Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Leerlaufspannung von Trafo zu hoch für LM317?


von Niklas W. (wurstknifte)


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Tag zusammen.

Hobbymässig arbeite Ich zurzeit an einem Netzteil für den "allgemeinen 
Bastelbedarf". Da es mir zu langweilig war, einfach ein Einbaumessgerät 
für das ganze zu verwenden, habe ich über die ADCs eines AVR noch ein 
Voltmeter mit Nixie-Röhren gebaut.
Das Hauptproblem ist aber der eigentliche "Netzteil-Teil" des Projektes.
Das Regeln der Spannung übernimmt übergansweise ein LM317. Ich weiß dass 
das nicht gerade der professionellste oder effizienteste Weg ist. Wenn 
es irgendwann notwendig wird, ersetze ich das ganze durch einen 
Schaltregler oder so.
Da Ich hauptsächlich mit Röhren arbeite, brauche ich auch höhere 
Spannungen, also habe ich einen Trafo mit zwei Sekundärwiklungen von je 
18V besorgt. Die wurden zusammengelegt, das müsste 36V geben. Damit 
komme ich ans Maximum des LM317 ran, und 36V müssten auch für alle 
Projekte reichen. Soweit, so gut.
Jetzt liefert mir der Trafo im Leerlauf aber um die 60V. Das ist laut 
Datenblatt bei weitem zuviel für den LM317. Oder liege ich da falsch?
Die Leerlaufspannung bleibt auch auf dem Niveau wenn ich an den Trafo 
eine Last von 470 Ohm anschliesse.
Ich könnte meinen Aufbau natürlich einfach auf gut Glück anschliessen 
oder einen Hochvolt-Regulator besorgen, nur wohne ich so ziemlich fernab 
von jedem Fachgeschäft und für ein Bauteil extra 5€ Versandkosten 
zahlen? Auch nicht so gut.
Ich hoffe auf eine Entwarnung hinsichtlich des LM314 oder einen 
Lösungsvorschlag. Danke schonmal im Vorraus!

von HildeK (Gast)


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Niklas Weissner schrieb:
> Jetzt liefert mir der Trafo im Leerlauf aber um die 60V. Das ist laut
> Datenblatt bei weitem zuviel für den LM317. Oder liege ich da falsch?

Nein, du liegst richtig.
Nur mit der Erwartung, dass da nur 36V DC herauskommen, liegst du 
falsch. Es ist nicht (nur) die erhöhte Spannung im Leerlauf, sondern 
auch die Tatsache, dass die Gleichspannung dem AC-Spitzenwert (etwa) 
entspricht, also 36V * √2! Das sind schon mal 50V.

Kurz gesagt: entweder du musst eine Vorregelung (z.B. Z-Diode + 
Transistor) davorschalten oder einen Längsregler mit HV-Fähigkeiten 
verwenden.

Abgesehen davon, dass du bei geringen Ausgangsspannungen schnell in den 
Bereich kommst, wo du die Kühlung des LM317 nicht mehr schaffst.

Ähnliches wurde kürzlich schon mal diskutiert.

von Spess53 (Gast)


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Hi

Die max. 40V beziehen sich allerdings auf die Differenz zwischen Ein- 
und Ausgangsspannung des Reglers. Also wenn die Ausgangsspannung 
hinreichend groß (>20V) ist liegst du im grünen Bereich.

MfG Spess

von Harald W. (wilhelms)


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Niklas Weissner schrieb:

> Jetzt liefert mir der Trafo im Leerlauf aber um die 60V. Das ist laut
> Datenblatt bei weitem zuviel für den LM317. Oder liege ich da falsch?

Jein. Grundsätzlich kann die Eingangsspannung des LM317 beliebig
hoch sein. Wichtig ist allein die Spannung zwischen Ein- und
Ausgang. Wenn aber beispielsweise mal versehentlich ein Kurzschluss
am Ausgang des LM317 stattfindet, liegt dann natürlich auch die volle
Spannung zwischen Ein- und Ausgang.
Gruss
Harald

von holger (Gast)


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>Wenn aber beispielsweise mal versehentlich ein Kurzschluss
>am Ausgang des LM317 stattfindet, liegt dann natürlich auch die volle
>Spannung zwischen Ein- und Ausgang.

Wenn ein Kondensator am Ausgang hängt gibt es diesen
Kurzschluss zumindest kurzzeitig.

von Harald W. (wilhelms)


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holger schrieb:
>>Wenn aber beispielsweise mal versehentlich ein Kurzschluss
>>am Ausgang des LM317 stattfindet, liegt dann natürlich auch die volle
>>Spannung zwischen Ein- und Ausgang.
>
> Wenn ein Kondensator am Ausgang hängt gibt es diesen
> Kurzschluss zumindest kurzzeitig.

Man könnte zusätzlich eine Leistungs-Z-Diode zwischen Ein- und
Ausgang legen, zusammen mit einer trägen Sicherung vorm Eingang.
Mir ist klar, das das keine saubere Lösung ist; man könnte so
aber vielleicht die Zeit bis zur Bestellung eines LM317HV
überbrücken. :-)
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> Jetzt liefert mir der Trafo im Leerlauf aber um die 60V.

Du brauchst einen LM317HV.

> Netzteil für den "allgemeinen Bastelbedarf

Dir ist aber offensichtlich nicht klar, daß der LM317 nicht mal 200mA 
liefern wird, wenn die Spannung auf 1.2V bis 10V runtergedreht ist ?

Siehe Diagramm current limit im Datenblatt welches rückwärts zu lesen 
ist, also nicht die Ausgangsspannung sondern die verbleibende Spannung 
über dem LM317 darstellt.

Begnüge ich mit 18V vom Trafo, dann kannst du auch beide WIcklungen 
parallel schalten, und bekommst (mit 4700uF als Siebelko) ein Netzteil 
welches von 1.2V bis 16V geht und da auch 1A liefert.

von Niklas W. (wurstknifte)


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MaWin schrieb:
> Dir ist aber offensichtlich nicht klar, daß der LM317 nicht mal 200mA
> liefern wird, wenn die Spannung auf 1.2V bis 10V runtergedreht ist ?

Oh. Ja, das war mir wohl wirklich nicht klar. 200mA ist dann doch etwas 
zu wenig.

> Begnüge ich mit 18V vom Trafo, dann kannst du auch beide WIcklungen
> parallel schalten, und bekommst (mit 4700uF als Siebelko) ein Netzteil
> welches von 1.2V bis 16V geht und da auch 1A liefert.

Das werde ich wohl machen. Bis ich einen besseren Regler habe(sollte das 
irgendwann mal nötig werden), muss ich mich wohl damit zufrieden geben.

Danke auch an die anderen für die schnellen Antworten!

von Harald W. (wilhelms)


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Niklas W. schrieb:

> Das werde ich wohl machen. Bis ich einen besseren Regler habe(sollte das
> irgendwann mal nötig werden), muss ich mich wohl damit zufrieden geben.

Auch der HV kann bei hohen Spannungen keine höheren Ströme verkraften.
Nicht ohne Grund werden praktisch alle Labornetzteile mit diskreten
(End-)Transistoren gebaut.
Gruss
Harald

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