Forum: FPGA, VHDL & Co. Latched Mealy


von Andreas Seitel (Gast)


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Hallo
in unserer Verilog-Vorlesung wurde geasgt, dass in der Praxis für einen 
Statechart meist ein Latched-Mealy automat verwendet wird.
Kann mir jemand mal genau den Unterschied/Vor-Nachteile von Mealy, Moore 
und Latched Mealy erklären.

Gruß
Andreas S.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Andreas Seitel schrieb:
> Hallo
> in unserer Verilog-Vorlesung wurde geasgt, dass in der Praxis für einen
> Statechart meist ein Latched-Mealy automat verwendet wird.
> Kann mir jemand mal genau den Unterschied/Vor-Nachteile von Mealy, Moore
> und Latched Mealy erklären.


Das wird eigentlichen in der Vorlesungung digitale systeme o.ä. die ja 
Grundlage für die Verilog Vorlesung ist, geklärt. Schau mal in der WP 
oder Internet.

Bspw:
http://de.wikipedia.org/wiki/Moore-Automat
 oder
http://books.google.de/books?id=g27rrTicbVoC&pg=PA119&lpg=PA119&dq=Mealy+Moore+Vorteile&source=bl&ots=KGgSu2qTd8&sig=j18WMY6tdJ56p_Pu1X-DSkzmAWA&hl=de&sa=X&ei=GA4xULKOLJDHsgbFnYCgCg&ved=0CE8Q6AEwAQ#v=onepage&q=Mealy%20Moore%20Vorteile&f=false


MfG
BTW: Was meinst Du mit StateChart? Eine FSM? Statechart ist m.E. nur 
eine Graph. Repräsentation einer FSM.

von Andreas Seitel (Gast)


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vielen dank für die antwort. Ja, ich meinte mit statechart eine FSM. 
Leider kann ich immer aus den Links immer noch net entnehmen, was ein 
latched mealy ist

von P. M. (o-o)


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Eine kurze Internetrecherche ergab, dass man unter einem Latched Mealy 
schlicht einen Moore-Automaten versteht. Die Outputs werden also 
gelatcht. Das entspricht einem Moore-Automaten, auch wenn es nicht 
explizit so dargestellt wird.

von Martin B. (martin_b97)


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P. M. schrieb:
> Eine kurze Internetrecherche ergab, dass man unter einem Latched Mealy
> schlicht einen Moore-Automaten versteht.

Nicht ganz. bei einem Mealy Automaten existiert zusätzlich ein direkter 
Pfad der Eingangssignale zum Ausgangsschaltnetz [1]. Das Latched 
bedeutet m.E. nur, dass die Ausgänge (im FPGA) nochmal gelatched sind.

> Die Outputs werden also
> gelatcht. Das entspricht einem Moore-Automaten, auch wenn es nicht
> explizit so dargestellt wird.

[1] Reichardt / Schwarz - FPGA Synthese

Grüsse,
Martin

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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So ein gelatchter Mealy ist nur eine Gedankenkrüke, dass keine 
unsynchronisierten Signale im FPGA auftauchen sollten. Denn auch in 
einem Moore Automat taucht per Definition nirgends ein Takt auf!
Erst bei der praktischen Umsetzung wird ein (ausreichend schneller) Takt 
eingeführt. Insofern ist ein "latched Mealy" ein kleines 
Umsetzungsdetail und sowas wie ein "motorisiertes Auto"...

Innerhalb eines FPGAs bringen unnötige Speicherstufen nur unnötige 
Latency. Deshalb darf es da einen solchen Automaten eigentlich gar nicht 
geben.

von Andreas Seitel (Gast)


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Bei uns steht folgendes dazu:

A latched mealy machine is a very fast and safe technique to model 
pipelined data paths. (Mealy and Moore are taught in classes because 
they are dicult enough to confuse students. They are rarely used though, 
because of some poor properties: When connected together Mealy machines 
produce long combinational paths. Moore does not yield such long
combinational paths but the basic drawback remains.)

von Georg A. (georga)


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> Denn auch in einem Moore Automat taucht per Definition nirgends
> ein Takt auf!

Explizit nicht, aber die Zustandsübergangsfunktion berechnet den neuen 
Zustand aus dem alten und den Eingängen. Klar kann man mit einer 
Wertetabelle keine steigende Flanke darstellen, aber eine Funktion kann 
das durchaus. Also ist der Takt kein "Trick", sondern schon in der 
Definition enthalten.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Lothar Miller schrieb:
> Denn auch in
> einem Moore Automat taucht per Definition nirgends ein Takt auf!
> Erst bei der praktischen Umsetzung wird ein (ausreichend schneller) Takt
> eingeführt. Insofern ist ein "latched Mealy" ein kleines
> Umsetzungsdetail und sowas wie ein "motorisiertes Auto"...
>


Das kommt wohl auf den Autor des Lehrtextes an, in der WP kommen 
tatsächlich keine zeitliche Bezüge vor (oder ich blicks sie grad nicht 
in den Formaliengestrüpp), dagegen führt Wakerly: "Digital design" Mealy 
und Moor an einem Blockbild mit einem getakten Zustandspeicher ein. Es 
scheint aber das die beiden 1955 resp 56 ihre Automaten in Zusammenhang 
mit Sequentiellen netzwerken (also mit Zeitbezug im Unterschied zu 
kombinatorischen) konzipiert haben . Ergo ist eine Definition ohne Takt 
(Zeitbezug) weder im Sinne des Studenten noch des Erfinders.

MfG,

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Andreas Seitel schrieb:

> A latched mealy machine is a very fast and safe technique to model
> pipelined data paths. (Mealy and Moore are taught in classes because
> they are dicult enough to confuse students. They are rarely used though,
> because of some poor properties: When connected together Mealy machines
> produce long combinational paths. Moore does not yield such long
> combinational paths but the basic drawback remains.)

Hm, wo steht das so? So beim Überfliegen des Textes regt sich einiger 
Widerspruch. "Latches" sollte man in digitalen designs vermeiden. Das 
Mealy/Moore kaum genutzz werden bezweifle ich auch stark. Lange Pfade 
durch Pipilines/FF aufzubrechen ist eine Alltags-technik für die es 
keinen neuen FSM-Type benötigt.

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Das "Latched" sollte hier wohl besser durch ein "Registered" ersetzt 
werden...

von Andreas Seitel (Gast)


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Leider kann ich immer noch nicht nachvollziehen, was für einen Vorteil 
der Latched (Registered) Mealy dem normalen Moore-Automaten gegenüber 
liefert.
Auch wenn es irgendwo im Inet steht, dass es dasgleiche ist, scheint es 
ja bei unserer Definition Unterschiede zu geben. Der Dozent hat es 
versucht damals zu erklären, leider konnte ich ihm damals nicht richtig 
folgen. Es ging aber um die Hintereinanderschaltungen von Automaten und 
die damit verbundenen Probleme.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Der "gelatchte" Mealy hat gegen den Moore-Automaten keinen Vorteil. Aber 
er hat gegenüber dem "normalen" Mealy den Vorteil, dass es den 
kombinatorischen Pfad mit seinen Glitches nicht gibt.

von Harald F. (hfl)


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-> Topic Opener

Schreibe in der Klausur, dass man Zustandsautomaten meistens als 
Latched-Mealy-Typ implementiert und dann vergiss das. Und wenn Du 
dereinst selbst mal einen Zustandsautomaten bauen willst, dann mach das 
so, wie es für die Anwendung opportun erscheint, also als Moore, Mealy, 
oder (mein Favorit) Medwedew-Automat.

Harald

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