Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Widerstand als Heizelement


von Alex (Gast)


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Guten Tag zusammen,

ich bin gerade im Studium mit einem Projekt beschäftigt, bei dem ein 
Heizelement mittels Lüfter auf eine bestimmte Temperatur geregelt werden 
soll.
Zur Zeit bin ich bei der Suche für ein passendes Heizelement, was aber 
gar nicht so einfach ist. Im Grunde lassen sich ja viele elektronische 
Bauteile als "Heizung" verwenden, wenn nur genügend Strom durchfließt. 
Ich würde nun aber gerne ein Heizelement bauen, welches mir eine 
Temperatur von ca. 100°C liefern kann +- 10-20°C ist egal.
Auf der Suche im Internet bin ich auf mehrere Varianten gestoßen, wie 
Spannungsregler, Widerstandsdraht oder ähnlichem...

Bei Wikipedia hab ich zum Thema "Wärmewiderstand" auch eine Formel 
gefunden, um mir einen bestimmte Temperatur näherungsweise ausrechnen zu 
können.

Wärmestrom = Temperaturdifferenz / Absoluter Wärmewiderstand

Bei dieser Formel fehlt mir genau letztere Angabe, also der "Absolute 
Wärmewiderstand". Ich hab mich mal bei Conrad bei Leistungswiderständen 
oder auch dem Widerstandsdraht umgesehen, finde aber in den 
Datenblättern nie diesen Wert. Kann mir da vllt jemand helfen?


Hier hab ich einen 47Ohm - 5W Widerstand

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/400000-424999/401978-da-01-en-WIDERSTAND_DRAHT_5W_47R.pdf

Auf Seite 2 des Datenblatts hab ich einen "Heat Rise Chart" gefunden. 
Verstehe ich das richig, dass, wenn ich bei einem 5W Widerstand ungefähr 
50-60% dieser maximalen Wattzahl habe, also sagen wir 2,5W, dann steigt 
die Temperatur des Widerstands um ca. 80-90°C?


Bei einem Konstantan - Widerstandsdraht (hier: 100Ohm)

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/425000-449999/429074-da-01-de-Widerstandsdraht_100_Ohm.pdf

habe ich auf der ersten Seite des Datenblatts die Angabe 
"Wärmeleitfähigkeit bei 20°C" gefunden. Dies ist ja mein "Lambda" in 
folgender Formel:

Absoluter Wärmewiderstand = Länge (m) / (Lambda * Fläche (m^2))


Sehe ich das so korrekt, oder bin ich da komplett auf dem Holzweg.


Vielen Dank, wenn ihr euch durch den Roman gelesen habt und mir darauf 
vllt eine Antwort hättet.


Gruß Alex

von Falk B. (falk)


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@  Alex (Gast)

>ich bin gerade im Studium mit einem Projekt beschäftigt, bei dem ein
>Heizelement mittels Lüfter auf eine bestimmte Temperatur geregelt werden
>soll.

Ist es nicht sinnvoller, die elektrische Leistung des Heizelements zu 
regeln?

>http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/40...

>50-60% dieser maximalen Wattzahl habe, also sagen wir 2,5W, dann steigt
>die Temperatur des Widerstands um ca. 80-90°C?

Ja.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Alex schrieb:
> Zur Zeit bin ich bei der Suche für ein passendes Heizelement, was aber
> gar nicht so einfach ist.

Wie wäre es damit:
http://www.pollin.de/shop/dt/MDQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Ersatz_Loetkolben.html

Atrikelnummer 840059

da ist direkt Heizelement und Temperaturfühler in eienr Stelle vereint.


Den pustest du dann mit einem PC-Board Lüfter an. Gibts auch bei Pollin, 
such mal unter "Lüfter"

von Alex (Gast)


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Danke @Falk Brunner

Im Grunde geht es darum, dass dieses Heizelement in die Mitte einen 
Plexiglasrohres eingebracht wird. An einem Ende des Rohres wird ein 
Lüftermontiert, der dieses Heizelement kühlt. Vor dem Heizelement wird 
ein Wärmesensor angebracht, der mir die Temperatur des Heizelements ins 
Labview überträgt. Dort soll eine Regelung entworfen werden, die den 
Lüfter per PWM regelt um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Die 
Temperatur des Heizelements könnte man nun natürlich per Poti auf einen 
bestimmten Wert einstellen (per Labview und dem Sensor auslesen) oder 
möglicherweise ebenfalls per PWM so ansteuern, das eine bestimmte 
Temperatur am Heizelement anliegt.

Nehmen wir an, das Heizelement ist 100°C heiß und wird nun per 
PWM-Ansteuerung des Lüfters auf 60°C gekühlt und dort gehalten!


Bei diesem Widerstand ist der Heat Rise Chart vorhanden, bei vielen 
anderen aber nicht. Kann ich bei der Ermittlung des Absoluten 
Wärmewiderstands auch über Wärmeleitfähigkeit des Widerstandsmaterials 
gehen...

Hier wäre z.B. ein Keramikwiderstand:

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/400000-424999/410195-da-01-en-5W_Drahtwiderstand.pdf

Auf Seite 3 ist eine "Derating Curve". Heißt das, dass bei 350°C der 
Widerstand gegen null geht oder hier die maximalen 5W herrschen?


Gruß Alex

von Alex (Gast)


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Danke @Wegstaben Verbuchsler

Daran hatte ich auch schon gedacht, nur dass dann mein Aufbau relativ 
groß werden würde und auch nicht sehr "professionell" aussieht. Eine 
witzige und einfach Idee aber allemal.

Gruß Alex

von Falk B. (falk)


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@  Alex (Gast)

>Im Grunde geht es darum, dass dieses Heizelement in die Mitte einen
>Plexiglasrohres eingebracht wird.

Klingt wie ein Modell von einem Heizluftgebläse.

> An einem Ende des Rohres wird ein
>Lüftermontiert, der dieses Heizelement kühlt. Vor dem Heizelement wird
>ein Wärmesensor angebracht,

Was heißt vor? Warum nicht AM Heizelement. Denn wenn es im Luftstrom 
liegt, misst du die Lufttemperatur, nicht die Heizelementtemperatur.

>Nehmen wir an, das Heizelement ist 100°C heiß und wird nun per
>PWM-Ansteuerung des Lüfters auf 60°C gekühlt und dort gehalten!

>Bei diesem Widerstand ist der Heat Rise Chart vorhanden, bei vielen
>anderen aber nicht. Kann ich bei der Ermittlung des Absoluten
>Wärmewiderstands auch über Wärmeleitfähigkeit des Widerstandsmaterials
>gehen...

Nein, vor allem ändert sich die Temperaturerhöhung durch den Luftstrom, 
was ja logisch ist.

>Auf Seite 3 ist eine "Derating Curve". Heißt das, dass bei 350°C der
>Widerstand gegen null

Bei 350°C UMGEBUNGSTEMPERATUR kann man Null W im Widerstand umsetzen. 
Umgekehrt kann man schließen, dass er bei Nennlast und 25°C ca. 350°C 
heiß wird.

von Wire (Gast)


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Ein derartig gestaltetes Bauteil ähnelt einem Luftmassenmesser (nicht 
Luftmengenmesser) aus dem Kfz-Bereich. Hol dir was Altes vom Schrott. 
Durchmesser ist groß genug um einen Lüfter anzubringen. Wärmefläche bzw. 
Hitzdraht sind bereits eingebaut. Temperatursensoren sind oftmals 
ebenfalls integriert.

Die Messung erfolgt im KFZ jedoch nicht über die Temperatur, sondern 
über den Strom der durch das Heizelement fließt. Einfach aus dem Grund, 
da die Temperatur eine Größe ist die sich zu langsam ändert. Eine 
Regelung ist dann zu träge was schlussendlich zum Durchbrennen des 
Heizelements führen kann.

von Sacx (Gast)


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Vielen Dank euch beiden.


Bezüglich des Wärmesensors habe ich mich falsch ausgedrückt. Dieser wird 
schon am Hitzeelement angebracht.

Und dieser Wärmesensor wird dann durch den Lüfter und dem Luftstrom 
abgekühlt.


Dieses ganze Projekt soll im Grunde am Schluss ein Versuchsaufbau fürs 
Labor werden, an dem in den drauffolgenden Semestern die Studenten den 
Umgang und die Programmierung mit Labview lernen sollen.

Nun hab ich mir überlegt, ich könnte doch eigentlich einen 
Spannungsregler in die Mitte des Rohres einbringen, den ich dauerhaft 
mit einem konstanten Strom belaste. Die Spannung am Spannungsregler 
werde ich durch ein veränderliches Labornetzteil liefern. Sprich, wenn 
ich z.B. 20V auf den 7812er gebe, bei einem Strom von 500mA, dann hätte 
ich ein "Heizelement" mit 4W. So hätte ich im Grunde gleich noch einen 
Bezug zu einem gerne genutzten Bauteil und die Studenten könnten dabei 
direkt sehen, was die Verlustleistung ist.

von Falk B. (falk)


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@  Sacx (Gast)

>Spannungsregler in die Mitte des Rohres einbringen, den ich dauerhaft
>mit einem konstanten Strom belaste.

Kann man machen.

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