Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewerbungsgespräche


von Roland B. (geldler)


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Wenn man zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird, wie hoch ist dann 
durchschnittlich eigentlich die Wahrscheinlichkeit, eingestellt zu 
werden? Das hängt natürlich damit zusammen, wie viele Bewerber die 
Unternehmen pro Stelle einladen. Wie ist hier die Praxis?

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von Ich (Gast)


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Bewerbungsgespräch wo?

Zeitarbeit/Dienstleister oder richtige Firma?

Zeitarbeitsunternehmen laden gerne jeden ein, die auf eigene Kosten bzw. 
die des Arbeitsamtes anreisen dürfen/müssen, Wahrscheinlichkeit einer 
Einstellung  ungewiss.

Firma zahlt Reisekosten, da ist es deutlich höher eingestellt zu werden.

Hatte schon mal eine Bewerbungsrunde beim TÜV in Köln vor X Jahren mit 
20 Bewerbern (am nächsten Tag das gleiche) auf 2 Stellen.

von Dorfschullehrer (Gast)


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Man lädt meist 3-5 (vermutlich passende) Bewerber pro Runde ein, mehr 
ist Zeitverschwendung. Wenn unter den Kandidaten aber keiner passt, dann 
kriegt auch keiner den Job.

von Peter Enis (Gast)


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Eingestellt bist Du erst, wenn der Vertrag unterschrieben ist.

von Helmut Korian (Gast)


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Ich hab´s mal nachgerechet:
Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,46. Bewerber, die nicht zum Gespräch 
erscheinen, sind da schon mit berücksichtigt!

von Roland B. (geldler)


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Ich schrieb:
> Zeitarbeit/Dienstleister oder richtige Firma?

Richtige Firma größerer Art (z.B. Conti, Schaeffler, ZF, ABB, Kuka ...)

Ich kenne aber Leute, die haben sich bei Dienstleistern beworben 
(Bertrand) und direkt nach dem ersten Vorstellungsgespräch eine Zusage 
bekommen. Einer sogar bereits nach Telefoninterview! Dabei ist der 
genannte kein Ausbeuter-Dienstleister, der mE gar nicht so schlecht 
zahlt.

von Roland B. (geldler)


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Dorfschullehrer schrieb:
> Man lädt meist 3-5 (vermutlich passende) Bewerber pro Runde ein, mehr
> ist Zeitverschwendung. Wenn unter den Kandidaten aber keiner passt, dann
> kriegt auch keiner den Job.

Das geht in die Richtung, die ich wissen wollte. Ich bin 2009 in der 
tiefsten Kriese bei 3 Firmen eingeladen worden (von ca. 6 Bewerbungen).

Bei 2 war ich nach der 1. Runde schon raus. Einmal wurde ich in die 
zweite Runde eingeladen, habe aber nach dieser eine Absage bekommen. All 
dies waren Traineestellen, weil andere nicht mehr ausgeschrieben waren. 
Man hat mir wahrscheinlich angesehen, daß ich eine Traineestelle 
eigentlich gar nicht so richtig haben wollte... bzw. nicht dazu passe.

Auf meine derzeitige Doktorandenstelle habe ich mich auch bei einer 
renomierten Firma beworben, bin da aber nach dem ersten Gespräch bereits 
genommen worden. Gut, ein Doktorand kostet eben auch nix - obwohl ich 
ein stattliches Budget zu verballern hab.


Mehr als 2 Runden dürfte es doch nicht geben, oder? Das ist nur so viel 
Zeit, die man da verballert, wenn man so schon im Stress ist (damals 
Dilomarbeit, jetzt Diss). Die Fahrtkosten habe ich immer erstattet 
bekommen. Einmal gar eine Hotelübernachtung für 60€.

von Roland B. (geldler)


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Natülich muß ich sagen, daß es damals alles keine Wunschpositionen 
waren, sondern solche wie 'Das kann ich zur Not auch' oder 'Das krieg 
ich hin, wenn ich erstmal drin bin'.
War halt keine Auswahl in 2009.

von Ich (Gast)


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Roland B. schrieb:
> Einer sogar bereits nach Telefoninterview! Dabei ist der
> genannte kein Ausbeuter-Dienstleister, der mE gar nicht so schlecht
> zahlt.

Das mag im Einzelfall so sein.
Oftmals will man sich nur erstmal Kennenlernen.

Diese Spielerei machen richtige Firmen nicht.

Roland B. schrieb:
> Mehr als 2 Runden dürfte es doch nicht geben, oder?

Die 3. Runde sind dann genauere Vertragsbedingungen das Thema.
Bekannter hat dann u.a. eine möblierte Wohnung (mußte für den Job 
umziehen) für Probezeit+1 Monat herausgehandelt.

von tron2000 (Gast)


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Ich schrieb:
> u.a. eine möblierte Wohnung (mußte für den Job
> umziehen) für Probezeit+1 Monat herausgehandelt.

Wow nicht schlecht. Einer Bekannten von mir wurde immerhin für 2 Wochen 
eine Ferienwohnung angeboten. Danach Umzug. Mir (300km entfernt) nur 
"Unterstützung" bei der Wohnungssuche - wie auch immer das ausgesehen 
hätte.

Ansonsten waren meine Vorstellungsgespräche mal mehr mal weniger 
interessant. Als sich z.B. herausstellte, dass es plötzlich um eine ganz 
andere Stelle ging, hatte ich innerlich schon auf Absagen umgestellt. 
"Können sie auch Microsoft Office? Wir benötigen jemanden für die 
Dokumentation" (anstatt JavaEE Developer). Bei meiner jetztigen Stelle 
wusste ich gar nicht, ob ich "bestanden" hatte. Irgendwann am Ende 
meinte mein Chef, "Sie können ja dann nächste Woche nochmal vorbeikommen 
zum Probearbeiten". Hatte dann eine Woche kostenlos und ohne Vertrag 
gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den Vertrag 
unterschreiben konnte.

von Bräher Budizok (Gast)


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Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen 
worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das 
sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann 
hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner 
Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen.

von Marx W. (Gast)


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tron2000 schrieb:
> Hatte dann eine Woche kostenlos und ohne Vertrag
>
> gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den Vertrag
>
> unterschreiben konnte.

Häh?

Umsonst arbeiten? Da biste wohl aber schon ganz schön auf dem 
Zahnfleisch dahergekommen.
Sowas machen nur die letzten Heuler.
Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer 
gedacht!

von Elo (Gast)


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tron2000 (Gast)
Datum: 09.08.2012 07:51
schrieb
> Bei meiner jetztigen Stelle wusste ich gar nicht, ob ich "bestanden" hatte.
> Irgendwann am Ende meinte mein Chef, "Sie können ja dann nächste Woche
> nochmal vorbeikommen zum Probearbeiten". Hatte dann eine Woche kostenlos
> und ohne Vertrag gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den
> Vertrag unterschreiben konnte.

Den Vertrag möchte ich dann wohl lieber nicht sehen, den AG auch lieber 
nicht erfahren.
Da haben sich wohl zwei absolute Typen getroffen, kann man Marx W. nur 
zustimmen.
Wie kann man ohne Vertrag und Entlohnung, auf eingenes Risiko und Kosten 
dem zukünftigen AG und damit Chef so weit entgegenkommen?

von tron2000 (Gast)


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Elo schrieb:
> Wie kann man ohne Vertrag und Entlohnung, auf eingenes Risiko und Kosten
> dem zukünftigen AG und damit Chef so weit entgegenkommen?

Ich hatte in der Woche eh nichts besseres zu tun - ein anderes 
Vorstellungsgespräch habe ich abgesagt. Nach über 6 Monaten auf 
Stellensuche, das erste richtige Angebot. Da war mir das recht.

Hatte auch noch die Hoffnung gehabt, dass der Vertrag Rückdatiert werden 
würde, was aber nicht geklappt hatte. Immerhin hatte ich so Gelegenheit, 
mich schonmal mit den Arbeitsmitteln vertraut zu machen und die Kollegen 
kennenzulernen. Vollzeit bin ich nicht geblieben, sondern nachmittags 
früher gegangen. Den Key für die Zutrittskontrolle und Alarmanlage hatte 
ich auch schon. Das ging auch ohne den Vertrag unterschrieben zu haben. 
Erst viel später habe ich mir Gedanken über den nichtvorhandenen 
Versicherungsschutz gemacht. Keine Ahnung, hätte ich wahrscheinlich 
privat haften müssen, wenn ich was kaputt gemacht hätte.

Marx W. schrieb:
> Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer
> gedacht!

Von meinen Kollegen habe ich später erfahren, dass mein Chef nicht so 
ganz schlau aus mir werden und meine Teamfähigkeit nicht einschätzen 
konnte, --- dennoch wäre ich fachlich und formal mehr als ausreichend 
qualifiziert gewesen.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Marx W. schrieb:
> Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer
> gedacht!
Auch für die Einfältigen und Fachidioten ohne Lebenserfahrung. Sowas 
macht man einfach nicht. Vielleicht mal einen Nachmittag gucken, was in 
der Firma so abläuft. Kein Handschlag ohne Entlohnung. Der Jugendwahn 
ist offensichtlich nicht verwunderlich..
Rosa

von Michael K. (charles_b)


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Helmut Korian schrieb:
> Ich hab´s mal nachgerechet:
> Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,46. Bewerber, die nicht zum Gespräch
> erscheinen, sind da schon mit berücksichtigt!

Melde das nach Berlin weiter. Angesichts der Masse der täglich 
durchgeführten Vorstellungsgespräche müsste jeder schon 3 Arbeitsplätze 
haben.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ich hatte in der Woche eh nichts besseres zu tun - ein anderes
> Vorstellungsgespräch habe ich abgesagt. Nach über 6 Monaten auf
> Stellensuche, das erste richtige Angebot. Da war mir das recht.

6 Monate suchen bei dem derzeitigen Fachkräftemangel ?

Scherzkeks !!

von Dr. Tech (Gast)


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6 Monate ist schon ziemlich viel und spricht nicht für den Bewerber.

In der Regel sind es weniger als 6 Wochen der Suche.

von tron2000 (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> 6 Monate suchen bei dem derzeitigen Fachkräftemangel ?
>
> Scherzkeks !!

Nein, das war vor fast 3 Jahren.

von Michael K. (charles_b)


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Bräher Budizok schrieb:
> Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen
> worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das
> sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann
> hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner
> Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen.

Wenn es wirklich so schlecht läuft: Geh doch mal mit deinen Unterlagen 
zu einem Fachmann, der da mal drüberschaut.

Vielleicht ist da irgendein systematischer Fehler drin, der dir jede 
Chance vermasselt und das Personalbüro in schallendes Gelächter 
versetzt.

von Alles im Lot (Gast)


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Bräher Budizok schrieb:
> Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann
> hätten wir doch keine Krise.

Welche Krise denn?

von Peter Enis (Gast)


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Alles im Lot schrieb:
> Bräher Budizok schrieb:
>> Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann
>> hätten wir doch keine Krise.
>
> Welche Krise denn?

Die Krise der fehlenden Fachkräfte...

von Michael S. (technicans)


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Bräher Budizok schrieb:
> Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen
> worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das
> sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann
> hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner
> Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen.

Das kann an deiner Qualifikation oder an deiner Vorgehensweise gelegen
haben. Nur ne Bewerbung auf eine Stellenanzeige zu schicken klappt
nur bei der Cream de la Cream die hier häufiger frohlockt.
Wenn du mit einer Spitzenqualifikation prahlen kannst, dann wollen
die Firmen die Leute auch. Alles was darunter kommt hat es schwer
und muss Klinken putzen wie blöde. Oft genug wird von Beziehungen
gesprochen und das sehe ich aus Erfahrung genauso. Es spielt dabei
keine Rolle ob man tatsächlich jemanden bei der Firma kennt, sondern
ob man so sozial befähig ist eine Beziehung zu einem Unternehmen
aufzubauen und zu pflegen. Firmen rennen (gewöhnlich) niemanden
hinterher. Das schwächt nur die Verhandlungsposition des Unternehmens
gegenüber dem Bewerber und das muss vermieden werden. Daher haben
auch Profile bei der AA oder in den einschlägigen Diensten(monster,
usw.) kaum einen Sinn. Wenn man nicht fähig ist zielgerichtet zu
schleimen, dann kann man lange suchen, weil es einfach nicht funzt.

Michael K-punkt schrieb:
> Wenn es wirklich so schlecht läuft: Geh doch mal mit deinen Unterlagen
> zu einem Fachmann, der da mal drüberschaut.

Auch ein Fachman kann keine Lücke wegzaubern, aber zu minderst kann
er es aufdecken.

von master studi (Gast)


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Klar das Michael S. auf den Troll reinfällt. War nicht anders zu 
erwarten.

von Michael S. (technicans)


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master studi schrieb:
> Klar das Michael S. auf den Troll reinfällt.

Bist der große Checker, oder?

von Bräher Budizok (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Oft genug wird von Beziehungen
> gesprochen und das sehe ich aus Erfahrung genauso. Es spielt dabei
> keine Rolle ob man tatsächlich jemanden bei der Firma kennt, sondern
> ob man so sozial befähig ist eine Beziehung zu einem Unternehmen
> aufzubauen und zu pflegen.

Wie soll ich das denn machen? Ich habe keine Beziehungen und kenne in 
den Unternehmen keinen. Da kann man doch keine Beziehung zu den 
Unternehmen aufbauen.

von Michael S. (technicans)


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Bräher Budizok schrieb:
> Wie soll ich das denn machen? Ich habe keine Beziehungen und kenne in
> den Unternehmen keinen. Da kann man doch keine Beziehung zu den
> Unternehmen aufbauen.

Doch, indem du da anrufst und versuchst mit jemanden sozial zu
interagieren. Man kann versuchen den Entwicklungschef oder den
Chefeinkäufer oder eine andere relevante Person ans Rohr zu
bekommen und fragen wo es technisch wie personell Probleme
gibt um da zielgerichtet seine Mithilfe anzubieten. Ich hab
auch schon öfters nur mit einer Telefondame gesprochen und wertvolle
Informationen bekommen an wen man sich da halten soll und natürlich
gleich etwas ausführlicher denn die langweilen sich in ihrem
öden Job und freuen sich wenn man sich mit denen mal einer unterhält.
Dazu ist natürlich ein wenig Takt nötig , das die Leute sich da
nicht zu bedrängt fühlen. Wenn es gut läuft kommt vielleicht
Interesse auf, den man vertiefen kann(z.B. mit einer schr.Bewerbung)
und das Beste, man hat einen persönlichen Ansprechpartner auf
dem man sich berufen kann, bzw. wo man nachhaken kann.
Mit etwas Beharrlichkeit kann es dann auch klappen aber man muss
natürlich auch fachlich was anzubieten haben.

von Thomas1 (Gast)


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Alte will keiner in Firmen haben.

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-08/studie-ig-metall


Willy, den Link kannst du speichern.

von Lebenskünstler (Gast)


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> Autor: Bräher Budizok (Gast)
> Datum: 15.08.2012 19:50

> Wie soll ich das denn machen?

Was machte im alten Japan ein Samurai der versagt hatte ?

Willst du es wirklich wissen ?

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