Forum: HF, Funk und Felder Verstärker für einfachen FM-transmitter


von Waldgichtel (Gast)


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Guten Mittag zusammen,

ich möchte mich mal an den Bau eines einfachen FM-Senders wagen. Dabei 
geht es nicht um besonders hohe Leistungen sondern einfach mal um etwas 
Erfahrung zu sammeln. Konkret einen Sender im Bereich von 100Mhz der auf 
den ein Audiosignal aufmoduliert ist, sodass ich dieses über einen 
üblichen Radio empfangen kann :). Ich weiß es gibt massenweise 
Anleitungen :). Trotzdem habe ich noch einige Fragen:

Interessant fände ich dabei die Verwendung einer DDS mit z.B. dem 
AD9951. Dazu habe ich auch eine App-Note gefunden die zeigt, dass es 
generell machbar ist.(AN-543 wobei hier ein ältere DDS-IC verwendet 
wurde. Die neueren können höhere Frequenzen und man könnte auf den 
"Trick" mit Verwendung einer Oberwelle verzichten) Angeommen ich bekomme 
also nun ein ordenliches Frequenzmodulietes Signal zu stande stellt sich 
die Frage der Verstärkung:

1) Hat mir jemand Literaturempfehlungen für HF-Verstärker?
2) Häufig werden ja scheinbar class-C Verstärker eingesetzt. Diese 
Verzerren das Signal zwar deutlich haben aber eine hohe Effizienz. Heißt 
ich benötige einen Filter um daraus ein halbwegs gutes Sendesignal zu 
bekommen.
2.1) Ist es üblich, dass das Anpassnetzwerk gleichzeitig ein Filter ist 
um die entstanden Oberwellen zu Unterdrücken? So verstehe ich zumindest 
die meisten Beispielschaltungen?
2.2) Macht es überhaupt Sinn, dass ich mittels DDS ein schönes Signal 
erzeuge wenn es durch den Verstärker sowieso wieder verzerrt wird? Ich 
könnte diesen ja gleich mittels Rechtecksignal ansteuern und dafür einen 
"besseren" Ausgangsfilter verwenden?
3) Was wäre wohl der geeignetste Verstärkertyp in meinem Fall? Ich denke 
mal ein breitbandiger Verstärker (um die Sendefrequenz direkt von der 
DDS abhängig zu machen) mit möglichst geringer Verzerrung. Ich vermute 
mal das steht stark im Widerspruch mit einem effizienten Verstärker :).

Das waren mal die ersten Fragen die sich mir aufgetan haben.

Toni

von Waldschrat (Gast)


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Na dann pass mal auf was du hier für Antworten bekommst......

Frag am besten hier:
http://20469.foren.mysnip.de/list.php?15777
Da nimmt man dich ernst.
Trotzdem verkneife ich mir nicht die Bemerkung, dass dein Vorhaben 
illegal ist.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Waltgichtel.

Einen modulierbaren Oszillator hast du noch nicht auf die
Beine gebracht. Bevor du den nicht hast, ist doch die Frage nach
Leistungserhöhung noch gar nicht angebracht.

Ein DDS ist sicher prima, aber sehe mal zu, daß du so ein Teil zum
Laufen bringst.

> 1) Hat mir jemand Literaturempfehlungen für HF-Verstärker?

Das Net ist voll davon. Such mal z.B. nach ANs von Philips,
Freescale (ex Motorola) und ähnlichem.

> 2.1) Ist es üblich, dass das Anpassnetzwerk gleichzeitig ein Filter ist
> um die entstanden Oberwellen zu Unterdrücken? So verstehe ich zumindest
> die meisten Beispielschaltungen?

Nichts ungewöhnliches; man versucht, 2 Fliegen mit einer Klappe zu
erschlagen. Allerdings leidet bei größeren Anpassverhältnissen
die Oberwellendämpfung.

> 2.2) Macht es überhaupt Sinn, dass ich mittels DDS ein schönes Signal
> erzeuge wenn es durch den Verstärker sowieso wieder verzerrt wird?

Sooo... schön sind die Signale aus dem DDS auch nicht.
Du möchtest ja FM erzeugen, da gibt es keine Verzerrungen des
(modulierten) HF-Signals durch eine C-Stufe. Ein
ordentliches Tiefpassfilter gehört natürlich dahinter!

> 3) Was wäre wohl der geeignetste Verstärkertyp in meinem Fall?
> Ich denke mal ein breitbandiger Verstärker...

1. Du brauchst weder einen Verstärker noch einen Verstärkertyp!
Die Milliwatts, die aus einem DDS herauskommen, reichen mehr als genug,
um dein Haus und deine Nachbarschaft zu versorgen. Sieh dir an,
wie wenig MIKROWATTS! aus so einem MP3->Autoradioteil kommen.

2. Breitbandig ist zwar relativ, aber meistens nicht gut; es sei
denn, man braucht es unbedingt. Ein Rundfunkband ist nach heutigem
Sprachgebrauch und Verständnis keine Breitbandanwendung.

Ausserdem möchte ich - wie Waldschrat - darauf hinweisen:
DAS IST ILLEGAL!

Wenn erst der 'Gilb' vor dem Haus steht, wird es teuer.
Zur Erklärung:
Gilb = gelbes Postauto des Funkstörungsmessdienstes der ehem.
Bundespost. Jargon der CB-Funker.
Der 'Gilb' ist heute grau, gibt es immer noch, kommt aber von der
RegTP und macht das Gleiche.

Viel Spass beim Basteln.

73 Wilhelm

von Osche R. (Gast)


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Wilhelm Schürings schrieb:

> DAS IST ILLEGAL!

Solange an den Grenzen Deines Grundstückes (und zwar in alle drei 
Dimensionen, d.h. auch nach oben) die abgestrahlte Feldstärke 30 dBµV/m 
nicht überschreitet ist da nichts illegal. In USA wären sogar 33 dBµV/m 
erlaubt, da gilt die FCC Part 15 statt der CISPR 22.

Diese EMV-Grenzwerte gelten sowohl für unbeabsichtigt erzeugte HF als 
auch für bewusst abgestrahle Signale.

Wer mehr Leistung braucht muss sich um eine Sonderzuteilung bemühen, sei 
es als Funkamateur oder über Nutzung der ISM-Bänder.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Schürings schrieb:

> Sieh dir an,
> wie wenig MIKROWATTS! aus so einem MP3->Autoradioteil kommen.

Ein solches Gerät als Steuerteil wäre natürlich praktisch. Da
wäre aber wirklich ein kleiner Verstärker sinnvoll, der die
Leistung auf ein paar Milliwatt "hochskillt"(Neuer Fachausdruck
des µC.net). :-)
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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om pf schrieb:
> Solange an den Grenzen Deines Grundstückes (und zwar in alle drei
> Dimensionen, d.h. auch nach oben) die abgestrahlte Feldstärke 30 dBµV/m
> nicht überschreitet ist da nichts illegal.

Das ist allerdings auch eine Größenordnung, bei der der durchschnitt-
liche Rundfunkempfänger nicht mehr viel von sich gibt.  Um diese zu
erreichen, braucht er keinen Verstärker, sondern ein Dämpfungsglied. ;^)

Davon abgesehen: woraus schlussfolgerst du diesen Wert für den Fall
eines beabsichtigten Strahlers?

von Osche R. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Davon abgesehen: woraus schlussfolgerst du diesen Wert für den Fall
> eines beabsichtigten Strahlers?

Daraus, dass die EMV-Grenzwerte für jedes in der EU in Verkehr gebrachte 
Gerät gelten. Der Gutachter kann und will gar nicht beurteilen, wie das 
abgestrahlte Spektrum zustandegekommen ist, dem geht's nur um die 
Einhaltung der Grenzwerte.

Eben jene MP3-Radiosender nutzen dies ja aus. Die "senden" nichts, denn 
das wäre ja verboten. Stattdessen erzeugen sie EMI, welche jedoch 
unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegt und damit zulässig ist.

von Flieger (Gast)


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Aber bitte bitte inkl. Oberwellen und sonstigen Mist im Radiobereich 
bleiben, dadrüber liegt der Flugfunk und den zu stören ist äh... 
ungünstig...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

@ Harald:
Wie willst du die Mikrowatts aus diesem Teil herausbekommen?
Nix HF-Anschluss; nicht die kleinste Stelle, an der man etwas HF
zerren könnte. Verklebt ist dieser Mist natürlich auch.
Willst du es mit einer Link-Kopplung versuchen? Wohl kaum.
Aufknipsen und eine geeignete Stelle suchen?

Ich brauche das nicht, aber Anregungen regen eben an.

@ Jörg
Frage:
Wie kommst du zu deiner Aussage, daß 30dBµV/m sehr wenig ist?
30dBµV sind nach meinen Rechnungen ca. 31 µV.
Du als Funkamateur wirst ja wissen, daß auf Kurzwelle
S9 = -73dBm = 50µV sind.
Danach sollten die 31µV doch schon sehr kräftig sein.
Wie kommt man von dBm oder auch dBµV an dBµV/m ?
Ich habe lange gesucht, aber keine für mich passende Anwort dazu
gefunden.
Ich wünsche, daß du es mir verständlich erklären kannst.

@ Flieger
Mach dir mal keine Sorgen.
Das Ding ist m.E. noch lange nicht realisiert.
Wenn es dann mal Ärger mit dem Flugfunk geben sollte, ist
der Gilb 'Grau' schneller bei der Hand, als sich der TO das
vorstellen  kann.


73 Wilhelm

von Waldgichtel (Gast)


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Guten Abend zusammen,

und Danke für die vielen Antworten. Ich muss wohl nochmals betonen, dass 
es absolut nicht mein Ziel ist irgendjemand zu stören. Geschweige denn 
über längere Zeit etwas zu senden. Wenn es beruhigt mache ich, wenn ich 
denn mal soweit bin, meine Versuche auch mit nem Dummy-Load und 
verzichte auf die Antenne. (das nimmt mir jetzt wahrscheinlich kein 
Mensch ab?) Ich möchte einzig und allein ein bisschen ein Verständnis 
für HF Schaltungen bekommen.

Wilhelm Schürings schrieb:
> Sooo... schön sind die Signale aus dem DDS auch nicht.
> Du möchtest ja FM erzeugen, da gibt es keine Verzerrungen des
> (modulierten) HF-Signals durch eine C-Stufe. Ein
> ordentliches Tiefpassfilter gehört natürlich dahinter!

Hm also, dass das aufmodulierte Signal durch den Verstärker nicht 
verzerrt wird leuchtet mir ein. Aber das gesamte Signal, das "gesendet" 
werden soll wird doch verzerrt und es entstehen weitere spektrale 
Anteile zusätzlich zum Spektrum des FM-Signals? Daher eben die Frage, 
muss das Eingangssignal dann überhaupt so "sauber" sein? Ein 
frequenzmoduliertes Rechteck wäre ja einfacher zu bewerkstelligen :).

Toni

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Schürings schrieb:

> Wie kommst du zu deiner Aussage, daß 30dBµV/m sehr wenig ist?

Weil es hier um WFM mit 300 kHz Bandbreite geht.

> 30dBµV sind nach meinen Rechnungen ca. 31 µV.

Je nach Antenne.

Für viele Rundfunkempfänger wirst du kaum Angaben finden, daher habe
ich mir mal das Datenblatt vom Kenwood TH-F7 genommen.  Das gibt für
WFM im Rundfunkbereich eine Empfindlichkeit von 3,2 µV an.  Mit
einer ordentlichen langen Stabantenne sind damit die 30 dBµV/m sicher
kein Problem, mit der mitgelieferten "Gummiwurscht" wird es gerade
so gehen.  In der doppelten Entfernung sind es dann 6 dB weniger,
da wird schon bald Schluss sein.

von Osche R. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Die nutzen nichts aus.  Die haben eine eigene Allgemeinzuteilung,
> siehe Vfg 7/2006:

Welche Größenordnung der Feldstärke erreicht man denn mit 50 nW EIRP? 
Bzw wie verhalten sich die Grenzwerte dieser Allgemeinzuteilung im 
Vergleich zu den generellen EMV-Grenzwerten?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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om pf schrieb:
> Welche Größenordnung der Feldstärke erreicht man denn mit 50 nW EIRP?

Miserabel.  Wenn ich eine Antenne an den Spekki klemme (die ist noch
nicht einmal für das 3-m-Band optimiert), dann liegen die
/Empfangs/-Leistungen der dicksten einfallenden Rundfunksender
bereits bei > 50 nW.  Da hat das MP3-Player-Senderchen also bereits
verloren, wenn es all seine abgestrahlte Energie komplett zur
Empfängerantenne bündeln könnte.

Genau das scheint mir auch das Ziel dieser Leistungsgrenze in der
Allgemeinzuteilung zu sein: der Anwender wird de fakto gezwungen,
sich eine wirklich freie Stelle im Band zu suchen, damit er sein
eigenes Signal überhaupt störungsfrei aufnehmen kann.  Selbst, wenn
der Nachbar nur 2 m entfernt hinter einer Gipskartonwand sitzt, kann
man ihn also unter keinen Umständen damit stören.

Genaue Umrechnung habe ich jetzt nicht gemacht (im Netz findet man
ein paar Herleitungen, die die Feldstärke in Abhängigkeit vom
Abstand mathematisch beschreiben), aber vermutlich hat man deine
30 dBµV/m schon in weniger als 1 m Abstand erreicht.

von Osche R. (Gast)


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Damit wäre die Allgemeinzuteilung für die Dinger völlig für den Bobbes, 
da die erlaubten Leistungen noch unterhalb der ohnehin zulässigen 
EMV-Grenzwerte liegen. Mein Computer darf mehr senden als Dein 
MP3-Player.

Aber man fühlt sich besser so ;-)

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