Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV stirbt bei Ventilansteuerung


von Wastl F. (rescuetigerchen)


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Hallo Gemeinde,

ich verwende ein PWM Signal von einem Atmega1284P, gebe es über einen 
Tiefpaß samt Spannungsteiler an einen Single-Supply-OPV, der einen 
Mosfet ansteuert, der wiederum ein Proportionalventil ansteuert.
Klappt auch, nur manchmal löst sich der OPV in Rauch auf. Wieso? Ich 
habe Freilaufdioden an den Ventilen, ich habe Pufferkondensatoren (C10 
und C11 mit je 470u).
Anfangs hatte ich noch keinen Gate-Widerstand, seitdem läuft die Kiste 
aber auch noch nicht so lange. Oder kann vom Gate beim Ausschalten der 
Ventile etwas in den OPV gehen? Zumal der OPV auch im Ruhezustand 
(Ventile aus) kaputt zu gehen scheint.
Hinweise? Tipps?

Vielen Dank im voraus,
Wastl

edit 1: die Ventile ziehen bei Maximallast etwa 400mA (einzeln).
edit 2: der OPV wird mit 12V versorgt, der uC mit 5V.

von Düsendieb (Gast)


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Mach eine Freilaufdiode von Ventil nach Plus (also parallel zum Ventil)

von Falk B. (falk)


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@  Wastl F. (rescuetigerchen)

>ich verwende ein PWM Signal von einem Atmega1284P, gebe es über einen
>Tiefpaß samt Spannungsteiler an einen Single-Supply-OPV, der einen
>Mosfet ansteuert, der wiederum ein Proportionalventil ansteuert.

Eine Konstantstromquelle. R1 und R2 sind ungewöhnlich hochohmig, 
ausserdem fehlt der Kompensationskondensator, siehe

http://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle#Konstantstromquelle_mit_Operationsverst.C3.A4rker_und_Transistor

Kann sein, dass dein OPV knapp an der Schwinggrenze ist, durch die 
fehlende Kompensation. Wenn er dann schwingt, verheizt er sich selber.

>Klappt auch, nur manchmal löst sich der OPV in Rauch auf. Wieso? Ich
>habe Freilaufdioden an den Ventilen, ich habe Pufferkondensatoren (C10
>und C11 mit je 470u).

C10 und C11 ist sinnlos und ggf. kontraproduktiv. Würde ich wegmachen.

>Anfangs hatte ich noch keinen Gate-Widerstand, seitdem läuft die Kiste
>aber auch noch nicht so lange. Oder kann vom Gate beim Ausschalten der
>Ventile etwas in den OPV gehen? Zumal der OPV auch im Ruhezustand
>(Ventile aus) kaputt zu gehen scheint.

Was stark auf Schwingen hindeutet.

von Wastl F. (rescuetigerchen)


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@düsendieb: ich schrieb in meinem post, daß eine freilaufdiode vorhanden 
ist. richtung habe ich nochmal kontrolliert.

@Falk: Ich dachte mit C11 und C10 ein "Einbrechen" der 
Versorgungsspannung bei Einschalten der Ventile zu verhindern... ich 
nehme sie weg.
Den Kompensationskondensator werde ich wie in dem Artikel einbauen.

Interessant womit man alles Schwingkreise bauen kann. Will man einen 
haben schwingt absolut gar nix, will man keinen, geht alles in die 
Luft...

Ich melde mich, sobald die Ergebnisse der neuen Kondensatoren vorliegen 
^^

von Falk B. (falk)


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@  Wastl F. (rescuetigerchen)

>@Falk: Ich dachte mit C11 und C10 ein "Einbrechen" der
>Versorgungsspannung bei Einschalten der Ventile zu verhindern...

Dann musst du sie aber an die VERSORGUNG und nicht an den 
Stromquellenausgang klemmen.

>Interessant womit man alles Schwingkreise bauen kann. Will man einen
>haben schwingt absolut gar nix, will man keinen, geht alles in die
>Luft...

Oszillatoren schwingen nie, Verstärker immer ;-)

von Wastl F. (rescuetigerchen)


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Wie würde ich denn einen "Sanftanlauf" schaffen? Eigentlich laden dann 
doch nach Anschalten der Ventile erst die Kondensatoren auf, bevor die 
Ventile voll durchschalten, oder?
Die Kompensations-C haben Erfolg gehabt, schon mit der jetzigen 1MOhm / 
1nF Kombination. Auf dem Oszi ist eine relativ rauscharme Gate-Spannung 
zu erkennen, vorher hatte ich bei höheren Gatespannungen einen 
deutlichen "Sinus".

von Helmut L. (helmi1)


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Wastl F. schrieb:
> Wie würde ich denn einen "Sanftanlauf" schaffen? Eigentlich laden dann
> doch nach Anschalten der Ventile erst die Kondensatoren auf, bevor die
> Ventile voll durchschalten, oder?

In deiner Schaltung ueberbruecken die Kondensatoren doch deine 
Stromquellen.
Im Einschaltmoment werden bei dir die Ventile voll durchgeschaltet.

von Falk B. (falk)


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@  Wastl F. (rescuetigerchen)

>Wie würde ich denn einen "Sanftanlauf" schaffen?

Wozu? Dein Stromquelle macht das doch schon automatisch, wenn du langsam 
den Sollwert hochdrehst.

>Die Kompensations-C haben Erfolg gehabt, schon mit der jetzigen 1MOhm /
>1nF Kombination. Auf dem Oszi ist eine relativ rauscharme Gate-Spannung
>zu erkennen, vorher hatte ich bei höheren Gatespannungen einen
>deutlichen "Sinus".

Dein C1 scheint mir recht klein, denn mit R3 und R22 kommt man auf ca. 
100µs Zeitkonstante, sprich ca. 1,5kHz Grenzfrequenz. Dann müsste deine 
PWM vielleicht 30kHz ausspucken, damit man das halbwegs gefiltert 
kriegt.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation#DA-Wandlung_mit_PWM

von MaWin (Gast)


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> Hinweise? Tipps?

C11 und C12 gehören zwischen GND und VCC, nicht GND und Schaltausgang.
R1/R2 ist zu hochohmig, R14/R15 auch, beide Werte können zwar 
funktionieren, aber sind nicht sinnvoll, weil damit schon das 
Platinenlayout kritisch wird. Und es fehlt eben die zusätzliche 
Kompensation, erst recht wenn man 1k vor's Gate macht.

> Wie würde ich denn einen "Sanftanlauf" schaffen?

Für Ventile ?
Gar nicht, übliche Ventile schalten absichtlich schnell,
mit Unterstützung des Drucks des Mediums.

Langsam schalten nur Motorventile, die eine Spindel
langsam rauf- und runterdrehen, wie beim Wasserhahn.

Alles in Allem ist es aber kompletter Humbug, die PWM erst
filter zu wollen und dann analog eine Magnetspule anzutreiben.

Die Spule würde selbst perfekt filtern. Schalt den Transistor
(als LogicLevel MOSFET) direkt mit der 5V PWM, und lass die
Filterung die Magnetspule und deren Freilaufiode (dazu braucht
man dann eine schnelle Diode, wie BA157, keine 1N4001) machen.

Macht nur 2 Bauteile statt 10.

Man kann damit den Strom durch das Ventil durch den Tastgrad
der PWM einstellen, aber eigentlich sollte man Ventile hart
schalten, höchstens kann man nach dem Einschalten die Leistung
auf den "Haltestrom" zurücknehmen.

von Uwe (Gast)


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>aber eigentlich sollte man Ventile hart
>schalten, höchstens kann man nach dem Einschalten die Leistung
>auf den "Haltestrom" zurücknehmen.
aber
>>der wiederum ein Proportionalventil ansteuert

von Falk B. (falk)


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"ein Proportionalventil ansteuert."

von ArnoR (Gast)


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> Interessant womit man alles Schwingkreise bauen kann. Will man einen
> haben schwingt absolut gar nix, will man keinen, geht alles in die
> Luft...

Naja, du hast dir doch alle Mühe gegeben, einen Oszillator zu bauen, 
viel besser gehts gar nicht:

Der OPV wird mit Verstärkung 1 betrieben und hat da nur eine 
Phasenreserve von 50°(ft=2,5MHz). Wenn also innerhalb der 
Rückkoppelschleife bei gleichbleibender Verstärkung eine zusätzliche 
Phasendrehung von 50° auftritt, hast du einen Oszillator. Etwas 
entschärft wird die Problematik in diesem Fall durch die Dämpfung, die 
der Mosfet in die Schleife bringt. Das erhöht die Phasenreserve auf ca. 
70°.

Deine Rückkoppelschleife enthält 2 Tiefpässe Rout(OPV)+R14/R15*Cin 
(Mosfet) und R1/R2*Cin (OPV), die bei 2,5MHz Phasendrehungen von ca. 75° 
bzw 86° machen. Zusätzliche Phasendrehung in der Rückkoppelschleife 
161°. Die Schaltung MUSS mit diesen Widerstandswerten schwingen.

Wenn du R14/R15 auf 1k und R1/R2 auf 100Ohm oder weniger reduzierst, 
wird die Schaltung wohl auch ohne "Kompensation" stabil sein.

von BaHa (Gast)


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Oder es gleich so machen, wie von MaWin beschrieben.

Über das Tastverhältnis der PWM wird der Strom durch die Spule 
eingestellt und damit die Öffnung des Proportionalventils beeinflusst.

von ArnoR (Gast)


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> Wenn du R14/R15 auf 1k und R1/R2 auf 100Ohm oder weniger reduzierst

Da hab ich mich bei den Nummern vertan. Es muss natürlich heißen:

"Wenn du R1/R2 auf 1k und R14/R15 auf 100Ohm oder weniger reduzierst"

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