Forum: Platinen Wie BMP085 von Hand einlöten?


von Cyblord -. (cyblord)


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Hallo Leute,
ich will den Bosch Drucksensor BMP085 verwenden und habe dazu Platinen 
gemacht. Allerdings stellte sich das Löten als Schwierig heraus. Ich 
musste ewig rumbrutzeln bis endlich alle Pins kontaktiert waren. Da bei 
diesem Gehäuse eben keine Pins seitlich rausgucken, sondern die Lötpads 
wirklich nur auf der Unterseite sind.

Könnte man dies eventuell besser mit Heißluft löten? Wenn ja wie? Habe 
leider keinen Reflow-Ofen.

Hier der Link zum Sensor: 
http://www.bosch-sensortec.com/content/language1/html/3477.htm

gruß cyblord

von Martin (Gast)


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Nabend,

ich würde entweder, falls du hast mit Lötpaste erst mit einer Klinge die 
Pads passend bedecken und dann mit Heißluft und einer Pinzette arbeiten, 
oder falls du keine passte hast erst die Pads auf der Platine mit 
Lötzinn verzinnen, dann mit Litze sauber machen und anschließend das 
bleiche mit dem BMA und dann mit Heißluft und Pinzette auflöten.

Aber jeder hat da seine eigene Technik :)


Gruß,
Martin

von Cyblord -. (cyblord)


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Wie geht das mit Heißluft? Wird da von oben erwärmt oder von unten? Ich 
habe bedenken wegen der Hitze wenn ich da mit Heißluft direkt auf den 
Sensor gehen.

gruß cyblord

von Anja (Gast)


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Hallo,

warum nicht einfach als "dead bug" auf die Leiterplatte kleben (Luftloch 
in LP bohren). Und dann mit Fädeldraht auf die Leiterplatte 
kontaktieren.

Gruß Anja

von Gerd E. (robberknight)


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> Wie geht das mit Heißluft?

Ich mache es so wie hier:
http://www.youtube.com/watch?v=c_Qt5CtUlqY

Der Preheater von unten ist nett, geht dann schneller. Ist aber kein 
Muss, hab ich auch schon oft ohne gemacht. Jetzt nicht speziell beim 
BMP085, aber bei anderen ICs.

Die andere Variante ist halt die Platine so zu designen, daß die Pads 
deutlich überstehen, so daß Du von außen gut mit dem Lötkolben 
drankommst auch wenn der IC draufliegt. Die Pads dünn (!) verzinnen, gut 
Flux drauf, IC drauf, Position kontrollieren und dann mit dem Lötkolben 
von außen verlöten. Dabei mit der flachen Seite der Meißel- oder besser 
Hufeisenspitze möglichst großflächig aufs Pad damit Du gute 
Wärmeübertragung von der Lötspitze bis zur Lötstelle unter dem IC 
bekommst. Ganz bischen Lötzinn zugeben.

von Ingo S. (ingo-s)


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Trotz Heißluft Ausrüstung bruzzel ich auch gerne mal au Oma's altem 
Bügeleisen (im Schraubstock befestigt) mit Paste weil es schneller und 
mit weniger Aufwand geht.

Einfach mal mit eienr alten Platine ausprobieren wann die Paste fließt. 
Geht natürlich nur einseitig.

Gruß Ingo

von Gerd E. (robberknight)


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> warum nicht einfach als "dead bug" auf die Leiterplatte kleben (Luftloch
> in LP bohren).

Da musst Du beim Kleben aber sehr vorsichtig sein. Wenn ein bischen vom 
Kleber ins Loch vom Sensor kommt ist der hinüber.

Außerdem weiß ich nicht wie sich der Sensor bei kleinen mechanischen 
Spannungen durch die Verklebung auf seiner Oberseite verhält. Das ist ja 
im Design nicht wirklich vorgesehen.

Meiner Erfahrung nach ist es in der Praxis sowieso schon sehr aufwendig 
mit diesem Sensor in die Nähe der spezifierten Genauigkeit zu kommen:
Beitrag "BMP085 driftet"
Da würde ich jetzt nicht als erstes Dinge versuchen die nicht vorgesehen 
sind.

von Cyblord -. (cyblord)


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Anja schrieb:
> Hallo,
>
> warum nicht einfach als "dead bug" auf die Leiterplatte kleben (Luftloch
> in LP bohren). Und dann mit Fädeldraht auf die Leiterplatte
> kontaktieren.
>
> Gruß Anja

Naja ich mach ja extra Platinen dafür, dann will ich da eigentlich 
keinen Fädeldraht haben. Bei meinem Prototyp auf Lochraster habe ich das 
allerdings so gemacht.

gruß cyblord

von Joachim .. (joachim_01)


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Funktioniert der Prototyp denn so wie er soll? In dem oben erwähnten 
Thread wird über starke Drift/Rauschen bis zu einer Fehlergröße von 2m 
geklagt - zumal 0.25m Auflösung und Genauigkeit nicht das Gleiche ist. 
Für ein Auto das ins Gebirge fährt it das ja ok, für nen Quadrokopter 
o.ä. nicht. Hab hier nen analogen Sensor MPX4115 von Reichelt, der 
driftet nach dem Einschalten wie die Sau, nach 10 min geht's dann 
halbwegs. Kannste knicken, ey.

von Cyblord -. (cyblord)


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Also die 0,25m Angabe ist doch nicht die Auflösung sondern bereits das 
Rauschen. Die Auflösung beträgt 1 Pa = ca .0.084 m.
So zumindest das Datenblatt. Obs stimmt ist was anderes.

Ich nutze ihn lediglich als Telemetriesensor (Multiplex M-Link) d.h. ich 
möchte meine Höhe sehen und die max. Höhe speichern usw. Da muss es 
nicht extrem genau sein. Ich schätze die relative Genauigkeit auf ca. 1 
Meter.

Wobei eben nicht nur der Sensor schuld ist. Kleinste Luftbewegungen und 
Tempschwankungen machen da viel aus.

gruß cyblord

von Cyblord -. (cyblord)


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Nachtrag:

Am Boden stehend (im freien bei Wind) zeigt der Sensor meist brav 0m an 
(Auflösung des Telemetrie Systems an dieser Stelle ist 1 m). Ab und zu 
gibt es Ausrutscher nach -1 oder +1. Nach einen Flug zeigt er wieder 
schön 0m am Boden an. Also von dem her bin ich recht zufrieden mit dem 
Ergebniss. Ich nutze übrigens die folgende Formel für die 
Höhenberechnung:

Höhe[m]=-7990*ln(p/p0)

wobei p0 = Referenzdruck und p aktueller Druck in Pa.

Man könnte auch einfach linear rechnen:
Höhe[m]=(p0-p)*0.084.

Das läuft erst bei sehr großen Differenzen auseinander.

Gibt es denn bessere Sensoren für diesen Zweck und in ähnlicher Größe? 
Die Freescale sind ja recht teuer und analog. Ich finde das digitale 
Interface des Bosch Sensors super, da muss man selbst nicht auf einen 
guten ADC achten.
Es gibt ja noch einen besseren den BMP180. Laut DB reht ähnlich, etwas 
weniger Rauschen. Aber deutlich teurer (BMP085 = ca. 2,60 EUR, BMP180 = 
ca. 5 EUR über eBay aus China). Weiß jemand ob sich das lohnt?

Habe jetzt das Löten auch hinbekommen. Das Video hat mir sehr geholfen. 
Obwohl ich kein Flussmittel habe. Aber ich behandle meine Platinen 
direkt nach dem Ätzen immer mit Lötlack SK10, welcher ja ebenfalls 
Flussmittel enthält. Dann ging das Löten mit meiner kleinen SMD Rework 
Station bei 260 Grad Heißluft sehr gut. Habe auch den Anstups-Test 
gemacht, Sensor rutschte schön wieder in Position. Sehr gut.

gruß cyblord

von Michael F. (startrekmichi)


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Als Alternativen mit ungefähr gleicher Auflösung gibt es noch die 
MS5611, MS5803, MS5607. Den MS5611 gibt es seit neuestem auch bei DX auf 
Breakout-Boards. Prinzipiell solle man die Sensoren sogar einfacher 
löten können als den BMP, weil man seitlich noch an die Pins rankommt. 
Wenn man die Pads dann noch etwas länger macht, sollte es auch mit einem 
normalen Lötkolben problemlos gehen.

Getested habe ich die genannten Sensoren allerdings noch nicht, kA wie 
es mit Rauschen/Drift etc. wirklich aussieht.

von EGS_TI (Gast)


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Hi cyblord!
Hab mir vor kurzem eine Multiplex Funke geholt und möchte einen 
Spannungssensor selber bauen.
Woher hast du denn die Multiplex-Sensor-Bus-Spezifikationen?

von Cyblord -. (cyblord)


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EGS_TI schrieb:
> Hi cyblord!
> Hab mir vor kurzem eine Multiplex Funke geholt und möchte einen
> Spannungssensor selber bauen.
> Woher hast du denn die Multiplex-Sensor-Bus-Spezifikationen?

Einfach kurz ne Anfrage an MPX per Ticket. Dann bekommst du ein PDF.


btw zum Thema:
Ich habe mir jetzt von Digikey auch mal ein paar BMP180 schicken lassen. 
Die sind dort komischerweise günstiger als die BMP085, genau gegenteilig 
isses ja in eBay und Co. Also auch dort geht das Einlöten auf die 
gleiche Weise. Komplett ohne extra Flux o.ä. Nur mit einer 
selbergeätzten Platine mit Lötlack SK10. Auf 260 Grad anheizen und das 
Ding schwimmt in Position. Wobei der wirklich nochmal ein ganzes Stück 
kleiner ist als der BMP085. Und beide sind übrigens SW Kompatibel. Alle 
Berechnungen und Register sind identisch. Die SW muss nicht geändert 
werden. Ob der BMP180 nun ein besseres Rauschverhalten in der Realität 
zeigt weiß ich noch nicht.

gruß cyblord

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