Forum: HF, Funk und Felder 3D Peilung über 20-50m


von Malte (Gast)


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Hi Leute,

seht ihr eine Möglichkeit ein Funksignal über eine Entfernung von max. 
50m zu peilen, sodass ich letztendlich die Winkelangaben eines 
sphärischen Koordinatensystems bekomme?
Also bspw. das Signal ist 35° rechts und 12° unten?

Anwendungsfall ist ein RC Modell, welches sich an dem Funksignal 
orientieren soll (z.B. ein Quadrocopter).
Dementsprechend wäre es von Vorteil, wenn das System klein und leicht 
wäre.

Danke!

Gruß,
Malte

von Ralph B. (rberres)


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Von einen Standort kannst du nur die Richtung, aus der ein Signal kommt 
feststellen. Wenn du noch die Entfernung haben willst, brauchst du einen 
zweiten Standort. Je mehr der sich in einen Winkel von 90° zum Sender 
befindet, desto genauer wird die Peilung. Es ginge theoretisch auch noch 
über die Signallaufzeit.

Ralph Berres

von asd (Gast)


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Da die Antennen die du zur Richtungsschätzung brauchst mehrere 
Empfangselemente nebeneinander haben im Abstand viertel bis halbe 
Wellenlänge wird das etwas groß für das Modell. Anders herum, dass um 
das Modell (mit einer rundstrahlenden Antenne) mehrere 
richtungsschätzende Antennen sitzen die das Modell anpeilen, so wird 
eher was draus. Stichwort ist phased arrays oder auch MUSIC-Algorithmus.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Malte,

> seht ihr eine Möglichkeit ein Funksignal über eine Entfernung von max.
> 50m zu peilen, sodass ich letztendlich die Winkelangaben eines
> sphärischen Koordinatensystems bekomme?
Im Prinzip ja. Als Einzelanfertigung aber viel zu teuer.

Auf 50m ist optik preiswerter und präziser.

Ciao
Wolfgang Horn

von Malte (Gast)


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Du meinst eine Videokamera und ein FPGA mit Bilderkennung?
Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomm...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Nein, Malte,

ich habe einfacher gedacht.
Und zwar Variante 1: Du nimmst drei Baulaser aus dem Baumarkt. Solche, 
die einen Laserpunkt rotieren lassen.
Mindestens zwei davon drehen um die vertikale Achse. Bei meinem Baulaser 
konnte ich die Kollimatorlinse ausbauen, darauf strahlte der keinen 
Punkt mehr, sondern einen Querstrich. Der Schnittpunkt zwischen zwei 
rasenden, vertikalen Querstrichen könnte der Standpunkt Deines Quadros 
sein.
Der dritte Baulaser rotiert um eine horizontale Achse und gibt damit die
Höhe.


Konstante Speisung der Laserdioden gibt nur DC, moduliert hättest du 
Kennfrequenzen. Dann bräuchtest Du nur noch registrieren, welche 
Kennfrequenz wann ankommt und hast den Schnittpunkt.

Variante 2: Dasselbe mit der Mechanik für ein Disco-Laserlicht. 
Irgendwer hat einen Laser sogar mit einer Festplattenmechanik 
verheiratet. Ginge sowohl mit der Kopfsteuerung als auch mit dem 
Drehmotor.

Variante 3: Das ganze invertiert. LED am Quadrokopter. Die Abtastungen 
sind dann nicht für jeweils eine Laser-, sondern für jeweils eine 
Photodiode.
Bei Pollin gab es mal rotierende Octogonspiegel wie in 
Supermarkt-Kassen. Fast hätte ich einen gekauft, um mal zu schauen, ob 
ich den modifizieren könnte.

"Ist der Geldbeutel leer,
Muss Edelschrott her."
"Der Schrott im Keller
Macht das Erfinden schneller." (Dietrich Drahtlos)

Ciao
Wolfgang Horn

von Malte (Gast)


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Hmm,
find die Lösung jetzt nicht sooo schön.
Muss mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Malte

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Nee, Malte,

> find die Lösung jetzt nicht sooo schön.

Die wirklich schönen Lösungen finden wir im Reich namens "Reibungslos", 
wo Getriebe keine Reibung haben, Motoren keinen Sprit brauchen und 
Medikamente keinerlei Nebenwirkungen haben. Da gibt es auch 
omnidirektionale Richtantennen, Peiler von der Größe einer Armbanduhr 
und neben dem Stein der Weisen liegt der Jungbrunnen.

In unserer Welt dagegen müssen wir mit Wirkungen und Nebenwirkungen 
jonglieren, und wenn alles funktioniert, stellt unser Kunde unseren 
Apparat auf einen Vibrationsmessplatz, und dann dürfen wir alles noch 
mal bauen, aber viel solider und fester.

Klar, Malte, Du hättest eher so eine Art 3D-Peiler im Format einer 
Armbanduhr gehabt.

Vielleicht hat ja noch jemand einen Vorschlag. Je nach angestrebter 
Ortungspräzision hätte ich noch diesen Vorschlag in Reserve: Ein 
kräftiger Piepser im Quadrokopter sendet akustisches Pseudo-Noise und 
mehrere Mikrofone am Boden zur Laufzeitmessung des Schalls. Aber bei 50 
Metern könnte ich so was erst nach einigen Versuchen zusagen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Werner (Gast)


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Malte schrieb:
> find die Lösung jetzt nicht sooo schön.

Du wirst damit leben müssen, dass die Peilgenauigkeit von der 
Antennengröße in Relation zur Wellenlänge abhängt oder die Genauigkeit 
einer Laufzeitmessung umgekehrt proportional zur Frequenz ist.

Wie wäre es mit einem Netz von (min.) 4 Ultraschallsendern, die den 
Luftraum mit Pulsen beschallen. Das Fluggerät muß dann die Differenz der 
Eintreffzeiten auswerten.

von Malte (Gast)


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Wie groß wäre so ein System, wenn man 868 MHz Signale nutzt?
Das müsste doch relativ kompakt sein!? lambda=34,56cm

Malte

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Im 10 Ghz Bereich sollte das schon gehen mit z.B. Hornantennen, die dann 
auch eine scharfe Keule und sehr gute Vor-Rückdämpfung haben.
Bei tieferen Frequenz kriegst du einfach nicht die entsprechenden 
Antennengrössen auf den Flieger.

Malte schrieb:
> lambda=34,56cm

Stimmt schon, aber damit hast du noch gar keine Richtwirkung. Eine Yagi 
besteht dann im Minimalfall aus 3 Elementen mit ca 17 cm Länge (ein 
Direktor, der Strahler und der Reflektor), aber die Vor-Rückdämpfung ist 
jämmerlich und die Richtwirkung sehr unscharf, geschweige denn die 
Höhenerkennung. Mit mehr Elementen wird das besser, aber die Antenne 
wieder grösser.

von Werner (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Stimmt schon, aber damit hast du noch gar keine Richtwirkung. Eine Yagi
> besteht dann im Minimalfall aus 3 Elementen mit ca 17 cm Länge (ein
> Direktor, der Strahler und der Reflektor), aber die Vor-Rückdämpfung ist
> jämmerlich und die Richtwirkung sehr unscharf

Als Antenne zum Einpeilen eines Objektes ist eine langen Yagi sehr 
unpraktisch, weil die auch noch rotieren muß, um den Sender zu orten. 
Handlicher ist ein Dopplerpeiler mit 8 Dipolantennen
http://www.peilgruppe-kalmit.de/theorie_dopplerpeiler.htm

von Stefan M. (derwisch)


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Im freien Weltall ginge das, aber da braucht man ja keinen 
Qudrokopter...

Aber im Ernst:
Die erforderliche Genauigkeit wäre nur mit einer recht hohen Frequenz 
machbar.
Z.B. 10 GHz
Aber in der Praxis werden dir ( hier auf der Erde ) die Reflexionen an 
Gebäuden, Autos, Überlandleitungen.... die Suppe versalzen.
Der Empfänger kann nicht unterscheiden, ob er ein reflektiertes Signal 
oder ein direktes Signal empfängt.
Gegen solche Probleme helfen höchstens extrem aufwändige 
Softwarelösungen zur Fehlerkorrektur.

Die Quadrokopter können doch bereits GPS + Höhensensor....das ist 
erprobt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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das hir köte alssystembasis passen 2(3) davon über kreuz....


http://dl0sp.eu/gg-spandau-peiler-

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Werner schrieb:
> Als Antenne zum Einpeilen eines Objektes ist eine langen Yagi sehr
> unpraktisch, weil die auch noch rotieren muß, um den Sender zu orten.

Ja, das sach ich ja :-P Allerdings könnte der TO ja den Kopter rotieren.


Die 10-12 Ghz Nummer funktioniert. Man nehme ein altes, umgestimmtes 
Satelliten LNB als Oszillator (die Dinger strahlen natürlich ihren LO 
vorne raus) und ein zweites als Receiver. Hab ich mal auf der Messe 
gesehen, wo ein SAT Receiver Hersteller seinen Autopeiler vorstellte.
Der Typ hatte ne LNB mit einer 9 Volt Batterie in der Hand und die SAT 
Schüssel fixierte ihn wie ein Hündchen. Das ging in der Messehalle 
erstaunlich gut.
Wetterballons werden auch so gepeilt, allerdings ist die Arbeitsfrequenz 
deutlich niedriger (so bei 1700 Mhz), deswegen haben die Jungs bei uns 
aufm Flughafen Tempelhof auch eine 2,5 Meter Parabolantenne. Das 
Ergebnis ist das gleiche: Sobald die Wettersonde aktiviert wird, dreht 
sich die Schüssel auf den Ballon und bleibt an ihm dran.

von Stephan (Gast)


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von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Richtig, Stephan,

> http://de.wikipedia.org/wiki/Drehfunkfeuer :-)
Das ist die Variante "Baulaser" mit der VHF-Funktechnik.

Dieser Lösungsansatz lässt sich beliebig verfeinern.

Bis auf GPS sind im Funk schon alle denkbaren und machbaren Ansätze für 
Ortung und Navigation schon ausprobiert worden. Alte Zusammenstellungen 
in Buchform liefern gute Anregungen für erneute Versuche mit heutiger 
Technik.

Ciao
Wolfgang Horn

von Malte (Gast)


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So ein Drehfunkfeuer klingt tatsächlich interessant.
Die Frequenzverschiebung zwischen dem rotierenden Signal und dem 
statischen Signal zu messen finde ich cool!

Reicht da nicht sogar ein RFM12-433?
Als Daten könnte ich die Identifikation des Drehfunkfeuers und  GPS 
Position und Luftdruck senden!?

Malte

von Max D. (max_d)


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Wenn das Gebiet relativ leer ist, dann kann man auch Ultraschall nehmen. 
Da kriegt man mit drei Empfänger-Kapseln in 10 cm Abstand, ein paar 
Op-Amps und nem AVR Winkelauflösungen im Gradbereich...

von Malte (Gast)


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Bei welcher Reichweite?

von HFF (Gast)


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Naja, im Endeffekt wird man nicht darum herum kommen,
einen GPS-Empfänger an Bord zu haben, die Koordinaten per vorhandener
Telemetrie zu übertragen, an der Bodenstation nochmal GPS-Koordinaten zu
haben und daraus dann die Position des Fluggerätes zu ermitteln.

von Maikh (Gast)


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Hi Wolfang,
weißt Du zufällig, ob die von Dir angesprochene Lösung (noch ?) 
patentrechtlich geschützt ist oder Stand der Technik ? Interessant wird 
ja noch ggfs, die kurze Auswertezeit und die Bestimmung des 
Mittelpunkts, ich stelle mir da grade rechthohe Modulationsfrequenzen 
und mehrere überlappende FFTs auf einem FPGA vor.
Weißst Du zufällig, wie das Arcsecond System arbeitet ?

mfg

Maik

von Georg Simon (Gast)


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Wenn du nicht im Freien operierst (Tageslicht), wovon aber bei deinen 
Längen wohl auszugehen ist, könntest du dir mal die Wii Remote Kamera 
ansehen: I2C Vision Sensor bis 4 Punkte, sehr schnell.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Maikh,

> weißt Du zufällig, ob die von Dir angesprochene Lösung (noch ?)
> patentrechtlich geschützt ist oder Stand der Technik ?
Die war schon im 2. Weltkrieg bekannt.
Schau mal unter "Funkfeuer + CONSOL".

Die SEL hat das Prinzip weiter entwickelt für ein verlegefähiges 
Instrumentenlandesystem für Mikrowelle.

Ach ja, die sowjetischen Flugabwehrraketensysteme SA-2 und SA-3 
benutzten das Prinzip für Target Tracking und Missile Guidance. Einsatz 
im Vietnam-Krieg.

> ich stelle mir da grade rechthohe Modulationsfrequenzen
> und mehrere überlappende FFTs auf einem FPGA vor.
> Weißst Du zufällig, wie das Arcsecond System arbeitet ?
Das hatten die Russen damals noch nicht. Bloß Röhren.

Deshalb habe ich rotierende Baulaser vorgeschlagen - da kann ein Timer 
den Zeitpunkt bestimmen, zu dem der Laser den Quadrokopter angeleuchtet 
hat.

Allerdings kenne ich keine Baulaser für rot, grün und blau. Aber das 
dürfte leicht zu basteln sein.

Ciao
Wolfgang Horn

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Schau mal unter "Funkfeuer + CONSOL".

Das ist ja echt hochinteressant, und das kapiert sogar ein Funk-Noob wie 
ich :-)

Eine Sache verstehe ich bloß nicht, wie empfängt man zwei Signale 
gleicher Frequenz gleichzeitig? Bei Consol wird ja vom mittleren Mast 
ein Signal umher geschickt, und von den anderen beiden eben 
Phasenverschoben. Das sich die beiden Signale der äußeren Masten 
mischen, also auch gegenseitig aufheben können, wenn man an der 
richtigen Stelle steht, ist klar, aber wie kann ich dann noch das Signal 
von dem mittleren Masten erkennen? Der Punkt wird mir irgendwie nicht 
richtig klar.

Also wenn sich die Signale der äußeren Masten nicht aufheben, was ja 
größtenteils der Fall ist, wie kann ich dann zwischen den Signalen der 
äußeren und dem Signal des mittleren Masten unterscheiden?

MfG Dennis, der diesen Thread mit großem Interesse mitverfolgt :)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Dennis,

> ...wie empfängt man zwei Signale gleicher Frequenz gleichzeitig?
Frag Deine Ohren.
Die tun das nämlich.
Oder frag Dein Autoradio. Vornehmlich, wenn Du an der Ampel hältst, 
plötzlich der Sender schwächelt - und schon nach einem halben Meter 
voran wieder voll da ist.

Wenn Du es theoretischer haben möchtest, schau mal unter "phased array".
Die Wahrheit: Das Signal eines Senders wird aufgeteilt auf mehrere 
Antennen.
Damit handelt es nicht mehr um zwei Signale, sondern um eines, das über 
mehrere Antennen ausgestrahlt wird.


Ciao
Wolfgang Horn

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Hey

Das ja erstmal ne Menge Stoff, da werd ich mich mal die nächsten Tage 
bisschen durchlesen, aber ist echt ein interessantes Thema, mal sehn, ob 
ich daraus irgendwann mal ne kleine Bastelei anfange

Danke euch zwein für die guten Weiterführenden Links


MfG Dennis

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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