nehmen wir mal an, man hat 4 Akkus.
3 davon haben noch ne Kapzität von 700 mAh und der 4. nur von 600 mAh.

Wenn die nicht den 4. kaputt machen sollen, wäre es dann nicht sinnvoll, 
die anderen auch nur bis zu einer Kapazität von 600 mAh zu laden, obwohl 
sie natürlich mehr schaffen könnten?

von oszi40 (Gast)


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Akkus sind selten alle gleich. Deshalb laden gute Ladegeräte jeden Akku 
einzeln und haben ein Display . z.B. 
http://www.elv.de/ladegeraet-bc-700.html

von oszi40 (Gast)


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Tiefentladung verkürzt die Lebensdauer.

Zu ergänzen wäre noch, daß die aufgedruckte Kapazität nicht bei jeder 
Firma erreicht wird. Deshalb ist die Mischung unterschiedlicher Typen 
zwar möglich, aber schlecht, weil der schwächste Akku bei Belastung am 
schnellsten seine Entladespannung erreicht oder bei großer Last sogar 
verpolt wird!

von Gesendone (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Akkus sind selten alle gleich. Deshalb laden gute Ladegeräte jeden Akku
> einzeln und haben ein Display . z.B.

Das ist mir schon klar, aber gerade deswegen (siehe oben) möchte ich ja 
wissen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Akkus alle nur auf die gleiche 
Ladung zu bringen, wenn dann später im Gebrauchsgerät dann alle 
eingesetzt werden sollen.

von Harald W. (wilhelms)


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Gesendone schrieb:

>> Akkus sind selten alle gleich. Deshalb laden gute Ladegeräte jeden Akku
>> einzeln und haben ein Display . z.B.
>
> Das ist mir schon klar, aber gerade deswegen (siehe oben) möchte ich ja
> wissen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Akkus alle nur auf die gleiche
> Ladung zu bringen, wenn dann später im Gebrauchsgerät dann alle
> eingesetzt werden sollen.

Nein, wenn man es richtig machen will, sollte man sogar mehrere Akkus
kaufen und die beiden nehmen, die bei der vom Ladegerät ermittelten
Kapazität die beste Übereinstimmung haben. Wenn Du gerade auf Expe-
dition in der Arktis bist und der nächste Akkuladen Tausende von km
entfernt ist, kannst Du natürlich Deine vorhandenen Akkus verwenden.
Eine hohe Lebensdauer wirst Du so aber nicht erzielen.
Gruss
Harald

von ghhjh (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Nein, wenn man es richtig machen will, sollte man sogar mehrere Akkus
> kaufen und die beiden nehmen, die bei der vom Ladegerät ermittelten
> Kapazität die beste Übereinstimmung haben.

Wäre es nicht sinnvoller, daß Gerät mit einer ordentlichen 
Entladeelektronik auszustatten?
D.h. wenn die Spannung unter 1 V bei irgendeines Akkus fällt, wird das 
Gerät einfach ausgeschaltet.

Dazu muss man dann allerdings die Akkus einzeln überwachen.
Technisch ist dies heutzutage allerdings kein Problem mehr.

von Jens G. (jensig)


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>Wäre es nicht sinnvoller, daß Gerät mit einer ordentlichen
>Entladeelektronik auszustatten?
>D.h. wenn die Spannung unter 1 V bei irgendeines Akkus fällt, wird das
>Gerät einfach ausgeschaltet.

Das ist aber keine Entladeelektronik. Entladeelektronik kümmert sich um 
das gezielte ENtladen, z.B. bei nicht zu billigen Ladegeräten mit 
Entladefunktion.
Das, was Du meinst, ist ein Tiefentladeschutz. Übliche Geräte nehmen 
dazu aber die  Gesamtspannung als Maß, nicht die Einzelspannungen. Bei 
einer entsprechenden Menge in Reihe geschalteter Akkus fällt also ein 
einzelner, der schwach wird, gar nicht auf, und geht irgendwann mal 
(erst recht vorzeitig) flöten. Ist also eher die Billigvariante.
Wenn man es genau machen wöllte, bräuchte man eigentlich sowas wie einen 
Balancer wie bei Li-Akkus.

von Stefan F. (sfrings)


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Eine Entladung vor der Ladung bringt den Nachteil mit sich, dass die 
Zellen einzeln überwacht werden müssen und dass mehr Zeit bis zur 
vollständigen ladung verstreicht.

Zellen einzeln zu laden ist besser, als im Doppelpack, wenn die beiden 
Zellen nicht vom gleiche Typ und gleich verschlissen sind. Wenn man 
Zellen unterschiedlicher Kapazität im Doppelpack (in Reihe) lädt, wird 
die schwächere Zelle überladen oder die stärkere Zelle nicht voll 
aufgeladen. Beides führt zu beschleunigtem Verschleiß.

In einfach konstruierten Ladegeräten (ohne Endabschaltung) gelingt das 
Paarweise Laden unterschiedlicher Zellen meistens, weil der Ladevorgang 
bei vollem Akku nicht bendet wird. Der volle schwächere Volle Akku wird 
dann schon überladen, während der stärkere noch nicht volle Akku weiter 
geladen wird.

Überladen mit geringem Strom (1/10 der Kapazität) hat einen geringeren 
Einfluss auf die Lebensdauer des Akkus, als dauerhaftes Überladen oder 
kurzzeitiges Überladen mit hohem Strom. Ein ganz wichtiger Faktor ist 
die Temperatur. NiMh Akkus enthalten Wasser, welches nach und nach 
verdampft, wenn der Akku aufgrund von Überladung heiß wird. Bei geringem 
Strom wird er aber nicht heiß.

Ladegeräte mit geringem Ladestrom können also durchaus sehr einfach 
konstruiert sein, sofern der Benutzer die Batterien nach 14-20 Stunden 
wieder heraus nimmt. Das steht auch so in deren Bedienungsanleitungen.

Ladegeräte mit Timer oder besser noch einer Temperatur oder Delta-U 
Überwachung eignen sich eher bei hohen Ladeströmen oder wenn der 
Benutzer die Akkus längere Zeit im Ladegerät liegen lassen möchte.

Die Delta-U Überwachung ist oft unzuverlässig umgesetzt. In Delta-U 
Ladegeräten werden Akkus oft mit hohem Strom überladen. Qualität kann 
man hier leider nicht am Preis ablesen. Daher würde ich beim kauf darauf 
achten, dass das Ladegerät entweder einen geringen Ladestrom hat (1/10 
der Kapazität) oder zwei Abschaltkriterien kombiniert, z.B. Delta-U 
kombiniert mit einem Timeout.

Langsames Laden mit geringem Strom ist schlecht, wenn der Verbraucher 
den Akku ebenfalls langsam entlädt. Dann bilden sich Kristalle, die den 
Innenwiderstand des Akkus erhöhen was ihn nach und nach für Anwendungen 
mit höheren Strömen (z.B. Taschenlampe) untauglich macht.

Akkus für Uhren, Fernbedienungen und andere Gering-Verbraucher lädt man 
daher bessser schnell auf oder man verwendet sie wenigstens ab und zu in 
Geräten mit hohem Verbrauch.

Ich empfehle sehr die lange lagerfähigen Akkus (z.B. Eneloop, Eneready). 
Da sie über längere Zeit einsatzbereit gelagert werden können, braucht 
man sie nicht so oft aufzuladen, was sich (zumindest bei der Nutzung in 
meinem Haus) sehr positiv auf ihre Lebensdauer auswirkt. Den Aufpreis 
bekommt man schnell durch höheren Komfort und längere Haltbarkeit 
zurück. Im Supermarkt erkennt man diese Akku daran, dass auf der 
Verpackung die lange Lagerbarkeit angepriesen wird (bis zu 1 Jahr 
Einsatzbereit) oder es steht drauf, dass sie bereits geladen verkauft 
werden und sofort einsatzbereit sind.

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