Wenn man zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird, wie hoch ist dann durchschnittlich eigentlich die Wahrscheinlichkeit, eingestellt zu werden? Das hängt natürlich damit zusammen, wie viele Bewerber die Unternehmen pro Stelle einladen. Wie ist hier die Praxis?
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Bewerbungsgespräch wo? Zeitarbeit/Dienstleister oder richtige Firma? Zeitarbeitsunternehmen laden gerne jeden ein, die auf eigene Kosten bzw. die des Arbeitsamtes anreisen dürfen/müssen, Wahrscheinlichkeit einer Einstellung ungewiss. Firma zahlt Reisekosten, da ist es deutlich höher eingestellt zu werden. Hatte schon mal eine Bewerbungsrunde beim TÜV in Köln vor X Jahren mit 20 Bewerbern (am nächsten Tag das gleiche) auf 2 Stellen.
Man lädt meist 3-5 (vermutlich passende) Bewerber pro Runde ein, mehr ist Zeitverschwendung. Wenn unter den Kandidaten aber keiner passt, dann kriegt auch keiner den Job.
Ich hab´s mal nachgerechet: Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,46. Bewerber, die nicht zum Gespräch erscheinen, sind da schon mit berücksichtigt!
Ich schrieb: > Zeitarbeit/Dienstleister oder richtige Firma? Richtige Firma größerer Art (z.B. Conti, Schaeffler, ZF, ABB, Kuka ...) Ich kenne aber Leute, die haben sich bei Dienstleistern beworben (Bertrand) und direkt nach dem ersten Vorstellungsgespräch eine Zusage bekommen. Einer sogar bereits nach Telefoninterview! Dabei ist der genannte kein Ausbeuter-Dienstleister, der mE gar nicht so schlecht zahlt.
Dorfschullehrer schrieb: > Man lädt meist 3-5 (vermutlich passende) Bewerber pro Runde ein, mehr > ist Zeitverschwendung. Wenn unter den Kandidaten aber keiner passt, dann > kriegt auch keiner den Job. Das geht in die Richtung, die ich wissen wollte. Ich bin 2009 in der tiefsten Kriese bei 3 Firmen eingeladen worden (von ca. 6 Bewerbungen). Bei 2 war ich nach der 1. Runde schon raus. Einmal wurde ich in die zweite Runde eingeladen, habe aber nach dieser eine Absage bekommen. All dies waren Traineestellen, weil andere nicht mehr ausgeschrieben waren. Man hat mir wahrscheinlich angesehen, daß ich eine Traineestelle eigentlich gar nicht so richtig haben wollte... bzw. nicht dazu passe. Auf meine derzeitige Doktorandenstelle habe ich mich auch bei einer renomierten Firma beworben, bin da aber nach dem ersten Gespräch bereits genommen worden. Gut, ein Doktorand kostet eben auch nix - obwohl ich ein stattliches Budget zu verballern hab. Mehr als 2 Runden dürfte es doch nicht geben, oder? Das ist nur so viel Zeit, die man da verballert, wenn man so schon im Stress ist (damals Dilomarbeit, jetzt Diss). Die Fahrtkosten habe ich immer erstattet bekommen. Einmal gar eine Hotelübernachtung für 60€.
Natülich muß ich sagen, daß es damals alles keine Wunschpositionen waren, sondern solche wie 'Das kann ich zur Not auch' oder 'Das krieg ich hin, wenn ich erstmal drin bin'. War halt keine Auswahl in 2009.
Roland B. schrieb: > Einer sogar bereits nach Telefoninterview! Dabei ist der > genannte kein Ausbeuter-Dienstleister, der mE gar nicht so schlecht > zahlt. Das mag im Einzelfall so sein. Oftmals will man sich nur erstmal Kennenlernen. Diese Spielerei machen richtige Firmen nicht. Roland B. schrieb: > Mehr als 2 Runden dürfte es doch nicht geben, oder? Die 3. Runde sind dann genauere Vertragsbedingungen das Thema. Bekannter hat dann u.a. eine möblierte Wohnung (mußte für den Job umziehen) für Probezeit+1 Monat herausgehandelt.
Ich schrieb: > u.a. eine möblierte Wohnung (mußte für den Job > umziehen) für Probezeit+1 Monat herausgehandelt. Wow nicht schlecht. Einer Bekannten von mir wurde immerhin für 2 Wochen eine Ferienwohnung angeboten. Danach Umzug. Mir (300km entfernt) nur "Unterstützung" bei der Wohnungssuche - wie auch immer das ausgesehen hätte. Ansonsten waren meine Vorstellungsgespräche mal mehr mal weniger interessant. Als sich z.B. herausstellte, dass es plötzlich um eine ganz andere Stelle ging, hatte ich innerlich schon auf Absagen umgestellt. "Können sie auch Microsoft Office? Wir benötigen jemanden für die Dokumentation" (anstatt JavaEE Developer). Bei meiner jetztigen Stelle wusste ich gar nicht, ob ich "bestanden" hatte. Irgendwann am Ende meinte mein Chef, "Sie können ja dann nächste Woche nochmal vorbeikommen zum Probearbeiten". Hatte dann eine Woche kostenlos und ohne Vertrag gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den Vertrag unterschreiben konnte.
Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen.
tron2000 schrieb: > Hatte dann eine Woche kostenlos und ohne Vertrag > > gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den Vertrag > > unterschreiben konnte. Häh? Umsonst arbeiten? Da biste wohl aber schon ganz schön auf dem Zahnfleisch dahergekommen. Sowas machen nur die letzten Heuler. Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer gedacht!
tron2000 (Gast) Datum: 09.08.2012 07:51 schrieb > Bei meiner jetztigen Stelle wusste ich gar nicht, ob ich "bestanden" hatte. > Irgendwann am Ende meinte mein Chef, "Sie können ja dann nächste Woche > nochmal vorbeikommen zum Probearbeiten". Hatte dann eine Woche kostenlos > und ohne Vertrag gearbeitet (Arbeitsplatz eingerichtet etc.) ehe ich den > Vertrag unterschreiben konnte. Den Vertrag möchte ich dann wohl lieber nicht sehen, den AG auch lieber nicht erfahren. Da haben sich wohl zwei absolute Typen getroffen, kann man Marx W. nur zustimmen. Wie kann man ohne Vertrag und Entlohnung, auf eingenes Risiko und Kosten dem zukünftigen AG und damit Chef so weit entgegenkommen?
Elo schrieb: > Wie kann man ohne Vertrag und Entlohnung, auf eingenes Risiko und Kosten > dem zukünftigen AG und damit Chef so weit entgegenkommen? Ich hatte in der Woche eh nichts besseres zu tun - ein anderes Vorstellungsgespräch habe ich abgesagt. Nach über 6 Monaten auf Stellensuche, das erste richtige Angebot. Da war mir das recht. Hatte auch noch die Hoffnung gehabt, dass der Vertrag Rückdatiert werden würde, was aber nicht geklappt hatte. Immerhin hatte ich so Gelegenheit, mich schonmal mit den Arbeitsmitteln vertraut zu machen und die Kollegen kennenzulernen. Vollzeit bin ich nicht geblieben, sondern nachmittags früher gegangen. Den Key für die Zutrittskontrolle und Alarmanlage hatte ich auch schon. Das ging auch ohne den Vertrag unterschrieben zu haben. Erst viel später habe ich mir Gedanken über den nichtvorhandenen Versicherungsschutz gemacht. Keine Ahnung, hätte ich wahrscheinlich privat haften müssen, wenn ich was kaputt gemacht hätte. Marx W. schrieb: > Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer > gedacht! Von meinen Kollegen habe ich später erfahren, dass mein Chef nicht so ganz schlau aus mir werden und meine Teamfähigkeit nicht einschätzen konnte, --- dennoch wäre ich fachlich und formal mehr als ausreichend qualifiziert gewesen.
>Marx W. schrieb: > Probearbeit ohne Lohn ist für die absoluten Problem-Arbeitnehmer > gedacht! Auch für die Einfältigen und Fachidioten ohne Lebenserfahrung. Sowas macht man einfach nicht. Vielleicht mal einen Nachmittag gucken, was in der Firma so abläuft. Kein Handschlag ohne Entlohnung. Der Jugendwahn ist offensichtlich nicht verwunderlich.. Rosa
Helmut Korian schrieb: > Ich hab´s mal nachgerechet: > Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,46. Bewerber, die nicht zum Gespräch > erscheinen, sind da schon mit berücksichtigt! Melde das nach Berlin weiter. Angesichts der Masse der täglich durchgeführten Vorstellungsgespräche müsste jeder schon 3 Arbeitsplätze haben.
> Ich hatte in der Woche eh nichts besseres zu tun - ein anderes > Vorstellungsgespräch habe ich abgesagt. Nach über 6 Monaten auf > Stellensuche, das erste richtige Angebot. Da war mir das recht. 6 Monate suchen bei dem derzeitigen Fachkräftemangel ? Scherzkeks !!
6 Monate ist schon ziemlich viel und spricht nicht für den Bewerber. In der Regel sind es weniger als 6 Wochen der Suche.
Dipl Ing ( FH ) schrieb: > 6 Monate suchen bei dem derzeitigen Fachkräftemangel ? > > Scherzkeks !! Nein, das war vor fast 3 Jahren.
Bräher Budizok schrieb: > Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen > worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das > sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann > hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner > Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen. Wenn es wirklich so schlecht läuft: Geh doch mal mit deinen Unterlagen zu einem Fachmann, der da mal drüberschaut. Vielleicht ist da irgendein systematischer Fehler drin, der dir jede Chance vermasselt und das Personalbüro in schallendes Gelächter versetzt.
Bräher Budizok schrieb: > Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann > hätten wir doch keine Krise. Welche Krise denn?
Alles im Lot schrieb: > Bräher Budizok schrieb: >> Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann >> hätten wir doch keine Krise. > > Welche Krise denn? Die Krise der fehlenden Fachkräfte...
Bräher Budizok schrieb: > Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespräch. Bin noch nie eingeladen > worden. Ich frage mich, warum andere hier dauernd eingeladen werden? Das > sind mE alles Fakes. Wenn die Leute hier alle so erfolgreich wären, dann > hätten wir doch keine Krise. Ich bin sogar schon auf ner > Firmenkontaktmesse gewesen, aber da ist absolut nichts rausgekommen. Das kann an deiner Qualifikation oder an deiner Vorgehensweise gelegen haben. Nur ne Bewerbung auf eine Stellenanzeige zu schicken klappt nur bei der Cream de la Cream die hier häufiger frohlockt. Wenn du mit einer Spitzenqualifikation prahlen kannst, dann wollen die Firmen die Leute auch. Alles was darunter kommt hat es schwer und muss Klinken putzen wie blöde. Oft genug wird von Beziehungen gesprochen und das sehe ich aus Erfahrung genauso. Es spielt dabei keine Rolle ob man tatsächlich jemanden bei der Firma kennt, sondern ob man so sozial befähig ist eine Beziehung zu einem Unternehmen aufzubauen und zu pflegen. Firmen rennen (gewöhnlich) niemanden hinterher. Das schwächt nur die Verhandlungsposition des Unternehmens gegenüber dem Bewerber und das muss vermieden werden. Daher haben auch Profile bei der AA oder in den einschlägigen Diensten(monster, usw.) kaum einen Sinn. Wenn man nicht fähig ist zielgerichtet zu schleimen, dann kann man lange suchen, weil es einfach nicht funzt. Michael K-punkt schrieb: > Wenn es wirklich so schlecht läuft: Geh doch mal mit deinen Unterlagen > zu einem Fachmann, der da mal drüberschaut. Auch ein Fachman kann keine Lücke wegzaubern, aber zu minderst kann er es aufdecken.
Michael S. schrieb: > Oft genug wird von Beziehungen > gesprochen und das sehe ich aus Erfahrung genauso. Es spielt dabei > keine Rolle ob man tatsächlich jemanden bei der Firma kennt, sondern > ob man so sozial befähig ist eine Beziehung zu einem Unternehmen > aufzubauen und zu pflegen. Wie soll ich das denn machen? Ich habe keine Beziehungen und kenne in den Unternehmen keinen. Da kann man doch keine Beziehung zu den Unternehmen aufbauen.
Bräher Budizok schrieb: > Wie soll ich das denn machen? Ich habe keine Beziehungen und kenne in > den Unternehmen keinen. Da kann man doch keine Beziehung zu den > Unternehmen aufbauen. Doch, indem du da anrufst und versuchst mit jemanden sozial zu interagieren. Man kann versuchen den Entwicklungschef oder den Chefeinkäufer oder eine andere relevante Person ans Rohr zu bekommen und fragen wo es technisch wie personell Probleme gibt um da zielgerichtet seine Mithilfe anzubieten. Ich hab auch schon öfters nur mit einer Telefondame gesprochen und wertvolle Informationen bekommen an wen man sich da halten soll und natürlich gleich etwas ausführlicher denn die langweilen sich in ihrem öden Job und freuen sich wenn man sich mit denen mal einer unterhält. Dazu ist natürlich ein wenig Takt nötig , das die Leute sich da nicht zu bedrängt fühlen. Wenn es gut läuft kommt vielleicht Interesse auf, den man vertiefen kann(z.B. mit einer schr.Bewerbung) und das Beste, man hat einen persönlichen Ansprechpartner auf dem man sich berufen kann, bzw. wo man nachhaken kann. Mit etwas Beharrlichkeit kann es dann auch klappen aber man muss natürlich auch fachlich was anzubieten haben.
Alte will keiner in Firmen haben. http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-08/studie-ig-metall Willy, den Link kannst du speichern.
> Autor: Bräher Budizok (Gast) > Datum: 15.08.2012 19:50 > Wie soll ich das denn machen? Was machte im alten Japan ein Samurai der versagt hatte ? Willst du es wirklich wissen ?