Forum: HF, Funk und Felder Wieso kommt DVBT später als SAT an?


von J.Goost (Gast)


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Hallo allerseits, ich habe da mal eine Frage:

Wieso kommt ein DVBT-Signal später als ein SAT-Signal an?

von Christian E. (cerker)


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Da wird wohl der DVB-T Sender ebenfalls vom Satellit versorgt werden und 
eben noch seine Formatkonvertierungslatenz haben.

von Vanilla (Gast)


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J.Goost schrieb:
> Wieso kommt ein DVBT-Signal später als ein SAT-Signal an?

Neben ein paar Latenzen durch die mehrfache Umsetzung zwischen 
Richtungfunkstrecken / und oder SAT Umleitung

kommt als gewichtiger Punkt dazu dass die Kompression effektiver ist da 
die zur Verfügung stehende Bandbreite der Kanäle kleiner ist. Deshalb 
wird im DVB-t eher zu Tricks gegriffen die Bandbreite über einen 
längeren Zeitraum zu optimieren.
Deshalb haben die Codecs mehr Latenz als beim "alten MP2" welches 
größtenteils noch mit "alten Hardwareencodern" berechnet wird, welche im 
Speicher und Rechenleistung noch stark beschränkt waren.

Vorteil das "Tor" kommt früher...

Gruss Vanilla

von ham (Gast)


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Vanilla schrieb:
> Vorteil das "Tor" kommt früher...

... worüber sich der in Hörweite befindliche Nachbar mit DVB-T immer 
wieder erfreut zeigt. ;-)

von Peter II (Gast)


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Vanilla schrieb:
> kommt als gewichtiger Punkt dazu dass die Kompression effektiver ist da
> die zur Verfügung stehende Bandbreite der Kanäle kleiner ist.

ganz bestimmt nicht (zumindest nicht in deutschland). Es ist beides 
MPEG2 bei SAT-HD kommt sogar H264 zum einsatz.

aus dem Grund sind auch DVB-T so sch...e aus.

von J.-u. G. (juwe)


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Heise hat ja während der EM Stichprobenmessungen durchgeführt:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/EM-im-TV-Wer-zuletzt-jubelt-1617234.html

Wie man sieht, lässt sich paschal keine eindeutige Rangfolge der 
Übertragungswege aufstellen. Die Verzögerungen variieren ja nach Sender 
und sind vermutlich auch abhängig vom zugespielten Material 
(Liveübertragung vs. Film aus der Konserve).

von (prx) A. K. (prx)


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Peter II schrieb:
> ganz bestimmt nicht (zumindest nicht in deutschland). Es ist beides
> MPEG2 bei SAT-HD kommt sogar H264 zum einsatz.

Auch bei gleichem Komprimierungverfahren lässt sich bei DVB-Bouquets 
schon noch etwas machen. So könnte es eine zeitlichen Streckung 
komplexer Bildsequenzen zu Lasten anderer Sequenzen und anderer Kanäle 
innerhalb des Bouqets geben, die durch eine höhere Latenz aufgefangen 
wird.

Wahrscheinlicher ist aber eine wiederholte Recodierung die Ursache.

von Peter II (Gast)


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A. K. schrieb:
> Auch bei gleichem Komprimierungverfahren lässt sich bei DVB-Bouquets
> schon noch etwas machen. So könnte es eine zeitlichen Streckung
> komplexer Bildsequenzen zu Lasten anderer Sequenzen und anderer Kanäle
> innerhalb des Bouqets geben, die durch eine höhere Latenz aufgefangen
> wird.

und warum sollte das gleiche nicht auch bei SAT gemacht werden? Dort 
sind noch mehr Kanäle auf einem Transponter. Und auch dort versucht man 
nicht Bandbreite zu verschwenden.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter II schrieb:
> und warum sollte das gleiche nicht auch bei SAT gemacht werden?

Vorweg: Das ist jetzt reine Spekulation. DVB-T kam m.W. als letzter der 
3 DVBs und könne aufgrund der dort kritischeren Randbedingungen andere 
Zeitbedingungen definieren.

von Rundfunknutzer (Gast)


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Hallo,

was ist eigentlich der "schnellste" heutzutage genutzte Übertragungsweg 
?

Analoges TV gibt es ja nicht mehr, gibt es aber noch Sender welche 
"direkt" vom Programmanbieter mit einen Signal versorgt werden ?

Oder wird das Signal "nur" noch vom Programmanbieter zum Satelitten 
gesendet und dann von den terresitschen DVB-T Sendern empfangen und nach 
der Wandlung erneut abgestrahlt ?

Als Extrembeispiel (allerdings Hörfunk) habe ich bisher den DLF kennen 
gelehrnt: Der Unterschied zwischen den Singnal auf LW (153kHz) und den 
DAB+ Signal war irgendwas im Bereich von 15 Sek. (!), scheinbar wird der 
Sender Donebach (153kHz) immer noch über Standleitung direkt moduliert, 
während alle anderen Sender (UKW, restliche AM Frequenzen und natürlich 
DAB+) wohl über Ballenempfänger und Satellit versorgt werden.

Die codierung des von der TV Kamera aufgenommenen Signals bis zum 
Zeitpunkt wenn das Signal von der Sendanstalt abgestrahlt wird benötigt 
sicherlich einige 100ms bis eventuell sogar einige Sekunden (?). Jetzt 
kommt die Signallaufzeit des HF Signals dazu (Up/downlink).
Wenn dann bei TV noch die decodierung des Satelliten (DVB-T) Empfängers 
langsam ist und eventuell das TV auch noch Bildbearbeitung macht ist 
eine Liveübertragung nicht mehr wirklich life - bei Sportereignissen und 
Showveranstaltungen nur "unschön" bei anderen Ereignissen sehe ich das 
aber durchaus als problematisch ("Nippelgate" vor einigen Jahren in den 
USA - da zwar nur lächerlich aber trotzdem Zensur und Verfälschung - wie 
sieht es z.B. aber bei einer "Liveübertragung" einer politisch 
relevanten Ansprache / Erklärung aus...)

mfg

      Rundfunknutzer

von Christian B. (casandro)


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Also, die Verzögerungen, die da auftreten können sind grob folgende:

MPEG2 Encodierung (ca 0,1-8 Sekunden, kann man einstellen, hängt auch 
vom Enocoder ab)

Weg über Satellit (ca 0,25 Sekunden, fällt, zumindest in Bayern, bei 
DVB-T weg, die haben Richtfunkstrecken)

Verzögerung für SFN (k.A. wohl <1 Sekunde, damit sicher gestellt ist, 
dass alle Sender schon das Signal haben und dann gleichzeitig 
ausstrahlen können)

Und dann gibts natürlich noch die eine oder andere Verzögerung beim 
Empfänger. Sprich nicht jeder leitet den Datenstrom direkt durch. Manche 
haben da zusätzliche Buffer.

Aber der große Punkt ist der MPEG Encoder. Den kann man beliebig 
einstellen. Die älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch an die 
alten extrem billigen (<1000 DM) MPEG1 _En_coderkarten für den PC Anfang 
der 1990ger. Die gingen den extremen Weg, und haben nur i-Frames 
encodiert. Das spart Rechenleistung und minimiert die Latenz.
Fernsehsender gehen da eher in die andere Richtung. Meistens ist die 
Latenz egal, deshalb hat man teurere Encoder und gibt denen extra lange 
Zeit um eine möglichst gute Codierung zu finden. Da gibts schon mal 8 
Sekunden Verzögerung. Die Dinger kosten dann aber auch 100k und mehr.

von J.-u. G. (juwe)


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Rundfunknutzer schrieb:
> was ist eigentlich der "schnellste" heutzutage genutzte Übertragungsweg
> ?

Ich dachte, die im von mir geposteten Link gemachten Messungen zeigen, 
dass diese Frage nicht paschal beantwortet werden kann.

von U. B. (Gast)


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> Wieso kommt DVBT später als SAT an?

Zensur ?

von oszi40 (Gast)


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U. B. schrieb:
>> Wieso kommt DVBT später als SAT an?
> Zensur ?

Schon von Kamera im digitalen Studio bis zum Sender gehen fix mal 3 
Sekunden verloren ohne böse Hintergedanken.

von Evtl. (Gast)


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Hallo,

zumindest eine Möglichkeit in den 3 Sek. zwischen auftritt des 
Ereignisses und der Zeit wenn das Signal das Studio (Aufnahmeort) die 
Sendeanstalt verlässt.
 "Böses" Plakat über die Menschenrechte in einen Land wo z.B. eine 
Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wurde, und schnell noch die Kamera 
umgeschaltet -> das ist in 3 Sekunden machbar während das bei schneller 
oder überhaupt keiner Codierung nicht machbar sein wird und das Signal 
auf den weg zum Sender (Satellit) ist.
Eine rein theoretische Möglichkeit...

Evtl.

von (prx) A. K. (prx)


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U. B. schrieb:
> Zensur ?

Die gibts seit Nipplegate auch, jedenfalls in den USA bei manchen 
Liveübertragungen. Um wegen öffentlicher Entblössungen keine Strafen 
einzukassieren. Allerdings kommt es da wohl überall später an, weil die 
Verzögerung vor der Verteilung in die Netze liegt.

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