Forum: Offtopic Energieverbrauch von Home-USVs, grundlegende Überlegungen zur Effizenz von Netzteilen


von A. $. (mikronom)


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Es geht um eine kleine USV für einen einfachen PC, das meint eine mit 
geschaltetem Bypass (oder wie auch immer das heißt) und keinen 
Dauerwandler. Kennt jemand eine Übersicht, aus der ersichtlich ist, 
welchen Eigenverbrauch USVs haben? Das Ding ist ja dauernd angeschaltet 
und tut eigentlich nichts, verbrät aber einen Haufen Energie dafür. Der 
Akku ist ja schließlich voll und refreshladen braucht in der 
Größenordnung keine 20 bis 25 Watt (soviel und noch mehr verbraten die 
aber). Wo geht die Energie denn hin, wofür wird sie genutzt, wenn der 
Akku voll ist?

Und nun noch was zweites: Es ist doch total dämlich, aus einem Akku 230 
Volt AC zu erzeugen, die man dann in ein Netzteil einspeist, welches 
daraus Gleichspannungen von zum Beispiel 12 Volt erzeugt, die dann 
widerum von einem Wandler auf dem Board in 1,x Volt für die CPU 
transferiert werden. Das ist doch sowas von ineffizient! Gab es dafür 
noch nie andere Ansätze?

Ich überlege in dem Zusammenhang schon seit langer Zeit ein Projekt, um 
für einen Low-Power-PC (10 Watt Idle bis 40 Watt Vollast) ein Netzteil 
selber zu bauen und darin eine USV gleich mit zu integrieren. 
Hintergrund ist, dass ATX-Netzteile bei geringen Leistungen oft extrem 
ineffizient sind. Mit einem 50-Watt-ATX-Netzteil wäre die Abwärme 
vermutlich so niedrig, dass man auf großartige Kühlung verzichten kann 
und man die USV-Elektronik gleich mit ins Netzteil-ATX-Gehäuse einbauen 
könnte. Den Akkupack könnte man hinten anschließen oder in einen 
5,25"-Schacht schieben. Die USV könnte dann direkt wandeln (DC-DC) und 
müsste nicht erst auf 230 Volt AC gehen.

Gibt es Meinungen dazu? Ja ja, Schaltnetzteile sind nix für 
Netzteilanfänger, darum geht es jetzt aber nicht.

Noch eine EU-Frage: Habe ich das richtig verstanden, dass man in der EU 
Netzteile heutzutage nur noch mit bestimmten Effizienzen in den Markt 
bringen darf? Klassische Trafo-Dioden-Elko-Längswandler bekommt man ja 
wirklich nicht mehr als Steckernetzteil (oder auch integriert in Geräte) 
zu kaufen. Ein effizientes 15-Watt-Steckernetzteil bleibt im Betreib so 
kalt, dass man glaubt es sei aus. Warum kann man solche Effizienzen 
nicht in ATX-Netzteilen erhalten?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Low-Power-PC (10 Watt Idle bis 40 Watt Vollast)

Sinnvolle Low-Power-Designs verwenden keine ATX-Netzteile, sondern 
Boards, die mit nur einer Versorgungsspannung auskommen. In der 
aktuellen c't wird ein ziemlich sparsamer Heimserver auf Basis eines 
Intel-Atom-Boards beschrieben, das nur 19 V Speisespannung benötigt -- 
und damit deutlich "selbstbau-USV-freundlicher" ist als jede ATX-Lösung.

Wär' das nicht was für Dein Projekt?


http://www.intel.com/content/www/us/en/motherboards/desktop-motherboards/desktop-board-dn2800mt.html?wapkw=dn2800mt

[Nachtrag: Das Ding will 19, nicht 12V]

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Low-Power-PC (10 Watt Idle bis 40 Watt Vollast)
>
> Sinnvolle Low-Power-Designs verwenden keine ATX-Netzteile, sondern
> Boards, die mit nur einer Versorgungsspannung auskommen.
>
> Wär' das nicht was für Dein Projekt?

Ich bin ein Freund der DC-Boards, von denen es leider viel zu wenige 
gibt. Ich habe schon so eins mit einem AMD Geode LX (verbraucht keine 5 
Watt). Dafür suche ich auch einen Nachfolger, es ist mittlerweile 
einfach zu leistungsschwach und die Ausstattung zu karg (kein SATA, kein 
PCIe, RAM nur fest onboard).

Aber: Wenn ich die Kiste mit DC-Board runterfahre, wer schaltet dann wie 
das Netzteil aus bzw. wie geht das Board aus (stromlos), so dass man es 
später auch wieder starten könnte? Das funktioniert bei DC nämlich nicht 
so einfach wie bei ATX!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Ich bin ein Freund der DC-Boards, von denen es leider viel zu wenige
> gibt.

Was meinst Du damit?

Andi $nachname schrieb:
> Ich habe schon so eins mit einem AMD Geode LX (verbraucht keine 5
> Watt).

pcengines Alix?

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Ich bin ein Freund der DC-Boards, von denen es leider viel zu wenige
>> gibt.
>
> Was meinst Du damit?

Mir gefallen die DC-Boards, weil man eben kein ATX braucht. ATX ist 
sowieso schon ungünstig und zusätzlich existiert das Problem, dass es 
kein ATX-Netzteil gibt, dass bei 5% Auslastung auch nur annähernd eine 
vernünftige Effizienz hat. Klar gibt es da Lösungen mit 
Laptop-Netzteilen, aber dan werden auch haufenweise Wandler kaskadiert. 
Energietechnisch ist das großer Unsinn.

> Andi $nachname schrieb:
>> Ich habe schon so eins mit einem AMD Geode LX (verbraucht keine 5
>> Watt).
>
> pcengines Alix?

Ja genau, das 1d: http://pcengines.ch/alix1d.htm

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> In der
> aktuellen c't wird ein ziemlich sparsamer Heimserver auf Basis eines
> Intel-Atom-Boards beschrieben, das nur 19 V Speisespannung benötigt --
> und damit deutlich "selbstbau-USV-freundlicher" ist als jede ATX-Lösung.

Meinst du das?

http://www.heise.de/ct/inhalt/2012/16/136/

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mit "DC-Board" meinst Du also Boards, die wie das von mir erwähnte 
Intel-Board kein ATX-Netzteil benötigen. Sag das doch gleich.

Beim Herunterfahren so eines "DC-Boards" bleibt das Netzteil an und der 
Standby-Verbrauch macht sich bemerkbar.

Gute (und relativ neue Netzteile) schaffen es, hier mit einem halben 
Watt auszukommen.

Wird das Mainboard vom Netzteil getrennt (oder das Netzteil vom Netz) 
und später wieder verbunden, so kann das Mainboard entsprechend dem 
Verhalten von ATX-Systemen so konfiguriert werden, daß es dann wieder 
anläuft ("AC Power Loss restart" o.ä.).


So ein Alix1c (praktisch dasselbe wie ein 1d) werkelt in meinem VDR und 
ist dafür völlig ausreichend.

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Mit "DC-Board" meinst Du also Boards, die wie das von mir erwähnte
> Intel-Board kein ATX-Netzteil benötigen.

Ja.

> Beim Herunterfahren so eines "DC-Boards" bleibt das Netzteil an und der
> Standby-Verbrauch macht sich bemerkbar.

Das Blöde ist aber, dass man so ein DC-Board nicht mehr starten kann! 
Wake-On-LAN habe ich jedenfalls noch nicht hinbekommen. Man muss 
entweder stromseitig trennen oder den Schalter betätigen, remote geht da 
gar nix.

Der Rest deines Postings ist bekannt (bis auf den letzten Absatz, aber 
das zählt ja nicht).

Ich suche übrigens ein Low-Power-Board für einen reinen Fileserver, 
HD-Wiedergabe und solcher Medienquark interessiert mich nicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Das Blöde ist aber, dass man so ein DC-Board nicht mehr starten kann!
> Wake-On-LAN habe ich jedenfalls noch nicht hinbekommen.

Da sehe ich jetzt aber den Unterschied zu einem "normalen" PC nicht. 
Wenn das Netzteil dauerhaft Saft liefert und das Board aus ist (aber WOL 
konfiguriert), dann sollte es sich via WOL einschalten lassen.

Vielleicht ist das ja ein Alix-spezifisches Problem?

Welche BIOS-Version verwendest Du? Hast Du mal den Support befragt bzw. 
im Support-Forum nachgesehen?

http://www.pcengines.info/forums

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