Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperaturregelung, Sensor, Schaltung


von Sven N. (barkingbeagle)


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Hallo zusammen,

ich bin schwer am Überlegen. Folgende Problemstellung habe ich:

Wasserbehälter mit Zu- und Ablauf (geschlossener Kreislauf) mit 
Heizelement zum Heizen des Wassers ist die Ausgangslage. Abhängig von 
der Temperatur soll das Heizen ein bzw. ausgeschalten werden.
Randbedingungen hier für:
- Abschalten bei 75 Grad Celsius
- Einschalten bei einem Temperaturunterschied von 0,5 Grad Celsius

Ja, ich gebe zu, dass man über die Ausgangssituation streiten kann...

Prinzipiell würde ich hier zwei Varianten einen Versuch gönnen:

1) Platinelement
2) IC (TSIC306, AD7792,DS18B20, ADT7320)

Da sich die Fühler (müssen ja zwei sein) direkt im Wasser befinden 
sollen, müssen sie dementsprechend sicher sein. IP68 wäre doch hier als 
Standard richtig, oder? Einen so geschützten Platinsensor zu bekommen 
dürfte kein Problem sein.
Allerdings seh ich hier so meine Probleme bei den ICs.

Der zweite Punkt der mir hier sorgen macht ist der Temperaturunterschied 
von 0,5 Grad. (Nur nebenbei: Ich kenne den Unterschied zwischen 
Auflösung und Genauigkeit). Eine Auflösung kleiner 0,5 Grad ist nicht 
wirklich das Problem. Die Frage ist nur, welche Schaltung für das 
PT-Element liefert hierfür noch eine brauchbare Genauigkeit.

Denn, wenn ich für die PT-Messung eine Konstantstromquelle (z.B. LM317 + 
OP) nehme und mit zwei weiteren (Impedanzwandler und Subtrahierer) den 
Offset streiche und anschließend mit einem weiteren OP die 
Messbereichsanpassung vornehme, ist es mit der Genauigkeit dahin, oder?

Alternativ wäre ja noch eine Vierdrahtmessung noch eine Idee. Ein OP für 
das PT-Element gut, die KSQ kostet allerdings auch wieder nen OP und zur 
Verstärkung wären dann wieder 2 Ops fällig.

Jetzt interessiert mich folgendes:
1) Prinzipielle Auswahl der Sensoren, auch auf Hinblick der 
Wasserfestigkeit i.O.?
1) Da mir im Bereich der Messauswertung einfach die Erfahrung fehlt, 
würde ich mich freuen, wenn jemand einen sinnvollen Beitrag für eine 
geeignete Schaltung hätte bzw. ob jemand mit genug Kenntnis von der 
Materie mir ohne Bedenken einen Schaltungstyp empfehlen kann.
3) Hat jemand für den Temperaturbereich (0-100 Grad) Kenntnis über einen 
Sensor-IC der dauerhaft im Wasser betrieben werden kann?
4) Sonstige Kritik, positive wie negative, werden (meistens) dankend 
entgegengenommen.


Danke schonmal

Für die Interessierten noch ein paar Daten:
- Das Ausgangssignal sollte 0...5V entsprechen
- uC PIC18F14

von Chris (Gast)


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Ich persönlich würde zu einem PT-Element tendieren. Microchip hat eine 
Menge gute AppNotes zum Thema. Da kannst Du dich sehr gut in das Thema 
Thermocouple einlesen.
http://www.microchip.com/search/searchapp/searchhome.aspx?id=2&q=Temperature%20Sensing

von Purzel (Gast)


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Ein Wasserbehaelter ... aus Glas, Eisen, Kupfer, Plastik ?

Ohne sehr gutes Ruehrwerk macht eine Aufloesung von 0.5 Grad wenig Sinn.

>Die Frage ist nur, welche Schaltung für das PT-Element liefert hierfür noch eine 
brauchbare Genauigkeit.

Das waere mal was fuer eine Fehlerrechnung.

Irgendwie kam nicht durch, ob die Temperatur absolut stabil sein muss 
oder nur relativ. Falls relativ genuegt, dann wuerd ich einen NTC 
verwenden. Platin ist aber auch gut.
Bei einem Platin sollte man weniger die Anzahl OpAmps zaehlen als deren 
Guete betrachten. Platin mache ich jeweils radiometrisch mit einem 
Widerstand. Die Konstantstromquelle brauchts nicht unbedingt.
Was auch geht ist Thermoelement. Auch hier ... direkt auf den ADC.

von Sven N. (barkingbeagle)


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Purzel schrieb:
> Ohne sehr gutes Ruehrwerk macht eine Aufloesung von 0.5 Grad wenig Sinn.

Ich sagte ja, dass man sich darüber streiten kann.

In Sachen OPs hast du recht. Ich meinte natürlich, wenn man 0815 Ops 
nimmt ist die Schaltung unbrauchbar. Welche Ops wären denn mit 
ausreichender Güte (rail to rail macht ja zudem hier sicherlich auch 
Sinn)?

Nochmal zur Temperatur, da du ja fragtest. In der Nähe des zufließenden 
Wassers befindet sich das Heizelement. D.h. sollte das Wasser, das 
wieder abfliesst, kälter sein (0,5 Grad und ja ich weiß, darüber kann 
man diskutieren; ist aber hier nicht wirklich von Belang) dann soll dem 
Heizelement über den uC signalisiert werden, dass es (wieder) mal heizen 
könnte. Und bevor jemand (außer dir) nochmal fragt, der Behälter 
beziehungsweise das Kreislaufsystem ist mir völlig unbekannt.

@Chris
Danke für den Hinweis. Mal stöbern, ob ich was brauchbares finde.

Da es zwei Sensoren ja benötigt, wären prinzipiell Bustechnologien und 
somit die ICs auch wieder im Spiel....

von Tempregler (Gast)


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Wozu brauchst du 2 Sensoren? Deine Aufgabe erledigt ein Zweipunktregler 
mit 1 Sensor. Sowas gibts fertig für alle denkbaren Temp.-Sensoren. Und 
auch die gibts wasserdicht im Edelstahlrohr.

von MaWin (Gast)


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> 3) Hat jemand für den Temperaturbereich (0-100 Grad) Kenntnis
> über einen Sensor-IC der dauerhaft im Wasser betrieben werden kann?

Kein Plastikgehäuse.

Das saugt sich mit Wasser voll, selbst wenn du das nicht siehst, und das 
Wasser verändert den Messwert.

Es gibt natürlich viele gekapselte Sensoren mit fertigen Montagepunkten, 
z.B. einschraubbar. Manche der Sensoren sind jedoch durch die 
Aussentemperatur mitbeeinflusst und müssten für 0.5 GradC Genauigkeit 
kompensiert werden. Auch ist eine Frage, wie schnell deine Sensoren 
reagieren müssen, um "Siedeverzug" auszugleichen.

Hier gäbe es fertige Sensoren
http://www.warensortiment.de/messtechnik/regeltechnik/temperatursensoren.htm

Prinzipell schafft bereits ein NTC die 0.5 GradC problemlos, wenn er 
kalibriert werden kann. Ein LM317 ist KEINE Konstantstromquelle für 1mA, 
sondern seinerseits ein Temperaturfühler. Aber es wäre mit einer 
richtigen Schaltung (nicht der unsäglichen von Pollin) kein Problem, den 
Pt-Sensor auf 0.5 GradC genau auszulesen. Stellt sich nur die Frage, ob 
er die Wassertemperatur auch auf 0.5 GradC genau aufnimmt. Und das ist 
bei Edelstahl-Einschraubhülsen nicht unbedingt der Fall. Auch kann sich 
die Temperatur in deinem Behälter je nach Position um mehr als 0.5 GradC 
unterscheiden, eine ständige effektive Durchmischung ist also nötig, 
z.B. eine heftige Umwälzung per Propeller.

Der PIC mit 5V Referenzspannung ist ebefalls KEINESWEGS um 0.5 GradC 
genau, du brauchst schon eine genaue Referenzspannung oder eine 
ratiometrische Messung.

  +-----+---+------- Vref+
 R1    R2   |
  +-----)---)-R3-+
  |     |   |    |
  +-R6--)--|+\   |
  |     |  |  >--+-- A/D
  |     +--|-/   |
  |     |   |    |
 RTD    +---)-R5-+
  |    R4   |
  +-----+---+------- Vref-

Rechenformeln siehe http://www.maxim-ic.com/app-notes/index.mvp/id/3450
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Temperatur/Pt1000/Pt1000.html
http://www.ti.com/lit/an/slyt437/slyt437.pdf (Seite 21 mit
RTD_Linearization_v7.xls aus slyt442.zip auch als Dreidrahtanschluss)

von fonsana (Gast)


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Sven Bayer schrieb:
> könnte. Und bevor jemand (außer dir) nochmal fragt, der Behälter
> beziehungsweise das Kreislaufsystem ist mir völlig unbekannt.

Hausaufgabenalarm!!!!!!!!!!!!!

fonsana

von Sven N. (barkingbeagle)


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fonsana schrieb:
> Hausaufgabenalarm!!!!!!!!!!!!!

Es soll ja keiner meine Arbeit machen. Ich wollte, dass Thema 
diskutieren.

Und so wie ich das sehe bleibe ich bei einer 4-Draht-Messung des Pt100 
oder nehme einen fertig gekapselten IC.

Und ja die Pollinschaltung tut was sie soll. immerhin hatte ich die vor 
ein paar Monaten mal in ähnlicher Form aufgebaut. Es bleibt nur hier die 
Frage inwieweit die Ergebnisse reproduzierbar sind.

Und warum redet eigentlich jeder von einer Genauigkeit von 0,5 Grad ???? 
Ich brauche ne Auflösung von 0,5 Grad oder kleiner. Und die ist bei 12 
Bit Sensoren machbar.

Da die Genauigkeit in einem solchen System eh nicht praktisch brauchbar 
ist, gehe ich persönlich ja schon von einer ausreichenden Genauigkeit 
von 1 Grad aus. Und deshalb bin ich ja am überlegen, ob ich nicht einen 
gekapselten  DS18B20 o.ä. nehmen soll.

Ich möchte hier von keinem ne fertige Schaltung hingeklatscht sehen, das 
kann ich selber. Schade, dass man in diesem Forum bei manchen Nutzern 
anscheinend nicht das Thema nur diskutieren kann.

von Wolfgang-G (Gast)


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>Schade, dass man in diesem Forum bei manchen Nutzern
>anscheinend nicht das Thema nur diskutieren kann.
Das ist manchmal noch viel schlimmer, aber es gibt auch Hinweise, an die 
man nicht denkt.
>Und warum redet eigentlich jeder von einer Genauigkeit von 0,5 Grad ????
>Ich brauche ne Auflösung von 0,5 Grad oder kleiner.
Deshalb solltest du die Hinweise zur Temperaturverteilung beachten. Und 
darauf zielen einige Beiträge ab. Bei deinen Anforderungen ist 
wahrscheinlich nicht nur die Auflösung wichtig, sondern auch die 
Genauigkeit.
MfG

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