Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Dopplereffekt mit Laser nutzen?


von Dopplereffekt (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich stelle gerade Überlegungen zu einem Aufbau an. Ich denke, dass es in 
der Theorie durchaus klappen sollte. Die Praxis ist natürlich, wie 
immer, eine andere Geschichte. Daher wende ich mich an euch.

Im Prinzip handelt es sich um eine Metalstange, welche "oben" ein 
entsprechendes Profil aufweist, sodass sich darin eine Kugel bewegen 
kann (siehe Bild). Dabei dachte ich an eine Metallkugel, sodass diese 
Licht "gut" reflektieren kann. Die Kugel kann sich im Prinzip nur 
entlang dieser Stange bewegen.

Am linken und rechten Ende befindet sich dann jeweils eine Anordnung aus 
einem Laser und einer "Empfangseinheit". Damit, so stelle ich mir das 
jedenfalls vor, messe ich den Abstand zur Kugel, sowie über den 
Dopplereffekt die Geschwindigkeit.

Die "Stange" ist in der Mitte an einem Schrittmotor befestigt, und kann 
somit in der Neigung beeinflusst werden.

Nun würde ich das Ganze gerne mittels eines Mikrocontrollers steuern 
bzw. regeln, um nach einem Ausschlag die Kugel wieder in die Mitte 
bewegen zu können.

Leider fehlt mir hier die Praxiserfahrung. Dazu soll das Projekt ja in 
erster Linie dienen. Inwiefern ist der Aufbau realistisch? Mit den 
Stichwörtern "Mikrocontroller" und "Dopplereffekt" konnte ich leider 
nicht allzuviel finden. Überhaupt scheint der "Dopplereffekt" hier im 
Forum nicht allzuoft verwendet worden zu sein.

Auch konnte ich keine Lichtschranken finden, welche so aufgebaut sind, 
wie ich mir das vorstelle. Der "Reflektor" ist in meinem Fall ja die 
Metall-Kugel.

Über eure Meinungen/Erfahrungen/Kritik würde ich mich natürlich äußert 
freuen!

von Optiker (Gast)


Lesenswert?

Dopplereffekt schrieb:
> Am linken und rechten Ende befindet sich dann jeweils eine Anordnung aus
> einem Laser und einer "Empfangseinheit". Damit, so stelle ich mir das
> jedenfalls vor, messe ich den Abstand zur Kugel, sowie über den
> Dopplereffekt die Geschwindigkeit.

Dann überleg dir erstmal dein "Empfangseinheit" und rechne aus, was für 
Geschwindigkeiten du damit vernünftig messen kannst. Nur soviel vorweg: 
Eine Gewehrkugel aus einem Hochgeschwindigkeitsgewehr ist dagegen ein 
stehendes Objekt.

von FlorenzW (Gast)


Lesenswert?

Besitzt du so einen Laser-Doppler Sensor?

von bgt (Gast)


Lesenswert?

Optiker schrieb:

> Dann überleg dir erstmal dein "Empfangseinheit" und rechne aus, was für
> Geschwindigkeiten du damit vernünftig messen kannst. Nur soviel vorweg:
> Eine Gewehrkugel aus einem Hochgeschwindigkeitsgewehr ist dagegen ein
> stehendes Objekt.


Hier jetzt ein konstruktiver Hinweis:

Den Dopplereffekt zur Geschwindigkeitsmessung zu verwenden, ist schon 
ein richtiger Weg. Allerdings nicht mit Licht, sondern mittels 
Hochfrequenz. Stichwort Radarbewegungssensor.

von Dopplereffekt (Gast)


Lesenswert?

FlorenzW schrieb:
> Besitzt du so einen Laser-Doppler Sensor?
Nein. Und eine etwas längere Google-Recherche hat auch nichts zu Tage 
gebracht. Mitunter deswegen habe ich die Frage gestellt ;).

bgt schrieb:
> Den Dopplereffekt zur Geschwindigkeitsmessung zu verwenden, ist schon
> ein richtiger Weg. Allerdings nicht mit Licht, sondern mittels
> Hochfrequenz. Stichwort Radarbewegungssensor.
Ok, scheinbar ist Licht wirklich nicht dafür geeignet Geschwindigkeiten 
in dem Bereich zu messen.

Gibt es denn hier schon fertige Sensoren oder ähnliches? Das selber zu 
"bauen" ist zwar sicherlich eine Herausforderung, aber, ob das dann 
nachher vernünftig funktioniert, weiß ich nicht.

von Jan H. (jan_h74) Flattr this


Lesenswert?

Ich habe so eine Aufbau auf eine einfachere Weise gemacht : Der Position 
von den Kugel werd vermessen mit 2 NiCro Draht. Das ganse hat wie eine 
Poti functioniert, mit den ADC wird dan die Pos. gans genau vermessen 
(Kugel macht Kurschluss zwischen 2 Drahte).
Die Wippe werd gesteuert ueber eine gans normale Modellbauservo. 
Stichwort hier ist naturlich "PID" Regelung !!

von flix (Gast)


Lesenswert?

Eine Anwendung aus dem Jahre 1985 :
Es war ein Entfernungsmesser einer Kamera.
Dort wurde eine IR-LED mit 4MHz moduliert. Gesendet, empfangen und 
beides gemischt.
Also im Prinzip wie die Auswertung des Doppler-Effektes. Nur wurde eben 
die Phasenverschiebung und nicht die Frequenz betrachtet.
Kann man auch mit Laser machen.

Die Elektronik war sehr einfach. Keine ICs. Messbereich wahrscheinlich 
so 20m.

Wenn Du also ein Laser (oder eine schnelle IR-Diode) mit 30MHz 
modulierst und das Signal dann empfängst, wärst Du schon 5x besser.

Wellenlänge wäre 10m. 1° Phasenverschiebung also 3cm.

von Sebastian S. (amateur)


Lesenswert?

Erst mal: Es geht! Unsere Berufslauscher richten dir 'nen Laser auf dein 
Toilettenfenster und können dir anschließend die Tonhöhe deiner letzten 
"Entlüftung" mitteilen. Die werten die Auslenkung deiner Fensterscheibe 
aus und können somit alles hören was die Scheibe "hört".
Ein kleines Problem aber ist auch dabei: Es geht um Auslenkungen im pm 
Bereich und natürlich auch um die zugehörige Modulation.
Wie schon erwähnt: Der gute, alte Herr Doppler hat sich schon damit 
beschäftigt.
Unsere Freunde im Osten haben das Gleiche mit "normalen" Mikrowellen 
hingekriegt. Auch auf Scheiben und Wände gerichtet.
Alles in allem: Der Aufwand ist immens. Licht, wie auch el. Wellen, sind 
ja bekanntlich recht flott.
Für dein Problem gibt es aber, vor allem, wenn du 'ne Metallkugel nutzen 
willst, eine recht einfache Lösung: Lass deine Kugel auf, in der 
Rollbahn eingelassenen Widerstandsdraht rollen. Links eine (Leiter)bahn 
und Rechts eine. Die Kugel stellt eine elektrische Brücke dar und du 
kannst die Position in Ohm messen.
Übrigends: Die Idee ist nicht von mir. Zum spielen mit Reglern aber gut 
geeignet.

'nen amateur

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

Dopplereffekt schrieb:
> Am linken und rechten Ende befindet sich dann jeweils eine Anordnung aus
> einem Laser und einer "Empfangseinheit". Damit, so stelle ich mir das
> jedenfalls vor, messe ich den Abstand zur Kugel, sowie über den
> Dopplereffekt die Geschwindigkeit.

Da du die Kugel nur durch die Neigung beeinflussen kannst, ist die 
Dynamik ziemlich niedrig. Die maximale Beschleunigung der Kugel ist 
deutlich < 1g und da die Neigung nur relativ langsam geändert werden 
kann, ist die Änderung der Beschleunigung (also der Ruck) auch sehr 
klein.

Deshalb ist es für so eine Regelung völlig ausreichen, wenn die Position 
der Kugel alle paar ms gemessen wird und die Geschwindigkeit durch 
Ableiten der Position berechnet wird. Eine direkte 
Geschwindigkeitsmessung mit Doppler-Effekt brauchst du dazu definitiv 
nicht.

Es gibt Laser-Entfernungsmesser, die eine Auflösung von < 1 mm haben und 
relativ schnell sind; ist aber nicht ganz billig und auch nicht gerade 
klein. Deshalb würde ich nach einer anderen Methode suchen. Die Idee mit 
dem Draht-Potentiometer finde ich ganz gut.

von Dopplereffekt (Gast)


Lesenswert?

Johannes E. schrieb:
> Die Idee mit
> dem Draht-Potentiometer finde ich ganz gut.
Gefällt mir auch ganz gut, wobei ich mich gerade frage wie man einen 
längeren Draht "gleichmäßig" auf einer entsprechenden Stange montiert. 
Außerdem stellt sich mir die Frage, wie genau das Ganze in etwa ist, vor 
allem mit den gängingen 10-bit ADCs der AVRs.

von Optiker (Gast)


Lesenswert?

Sebastian S. schrieb:
> Unsere Berufslauscher richten dir 'nen Laser auf dein
> Toilettenfenster und können dir anschließend die Tonhöhe deiner letzten
> "Entlüftung" mitteilen.

Dazu benutzen sie aber nicht den Dopplereffekt auf das Laserlicht. Das 
Licht dient nur als Trägerwelle für eine viel niedrigere 
Modulationsfrequenz, ähnlich wie bei den Laserentfernungsmessern.

von Xavier Lander (Gast)


Lesenswert?

Leute das hat aber allex nix mit Dopplereffekt zu tun.

Mal die Analogie zum Schall:

Krankenwagen fährt auf dich zu = höherer Ton gehört (scheinbar 
Wellenlänge kleiner = Frequenz hoch)
Krankenwagen fährt von dir weg = tieferer Ton gehört (schienbar 
Wellenlänger größer = Frequenz runter)

Rotes Licht vom Laser:

Krankenwagen mit Laser fährt auf dich zu = Rot wird bläulicher 
(scheinbar kleinere Wellenlänge)
Krankenwagen mit Laser fährt von dir weg = Rot wird roter (infraroter, 
scheinbar größere Wellenlänge)

Das willst du ernsthaft messen?

von Dopplereffekt (Gast)


Lesenswert?

Xavier Lander schrieb:
> Das willst du ernsthaft messen?

Zumindest ursprünglich. Interessant ist es durchaus, aber scheinbar auch 
nicht ganz trivial ;). Wird dann wohl doch eher eine Art des variablen 
Drahtwiderstands.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Ultraschall?


Gruß

Jobst

von Purzel (Gast)


Lesenswert?

Der Widerstandsdraht ist Schrott. ist viel zu stark abhaengig vom 
Kontakt. Speziell wenn die Schiene aus Alu ist. Besser waere kontaktlos, 
zB kapazitiv oder induktiv.

von Thomas R. (Gast)


Lesenswert?

Der TO will also gesendetes Licht mit dem reflektierten Licht mischen 
und dann ein Mischprodukt mit einer Frequenz von DC ... NF-Bereich 
erzeugen.
Dieses Mischprodukt könnte man dann hören.
Das ist sensationell.

Für derartige Anwendungen habe ich mich immer auf alte LNB's (vom 
Schrottplatz) aus der Satellitentechnik beschränkt.
Da steckt ein leistungsfähiger, rauscharmer Konverter und ein 10 
GHz-Oszillator drin.

Mit etwas Erfahrung kann der Mischoszillator auch als 3-10mW starker 
10GHz-Sender verwendet werden.

Aus dem Mischer kommt dann DC ... NF von ein paar Hertz, je nach 
Geschwindigkeit des reflektierenden Objektes.

Ich bin gespannt auf die Forschungsergebnisse des TO, durch 
Lichtmischung Niederfrequenz zu erzeugen.

von Frank (Gast)


Lesenswert?

Wie wäre es mit einem Servo in der Drehachse?

Der ist Messfühler und Stellglied in einem - der perfekte Regler.

Es gibt übrigens seit Kurzem von Hitec sog. Robot-Servos (ca. 50,-), die 
können klassisch per PWM, aber auch direkt seriell angesteuert werden 
UND die geben ein Signal zur tatschlichen Lage zurück - man kann also 
darüber auch gleich protokollieren.

von Hagen R. (hagen)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Der TO will also gesendetes Licht mit dem reflektierten Licht mischen
> und dann ein Mischprodukt mit einer Frequenz von DC ... NF-Bereich
> erzeugen.
> Dieses Mischprodukt könnte man dann hören.
> Das ist sensationell.

Das geht sehr wohl und nennt sich Interferometrie. Man nutzt dabei 
tatsächlich auch den Dopplereffekt und mischt das empfangene Signal auf 
optischer Basis wieder mit dem LASER. Das Interferenzprodukt ist dann 
viel tieffrequenter und kann per Elektronik ausgewertet werden.

http://en.wikipedia.org/wiki/LIDAR
http://en.wikipedia.org/wiki/Self-mixing_interferometry

Gruß Hagen

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Sebastian S. schrieb:

> Ein kleines Problem aber ist auch dabei: Es geht um Auslenkungen im pm
> Bereich

Naja, Picometer zu messen, wird Dir wohl nicht gelingen. Ich weiss
nicht, ob Du eine Vorstellung davon hast, wie wenig das ist. Mit
normalen Laserinterferrometern kommst Du in den Bereich der Nano-
meter und das ist schon schwierig genug. BTDT.
Gruss
Harald

von Hagen R. (hagen)


Lesenswert?

Davon abgesehen bewegt sich die Glasscheibe im µm Bereich. Mit LASERn 
kann man eine Auflösung von LASER Wellenlänge / 10 erreichen, rot also 
ca. 58nm.

Im Falle der Kugel würde man per interferometrischer Phasenmessung die 
relative Positionsänderung messen und per Dopplereffekt bei stehender 
Kugel deren Rotation um ihre Achse -> suche nach LDV - Laser Doppler 
Velocimeter.

http://en.wikipedia.org/wiki/Laser_Doppler_velocimetry

Gruß hagen

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Hagen Re schrieb:
> Davon abgesehen bewegt sich die Glasscheibe im µm Bereich. Mit LASERn
> kann man eine Auflösung von LASER Wellenlänge / 10 erreichen, rot also
> ca. 58nm.

Naja, es geht noch mal ca. um den Faktor 100 besser (im Labor),
aber dann ist endgültig Schluss mit Laserinterferometrie. Wenn
man dann eine noch höhere Auflösung braucht, muss man ein Röntgen-
Interferometer nehmen.
Gruss
Harald

von Purzel (Gast)


Lesenswert?

Man kann in der Tat solche Interferometrie machen. Aber nicht der 
Poster. Die Grundlagen fehlen und die praktische Erfahrung ebenso. Vom 
Equipment reden wir mal noch gar nicht.
- Wieviel ist die erwartete Frequenzshift in Nanometern ?
- Wie breit ist die Emissionslinie des Laser ?
- Wie breit ist der longitudinale Mode Lasers ?
- Wie stabil ist der Laser ?
- Was ist die Kohaerenzlaenge des Laser ?

Man sieht, mit einem Diodenlaser ist man sehr weit weg...

von devynf (Gast)


Lesenswert?

wenn ich das richtig verstanden habe, geht es nur darum, die kugel in 
der mitte zu halten. genauigkeit sowie art und weise spielen keine 
rolle, richtig?
- ultraschall an einem ende zur entfernungsmessung
- in definierten abständen lichtschranken in das profil einbringen (etwa 
jeden cm), so hast du zumindest grob die position der kugel. allerdings 
wird die regelung etwas zum schwingen neigen, da du nur grobe 
positionsänderungen hast
- lagesensoren (gibt es glaube ich als quecksilber)
- eine lochrasterscheibe an die aufhängung des profils anbringen. dann 
mit gabel- oder reflexlichtschranke den winkel messen, wobei hier 
negative und positive winkel das ergebnis sein müssen

von Dopplereffekt (Gast)


Lesenswert?

Mal ein wenig zurück zum Thema: Angenommen ich habe die Position (und 
Geschwindigkeit) der Kugel. Was für ein Algorithmus würde sich denn 
anbieten, um die Kugel in die Mitte zu bewegen und dort verweilen zu 
lassen?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Dopplereffekt schrieb:
> Mal ein wenig zurück zum Thema: Angenommen ich habe die Position (und
> Geschwindigkeit) der Kugel. Was für ein Algorithmus würde sich denn
> anbieten, um die Kugel in die Mitte zu bewegen und dort verweilen zu
> lassen?

Ein PID-Regler?
Gruss
Harald

von Arc N. (arc)


Lesenswert?

Xavier Lander schrieb:
> Das willst du ernsthaft messen?

Andere Anwendungen, aber auf dem gewünschten Prinzip basierend...
http://lasersensors.philips.com/Laser_Sensor_Products_And_Markets/Automotive.php
http://lasersensors.philips.com/media/pdf/Technology_White_Paper.pdf

LDA (Laser Doppler Anemometer)
http://www.dantecdynamics.com/Default.aspx?ID=653

Andere Idee für den TO: Ein einfacher Beschleunigungssensor

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.