Hallo, da mir hier schon super geholfen wurde. Mache ich gleich mal weiter mit folgendem Anliegen: Ich habe gelesen, dass die Polarisation der Sende- und Emfangsantenne möglichst gleich sein sollte. Welche Polarisation hat beispielsweise eine Antenne an einem Router bzw. Access Point (wenn man das so allgemein sagen kann)? Welche Antennen mit verschiedenen Polarisationen "passen" gut und welche passen weniger gut zusammen? Gibt es so etwas? Danke.
Meist haben die Antennen doch ein Knickgelenk. Also kannst du Horizontal und Vertikal sebst wählen. Nur Zikular wird schwer - dazu muss du den Router in das Futter einer Bohrmaschiene spannen. ....nur Spaß!
Gleiche Polarisationen passen zueinander. Nur bei Zirkular muss man ein wenig aufpassen. Zirkular zu linear ( also zu horizontal oder vertikal ) ergibt 3 dB ( halbe Leistung ) Verlust. Wenn zirkular reflektiert wird der "Drehsinn" umgedreht. Also aus rechtsdrehend zirkular wird linksdrehend und umgekehrt. Für UKW Rundfunk wählt man horizontale Polarisation, weil leitfähige Hindernisse in der Landschaft ( Hochspannungsmasten, Bäume... ) meist vertikal orientiert sind. Die horizontale Welle "sieht" solche störenden vertikalen Hindernisse dann nicht, und man erhält theoretisch eine grössere Reichweite.
Hi, HF-Neuling, Ergänzung zum guten Beitgrag von Stefan. Hast Du mal zwei Polarisationsfilter übereinander gelegt und denen einen gegen den anderen verdreht? Wenn Papa Hobbyfotograph ist, ist die Gelegenheit dazu eher da. Man könnte auch die Folien vor und hinter einer LCD-Durchlichtanzeige gegeneinander verdrehen, aber dann wäre der LCD kaputt. Wenn Du es getan hättest, dann hättest Du zwei mal pro Volldrehung erkannt, wie beide Filter gemeinsam von hoher Durchleuchtung abnehmen bis fast ganz dunkel und es wieder heller wird. Dasselbe nun mit linear polarisierten Antennen - nur bei genauer Ausrichtung der Polarisation ist maximaler Empfang, sonst immer weniger. Zirkular polarisierte Antennen derselben Drehrichtug (zirkular-links, zirkular-rechts) haben immer Empfang. Deswegen sind die meisten Signale umlaufender Satelliten zirkular polarisiert. Zu Deinem Router: Das Diagramm einer Antenne am Gehäuse ist schon ein Krampf. Dann kommen die Reflexionen an leitenden Flächen hinzu - das ist Glücksspiel, dessen Glückswahrscheinlichkeit mit der Sendeenergie zunimmt und mit der Bandbreite, innerhalb der der Sender in der Frequenz herumspringt. Denn wo auf der einen Frequenz infolge Reflektion ein Funkloch, da kommt der Sender bei der Wiederholung auf anderer Frequenz durch. Ausgebuffte Systeme im Kurzwellenbereich "lernen" dabei, auf welchen Frequenzbändern Verbindung war und wo nicht und optimieren sich darauf. Ciao Wolfgang Horn
HF-Neuling schrieb: > Welche Polarisation hat beispielsweise eine Antenne an einem Router bzw. > Access Point (wenn man das so allgemein sagen kann)? Hallo, früher bei den Stabantennen war das einfach, die waren vertikal polarisiert, der Strom bewegt sich vertikal auf der Antenne. Heute bei den manigfaltigen internen Antennen kann man die Polarisation nicht mehr genau definieren. Sie ergibt sich auch im Zusammenspiel mit der Leiterplatte des Systems. Es wird bei der Entwicklung auch kein besonderer Focus darauf gelegt. Hauptsache der Wirkungsgrad der Antenne stimmt. Die Leistung erreicht durch Reflexion, Stichwort MIMO, schon irgendwie den Empfänger.
Hallo, das vorige Experiment mit den Polfiltern lässt sich auch mit 2 Kino 3D-Brillen durchführen. Nur so als Zusatz zu dem Beitrag von Wolfgang Horn. Gruß BT
Ich wollte mal mit einer selbst geätzten Patchantenne in Verbindung mit WLAN rumspielen, deswegen die Fragen. Bei Patchantennen kann man ja durch die Form auch die Polarisation beeinflussen. Quintessenz: Es ist egal welche Polarisation ich nutze?!
Antennenheinz schrieb: > HF-Neuling schrieb: >> Welche Polarisation hat beispielsweise eine Antenne an einem Router bzw. >> Access Point (wenn man das so allgemein sagen kann)? > > Hallo, > früher bei den Stabantennen war das einfach, die waren vertikal > polarisiert, der Strom bewegt sich vertikal auf der Antenne. Für Autoantennen galt das auch schon nicht mehr. Da hat man auch trotz horizontaler Polarisation vertikale Antennen genutzt. Gruss Harald
Bei Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger kann eine falsche Polarisationebene in der Feldstärke mehr als 20db ausmachen. Wenn aber keine Sichtverbindung besteht, und die Ausbreitung in erster Linie durch Reflektionen an irgendwelche unbekannte Flächen zustande kommt, wird die Polarisation zunehmend unwichtig, weil nicht vorraussehbar. Die Feldstärke einbrüche sind dann auch weniger dramatisch, weil immer irgendwelche Reflektionspunkte eine einigermasen passende Reflektionsebene anbietet. Ralph Berres
Harald Wilhelms schrieb: >Für Autoantennen galt das auch schon nicht mehr. Da hat man auch >trotz horizontaler Polarisation vertikale Antennen genutzt. Stimmt, das ist aber erst auf den zweiten Blick logisch! Eine vertikale Antenne vorn auf dem Kotflügel bildet zusammen mit der A-Säule einen "V-Dipol", der als Ganzes betrachtet nämlich horizontal polarisiert ist ( stehendes "V" ). Wenn man die gleiche vertikale Stabantenne mitten aufs Fahrzeugdach baut, wird der Empfang schlechter, da sie nun tatsächlich vertikal wirkt. Das sorgte schon für viel Verwirrung, da sich die meisten Leute nie mit Polarisationsebenen und Antnennentechnik befasst haben...:-).
Stefan M. schrieb: > Harald Wilhelms schrieb: > >>Für Autoantennen galt das auch schon nicht mehr. Da hat man auch >>trotz horizontaler Polarisation vertikale Antennen genutzt. > > Stimmt, das ist aber erst auf den zweiten Blick logisch! > > Eine vertikale Antenne vorn auf dem Kotflügel bildet zusammen mit der > A-Säule einen "V-Dipol", der als Ganzes betrachtet nämlich horizontal > polarisiert ist ( stehendes "V" ). Der Kandidat hat 10 Punkte! :-) Gruss Harald
Hi Harald, > Für Autoantennen galt das auch schon nicht mehr. Da hat man auch > trotz horizontaler Polarisation vertikale Antennen genutzt. Im Prinzip ja. Jedenfalls an Autos mit Metallkarosserie, weniger an Leiterwagen aus Holz. Weil die Karosserie das EM-Feld mächtig verbiegt. Pfusch wäre, eine Antenne ohne deren Umfeld zu betrachten. Ciao Wolfgang Horn
Welche Polarisation ist in Verbindung mit WLAN sinnvoll? Meist Sichtverbindung aber nicht immer garantiert.
Irgendeine. Die Stummelantennen oder gar Platinenantennen sind diesbezüglich nicht optimiert. Manchmal kann eine Fehlrichtung einer Antenne sogar weniger Störungen bringen. Oder sie liegt an einem nahen Kabel mehr oder weniger an. Dann strahlt das ganze Gebilde irgendwie... Zurück zur Autoantenne: In Australien schwören die Farmer auf eine Riesenantenne möglichst weit abgesetzt auf einer der Stoßstangen montiert. Vermutlich eher Kurzwellenbereich?? Jedenfalls ist die normale UKW-Autoantenne eine E-Antenne!!
Hi, HF-Neuling,
> Welche Polarisation ist in Verbindung mit WLAN sinnvoll?
Abdul sagte richtig "Irgendeine".
Wir können nach grundsätzlich zwei Strategien vorgehen:
a) analytisch.
b) empirisch.
Analytisch ist vorteilhaft, wenn wir alles Wichtige übersehen, kennen
oder erkunden können, dann planen mit Prognose der Soll-Eigenschaften,
dann die Planung umsetzen, schließlich die Ist-Eigenschaften messen.
Aber wer kennt schon das Reflexionsverhalten seiner Zimmerwand, seines
Schreibtisches, der Ecke mit dem abgesetzten Drucker, der drahtlos
erreicht werden soll? Mit dem Mangel an Wissen und Erlungsmöglichkeiten
fällt "analytisch" aus.
Die übrig bleibende Empirik läßt sich auch verschönen als "agiles
Vorgehen" im Sinne der agilen Programmierung von Software - erst mal
nach Gutdünken Gerät leihen, installieren, probieren. Wenn's klappt,
toll, ein dreifach Hoch dem agilen Vorgehen.
Wenn es nicht klappt, dann ändere irgendetwas und versuche es noch mal:
1. Andere Stellung für die Antenne.
2. Höhere (Andere) Position für den Sender.
3. Mehr Leistung für den Sender.
4. Anderes Frequenzband.
5. MIMO für den Empfänger.
6. Kabel-Backup mit RJ-45. (Die Funkstrecke bleibt bestehen, der Kunde
hat ja schon bezahlt. Er muss ja nicht merken, dass alle Daten über
Kabel laufen.)
Ciao
Wolfgang Horn
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