Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Signiert ihr eure tägliche Arbeit?


von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Heute habe ich einen Autositz repariert.
Aus England und mit Leder bezogen.

Auf der Unterseite " CH 16.1. 90 "  mit Kreidestift auf ein Gummiband
geschrieben.

Wer macht sowas heute noch ?
Die tägliche Arbeit signieren?

von Ansgar K. (malefiz)


Lesenswert?

Kann auch der Qualitätskontrolle dienenen und sieht man hier und da 
öfters

von Daniel (Gast)


Lesenswert?

Bei unserem Fertiger haben die Mitarbeiter, die die Endprüfung machen, 
persönliche Aufkleber mit einer Nummer. Produkt geprüft -> Nummer drauf. 
Datum geht über elektronisches Prüfprotokoll verknüpft mit Seriennummer.

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Da gibt es aber Unterschiede.  Signieren, weil die Qualitätskontrolle
das so haben will, oder Signieren, weil man stolz auf seine Arbeit
ist.

Ich signiere einige Arbeiten ( nicht Alle ) mit vollem Namen
und Datum.

Da die Sachen Generationen halten, ist das nur für eventuelle
Restaurationen interessant.

Andererseits finde ich es toll, wenn ich einen alten Tresor
überhole, und da steht " Peter Müller 18.07. 1899 "

von test (Gast)


Lesenswert?

Bernd Funk schrieb:
> Signieren, weil man stolz auf seine Arbeit
> ist.

Das bekannteste Beispiel hierfür ist wohl AMG:

http://www.theautochannel.com/news/2008/05/02/085885.3-lg.jpg

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

test schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Signieren, weil man stolz auf seine Arbeit
>> ist.
>
> Das bekannteste Beispiel hierfür ist wohl AMG:
>
> http://www.theautochannel.com/news/2008/05/02/085885.3-lg.jpg

Das finde ich jetzt zu vordergründig.

Schön sind die Signaturen, die nur Eingeweihte ( Reparierer )
finden.

Ganz toll ist das manchmal bei Taschenuhren, nur der Uhrmacher, der das
Werk komplett zerlegt, findet das.

Gilt auch für den Autsitz, Normalsterbliche würden diese Signatur
nie sehen. :)

von Mike J. (emjey)


Lesenswert?

Das gab es auch schon bei Mainboard-chips (North- oder Southbridge), da 
haben die Entwickler eine kleine Signatur auf dem Silizium hinterlassen.

Gesehen haben das dann die russisch/chinesischen replikanten als sie das 
Board kopiert haben.

Das mit dem Tresor ist interessant, es ist so ein kleines bisschen wie 
in einer Zeitmaschine, man hat plötzlich Bezug zu jemanden der dort auch 
ein mal dran saß, sein Leben damit bestritten hat und froh war als es 
dann fertig hatte.

Heutzutage ist es eher so, dass man etwas macht und wenn möglich nichts 
mehr damit zu schaffen haben will, keiner kann einen verklagen weil es 
auseinander gefallen ist oder Serviceleistungen einfordern.


... und nein, ich signiere meine Arbeit nicht und hinterlasse auch keine 
DNA-Spuren oder Fingerabdrücke. Wenn der Nutzer mit dem billigen Sche*ß 
ein Problem hat ist er auf sich allein gestellt ... und wenn er in den 
Laden gehen möchte wo er es gekauft hat sagt man ihm dass die Firma 
immer nur 6 Monate existiert, dann bankrott geht und sich still und 
heimlich unter einem anderen Namen neu formiert. ** zwinker **


-----------------

Die Firma die angeblich unsere Gasheizung wartet schabt da nur mit einem 
Schraubenzieher im Brennraum rum, es hatten sich dort mehrere Defekte 
angesammelt.
Der eine hat die Verbrennung erheblich behinderten und durch eine 
Schlamperei fehlte an einer Stelle Dichtmasse, so dass dort immer Wasser 
ausgetreten ist und auf die Pumpe getropft ist.

Man hat zu den Leuten meist zu viel vertrauen, da die einen ja eine 
Garantie geben und immer von Sicherheit reden.

Ich habe mir jetzt jemanden geholt der mir das komplette System 
repariert und wieder sicher gemacht hat.

Ich hatte vorher mehrmals Jährlich Wasser auffüllen müssen da der 
Betriebsdruck durch das Wasserleck permanent gefallen ist.
Wartungsmonteur: [das ist normal, da kann man nichts machen]

... die richtigen Leute konnten eben doch was machen.
Auch der Deckel vom Brennraum ist jetzt nicht mehr locker. (Gasaustritt)
Scheinbar haben die gehofft dass es einen Defekt gibt und die Heizung 
ausfällt, das spült Geld in die Kasse.

Die richtigen Leute ... die stehen vor dem Ding und fragen mich: "Was 
bezahlst du noch mal jährlich für DIESEN Service?"


Heutzutage hätten die wahrscheinlich eine Naht in den Sitz gemacht die 
sich nach einiger Zeit löst, dann sieht es nicht mehr schön aus und der 
Kunde kauft etwas neues.

---------------------

@ Bernd

... sorry, hab mich wieder mal ausgeko*zt.

von Daniel F. (df311)


Lesenswert?

die tägliche arbeit signiere ich nur äußerst selten. wenn ich aber was 
am haus mache (holzverkleidung, trockenbau, boden, ...) dann gibts eine 
signatur, wenn möglich (platz) auch eine zeitung dazu.

das haus selber hat knapp 170 jahre am buckel, bei diversen 
renovierungen habe ich auch alte signaturen gefunden - ich führe quasi 
die tradition weiter ;-)

von Michael K. (charles_b)


Lesenswert?

Das Gästeklo auf unserem Dachboden hat jahrelang mehr oder weniger 
getropft, es gab lange Kalkablagerungsspuren bis wir das gemerkt haben.

Zwischenlösung war, das Wasser jeweils zuzudrehen.

Vor einiger Zeit hab ich mir die Sache dann mal angesehen: Es gibt ein 
Rohr mit Gummidichtung unten dran, das man beim Spülvorgang über Hebel 
nach oben zieht. Dieses Rohr muss mitsamt der Dichtung natürlich zum 
entsprechenden Spülkasten passen. Doch bei diesem Modell des Spülkastens 
gibt es zwei Ausführungen, warum weiß ich nicht. Da es ein 
Hinterbau-Spülkasten ist, kann man auch nicht ohne weiteres reingucken.

Beim Reparaturversuch bin ich dann nach Digikam-Foto und Studium der 
Interneseiten des Herstellers drauf gekommen, dass bei uns das FALSCHE 
Rohr eingebaut war - und die Kiste schon allein deswegen nie ganz dicht 
war.

Also zum Klempnerladen, das richtige Rohr gekauft bzw. das neue falsche 
umgetauscht und DICHT ist der Kasten.

Ach ja, um zu Thema zu kommen: auf der Rückseiten der 
Wasserkastenabdeckung stand stolz: Spülrohr nebst Dichtung gewechselt, 
Pasquale, 2001.

Welche Firma das war, weiß ich heute nicht mehr, sonst hätte ich mich 
mal erkundigt, ob Pasquale da noch arbeitet...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Das gab es auch schon bei Mainboard-chips (North- oder Southbridge), da
> haben die Entwickler eine kleine Signatur auf dem Silizium hinterlassen.

Es gab einen ziemlichen Eklat auf Seiten Microsofts, als sich 
herausstellte, dass die Chipentwickler auf dem Pentium den Schriftzug 
"Bill sucks" untergebracht hatten:
http://home.arcor.de/netzking/eastereggs/das_lustigste__easteregg_der_wel.htm

von Marwin (Gast)


Lesenswert?

Bernd Funk schrieb:

> Wer macht sowas heute noch ?
> Die tägliche Arbeit signieren?

Englische Autobauer jedenfalls nicht, die gibt es fast nicht mehr.

von M. B. (Firma: TH Nürnberg) (ohmen)


Lesenswert?

Andreas Schweigstill schrieb:
> Mike J. schrieb:
>> Das gab es auch schon bei Mainboard-chips (North- oder Southbridge), da
>> haben die Entwickler eine kleine Signatur auf dem Silizium hinterlassen.
>
> Es gab einen ziemlichen Eklat auf Seiten Microsofts, als sich
> herausstellte, dass die Chipentwickler auf dem Pentium den Schriftzug
> "Bill sucks" untergebracht hatten:
> http://home.arcor.de/netzking/eastereggs/das_lustigste__easteregg_der_wel.htm

Das ist ein modernes Märchen...

Bild ist von dem Buch hier und bearbeitet.
http://www.amazon.com/Dynamic-Asset-Pricing-Theory-Second/dp/0691021252

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Das mit dem Tresor ist interessant, es ist so ein kleines bisschen wie
> in einer Zeitmaschine, man hat plötzlich Bezug zu jemanden der dort auch
> ein mal dran saß, sein Leben damit bestritten hat und froh war als es
> dann fertig hatte.

Eher wie ne Zeitkapsel.

von Mike J. (emjey)


Lesenswert?

Du meinst dass man etwas von dort in unsere Zeit hinein geholt hat, ja 
ist richtig.

Ich habe mal einen alten Fotoapparat in einem Schrank im Keller 
entdeckt, der war aus Holz und hatte so eine Belichtungsplatte. Er war 
noch im Originalen Aufbewahrungsbehälter mit dem Zubehör.
Es ist interessant sich dann in die Personen hinein zu versetzen die das 
Gerät gerade gekauft haben.
Für mich ist sowas dann immer eine richtige Zeitreise ... nicht nur ein 
Kasten mit altem Zeug drin zum angucken.
Diese Dinge helfen einen sich in diese Zeit gedanklich hinein zu 
versetzen.

Man merkt aber auch immer dass die Leute andere Geräte verwendet haben 
und auch der Tagesablauf unterschiedlich war, aber sonst eigentlich 
alles wie heute war.

Es gibt aber auch Ausnahmen, wenn man dann gesagt bekommt dass es 
Strohkissen gab, alte Bilder von sehr einfachen Häusern sieht und das 
Leben zum großen Teil auf Handarbeit (sähen, ernten usw.) ausgelegt war 
ist man dann schon froh jetzt zu leben und nicht damals.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Mike J. schrieb:

> Für mich ist sowas dann immer eine richtige Zeitreise ...

Eine solche Zeitreise mache ich öfter Mal, wenn ich in mein Buch
"Elektrotechnik für Jungen" aus dem Jahre 1912 gucke.
Böse Zungen werden jetzt sicherlich sagen, das wohl die meisten
meiner Ratschläge in diesem Forum aus diesem Buch stammen. :-)
Gruss
Harald

von Joachim .. (joachim_01)


Lesenswert?

>"Elektrotechnik für Jungen"
Hieß das nicht Radiobasteln für Jungen? So von 1962 rum?

von troll (Gast)


Lesenswert?

Joachim ... schrieb:
>>"Elektrotechnik für Jungen"
> Hieß das nicht Radiobasteln für Jungen? So von 1962 rum?

Gibt beides, vom gleichen Autor. Wahnsinn das Amazon so altes Zeug 
listet.
http://www.amazon.de/Elektrotechnik-f%C3%BCr-Jungen-Heinz-Richter/dp/B0000BMT29
http://www.amazon.de/Radiobasteln-f%C3%BCr-Jungen-Heinz-Richter/dp/B0000BMT3O

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Joachim ... schrieb:
>>"Elektrotechnik für Jungen"
> Hieß das nicht Radiobasteln für Jungen? So von 1962 rum?

Den Begriff Radiobasteln gab es 1912 noch nicht. Obwohl in dem
Buch auch ein (Morse-)Sender und Empfänger beschrieben wird.
Gruss
Harald

von Mike J. (emjey)


Lesenswert?

Es wäre toll wenn diese älteren Bücher abgescannt, digitalisiert und in 
einer e-Bibliothek ausleihbar wäre.

Ich wollte mir mal über Sender/Empfänger zusammen tragen, da habe ich 
aber nirgends etwas gutes gefunden, ich habe nur ein altes Buch aus der 
DDR gefunden wo das gut beschrieben war.
Einen Teil hatte ich abgescannt, damit ich mir das Buch nicht immer 
wieder ausleihen muss ... und weil die dort in der Bibliothek öfters mal 
ältere Bücher wegschmeißen.

Interessant ist nicht dass dort auch gezeigt wird wie man den Rumpf 
eines Bootes oder ein Flügel gebaut wird, wirklich interessant war die 
Tatsache dass die Servos und die Fernbedienung(Gehäuse mit 
Steuerknüppel) selber gebaut wurden.

von Marc (Gast)


Lesenswert?

Das macht das PDM System automatisch bei jeder CAD Zeichnung die ich 
erstelle oder bearbeite... ;)

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Ich mache eigentlich immer irgendeine Kleinigkeit in meine 
Leiterplatten.
Normalerweise sogar als 'Easter-Egg' in eine Zwischenlage. Sieht man auf 
den X-Ray Bild wunderbar...

Wäre mal interessant zu wissen, ob Produktfälscher dieses 'Easter-Egg' 
mitkopieren ;-)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Es wäre toll wenn diese älteren Bücher abgescannt, digitalisiert und in
> einer e-Bibliothek ausleihbar wäre.

Von den meisten Büchern und Tonträgern gibt es in der Deutschen 
Nationalbibliothek entsprechende Präsensexemplare. Der Nachdruck oder 
die elektronische Verteilung sind ein heikles Thema, da sie das 
Urheberrecht in ganz erheblichem Umfang tangieren. Insbesondere bei 
verstorbenen Autoren, deren Todeszeitpunkt weniger als 75 Jahre 
zurückliegt, gibt es massive Probleme, deren Zustimmung einzuholen, 
insbesondere wenn auch noch ein Verlag involviert ist. Ggf. müssten dann 
Erben des Autors und Rechtsnachfolger des Verlages aufwändig 
recherchiert werden. Und wer sollte denn diese Kosten tragen?

Wenn es einem also wichtig ist, ein altes Werk einzusehen, muss man sich 
eben auf den Weg nach Frankfurt oder Leipzig machen und ein dortiges 
Präsensexemplar einsehen und ggf. Auszüge daraus fotokopieren.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Nachtrag zur Digitalisierung deutscher Bücher:

www.dnb.de/DE/Aktuell/Presse/digitaliserungBuchmedien.html

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.