Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsregler 7824, Ausgangsspannung bricht ein


von Dirk (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe ein seltsames Problem mit einem Netzteil aus Trafo (24V, 0,9A), 
Brückengleichrichter und 7824. 3x1000uF am Reglereingang gegen Masse,
100nF am Ausgang gegen Masse. Am Ausgang hängt eine LED mit 3k3 
Vorwiderstand.

Ohne Last (bzw. nur mit LED) liefert es brav 24.2V, sobald ich jedoch 
eine Last ("zieht" normalerweise ca. 200mA) anschließe, bricht die 
Ausgangsspannung auf ~1.5V ein. Spricht hier eine Schutzschaltung des 
Reglers an? Wenn ja, aus welchem Grund?

Am Eingang des Spannungsreglers messe ich mit und ohne Last knapp über 
40V, das sollte doch klar gehen?

Wäre toll, wenn mich jemand erleuchten könnte.

Vielen Dank und beste Grüße,

Dirk

von Christian S. (christianstr)


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Wie viel "knapp über 40V" hast du denn? Datenblatt sagt bei den 
"Absolute Maximum Ratings" eine maximale Spannung von 40V. Vielleicht 
hat dein klein wenig mehr schon ausgereicht...ich find, es klingt auf 
jedenfall nach einem kaputten Spannungsregler.

von Kevin (Gast)


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Ich hoffe kühlende Bleche sind vorhanden.

von Kevin (Gast)


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Schaltplan wäre auch interessant.

von -- (Gast)


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24V Trafo ergibt 40V gemessen???? 24V*sqrt(2)=33,84V
Irgendwas passt doch nicht

von (c)chrizz (Gast)


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Was sagen denn die Spannungen vor und hinterm Brückengleichrichter?
Bleiben diese stabil?
Falls ja, an die max. ratings des Datenblatts halten, wie hier schon 
erwähnt wurde (Ue <= 40V).

Du schreibst auch, "normalerweise" zieht die Last etwa 200mA. Hast Du 
mal nachgemessen?

Greetz
chrizz

von Dirk (Gast)


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Hallo,

danke für Eure Antworten!

@Christian: 40.2V, gerade noch mal gemessen. Das ist schon knapp... Den 
Spannungsregler habe ich bereits ausgetauscht, das war meine erste 
Vermutung. Allerdings hat sich am Verhalten seither nichts geändert.

@Kevin: Kühlkörper sind verbaut. Allerdings gelingt ja derzeit keine 
Leistungsaufnahme...
Der Schaltplan ist 100% Standard mit den o.g. Bauteilwerten. Die 
Schaltung scheint ja auch soweit zu stimmen, sonst würde der Leerlauf 
wahrscheinlich auch nicht funktionieren.
Versuchsweise habe ich auf der Unterseite der Platine an die Ein- und 
Ausgänge des Reglers jeweils 100nF Kerko gegen Masse geschaltet. Ändert 
auch nix.

@--(Gast): Ich nehme mal an, dass der Hersteller des Netzteils (NSM 
Magnettechnik GmbH) einen 28V Trafo verbaut hat, da die Angabe auf einem 
aufgeklebten Etikett steht.

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee.

Danke und viele Grüße,

Dirk

von UR-Schmitt (Gast)


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Was für eine Last? Motor oder Glühlampe, dann wird evt. eine 
Überstromabschaltung mit foldback Kennlinie aktiv

Sonst Defekt wegen Überspannung. Auf jeden Fall sollte der 
Spannungsregler nicht dauerhaft so mit Überspannung betrieben werden.

Und genügend Kühlung (Kühlkörper mit <= 3k/W bei angenommenen max. 10 
-15W) braucht er auch.

von UR-Schmitt (Gast)


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Dirk schrieb:
> (NSM
> Magnettechnik GmbH)

Ein Magnetventil zieht im Schaltmoment auch locker mal das 5 - 10 fache 
des Nennstroms. Kann also locker eine Strombegrenzung mit foldback 
auslösen.

von Dirk (Gast)


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(c)chrizz schrieb:
> Du schreibst auch, "normalerweise" zieht die Last etwa 200mA. Hast Du
> mal nachgemessen?

Das habe ich gemessen. Leider habe ich nix passendes (Leistungs-R, 
Elektr. Last) da, um zu testen, ab welchem Ausgangsstrom das Problem 
auftritt. Die paar mA für die LED kanns ja treiben.

Interessant wäre ja, ob da eine Schutzschaltung des Reglers anspringt - 
mal so als Ansatz, wo man weitersuchen könnte. Bisher hatte ich nie 
Probleme mit solchen Reglern, daher auch keine Erfahrungen.

Die Spannungen am Gleichrichter kann ich erst später messen, kommen dann 
noch.

Viele Grüße,
Dirk

von Dirk (Gast)


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UR-Schmitt schrieb:
> Was für eine Last? Motor oder Glühlampe, dann wird evt. eine
> Überstromabschaltung mit foldback Kennlinie aktiv

Es handelt sich um ein paar olle Studiogeräte, die 24V-Versorgung 
benötigen. Ich habe zwar den Einschaltstrom nie "richtig" gemessen, aber 
der Strommesser des Labornetzteils zeigt keine große Änderung. In den 
Schaltungen hängen insgesamt (über den Daumen gepeilt) 2000uF. Hmm, das 
ist sicher auch nicht ganz optimal für so nen 7824...
Tut mir leid, dass ich da gerade nur schätzen kann, ich könnte aber 
genauer schauen, wenn das weiterhilft.

> Sonst Defekt wegen Überspannung. Auf jeden Fall sollte der
> Spannungsregler nicht dauerhaft so mit Überspannung betrieben werden.

Das ist klar. Vom Platz her könnte ich 1,2 Dioden unterbrigen, das wäre 
mal ein gutes Volt... Denkst Du das bringt was/reicht aus? Ich würde 
halt gerne dieses olle Ding wieder zum Leben erwecken. In einem neuen 
Design würde ich das nicht so machen...

> Und genügend Kühlung (Kühlkörper mit <= 3k/W bei angenommenen max. 10
> -15W) braucht er auch.

Da wollte ich mal sehen, ob der verbaute reicht. Bisher kriege ich ja 
noch nichts raus.

> Ein Magnetventil zieht im Schaltmoment auch locker mal das 5 - 10 fache
> des Nennstroms. Kann also locker eine Strombegrenzung mit foldback
> auslösen.

Würde das dann hinhauen, mit den 1,5V die unter Last noch anliegen? Im 
Datenblatt finde ich nur Isc (short circuit current) mit 0.15A. Wären ja 
dann 10 Ohm Last und die Schaltung würde bei 24V im Normalbetrieb 2.4A 
ziehen? Überseh ich da was?

Viele Grüße,
Dirk

von UR-Schmitt (Gast)


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Dirk schrieb:
> Es handelt sich um ein paar olle Studiogeräte, die 24V-Versorgung
> benötigen.

Was passiert wenn du die "einzeln" dazuhängst?

von Kai K. (klaas)


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>Ohne Last (bzw. nur mit LED) liefert es brav 24.2V, sobald ich jedoch
>eine Last ("zieht" normalerweise ca. 200mA) anschließe, bricht die
>Ausgangsspannung auf ~1.5V ein. Spricht hier eine Schutzschaltung des
>Reglers an? Wenn ja, aus welchem Grund?

Wegen dem SOAR-Schutz natürlich. Du mußt die Eingangsspannung des 
Reglers drastisch verkleinern, wenn du einen brauchbaren Strom aus dem 
Ausgang ziehen willst.

von Dirk (Gast)


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UR-Schmitt schrieb:
> Was passiert wenn du die "einzeln" dazuhängst?

Dann funktioniert es! Beide Geräte zusammen ziehen in Betrieb 138mA, 
wenn ich nur eins anschließe und das zweite dazuschalte klappt es. Den 
Einschaltstrom habe ich unterschätzt.

> Wegen dem SOAR-Schutz natürlich. Du mußt die Eingangsspannung des
> Reglers drastisch verkleinern, wenn du einen brauchbaren Strom aus dem
> Ausgang ziehen willst.

Das macht Sinn. Ich habe allerdings nicht viel Platz und würde gerne den 
alten Trafo verwenden. Mir würde spontan ein paar Dioden einfallen. Da 
müsste ich mal schauen, wie ich das unterkriege.

Ich hab mal das Etikett runtergepult, der Trafo ist vom Hersteller (des 
Trafos) angegeben mit 2x110V zu 2x24V, 0.52A. Das würde mal erklären, wo 
die hohe Spannung herkommt.

Gibts noch eine andere Idee zur Verringerung der Eingangsspannung des 
Reglers? Welche Größenordnung muss ich da anpeilen? Der Wirkungsgrad 
wäre mir erstmal egal...

Vielen Dank und Grüße,

Dirk

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:
> In den Schaltungen hängen insgesamt (über den Daumen gepeilt) 2000uF.

Yep, da liegt der Hase im Pfeffer.

Kann sein, dass eine Reduktion der Eingangsspannung nicht wirklich viel 
bringt. Denn wenn du Pech hast, dann ist auch bei 30V Spannungsdifferenz 
die Einschaltlast der Kondensatoren - die ja mit 0V anfangen - zu viel 
für den armen 7824.

von Dirk (Gast)


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Leute, vielen Dank für Eure Hilfe! Ich habe beschlossen, dass ich mein 
Unterfangen aufgebe, ein wenig Elektroschrott produziere und mich an dem 
massiven Gehäuse erfreue :-)

Bei Netzteilen möchte ich kein Gefrickel, zumal fraglich ist, ob die 
Verringerung der Eingangsspannung wirklich das gewünschte Ergebnis 
bringt. Immerhin sieht man schön, warum gute Netzteile teuer sind und 
nicht auf 7824 basieren :-)

Nochmals vielen Dank an alle!

Dirk

von UR-Schmitt (Gast)


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Häng 5 - 10 Ohm in Reihe zu den Geräten, dann funktioniert es 
wahrscheinlich.
Den Studiogeräten ist der Spannungsabfall im Betrieb wahrscheinlich 
piepsegal.
Die hohe Eingangsspannung am Spannungsregler kommt davon daß die 
Netzspannung inzwischen ca. 5% höher ist (statt 220 jetzt 230V) und der 
Trafo fast im Leerlauf eine ordentliche Spannungsüberhöhung hat.
War halt im Original (bei 220V) schon knapp ausgelegt mit dem 7824.

von MaWin (Gast)


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> Ein Magnetventil zieht im Schaltmoment auch locker mal das 5 - 10 fache
> des Nennstroms.

Ach. Mal gemessen ?

> Wegen dem SOAR-Schutz natürlich.

Der sieht ungefähr so aus wie Figure 2.
http://synthdiy.com/files/2006/LM7812.pdf
Also 1A statt 200mA.

> > Was passiert wenn du die "einzeln" dazuhängst?
> Dann funktioniert es!

Also hat es nichts mit zu hoher Trafospannung zu tun.

> In den Schaltungen hängen insgesamt (über den Daumen gepeilt) 2000uF.

Offiziell sollte das keine Schiweirgkeiten machen.
Aber ich bin immer schon der Meinung, daß zu
grosse Elkos hinter Spannungsreglern zumindest
unnötig, wenn nicht sogar schlecht sind.

> Magnetventil.

Falls hinter dem Spannungsregler Magnetventile hängen:
Eventuell stört deren hohe Induktivität.
Da die Magnetventile vermutlich mit einem Transistor
nach Masse geschaltet werden und eine Freilaufiode haben
und für 24V sind: Schaltie die man an die unstabilisierten
40V, über einen passenden Vorwiderstand damit die nicht
überlasten.

von Dirk (Gast)


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Guten Morgen zusammen,

MaWins Post verunsichert mich jetzt ein wenig. Ich war nach den 
bisherigen Erkenntnissen davon ausgegangen, dass der SOAR-Schutz des 
Reglers zuschlägt, weil der Einschaltstrom, den die Kondensatoren 
verursachen, den Regler außerhalb seiner SOAR bringt.

MaWin schrieb:
> Also hat es nichts mit zu hoher Trafospannung zu tun.

Das schien mir aber irgendwie logisch, da die Verlustleistung bei 
höherer Trafospannung ebenfalls höher ist. Kannst Du mir Anhaltspunkte 
liefern, mit was es sonst zu tun hat? Das wäre super!

MaWin schrieb:
> Aber ich bin immer schon der Meinung, daß zu
> grosse Elkos hinter Spannungsreglern zumindest
> unnötig, wenn nicht sogar schlecht sind.

Diese Ansicht teilen wir :-) Im Datenblatt, dass Du oben verlinkt hast, 
gibt es leider keine Angabe zur maximalen kapazitiven Last, ich bin der 
Meinung, mal was von 33uF gelesen zu haben, weiß aber nicht mehr wo. 
Gibts dazu irgendwo Angaben?

UR-Schmitt schrieb:
> Den Studiogeräten ist der Spannungsabfall im Betrieb wahrscheinlich
> piepsegal.

So wird es sein. Theroretisch würde ich mit noch weniger klar kommen:
Nennpegel +6dBu => 4.37Vpp, benutzt werden NE5534, die bis auf 2V an die 
Rails rankommen, würde also mit 13V hinkommen. Ein wenig mehr (Headroom) 
wäre allerdings schon wünschenswert.

UR-Schmitt schrieb:
> Häng 5 - 10 Ohm in Reihe zu den Geräten, dann funktioniert es
> wahrscheinlich.

Ich klemm jetzt mal 22Ohm in die Zuleitung und berichte dann wieder :-)

Viele Grüße und allen einen schönen Tag,
Dirk

von Dirk (Gast)


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So, ich hab jetzt mal 22Ohm in Reihe zur Zuleitung geschaltet, auf dem 
Multimeter kann man beobachten, wie die Spannung langsam ansteigt um 
sich auf 21.2V einzustellen.

Wenn ich aber mal zusammenfasse:
- Reglereingang am Maximum Rating
- Netztrafo überblasen (macht dann mit 10% Netzschwankung bis zu 15% 
Fehler)
- Last kann nur "mit Krücken" angeschlossen werden und läuft dann 
außerhalb der Spec.

stelle ich fest, dass mir das zu murksig ist. Ich will ja damit 
Equipment für mobiles Recording speisen, da gibts vor Ort immer schon 
genug Herausforderungen zu bewältigen, dass ich mir kein unzuverlässiges 
Netzteil antun will.

Nochmals vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben :-)

Viele Grüße,
Dirk

von Andrew T. (marsufant)


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Dirk schrieb:
> dass ich mir kein unzuverlässiges
>
> Netzteil antun will.

Das ist eine vernünftige Einstellung von dir.

Falls du also jetzt noch ein zuverlässiges Netzteil benötigst, melde 
dich einfach per PN, da kann ich dir weiterhelfen.

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