Forum: Platinen .5mm Pitch auf "Billig"-Leiterplatten


von boarder (Gast)


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Hallo zusammen,

ich würde mir gern ein paar Prototypen-PCBs fertigen lassen, mit ICs mit 
.5mm Pitch.
Es sieht aber so aus, als ob fast alle "Billig"-Hersteller dann zwischen 
den Pins keinen Lötstoplack mehr fertigen können...

Padabstand .5mm - Padbreite .28mm macht nach Adam Riese noch .22mm 
zwischen zwei Pads.

Seeedstudio (als Beispiel) hat eine "Min. Solder Mask Clearance" von 
.13mm, und eine "Min. Solder Mask Width von .1mm" - d.h. es muss 
mindestens .36mm Platz zwischen zwei Pads sein, damit da noch Solder 
Mask hinpasst. Ergo: Kein Lötstoplack zwischen zwei .5mm Pitch Pins.
Bei anderen Herstellern sieht es eigentlich immer ähnlich aus, zB 
Fischer Leiterplatten erwartet eine Freistellung um .15mm (statt .13mm 
von Seeed).

Ich würde aber ungern auf einen teureren Service umsteigen (Student, 
kein Geld, blabla), deshalb einige Fragen:
1) Wie schwierig ist es, .5mm trotz fehlendem Lötstoplack ohne 
Lötbrücken zu löten? Ich kann gut löten, auch SMD, möchte aber kein 
Mikroskop verwenden müssen...
2) Kann ich die Designrichtlinien ignorieren, und hoffen dass trotzdem 
etwas Lötstoplack zwischen den Pins landet?
3) Was habt ihr für Erfahrungen mit .5mm Pitch + Billigplatinen?

Grüße, und schonmal Danke! :)

von bitte löschen (Gast)


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Lötstoplack ist nur für automatische Lötverfahren wirklich nötig. Wer 
von Hand lötet, kann auch ganz darauf verzichten.

von Timmo H. (masterfx)


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Hallo.

Es ist absolut kein Problem, wenn zwischen den Pins kein Lötstopp mehr 
ist. Denn dort hast du ja kein Kupfer sondern nur das Trägermaterial. 
Das Zinn hat quasi keine andere Möglichkeit an die Pads zu gehen. 
Einfach Flux rauf und einmal langziehen und gut is.

Die Platine auf dem Bild habe ich bei Itead machen lassen. Der Pitch ist 
0.5mm bei IC1 und IC4, und bei IC3 nur 0.4mm.
Ich hatte beim Löten keinerlei Probleme.

von Stefan . (xin)


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Du könntest deinen Prototypen bei http://www.vrint-pcb.com bestellen. 
Wir ordern dort seit Jahren im 2-Wochen-Zyklus und die Qualität ist 
ausnahmslos hervorragend - auch bei Finepitch.
Ca. 50 Euro für 160x100, DL, LSL, e-Test, nur 3 Werktage + Versandzeit; 
also eine Woche von der Bestellung bis zum Eintreffen der Ware.

von boarder (Gast)


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Super, danke für die schnellen Antworten!

von René B. (reneb)


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Also LQFP64 hat ein 0.5mm Pitch und der FT232RL ein 0.65mm Pitch. Die 
Platinen auf denen die verbaut wurden sind bei bei IBR Ringler 
Leiterplattenservice problemlos gefertigt worden und hinterher war noch 
Lötstopplack dazwischen.
Zieh dir im Layout die Pads großzügig in die Länge und nimm einen 
Flussmittelstift zum Löten. Ich hab die ICs auch mit einer billigen, 
aber temperaturgeregelten Lötstation und einer Bleistiftspitze gut 
verlötet bekommen. Kontrolliert habe ich es nur hinterher mit einem 
USB-Mikroskop.

Früher habe ich das mit Pb-Lot von der Rolle gemacht, weil das bleifreie 
einfach nicht so gut fließt und auf den Flussmittelstift nicht so zügig 
reagiert.
Heute nehme ich bleifreies Reflow-Lot aus der Spritze mit Applikator, 
gibts auch in der Bucht. Ist eigentlich für den Ofen, aber wenn man es 
ganz normal appliziert und dann mit dem Lötkolben in die Nähe kommt, 
verlötet es super und zieht sich fast immer ordentlich auf die Pads 
zurück.

Eigentlich nicht so wild und LQFPs mit 0.5mm Pitchbreite wird häufiger 
mal gebraucht. Nimm dir halt viel Zeit und lass zwischendurch den IC 
immer wieder abkühlen, damit du ihn nicht verbrätst.

In der Bucht gibt es ja alle möglichen Adapterplatinen und die haben 
auch Lötstopplack zwischen den Pads. Notfalls nimmst du die und machst 
dein Layout dann bei einem Billigfertigerer.

von ... (Gast)


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boarder schrieb:
> Bei anderen Herstellern sieht es eigentlich immer ähnlich aus, zB
>
> Fischer Leiterplatten erwartet eine Freistellung um .15mm

Wenn du vorher mit Fischer sprichst und sagst sie möchten die Pads nicht 
freistellen, machen dir die auch Lötstoplack zwischen deinen Pads.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

idealerweise entspricht der Lötstopplack weitgehend dem FR4-Material 
(z.B. wegen der elektrischen Eigenschaften), daher bewirken die Stege 
praktisch nichts. Das wäre anders, wenn sie hoch genug wären, aber 
niemand kann Stege fertigen, die deutlich höher sind als breit, und wenn 
würden sie beim manuellen Löten eher stören.

Wenn man 0.5mm Pitch ohne LSM nicht hinbekommt, wird es auch mit LSM 
nichts.

Gruss Reinhard

von Timm T. (Gast)


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... schrieb:
> Wenn du vorher mit Fischer sprichst und sagst sie möchten die Pads nicht
> freistellen, machen dir die auch Lötstoplack zwischen deinen Pads.

Die Freistellung sollte aber auch Fertigungstoleranzen zwischen Kupfer 
und LSM ausgleichen. Wenn die Null ist, kann der Lack auch auf den Pads 
landen.

Du brauchst keinen Lack zwischen den Pads, auch auf professionellen 
Boards sind die Pads üblicherweise großzügig freigestellt und zwischen 
benachbarten Pads kein Lack.

von Timmo H. (masterfx)


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Selbst Freescale sagt in der Design Note für ihre QFN Packages, dass die 
Soldermask unterm Sensor komplett offen sein soll: 
http://cache.freescale.com/files/sensors/doc/app_note/AN4077.pdf (S. 7)

Hab ich mich aber auch nicht dran gehalten, sonst sieht das so komisch 
aus, wenn der Sensor nicht auf der Platine ist :D

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