Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor als steuerbarer Widerstand


von MJum (Gast)


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Hallo,

Ich habe eine Frage bezüglich dem Einsatz von Transistoren. Diese werden 
einem bei der Einführung in das Thema bekanntlich als "Transfer 
Resistor" vorgestellt.
Nun will ich einen solchen verstellbaren Widerstand realisieren und komm 
dabei nicht wirklich weiter. Ich finde immer wieder Ausführungen zur 
Stromquelle, weiß aber nicht wie mir das helfen soll.

Es ist geplant ein 500R Potentiometer durch einen Transistor zu 
ersetzen. dieser soll das durch einen IDAC oder einen UDAC so 
angesteuert werden, dass im "Lastkreis" der gewünschte Widerstand 
entsteht. Es liegen dort Spannungen zwischen 0 und 200mV an.

Wie ihr gelesen habt kann mein steuernder uC sowohl Stromquelle als auch 
Spannungsquelle sein. Deswegen ist es vorerst egal ob es sich um FET 
oder BT handelt - schön wäre eine Lösung für beides.

TL;DR:
Wie wird aus einem Transistor ein steuerbarerwiderstand?

Vielen Dank für eure Hilfe!

von Uwe (Gast)


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Guck dir mal Kennlinien von Transistoren an. Dann Arbeitspunkt 
Bipolartransistor und Arbeitsgerade.

von Klaus R. (klara)


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Hallo MJum,
ich glaube FETs wären besser geeignet.
Gruss Klaus.

von Chris (Gast)


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Schau mal in dem Buch  halbleiter schaltungstechnik tietze schenk, da 
wird es beschrieben wie man ein Transistor als steuerbarer Widerstand 
vernweden kann und wie man ihn linear bekommt.

Grüße

von Michael B. (laberkopp)


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> Wie wird aus einem Transistor ein steuerbarerwiderstand?

In dem seine Basisstrom (über die Basisspannung un einen Vorwidersatdn) 
in Bezug zum Emitter passend GEREGELT wird, also nicht einfach 
vorgebenund hoffen daß die CE-Strecke dann schon den passenden 
Widersatdn haben wird, den hat sie nämlich je nach CE-Spannung, 
Temperatur und Transistorexemplar nicht, sondern Spannung über CE messen 
und Kollektorstrom (über einen Shunt und den Spannungsabfall daran) 
messen und dividieren (was als Analogschaltung extrem aufwändig bzw. 
ungenau ist).

Dazu braucht man mindestens 2 Instrumentenverstärker, 2 
Operationsverstärker und einen Analogdividierer, damit man einen 
Transistor halbwegs genau so steuern kann, daß er einem (vorgegebenen) 
Widerstand enstprechen soll.

Daher macht man so was nicht, sondern nimmt Digitalpotentiometer. Es 
scheint aber nur welche mit 400 und welche mit 600 Ohm zu geben, also 
nimmt man 2 250 in reihe oder 2 mal 1k parallel, man muß auch den 
Maximalstrom durch so ein Poti beachten und den Spannungsbereich, in dem 
es arbeitet.

von UR-Schmitt (Gast)


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Was genau willst du erreichen.
Dein Problem ist zu 90% anders und besser zu lösen als einen Transistor 
als steuerbaren Widerstand zu verschalten.
Siehe auch Netiquette

von MJum (Gast)


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Danke für die Antworten!
Tietze/Schenk habe ich tatsächlich hier.

Ich brauche den Widerstand um die Verstärkung eines 
Instrumentenverstärkers über einen uC einstellen zu können. Das ganze 
sollte sehr genau sein.

Habe mich schon mit dem Thema Digipot auseinandergesetzt, aber da die 
Verstärkung mitunter "permanent" nachgeregelt wird, würde ich mich durch 
die interne Schalterei im Digipot nur ein zusätzliches Rauschen 
einfangen.

von gk (Gast)


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MJum schrieb:
> Das ganze sollte sehr genau sein.

Sorry, aber das kannst Du so vergessen. Dein Transistor / FET ist 
nichtlinear und temperaturabhängig, das müsstest Du alles aktiv 
korrigieren. Ausserdem hast Du Potentialunterschiede zwischen deiner 
Steuerspannung (gegen Masse z.B.) und den Punkten an denen Du den 
Widerstand einfügen willst.

Für Deinen Zweck nimmt man besser PGA's.

gk

von Helmut S. (helmuts)


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> Habe mich schon mit dem Thema Digipot auseinandergesetzt, aber da die
Verstärkung mitunter "permanent" nachgeregelt wird

Dafür nimmt man einen 4-Quadranten DAC mit gewünschter Auflösung, z. B. 
12bit. Der macht das alles super genau und stabil.

von MJum (Gast)


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Hallo Helmut,

könntest du das mit dem 4-Quadranten DAU genauer beleuchten?
Ich bin mit diesem Bauteil überhaupt nicht vertraut und Tietze/Schenk 
zaubert mir nur neue Fragezeichen über den Kopf.

Meinst du den 4Q-DAC als Ersatz für den Widerstand oder als Ersatz für 
den kompletten Verstärkeraufbau?

Vielen Dank nochmal!

von Helmut S. (helmuts)


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Schau mal hier Bild 19.
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/DAC8043A.pdf

VOUT = –D/4096 × VREF

VREF ist dein Eingangssignal. Das sollte innerhalb +/-10V sein.

von MaWin (Gast)


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> Ich brauche den Widerstand um die Verstärkung eines
> Instrumentenverstärkers über einen uC einstellen zu können. Das ganze
> sollte sehr genau sein.

Du hast bei der Erklärung des Transistors überhaupt nicht aufgepasst,

> Tietze/Schenk* habe ich tatsächlich hier.

und die T/S offenbar gar nicht gelesen.

von UR-Schmitt (Gast)


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MJum schrieb:
> Ich brauche den Widerstand um die Verstärkung eines
> Instrumentenverstärkers über einen uC einstellen zu können.

Nochmal: Was willst du erreichen?
Warum soll die Verstärkung eines Instrumentenverstärkers einstellbar 
sein. Das macht meist keinen Sinn.
Es kann z.B. besser sein, erst konstant zu verstärken und dann dahinter 
schaltbar abzuschwächen.

Welches Problem willst dui lösen?

von Christian S. (christianstr)


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Ich denke, dass du den Instrumentenverstärker so nicht genauer kriegst. 
Ein Transistor ist Stromgesteuert, der Basisstrom fließt also zusätzlich 
durch den Emitter, du veränderst also die Spannung über dem Widerstand 
des unteren Operationsverstärkers deines Instrumentenverstärkers. Das 
führt zu einer anderen Verstärkung des unteren Operationsverstärkers, 
was wiederum zu einem falschen Wert am Ausgang der Gesamtschaltung 
führt.
Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege :)

von MJum (Gast)


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Ich will den IA automatisch einstellen , weil ich ein Messsignal 
bekomme, von dem ich im Prinzip nur weiß, dass es nicht linear ist und 
sich irgendwo zwischen 0 und 200mV bewegt.

Ich will mit meinem uC dieses Signal zunächst vermessen (4-5 Punkte), 
daraus soll er sich eine Formel ziehen (5. Ordnung oder besser).
Anhand dieser Formel soll das Signal linearisiert werden - rein analog

das Problem ist, dass ich das ganze nicht hinbekomm, ohne das signal im 
endeffekt doch zu messen und entsprechend digital einzustellen. Ich 
treibe  jeden neuen Teufel mit dem nächsten Belzebub aus.

Aber es ist schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der sagt, 
dass das so eigentlich ein ding der unmöglichkeit ist.

TL;DR:
Eine Analogschaltung, die ein beliebiges Signal von selbst linearisiert 
existiert nicht - meines Wissens

von Christian S. (christianstr)


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Was sagt dieses Messsignal denn aus, bzw was ist die Bezugsgröße? Der 
Pegel kann es ja anscheinend nicht sein. Ich verstehe das gerade so, 
dass du es so verstärken willst, dass der Pegel konstant bleibt.

von Düsendieb (Gast)


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Oder Du misst Dein Signal mit einem µc, machst im Programm beliebig 
viele Umrechnungen / Linearisierungen und gibst das Ganze am Ende per 
DAC wieder analog aus

von MJum (Gast)


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Die Bezugsgröße des Signals ist Druck. Kann sich also sehr schnell 
ändern. Deswegen will ich diese Umrechnung nicht machen. Der ganze Pfad 
soll anlaog sein. Es wäre nur möglich das ganze von außen digital zu 
beeinflussen, wobei auch das schon problematisch ist.

ich denke ich werde das ganze an der Stelle abbrechen.

Viel Dank für eure Mühen!

von Christian S. (christianstr)


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Hab mich glaub ich etwas falsch ausgedrückt: Wie wird der Druck 
dargestellt? Als Pegel? Ändert sich der Spannungspegel nicht-linear 
obwohl der Druck linear steigt?
Wenn das so ist, würde ich das Signal soweit verstärken, bis ich den 
kompletten Eingangsbereich des µC-ADC Wandlers auszunutze und dann im µC 
weiterverarbeiten.
Aber wenn dus jetzt abgebrochen hast, ists auch okay :)

von UR-Schmitt (Gast)


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Sehr konfus.
Zum einen kann es sich schnell ändern und soll deshalb analog sein.
Zum anderen will er erst mehrere Messungen machen und da linearisieren 
(worüber denn, Bezugsgröße?)
Aber dann soll sich die Linearisierung zur Messzeit dynamsich ändern 
können oder was?
Auf der anderen Seite hat er von Elektronik nur ein eingschränktes 
Verständnis (siehe Anfangsfrage Transistor)

Ist wohl wieder ein hochgeheimes Projekt mit supergenialer Lösungsidee, 
die ein MaWin dann mit 2 Transistoren und 5 Widerständen und ein Karl 
Heinz mit 30 Zeilen C Code und einem Tiny lösen würde :-)

von Kai K. (klaas)


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>Wie wird aus einem Transistor ein steuerbarerwiderstand?

Hier ist das mal gemacht worden:

Beitrag "Re: Musik Singal in TLL Signal umwandeln"

Am besten du simulierst mal die Schaltung um die Transistoren herum.

von Kai K. (klaas)


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Auch JFETs lassen sich gut als steuerbare Widerstände verwenden. Ein 
Klassiker ist in Figure 12 von diesem Datenblatt zu sehen.

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/analogdevices/OP-260EJ.pdf

Am besten auch hier einfach mal die Schaltung um den FET simulieren.

BJT und JFETs lassen sich immer nur in einem ganz kleinen 
Kennnlinienbereich als Widerstände nutzen. Die konkrete Beschaltung muß 
dies gewährleisten.

von Klaus R. (klara)


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Hallo MJum,
ich würde so schnell nicht aufgeben. Kennst Du den PGA309 von TI?

The PGA309 is a programmable analog signal conditioner designed for 
bridge sensors. The analog signal path amplifies the sensor signal and 
provides digital calibration for zero, span, zero drift, span drift, and 
sensor linearization errors with applied stress (pressure, strain, 
etc.). The calibration is done via a One-Wire digital serial interface 
or through a Two-Wire industry-standard connection. The calibration 
parameters are stored in external nonvolatile memory (typically ...


http://www.ti.com/product/pga309

Gruss KLaus.

von MJum (Gast)


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Hallo nochmal!

Um die Verwirrung mal ein wenig aufzulösen:
Ich will hier nur eine vorhandene Schaltung "automatisieren".
Die Sensoren (die ihren Pegel nicht linear mit der Bezugsgröße ändern) 
werden erst durchgemessen und dann entsprechend beschaltet. Dieses 
lineare Signal wird dann durch einen normalen IA verstärkt, der wiederum 
von einem normalen Poti eingestellt wird. Das Signal wird hier nur auf 
"Nutzbar" gebracht, sodass es der nachfolgenden Schaltung egal sein 
kann, welcher Sensor denn nun vorne hängt.

Ich will dieses Messen und Beschalten abschaffen. Kann ein uC messen und 
beschalten? Ja kann er (ADU + Digipot), aber eben nicht wirklich analog.
Das geht erst alles über irgendwelche digitalen Pfade, die zu ungenau 
und zu langsam sind.

Jaa, das hätte man von Anfang an sehen können, aber das Brainstorming 
hier hilft ja doch manchmal, wenn man selber nicht die zündende Idee 
hat.

Danke für eure Zeit!

von Kai K. (klaas)


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>Ich will dieses Messen und Beschalten abschaffen. Kann ein uC messen und
>beschalten? Ja kann er (ADU + Digipot), aber eben nicht wirklich analog.
>Das geht erst alles über irgendwelche digitalen Pfade, die zu ungenau
>und zu langsam sind.

Sorry, aber was du schreibst, ist völlig konfus. Solange du keine ganz 
konkrete Schaltung zeigst, ist das hier alles Herumraterei. Ich habe dir 
zwei Möglichkeiten gezeigt, wie man BJTs und JFETs als steuerbare 
Widerstände einsetzen kann. Jetzt muß es von deiner Seite wesentlich 
konkreter werden, sonst ist das alles hier Zeitverschwendung.

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