Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitalen Bilderrahmen reparieren (Silberne Flächen)


von Wooden L. (woodenleg)


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Hallo mikrocontroller.net Community!

Ich studiere Informatik und habe erst vor kurzem angefangen mich mit 
Platinen und Mikrocontrollern zu beschäftigen.

Als Übung möchte ich einen digitalen Bilderrahmen reparieren, der vor 
kurzem seinen Geist aufgegeben hat (Er geht garnicht mehr an). Bisher 
finde ich leider keine verdächtigen Bauteile, bis auf silberfarbene 
Flächen die ich nicht ganz einordnen kann (Siehe Abbildung Anhang). Es 
scheint als wäre aus diesen Flächen Flüssigkeit ausgetreten und eine 
Stelle sieht aufgeplatzt aus.

Vielleicht kann mir jemand bei der Einordnung der Flächen und bei der 
Beurteilung, ob sie womöglich den Defekt auslösen, helfen. Werden solche 
Flächen zur Kühlung eingesetzt?

Vielen Dank für Tipps!

von Tom Z. (tom_z)


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Das wird nicht das Problem sein. Diese Flächen sind verzinnt und an 
denen sind diese kleinen viereckigen Schaumwürfel aufgebracht die mit 
einem Metalgeflecht umwickelt sind (rechts im Bild). Sollen zu einem 
Anderen Gehäuseteil Masse/Schirmung Verbindung herstellen.

Mach doch mal ein Foto von der ganzen Platine.

von Stefan (Gast)


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> Ich studiere Informatik und habe erst vor kurzem angefangen
> mich mit Platinen und Mikrocontrollern zu beschäftigen.

Du willst uns wohl veräppeln, oder? Kann es sein, dass Du gerne 
Informatik studieren würdest und noch gar keine Ahnung von Platinen und 
Mikrocontrollern hast?

Da Dir diese Flüssigkeiten suspekt vorkommen, rate ich ganz dringend 
dazu, die Finger von elektronischen und elektrischen Geräten zu lassen - 
bis Du wenigstens ein kleines bisschen Grundwissen dazu angeeignet hast. 
Du hättest das Gerät nicht einmal öffnen sollen.

Um Deine Frage zu beantworten: Die Flächen nennt man Lötstellen. 
Lötstellen dienen in elektronischen Geräten dazu, elektrisch leitfähige 
Verbindungen zu schaffen. Man verbindet zwei Teile in der Regel mit 
Lötzinn, eine überwiegend Zinn haltige Legierung, die durch Erhitzung 
Flüssig wird.

In diesem Fall handelt es sich vermutlich jedoch nicht um eine feste 
Verbidnung zwischen Bauteilen, sondern um eine Kontaktfläche zum 
Gehäuse. Dazu gehört dieser würfelförmige metallische Schwamm. Er 
verbindet die genoppte Fläche der Platine mit dem Gehäuse. Die 
Verbindung ist sehr wichtig (warum kann ich Dir nicht auf die Schnelle 
erklären).

Die Kontaktflächen sind verzinnt, damit sie langfristig gut leitfähig 
sind. Blankes Kupfer oxidiert schnell und leitet den Strom dann nur noch 
schlecht bis gar nicht.

Dass an der eingekreisten Stelle zwei Punkte miteinander verbunden sind, 
ist völlig egal. Die Punkte sind warscheinlich sowieso durch die Platine 
alle miteinander verbunden.

Wieso denkst Du, du könntest das Gerät reparieren? Hast Du eine 
Vorstellung, was kaputt sein könnte, wo Du ggf passende Ersatzteile 
bekommst und wie du sie dann einbaust?

von Wooden L. (woodenleg)


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Vielen Dank für die netten Worte Stefan.

Eure Erklärung hat mir aber tatsächlich weiter geholfen. Wisst ihr 
zufällig welchen Klebstoff / welche Paste man nutzt, um die Zinkstellen 
mit den Schaumwürfeln zu verbinden? Bilder der kompletten Platine kann 
ich später hochladen, wenn ich zu Hause bin.

Grüße

von Pascal H. (pase-h)


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Hallo,
was hast du denn überhaupt für Messgeräte?
Multimeter?
Oszilloskop?

Du solltest erstmal schreiben was du für ausrüstung hast. Wenn, wie du 
schon geschrieben hast keine Bauteile defekt aussehen, dann hast du ohne 
Oszilloskop fast keine chance.

PS: Die Lötstellen sind nicht aus Zink, sondern aus Zinn. Das heist ja 
nicht umsonst Lötzinn...

Mfg

von Harald W. (wilhelms)


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Wooden Leg schrieb:

> ...die Zinkstellen...

Ich denke, Dir fehlen noch eine Menge Grundlagen. Solange Du diese
nicht beherrscht, solltest du besser nicht an Geräten rumschrauben.
Das gilt insbesondere, wenn Du auch an 230V-Geräten arbeiten willst.
Gruss
Harald

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wooden Leg schrieb:
> Wisst ihr
> zufällig welchen Klebstoff / welche Paste man nutzt, um die Zinkstellen
> mit den Schaumwürfeln zu verbinden?

Das ist für die Funktion des Gerätes zweitrangig, da geht es nur um 
EMI-Abschirmung, und es geht prinzipiell auch ohne.

Der Defekt, den das Ding hat, liegt definitiv ganz woanders.

von Stefan (Gast)


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Naja, nett waren meine Worte nicht, eher Sarkastisch.

Das Display wird auch ohne diese würfelförmigen Masseschwämme 
funktionieren. Sie unterstützen die Abschirmung von Radiowellen. Die 
Grundsätzliche Funktion wird aber auch ohne Abschirmung vorhanden sein.

Falls Du elektrisch leitfähigen Kleber irgendwo zum kaufen findest, sag' 
mir Bescheid. Ich suche sowas nämlich auch noch. Hab mir bisher immer 
beholfen, indem ich diese Masseschwämme nur punktuell mit Sekundenkleber 
befestige, so daß neben der Klebestelle noch genug Fläche für eine 
(nicht klebende) elektrische Verbindung frei bleibt.

PS: Weis jemand, wie die von mir phantasievoll genannten "Masseschwämme" 
richtig heissen?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Weis jemand, wie die von mir phantasievoll genannten "Masseschwämme"
> richtig heissen?

"EMI Gasket", "EMI conductive foam" o.ä.

Oft werden die Dinger mit ganz normalem doppelseitigem Klebeband 
montiert - das ist dann aber nicht so breit wie der komplette Schwamm, 
so daß neben dem Klebeband noch leitfähige Oberfläche vorhanden ist, die 
die Leiterplatte/das Metall/wasauchimmer kontaktieren kann.

von Wooden L. (woodenleg)


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Zinn natürlich. :-/

Nicht an 230V Geräten zu hantieren ist ein Argument, ansonsten bin ich 
Fan von learning by doing.

Ein Oszilloskop besitze ich im Gegensatz zu einem Multimeter leider 
nicht (kann ich mir aber sicherlich leihen).

Welche, nicht sichtbaren, Defekte treten bei elektronischen Bauelementen 
typischerweise auf? Ich nehme an durchgebrannte Leiter?

PS: Ich denke mittlerweile nicht mehr, dass ich in der Lage bin das 
Gerät zu reparieren. Aber welche Techniken es gibt um Defekte zu 
identifizieren interessiert mich doch sehr.

von (c)chrizz (Gast)


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Hallo,
wenn ein Gerät keinen Pieps mehr von sich gibt, ist es meist Sinnvoll, 
bei der Stromversorgung anzufangen.
1. Funktioniert das Netzteil überhaupt? (Bei angeschlossenen Gerät 
prüfen, ob die Spannung zusammenbricht)
2. Kommt die Spannung an der Platine an (evtl Buchse defekt?)
3. Identifiziere die Bauteile, zu denen die Spannung an der Platine 
weitergeleitet wird (Festspannungsregler, Verpolschutzdiode o.ä.)
 Dies kannt Du meist durch verfolgung der Leiterbahnen von der 
Versorgungsbuchse aus bewerkstelligen.

Sind diese Vorraussetzungen gegeben, Versuche einen Chip zu 
Identifizieren, schau ins Datenblatt, an welchen Pin welche 
Versorgungsspannung gehört und Messe nach, ob diese im Spec liegt.

Deine Ergebnisse kannst Du hier ja posten, dann können wir weitersehen.

Gruß
(c)chrizz

von Dietrich L. (dietrichl)


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Erste Schritte zur Fehlersuche: Optische Kontrolle mit Suche nach 
abgerissenen Drähten, Verfärbungen durch Überhitzung, Elkos mit 
gewölbten Deckeln, Rissen in Leiterbahnen und Lötstellen, ...

Die nächsten Schritte sind dann üblicherweise, die Versorgungsspannungen 
zu messen und auf Vorhandensein bzw. Plausibilität zu prüfen. Als 
Datenquelle dafür können z.B. Datenblätter der verwendeten ICs sein.

Dann kann man vielleicht Taktquellen suchen und testen.

Aber dann wird es i.A. schon schwieriger. Ein Schaltplan wäre dann 
hilfreich oder sogar unbedingt erforderlich.

Gruß Dietrich

von Stefan F. (sfrings)


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Um nach sichtbaren Schäden zu suchen,müsste er allerdings wissen, wie 
die Bauteile normalerweise aussehen. Um die Schaltung durchzumessen, 
müsste er mit entsprechenden Messgeräten umgehen können und die Funktion 
der Bauteile zumindest ungefähr verstehen.

> silberfarbene Flächen die ich nicht ganz einordnen kann...
> Es scheint als wäre aus diesen Flächen Flüssigkeit ausgetreten
> und eine Stelle sieht aufgeplatzt aus.

Ich denke, das wird so nichts. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.

von mahwe (Gast)


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@stefan Versuchs mal mit Silberleitlack

von Wooden L. (woodenleg)


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Danke für die Ratschläge!

> Um nach sichtbaren Schäden zu suchen,müsste er allerdings wissen, wie
> die Bauteile normalerweise aussehen.

> Ich denke, das wird so nichts. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.

Ach komm, als wäre das ein Hexenwerk...

von Patrick E. (f4550tim)


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Dietrich L. schrieb:

> ... dann wird es i.A. schon schwieriger. Ein Schaltplan ...
>
> Gruß Dietrich

Kannst du mir sagen was i.A. bedeutet ? Ich kenne nur u.A. und i.d.R.

Danke dir ;)

von egbert (Gast)


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Tim E. schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
>
>> ... dann wird es i.A. schon schwieriger. Ein Schaltplan ...
>>
>> Gruß Dietrich
>
> Kannst du mir sagen was i.A. bedeutet ? Ich kenne nur u.A. und i.d.R.
>
> Danke dir ;)

i.A. = im Allgemeinen

(Guckle hätte das aber auch gewusst!)

von egbert (Gast)


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Wooden Leg schrieb:
> Danke für die Ratschläge!
>
>> Um nach sichtbaren Schäden zu suchen,müsste er allerdings wissen, wie
>> die Bauteile normalerweise aussehen.
>
>> Ich denke, das wird so nichts. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.
>
> Ach komm, als wäre das ein Hexenwerk...

Hm. Ich hoffe inständig, das Du nicht auch mit dieser Herangehensweise 
Dein KFZ (oder anderes Fortbewegungsmittel) "instandsetzt" und Dich mit 
Geschwindigkeiten oberhalb derer, welcher ein Fußgänger erreichen 
könnte, unter Deine Mitmenschen begibst?!

von Wooden L. (woodenleg)


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> Hm. Ich hoffe inständig, das Du nicht auch mit dieser Herangehensweise
> Dein KFZ (oder anderes Fortbewegungsmittel) "instandsetzt" und Dich mit
> Geschwindigkeiten oberhalb derer, welcher ein Fußgänger erreichen
> könnte, unter Deine Mitmenschen begibst?!

Wenn du damit mein Fahrrad meinst, dann trifft das durchaus zu.

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