Hallo zusammen, gerade eben ist mein zweiter Anlauf im Herstellen von Platinen wieder in einem Fehlschlag geendet. Auch nach stundenlanger Suche im Netz ist es mir nicht gelungen, den Fehler zu finden. Zunächst zu meinem Aufbau: Ich arbeite mit dem Fotopositiv-Verfahren und verwende dazu Basismaterial von Bungard. Die Folien von Herlitz bedrucke ich mit einem Photosmart C7200 mit Originaltinten, wobei das Ergebnis durchweg sehr kontrastreich wirkt. Belichtet werden die Platinen mit einem umgebauten Scanner (4 x Philips TL 29 D 16/09 N). Als Entwicklerlösung verwende ich Natriumhydroxid in einprozentiger Lösung bei Zimmertemperatur, während als Ätzmittel Natriumpersulfat in einer Konzentration von 20 % zum Einsatz kommt. Als Heizung steht mir im Moment leider nur eine Heißluftpistole zur Verfügung, die ich auf etwa 50 °C eingestellt habe. Bisher ist es mir jedoch nicht gelungen, eine Platine überhaupt nur zu entwickeln. Bereits nach zehn Sekunden beginnt das Layout im Entwicklerbad zu verschwimmen, und nach etwa 30 Sekunden sind kaum noch Konturen zu erkennen. Die Belichtungszeit habe ich zwischen 30 Sekunden und zehn Minuten variiert, wobei sich am Ergebnis kaum etwas geändert hat. Noch längere Belichtungszeiten erscheinen mir im Hinblick auf ähnliche Umbauten kaum noch sinnvoll. Hinzu kommt, dass der Ätzvorgang sehr zäh abläuft. Bisher ist es mir nicht gelungen, eine von den (vermutlich vermurksten) Platinen vollständig zu ätzen, obwohl ich die Lösung 20 Minuten vorgeheizt habe. Hier vermute ich noch am ehesten als Fehlerquelle die unzureichende Leistung der Heißluftpistole, die eigentlich nur als Zwischenlösung bis zur Ätzanlage gedacht ist. Ich wäre dankbar wenn mir jemand weiterhelfen könnte, denn inzwischen beginnt die anfängliche Begeisterung in Frustration umzuschlagen.
Mit dem Heissluftfön ein Ätzbad zu heizen oder auch einfach nur auf Temperatur zu halten ist aussichtslos. Wenn du nichts gescheites beheizbares hast, dann würd ich mit Fe3Cl unbeheizt ätzen. Hat so seine Nachteile, aber die Ätzzeit und Resultate hauen hin. Zum Belichten kann ich nix sagen, ich mach Tonertransfer. Generell gilt aber, egal wie du deinen Ätzprozess gestaltest, am Anfang ist immer viel experimentieren angesagt, bis du deine eigenen Werkzeuge beherrschst, die kleinen Macken kennst und so. Lass dich nicht entmutigen!
Nun darf man gespannt warten, bis die hohen Herren des Forums ihren Senf zu deiner Vorgehensweise abgeben. Du wirst lesen können, was für ein schlechter Mensch du bist. Aber das ist typisch für dieses Forum. Zur Not kommt noch die Moderator-Keule und löscht oder sperrt willkürlich. W.
Hallo Stefan, Wenn das Layout so schnell wieder verschwindet, kann dieses zwei Ursachen haben. Zum einem kann die Konzentration des NaOH zu hoch sein, zum Anderen aber auch eine zu hohe Belichtung. Natürlich kann auch eine zu dünn bedruckte Folie Schuld sein, aber wenn diese blickdicht bedruckt ist, sollte das ausreichend sein. Ich drucke mit einem Laserdrucker, und da ist das Druckbild nicht wirklich lichtdicht. Trotzdem habe ich damit immer gute Ergebnisse erreicht. Ich denke, diese Fehlermöglichkeit kann man bei Dir ausschließen. Da die Konzentration mit einem Prozent korrekt ist, liegt es mit ziemlicher Sicherheit an der Belichtung. Mit meinem Isel1 Belichtungsgerät liegt die Zeit für eine korrekte Belichtung bei etwa 3 Minuten, abhängig von dem Alter der Röhren und der Folie. Deinen ungebauten Scanner kenne ich natürlich nicht, ich belichte selbst mit dem Isel1. Als ersten Versuch würde ich deshalb die Belichtungszeit erniedrigen, obwohl mir 30 Sekunden schon sehr wenig erscheinen. Das Problem besteht nachher darin, dass man die Belichtungszeit sehr genau treffen muss und da sind plus minus fünf Sekunden fataler als bei meinen drei Minuten. Vielleicht ist der Belichter so zu hell. Dort kommen möglicherweise Probleme auf Dich zu. Normalerweise dauert das Entwickeln in der Größenordnung von weniger als einer Minute. Aber auch dann, wenn man die Platine aus Versehen zu lange entwickelt, halten Bungard Platinen hier sehr viel aus. Produkte der Mitbewerber haben da weniger Toleranz. Nach dem Entwickeln kann man die Leiterbahnen auf der Platine deutlich sehen. Das Ätzen ist also erst das nächste, hiervon unabhängie Problem. Für das Ätzen mit Natriumpersulfat gilt: Unter 40 Grad ätzt es kaum. Über 50 Grad (oder 60 Grad) kristallisiert es aus und man kann damit nicht mehr ätzen. Kannst Du die Temperatur mit einem Thermometer kontrollieren und schreiben, welche deine Ätzlösung wirklich hat? Ist die Temperatur gleichmäßig? Sonst ätzt es an einer Stelle schneller als an einer anderen. Platinenätzen ist erst Frust, dann Routine. Das ging allen Ätzern so. Übrigens muss man sich an den religiösen Grabenkämpfen mancher Platinenfundamentalisten nicht beteiligen. Natriumpersulfat und EisenIIIchlorid führen beide zu guten Ergebnissen. Natriumpersulfat braucht nur gute Temperierung, EisenIIIchlorid arbeitet auch bei Zimmertemperatur. Viele Grüße Johannes
Stefan W. schrieb: > Entwicklerlösung verwende ich Natriumhydroxid in einprozentiger Lösung Wie hast du denn diese Konzentration angemischt?
Natriumhydroxid 10 g für einen Liter Wasser.Belichten.Belichtungsreihe machen.Bei Belichtungszeiten im Sekunden Bereich hast schon eine ordentlich UV-Quelle ;-) Die bedruckte Seite der Vorlage muß den Fotolack sehen.Atzbad kannst auf dem E -herd auch in einem Wasserbad temperieren.Messen nicht vergessen!
herbert schrieb: > Atzbad kannst auf dem E -herd auch in einem Wasserbad > temperieren. Seeehr schlechter WAF. :-( Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Seeehr schlechter WAF. :-( Ohne Begründung kann ich damit nichts anfangen! Mache ich schon ewig so...man darf halt nicht sabbern.
WAF = Weiblicher Aktzeptanz Faktor Chemie + Herd + Küche + Frau = (meist) Ärger
Die Frau wird ja wohl auch mal Heim und Herd verlassen für ein paar Stunden? herbert schrieb: > Natriumhydroxid 10 g für einen Liter Wasser. So sollte es sein, aber ich vermute das der TO sich da vertan hat.
Michael S. schrieb: > Die Frau wird ja wohl auch mal Heim und Herd verlassen für ein paar > Stunden? Ja, aber dann hat sie womöglich die Familienkreditkarte mit und muss beaufsichtigt werden. :-) Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Ja, aber dann hat sie womöglich die Familienkreditkarte mit So ein Lapsus darf aber unter gar keinen Umständen passieren ;-)
Stefan W. schrieb: > Die Folien von Herlitz bedrucke > ich mit einem Photosmart C7200 mit Originaltinten, wobei das Ergebnis > durchweg sehr kontrastreich wirkt. > Bisher ist es mir jedoch nicht gelungen, eine Platine überhaupt nur zu > entwickeln. Bereits nach zehn Sekunden beginnt das Layout im > Entwicklerbad zu verschwimmen, und nach etwa 30 Sekunden sind kaum noch > Konturen zu erkennen. - möglicherweise ist die tinte blickdicht, aber uv-druchlässig. unwahrscheinlich. trotzdem wäre ein versuch mit einem laserdrucker angebracht. - möglicherweise ist die photobeschichtung auf den platinen alt (hab selbst schon 6m alte platinen ohne problem geätzt), angegriffen (lagerung bei zu hoher temp, in lösemittel dunst?), produktionsfehler (unwahrscheinlich). wie hast du die platinen gehandhabt? die schutzfolie erst kurz vor dem belichten weg gemacht und die platine, obwohl recht unempfindlich, keinem heftigen licht ausgesetzt? (ich mach z.b. die 70w neonröhren aus wenn ich die schutzfolie abziehe) Michael H. schrieb: > WAF = Weiblicher Aktzeptanz Faktor > > Chemie + Herd + Küche + Frau = (meist) Ärger wer schafft sich ein weib an das nicht kapiert das die küche per se ein chemielabor ist? selbst schuld :P
Ich würde erst mal den Entwicklungsprozess klären. Ein Stück Platine voll belichten, ohne Film. Dann entwickeln und die Konzentration des NaOH so dünn machen, dass der Lack in einer knappen Minute wirklich weg ist. Die Photoschale dabei etwas kippeln, damit das NaOH leicht schwappt. Wenn das geschafft ist wird die Belichtungszeit geklärt. Belichtungs- keil erzeugen mit einem Stück Pappe, das man alle 20 sec ein Stück weiter wegzieht. Damit sieht man, wie Lampe & Bungard-Material mit einem idealen Film zusammenpassen. Man kann seinen Prozess dann schön zentrieren. Von Belichtungszeiten im Sekundenbereich bin ich übrigens weit weg. Mit einem Gesichtsbräuner aus dem Blödmarkt (4 Röhren) dauert das hier so 10 Minuten. Ich montiere Platine & Filme aber zwischen 2 massiven Glasplatten, die sich sicher nicht verbiegen können. Abstand Lampe-Film etwa die Breite des Digikey-Katalogs. Je nach Glassorte könnte das ein deutlicher optischer Abschwächer sein. Die Filme lasse ich in einer benachbarten Druckerei machen. Ausdrucken 1:1 mit 2400 dpi in .pdf, eine DIN-A4 Seite kostet je nach Laune & Eile ab €5. Offset-Film verlangen. Genau das gleiche .pdf kann man auch dem heimischen Drucker als Checkplot anvertrauen. Mein Laserdrucker macht alles 4% zu klein. (Könnte man im Druckertreiber einstellen.) Wenn der Toner des Laserdruckers genauso ist wie später das Kupfer auf der Leiterplatte, dann braucht die Druckerei normalerweise nicht nochmal für die Kontaktkopie zur Platine spiegeln. Ich ätze mit Persulfat in einer Glasschüssel, bei der die Ecken der Europakarte gerade in 4 mm Höhe aufliegen. Ergibt minimale Menge an Ätzlösung und eine unverkratzte Unterseite. Europakarte mitnehmen zum Kaufen! Das geht auf dem normalen Elektroherd. Man muss eben sauber arbeiten. Nach dem Ätzen Photoresist strippen mit UV & Entwickler. Wird viel sauberer als irgendein Lösungsmittel, vor allem wenn man danach noch SENO-Glanzzinn aufbringen will (gut!) Der Prozess reicht zuverlässig für Europakarten mit 5mil/5mil design rules. Gruß, Gerhard
Lag gerade auf dem Tisch. Sorry, noch ungewaschen. Ist übrigens ein 32 MHz-VCXO, den man optional an eine externe 10.00000000-MHz-Ref phaselocken kann, als genaue Zeitbasis für einen DG8SAQ-V2-Networkanalyzer. Der 74HC4046 in SO-16 sieht schon recht klobig aus. Gruß, Gerhard
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