Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wochenendpendeln - geht das langfristig gut?


von .... (Gast)


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Studienbedingt musste ich von meinem Wohnort wegziehen. Am Wochenende 
bin ich aber trotzdem meist zuhause, da es mir dort einfach viel besser 
gefällt und ich auch meinen Freundeskreis dort habe.

Eigentlich möchte ich meine Zukunft langfristig in der Heimatgegend 
planen, allerdings sind dort kaum/keine Jobs (in aus meiner Sicht 
zumutbarer Distanz) in meiner Branche.

Eigentlich nervt mich die Pendelei jetzt schon. Nicht so sehr das Hin- 
und Herfahren, sondern eher die Tatsache, dass man nirgends richtig zu 
Hause ist. Und auch, dass man die Woche an einem Ort verbringt, wo man 
nicht unbedingt sein möchte. usw.

Hat jemand ähnliches erlebt? Wie hat sich das langfristig entwickelt? 
(Bis 30 oder 35, bis man sich dann z.B. familienbedingt sowieso 
definitiv irgendwo niederlassen muss.)

von ... (zweiter Gast) (Gast)


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Wenn finanziell machbar, such Dir ne Bleibe in Uninähe, beonsers während 
der Abschlussphase empfehlenswert (Diplom, Bachelor oder Master). Auch 
findest Du an WE´s Anschluss an neue Leute, wenn Du Dich stets abseilst, 
bleibst Du in der neuen Stadt eher alleine. Und das Festkleben am 
Heimatstandort wird schwierig werden, mir erging es genauso, mein Job 
ist 240km weg von zu Haus, aber lieber 240km weg von zu Haus also joblos 
zu Haus.

von ... (zweiter Gast) (Gast)


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Wo studierst Du und wo wohnst Du? Schreib doch mal etwas mehr über Dich.

von .... (Gast)


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... (zweiter Gast) schrieb:
> Wenn finanziell machbar, such Dir ne Bleibe in Uninähe, beonsers während
> der Abschlussphase empfehlenswert (Diplom, Bachelor oder Master).

Ach: Um es klarzustellen, ich bin bereits seit einigen Jahren im Studium 
;-) (Frage mich so langsam, ob das für den ersten Job weiterhin so 
machbar ist.)

von oszi40 (Gast)


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.... schrieb:
> ob das für den ersten Job weiterhin so
> machbar ist.)

Kommt auf den Job an. Bei 7x24 wirst Du eine Wohnung um die Ecke 
brauchen.

von .... (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Kommt auf den Job an. Bei 7x24 wirst Du eine Wohnung um die Ecke
> brauchen.

Lest ihr die Postings eigentlich auch? ;-)

von ... (zweiter Gast) (Gast)


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Hast du als Student auch eine gnstige Zahnzusatzversicherung, falls Dir 
mal ein zahn ausfällt?

von Ich (Gast)


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> Kommt auf den Job an. Bei 7x24 wirst Du eine Wohnung um die Ecke
> brauchen.

Der allgemein anerkannte Berufsbezeichnung für den Job ist Student.
Muhahahaha

von Nicht neu (Gast)


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Es gehört zum Erwachsenwerden dazu, sich irgendwann von den Saufkumpanen 
der Jugend zu trennen und sich von Mamas Rockzipfel zu lösen. Das 
Studium wäre eine Chance gewesen, die versaust du dir mit deinem Pendeln 
gerade.

Die Kommilitonen sind nicht nur heute im Studium wichtig, dass sind auch 
die zukünftigen Kontakte, wenn man später im Beruf arbeitet. Dass sind 
die, die man anrufen kann, wenn man mit einem Problem feststeckt oder 
wenn man einen neuen Job braucht.

> Eigentlich möchte ich meine Zukunft langfristig in der Heimatgegend
> planen,

Das kann man machen, wenn man Bauer, Tschuldigung, wenn man 
Agraringenieur ist und den elterlichen Hof erbt. Ansonsten ist das eine 
ganz schlechte Idee. Arbeitslos, weil man am Kaff klebt.

Jetzt im Studium hättest du die Gelegenheit zu lernen, dass man auch 
woanders leben kann, als im heimatlichen Kuhdorf, ohne daran zu sterben.

von Ich (Gast)


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.... schrieb:
> Hat jemand ähnliches erlebt? Wie hat sich das langfristig entwickelt?

Kenne welche die Pendeln ihr Arbeitsleben lang, die arbeiten aber 
ständig an unterschiedlichen Orten, meistens in Deutschland.

Wenn man aber an einem Standort längerfristig arbeitet oder studiert, 
dann
sollte man seinen Lebensmittelpunkt neu einrichten.

Sonst ist man nirgendwo richtig zuhause.

Man ist dann halt nur zu Besuch in der alten Heimat.

.... schrieb:
> Eigentlich möchte ich meine Zukunft langfristig in der Heimatgegend
> planen, allerdings sind dort kaum/keine Jobs (in aus meiner Sicht
> zumutbarer Distanz) in meiner Branche.

Wenn Du in deiner Heimat bleiben möchtest, mußt du deinen Berufswunsch 
auf die Gegebenheiten heimatnah anpassen.

von Georg (Gast)


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Bleib zu Hause, wenn Du Dich dort wohlfühlst.
Lass Dir nicht einreden man "muß" mobil sein- entwurzelter 
Arbeitsnomade,
überall und jederzeit verfügbar etc. Job ? Selbstständig !

von Ich (Gast)


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Georg schrieb:
> Lass Dir nicht einreden man "muß" mobil sein- entwurzelter
> Arbeitsnomade,
> überall und jederzeit verfügbar etc. Job ?

Zwischen mal umzuziehen und ständig unterwegs sein, gibt es einige 
Alternativen zum in der Heimat hocken und

.... schrieb:
> kaum/keine Jobs (in aus meiner Sicht
> zumutbarer Distanz) in meiner Branche

zu finden.

Aus seiner Heimat wegzuziehen ist schwer, aber mit Mitte 20 leichter, 
als mit Anfang 50.

Viele studieren fern von der Heimat, ohne jedes Wochenende nach Hause zu 
düsen. Als Student finden sich meistns Leidensgenossen, mit denen man 
etwas in der fremden ungeliebten Stadt unternehmen kann.

von Wilhelm F. (Gast)


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.... schrieb:

> Eigentlich nervt mich die Pendelei jetzt schon. Nicht so sehr das Hin-
> und Herfahren, sondern eher die Tatsache, dass man nirgends richtig zu
> Hause ist. Und auch, dass man die Woche an einem Ort verbringt, wo man
> nicht unbedingt sein möchte. usw.

Das klingt sehr nach Personaldienstleister, Nomadentum, wo man aber auch 
nirgendwo richtig seßhaft werden, und sich sein Leben einrichten kann.

Ein Ausgleich ist allenfalls nur ein wirklich gutes Schmerzensgeld. 
Sonst nichts.

von Mine Fields (Gast)


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Es gibt tatsächlich Leute, die das nicht nur freiwillig, sondern sogar 
sehr gerne machen. Das ist eben ein anderer Lebensstil, muss nicht jedem 
gefallen, aber muss auch nicht generell schlecht sein.

Es gibt auch viele Leute, die sehr gerne bei einem Dienstleister 
arbeiten, weil sie keine Lust haben, zig Jahre im gleichen Betrieb zu 
versauern und lieber alle 1-2 Jahre etwas Neues sehen wollen.

Es gibt wirklich sehr viele Leute, die über Jahre oder gar Jahrzehnte 
Wochenendependler sind und damit auch sehr gut leben.

Wenn man aber nicht der Typ ist, sollte man sich nicht zu solchen 
Aktionen zwingen. Wenn man in der Heimat keinen Job findet, muss man 
sich eben damit abfinden, dass man sich eine neue Heimat sucht. Dann 
kann man sich aber wenigstens so geschickt anstellen und sich etwas 
suchen, wo man nicht beim nächsten Jobwechsel wieder von vorne anfangen 
muss.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Es gibt tatsächlich Leute, die das nicht nur freiwillig, sondern sogar
> sehr gerne machen. Das ist eben ein anderer Lebensstil, muss nicht jedem
> gefallen, aber muss auch nicht generell schlecht sein.

Eine Familie gründen, oder sein Sozialumfeld zu lieben und zeitnah zu 
pflegen, ist damit glatter Humbug. Da muß man schon als Einzelkämpfer 
geboren sein, dem alles außer sich selbst ziemlich egal ist.

Das ist nicht nur ein Lebensstil, der muß auch extra gut bezahlt sein. 
Anderenfalls ist er eher sehr schlecht. Gut bezahlt, mache ich manchmal 
was auch sehr gerne. Anderenfalls nicht.

> Es gibt wirklich sehr viele Leute, die über Jahre oder gar Jahrzehnte
> Wochenendependler sind und damit auch sehr gut leben.

Es gab da auch schon weltweit Reisende, und schon im Mittelalter. Aber 
einer von einer Million, wie Goethe oder Heine, eher selten.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Eine Familie gründen, oder sein Sozialumfeld zu lieben und zeitnah zu
> pflegen, ist damit glatter Humbug. Da muß man schon als Einzelkämpfer
> geboren sein, dem alles außer sich selbst ziemlich egal ist.

Wenn man der Typ für ein solches Leben ist, geht auch das. Völlig 
problemlos.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das ist nicht nur ein Lebensstil, der muß auch extra gut bezahlt sein.
> Anderenfalls ist er eher sehr schlecht. Gut bezahlt, mache ich manchmal
> was auch sehr gerne. Anderenfalls nicht.

Auch hier gilt wieder: Wenn man den Lebensstil mag - wieso muss man dann 
besser bezahlt werden? Und wenn man ihn nicht mag, wird man es wohl kaum 
nur des Geldes wegen auf Dauer durchhalten.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Es gab da auch schon weltweit Reisende, und schon im Mittelalter. Aber
> einer von einer Million, wie Goethe oder Heine, eher selten.

Und die haben auch sicherlich nicht schlecht gelebt.

von Ich (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Es gibt wirklich sehr viele Leute, die über Jahre oder gar Jahrzehnte
> Wochenendependler sind und damit auch sehr gut leben.

Ja, die gibt es, das sind aber Ausnahmen.
Die haben sich bestenfalls damit arrangiert.

Mine Fields schrieb:
> Es gibt auch viele Leute, die sehr gerne bei einem Dienstleister
> arbeiten, weil sie keine Lust haben, zig Jahre im gleichen Betrieb zu
> versauern und lieber alle 1-2 Jahre etwas Neues sehen wollen.

Mag es geben, aber ständig alle 1-2 Jahre umzuziehen oder nur aus dem 
Koffer leben ist nicht Jedermanns Sache.
Besonders, wenn es vom Dienstleister max. einen Mietzuschuss gibt.

Mine Fields schrieb:
> Wenn man in der Heimat keinen Job findet, muss man
> sich eben damit abfinden, dass man sich eine neue Heimat sucht. Dann
> kann man sich aber wenigstens so geschickt anstellen und sich etwas
> suchen, wo man nicht beim nächsten Jobwechsel wieder von vorne anfangen
> muss.

Das ist richtig.

Wichtig ist es aber, wenn man vor Ort jobmäßig nichts findet, das man es 
mal versucht heimatfern zu arbeiten.
Nicht sofort umziehen, sondern erstmal klein bescheiden möbliert wohnen.

Das Geld muss passen, keine Frage, für einen 8€/h Job würde ich das auch 
nicht machen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Und die haben auch sicherlich nicht schlecht gelebt.

Na ja, Heine sollte man schon etwas besser kennen, er ist in Paris 
beerdigt, nicht in Deutschland. Daß er finanziell ausgesorgt hatte, ist 
mir nicht bekannt. Der hatte es mit seinem Geburtsland nicht mehr so 
dolle. Immerhin hat er im Cimetiere Montparnasse eine ausgezeichnete 
Marmorbüste stehen, und WIE PRÄCHTIG, aber eher von Franzosen gepflegt. 
Deutschland, ein Wintermärchen. "Als ich erwachte in der Nacht, war ich 
um den Schlaf gebracht."

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine

Aber wir können uns jetzt über Heine zerschlagen, das führt garantiert 
zu nichts. Er konnte sich gegen Basher oft auch nur per Stilmittel 
Satire oder anderweitig schlagen. Aber er hatte anscheinend Mut und 
Kraft.

von Thomas1 (Gast)


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... (zweiter Gast) schrieb:
> wenn Du Dich stets abseilst,
> bleibst Du in der neuen Stadt eher alleine. Und das Festkleben am
> Heimatstandort wird schwierig werden, mir erging es genauso, mein Job
> ist 240km weg von zu Haus, aber lieber 240km weg von zu Haus also joblos
> zu Haus.


Sag das mal Abdul und Willy.

von Paul Baumann (Gast)


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Jeder Mensch kann pendeln -sagt jedenfalls der Autor dieser Seite:
http://www.pendel-tipps.de/

;-)

Das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsstelle ist eine feine Sache:
-durch den Kraftstoffverbrauch wird das Bruttoinlandsprodukt erhöht
-die Fernstraßen wurden nicht umsonst gebaut
-wer seine Zeit im Fahrzeug verbringt, muß sich keinen Schwachsinn im
 Fernsehen antun
-Man hat weniger Zeit zum Streiten mit Frau/Freundin
-wenn man Glück hat, gibt es auch noch eine Zweitwohnungssteuer zu 
zahlen

Summa summarum nur Vorteile gegenüber einer Arbeitsstelle in 
Wohnungsnähe.

Jeden Sonntagabend und jeden Freitagnachmittag fröhnen Abertausende 
diesem
Hobby.

Erst, wenn alle Cottbuser in Aachen und alle Flensburger in Garmisch-
Partenkirchen arbeiten, dann ist das große Ziel erreicht:
Alles ist in Bewegung, aber erreicht wird damit nur Ärger.

:-(

MfG Paul

von Konrad (Gast)


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ja, Paul da muß ich Dir absolut beipflichten !
Je mehr man nachdenkt, desto schlimmer/ sinnfreier wird es- und nicht 
nur
das Pendeln !

Hurra, meine LED blinkt endlich !

von Ich (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsstelle ist eine feine Sache:

- man kann sich fast jeden Abend ungestört die Kante geben, weil einem 
der Grund nicht zu saufen fehlt.

von pendelito (Gast)


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Wenn man nicht ständig am Erstwohnsitz präsent sein kann, dann steigt 
die Wahrscheinlichkeit, dass die Alte fremdgeht oder sich einen Neuen 
sucht. Viele kennen dies ja schon aus ihrer Zeit beim Bund oder der 
NVA...

von Alte (Gast)


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Da spricht jemand aus Erfahrung .. ;)

von Mamma Pendula Galactica (Gast)


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> dass die Alte fremdgeht
Um so wichtiger ist es, ihn am Wochenende schön auspendeln zu lassen.

von G. C. (_agp_)


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Paul Baumann schrieb:
> Das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsstelle ist eine feine Sache:
> -durch den Kraftstoffverbrauch wird das Bruttoinlandsprodukt erhöht
> -die Fernstraßen wurden nicht umsonst gebaut
> -wer seine Zeit im Fahrzeug verbringt, muß sich keinen Schwachsinn im
>  Fernsehen antun
> -Man hat weniger Zeit zum Streiten mit Frau/Freundin
> -wenn man Glück hat, gibt es auch noch eine Zweitwohnungssteuer zu
> zahlen

Ich ergänze mal eben
es gehört zum Leben
der Mensch will voran
- auf der Autobahn

Überholen mit Genuss
bis zum nächsten Stau
rollt das Blech im steten Fluss
ohne viel Radau und doch

erscheint da etwas alt bekannt
was längst im Rückspiegel verschwandt

:)

von Arbeiter (Gast)


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Hallo,

seh das doch als Chance:

Das einzig feste im leben ist die Veränderung, irgendwann muß mann von 
Mamma und Papa und den Freunden aus Kindergarten und Schule loslassen - 
das ist natürlich erstmal nicht leicht.
Aber du bekommst was dafür : Ein Studium mit den du hoffentlich 
irgendwann einmal den Beruf ausüben kannst an welchen du tatsächlich 
interesse und Spaß hast.
Nutze die Freiheiten welche du jetzt noch hast (wenn es das Studium 
zeitlich zulässt) z.B. am Wochenende neue Leute kennenlernen und Spaß 
haben ohne das dich irgendein Nachbar, Frundin, Elternteil, Bekannte, 
Verwandte etc. irgendwo zufällig sieht und dirkt an einen anderen weiter 
erzählt oder irgendwelche Spekulationen anstellt.

Und: mann sollte auch lernen eine zeitlang nur mit "sich selbst" zurecht 
zu kommen zu können, mit zeitweiser Einsamkeit zu leben ohne zu 
vereinsamen.

Warum jedes Wochenden "nach Hause" ?
(wo ist das eigentlich, ist dein Lebensmittelpunkt jetzt nicht 
woanders-bei einen Verhältniss von 5 zu 2 Tagen ?)
Bleib doch ruhig mal auch am Wochenende am Studienplatz, deine alten 
Freunde können auch mal dich dort besuchen.

Soweit meine gedanken

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