Eine kurze Frage: In allen halbwegs modernen Autos gibt es OBD, teilweise mit vielen unterschiedlichen Steuergeräten. Ist es so, dass alle Steuergeräte in einer Art Kette hintereinander an der K-Line bzw am CAN-BUS angeschlossen sind? Ich vermute mal ja, bin aber nicht sicher. Ist der ODB-Stecker an einem Ende des Busses angeschlossen oder kann der auch mitten drin sein? Wenn der OBD-Stecker an einem Ende wäre und mehrere Geräte hintereinander geschaltet wären, und wenn dann mitten in dieser Kette ein Kabel beschädigt wäre, dann wären doch theoretisch alle Geräte hinter der Unterbrechung nicht mehr ansprechbar. Ist das so? Werden auf der K-Line auch Daten zwischen den Steuergeräten übertragen, so wie es bei CAN (glaube ich) ist, oder ist die K-Line ausschließlich für die Diagnose? Danke und VG Karli
Also in meinem Auto hängen nicht alle Steuergeräte an einem Bus. Sondern es gibt ca. 5 oder 6 verschiedene CAN-Busse. Die meisten davon sind Punkt-zu-Punkt Verbindung zwischen 2 Steuergeräten. Manche sind über ein Gateway miteinander verbunden. Insbesondere der OBD Anschluss hängt nicht direkt an einem wichtigen CAN Buss, sondern kommuniziert nur über das Gateway mit dem Rest.
Danke für deine Antwort Dieter. Warum verwendet man Gateways? Warum nicht direkt mit ODB an den CAN-Bus? Sind die Protokolle auf dem internen CAN-Bus irgendwie geheim? Warum verwendet man mehrere CAN-Busse in einem Auto? Wäre EIN CAN-Bus mit der Datenmenge überfordert?
OBD läuft über CAN und ISO-TP. Theoretisch kann man alles direkt über die einzelnen CANs machen, am Diagnosestecker ist aber nur der Diagnose-CAN und über's Gateway werden die Botschaften geroutet. Am Gateway sind natürlich alle CANs einzeln abgreifbar (manchmal im Body-Controller, manchmal im Kombi-Instrument, manchmal separat). Die K-Leitung gibt's m.W. bei OBD nicht mehr. Karli schrieb: > alle Steuergeräte in einer Art Kette hintereinander Nicht als "Dasy-Chain" sondern eben - wie beim CAN-Bus üblich - parallel am selben Bus, der quer durch's Fahrzeug geht. An jedem Ende jedes Busses ist jeweils ein Abschlusswiderstand, also einer im Gateway und einer am anderen Ende des Busses. Karli schrieb: > Wäre EIN CAN-Bus > mit der Datenmenge überfordert? Ja, genau. Außerdem geht es um Stör- und Ausfall-Sicherheit. Karli schrieb: > Sind die Protokolle auf dem internen CAN-Bus irgendwie geheim? Eigentlich schon. In der Regel findet man aber zum Leidwesen der Hersteller vieles im Internet.
Danke Torsten! >am Diagnosestecker ist aber nur der Diagnose-CAN und über's >Gateway werden die Botschaften geroutet. Routen heißt doch so viel wie "wegbestimmung". Also entscheiden, ob ein Datenpaket durch die eine Leitung oder durch die andere laufen soll. Kann man sich das so vorstellen, dass die einzelnen CAN-Busse zentral an diesem Gateway angeschlossen sind und dieses Gateway entscheidet dann, durch welchen Anschluss eingehende Datenpakete weiter geleitet werden? >Am Gateway sind natürlich alle CANs einzeln abgreifbar (manchmal im >Body-Controller, manchmal im Kombi-Instrument, manchmal separat). Das passt zu meiner obigen Annahme. Karli schrieb: > alle Steuergeräte in einer Art Kette hintereinander >Nicht als "Dasy-Chain" sondern eben - wie beim CAN-Bus üblich - >parallel am selben Bus, der quer durch's Fahrzeug geht. An jedem >Ende jedes Busses ist jeweils ein Abschlusswiderstand, also einer >im Gateway und einer am anderen Ende des Busses. Kann man sich das so vorstellen, dass der eigentliche CAN-Bus rund um den ganzen Wagen läuft (z.B. in den Holmen, Schwellern) und die einzelnen überall im Auto verteilten Steuergeräte eine möglichst kurze Stichleitung zu diesem CAN-Bus haben? >Außerdem geht es um Stör- und Ausfall-Sicherheit. Du meinst vermutlich, dass eine Störung nur einen der Teilbusse stört, während die anderen Busse davon nicht betroffen sind. Wäre alles an einem einzigen Bus, wäre im Falle einer Störung alles gestört. Noch eine Frage: Ist der CAN-Bus des Motors eigentlich auf den Motorraum beschränkt oder läuft der auch nach hinten zur Kraftstoffpumpe?
Karli schrieb: > Kann man sich das so vorstellen, dass die einzelnen CAN-Busse zentral an > diesem Gateway angeschlossen sind und dieses Gateway entscheidet dann, > durch welchen Anschluss eingehende Datenpakete weiter geleitet werden? Richtig. Stell Dir das vor, wie ein Firmennetzwerk. Die Zellrechner in der Fertigung, die CAD-Workstations und die Buchhaltung haben alle ihre eigenen Netzwerke. Die sind an bestimmten Stellen miteinander verbunden, und mit dem großen bösen Internet. Und die Datenpakete die da durchdürfen, werden von einem Gateway ("Firewall") gefiltert und auf die entsprechenden Protokolle umgepackt. Schliesslich soll man ja nicht über die OBD-Buchse den Motor ausmachen oder über einen Hackerangriff auf die SIM-Karte im Navi das ESP stillegen können.
Karli schrieb: > Ist der CAN-Bus des Motors eigentlich... Also wenn du ein bestimmtes Fahrzeug angeben würdest könnte man die Fragen beantworten. Ansonsten kann man nur sagen: "Könnte sein, muss aber nicht."
om pf schrieb: > oder über einen Hackerangriff auf die SIM-Karte im Navi das ESP > stillegen können. Du meinst so? "[...] gelang es ihnen unter anderem, per Telefon die Telematik-Einheit des Autos anzurufen, dem Software-Modem eine bestimmte Tonfolge vorzuspielen und so einen Puffer-Überlauf zu provozieren. [...] Selbst die Bremsen ließen sich auf diese Weise deaktivieren." http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hacker-greifen-nach-dem-Steuer-1652414.html Und nein, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das gehen soll. Karli schrieb: > Du meinst vermutlich, dass eine Störung nur einen der Teilbusse stört, > während die anderen Busse davon nicht betroffen sind. Wäre alles an > einem einzigen Bus, wäre im Falle einer Störung alles gestört. Genau. Stell dir z.B. mal vor, du hast im Scheinwerfer ein Steuergerät. Nun paßt du mal nicht auf und machst einen kaputt. Wenn der jetzt den einen CAN kurzschließen würde, würde der Motor ausgehen und das gesamte Fahrzeug würde keinen Mucks mehr machen, nur weil der Scheinwerfer kaputt ist.
Rolf Magnus schrieb: > Du meinst so? > > "[...] gelang es ihnen unter anderem, per Telefon die Telematik-Einheit > des Autos anzurufen, dem Software-Modem eine bestimmte Tonfolge > vorzuspielen und so einen Puffer-Überlauf zu provozieren. [...] Selbst > die Bremsen ließen sich auf diese Weise deaktivieren." > > http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hacker-greifen-nach-dem-Steuer-1652414.html Das halte ich für ein Märchen. Aber AUTOSAR ist ein Betriebssystem, wie Linux, und darauf kann man Anwendungen laufen lassen. Auch aus dem RAM heraus. Zum Glück sind die Routingtabellen in den Gateways statisch, da kann man nichts rückwärts durchschieben.
om pf schrieb: > Das halte ich für ein Märchen. Es klingt unglaubwürdig. > Aber AUTOSAR ist ein Betriebssystem, wie Linux, und darauf kann man > Anwendungen laufen lassen. Auch aus dem RAM heraus. Hmm, ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob das ironisch gemeint ist, oder ob du das ernst meinst. Es ist nämlich ziemlich falsch.
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