Forum: Platinen Fädeltechnik und GND


von Thomas (Gast)


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Hallo,

ich würde mich über einen Rat in einer ganz praktischen Frage beim 
Fädeln freuen, ich möchte mir einen Prototypen mit dieser Technik 
erstellen.

Nachdem ich zu Übungszwecken zwei Lochrasterplatinen und 4 IC Sockel 
zerstört habe, bin ich zuversichtlich, dass ich 'normale' Lötpunkte 
hinbekomme, also ein Bauelement mit einerm Fädeldraht zuverlässig 
verbinden kann.

Was mir noch nicht so ganz klar ist, ist die Frage, wie ich am besten 
vorgehe, wenn ich mehrere Punkte auf das gleiche Spannungsniveau legen 
möchte, etwa GND. Erste Experimente mit einer  Brücke aus Silberdraht, 
an der ich mehrere Fädeldrähte anlöten könnte, sind schiefgegangen. Der 
Silberdraht wird so schnell so heiss, dass ich keinen zweiten Lötpunkt 
daran anbringen kann, ohne bestehende wieder zu lösen. Hat hier 
vielleicht jemand einen Tipp? Sind Klemmen eventuell sinnvoll für so 
etwas? Ich hab mir auch überlegt, dass ich die betroffenen Drähte am 
Ende miteinander verdrillen könnte und dann zusammen verzinnen könnte. 
Aber vermutlich hat die Frage schon eine intelligentere Lösung, die mir 
hier jemand verraten könnte.

Besten Dank im Voraus und viele Grüsse,

Thomas

von Max D. (max_d)


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Ich löte einfach mehrere Drähte an eine stelle indem ich darauf achte, 
dass jeder draht zugfrei an der lötstelle anliegt (also das er quasi von 
selber dranbleibt). Ein Alternative ist das aktive Ableiten der Wärme 
aus der Lötstelle (z.B: mit einer massiveren Pinzette oder ner Zange die 
ich draufdrück)....

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas schrieb:
> Der
> Silberdraht wird so schnell so heiss, dass ich keinen zweiten Lötpunkt
> daran anbringen kann, ohne bestehende wieder zu lösen.

Das versteh ich nicht so ganz. Du wickelst den Draht nicht um den 
Anschluss? Ich bestücke normalerweise die Lochrasterplatine schon mal 
mit den benötigten IC Fassungen und den Abblockkondensatoren. Je nach 
den Strömen, die fliessen, nehme ich dann Fädeldräht oder festen dünnen 
Kupferdraht (z.B. aus Telefoninstallationsleitung) und mache die 
Versorgungsleitungen Vcc und GND. An den Abblockkondensatoren hat man 
auch immer gleich eine GND und Vcc Schiene.
Wenn das soweit ist, werden die Signalleitungen gefädelt. Dazu hab ich 
einen umgebauten Druckbleistift mit Drahtrolle und ein Klingenmesser zum 
Cutten des Drahtes. Da ich Anfang, Anzapfungen unnd Ende des Drahtes um 
Anschlüsse wickele, sind die Verbindungen schon haltbar, bevor ich sie 
löte.

von MaWin (Gast)


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Du musst den Fädeldraht vorher in einer am Lötkolben hängenden 
Lötzinnperle abisolieren (oder in einem Zinnbad - hast du aber nicht), 
bevor du den so verzinnten Draht an dem Pin auf der Lochrasterplatine 
anlötest.

Dann klappt das auch mit mereren Drähten.

Dennoch verwende(te) ich für GND und Versorgungsspannung meist dicker 
(kaptonisolierte) "Patch" Drähte, weil das nicht so viele sind und 
manchmal doch erheblich Strom über die Drähte muss.

Oder man layoutet eine einsetige Platine mit Versorgungsspannung und was 
sonst noch gut auf die platine passt, ätzt diese, und stellt dann mit 
Fädeldraht die restlichen Verbindungen her. So sind bei mir ganze 
Computer entstanden.

von Thomas (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Das versteh ich nicht so ganz. Du wickelst den Draht nicht um den
> Anschluss? Ich bestücke normalerweise die Lochrasterplatine schon mal
> mit den benötigten IC Fassungen und den Abblockkondensatoren. Je nach
> den Strömen, die fliessen, nehme ich dann Fädeldräht oder festen dünnen
> Kupferdraht (z.B. aus Telefoninstallationsleitung) und mache die
> Versorgungsleitungen Vcc und GND...

Wie gesagt, meine Erfahrung besteht bislang aus zwei Lochrasterplatinen. 
Bei den IC Sockeln habe ich den Eindruck dass die zu kurz sind, um noch 
etwas drumherum zu wickeln. Vielleicht stelle ich mich auch nur zu 
ungeschickt an, ich werd noch mal etwas herumprobieren.

> ... An den Abblockkondensatoren hat man
> auch immer gleich eine GND und Vcc Schiene.

Was für Schienen? Machst Du die selber, oder hab ich die falschen 
Bauteile? Meine Platine ist eine Platine mit einem rechteckigen Gitter 
aus einzelnen isolierten Kupferpunkten, vielleicht ist das ja schon die 
falsche Wahl?

Vielen Dank und viele Grüsse,

Thomas

von Karl H. (kbuchegg)


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Thomas schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>> Das versteh ich nicht so ganz. Du wickelst den Draht nicht um den
>> Anschluss? Ich bestücke normalerweise die Lochrasterplatine schon mal
>> mit den benötigten IC Fassungen und den Abblockkondensatoren. Je nach
>> den Strömen, die fliessen, nehme ich dann Fädeldräht oder festen dünnen
>> Kupferdraht (z.B. aus Telefoninstallationsleitung) und mache die
>> Versorgungsleitungen Vcc und GND...
>
> Wie gesagt, meine Erfahrung besteht bislang aus zwei Lochrasterplatinen.
> Bei den IC Sockeln habe ich den Eindruck dass die zu kurz sind, um noch
> etwas drumherum zu wickeln.

Nö, das geht schon. Aber ohne einen Fädelstift ist das eher mühsam.
Dort wo die Verbindung beginnt hat sich bei mir bewährt, den Draht ins 
Loch zwischen Sockelpin und Platine zu stecken, dann 2 bis 3 mal um den 
Pin rumwickeln, etwas(!) stramm ziehen (aber nicht zuviel sonst ziehst 
du den Draht ab) und dann löten. (*) Damit hält der Anfang schon mal. 
Und dann geht man mit dem Fädelstift von einem Pin zum nächsten, wickelt 
wieder ein paar mal (2-3 mal) um den Pin und ab gehts zum nächsten. 
Solange bis man alle Pins durch hat, die zu dieser Leitung gehören. 
Nochmal kurz kontrollieren, ob man sich nirgends vertan hat und dann die 
einzelnen Pins löten.

(*) Das geht mit den billigstorfer Belchsockeln besser als mit den 
gedrehten Präzissionssockeln.

ACh ja. Bewährt hat sich auch den Sockel erst mal an 2 
gegenüberliegenden Ecken mit einem Lötpunkt gegen herausfallen zu 
sichern. Dabei darauf achten, dass der Sockel auch wirklich bis zum 
Anschlag in der Platine sitzt. Mit nur lediglich 2 Lötpunkten kann man 
das leicht korrigieren und eventuell eine noch mal aufschmelzen und den 
Sockel nachdrücken.

> Was für Schienen? Machst Du die selber, oder hab ich die falschen
> Bauteile? Meine Platine ist eine Platine mit einem rechteckigen Gitter
> aus einzelnen isolierten Kupferpunkten, vielleicht ist das ja schon die
> falsche Wahl?

Die Kupferpunkte kann man aber auch miteinander mit Lötzinn verbinden 
und sich so eine 'Leiterbahn' aus Zinn machen. Von diesen geradlinigen 
'Schienen' kann man dann immer wieder mal eine Abzweigung zu den 
Blockkondensatoren machen. Durchaus auch schon mal mit stärkerem Draht.

von Georg A. (georga)


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Für die Spannungsversorgung GND/+5/+3 habe ich selbstklebendes 
Kupferband (5mm, zB. für Tiffany-Bastelei) verwendet. Je nach 
Platzverhältnissen kann man alles auf der Unterseite oder eins oben und 
eins unten anbringen und dann mit kurzen Drahtstückchen (die Reste von 
bedrahteten C/Rs) zu den Pins führen. Damit bekommt man eine recht 
stabile Stromversorgung hin. Wenn einem das Band zu teuer ist, kann man 
auch dickeren Silberdraht "oben" führen und mit den Drahtstücken an den 
Pins unten anlöten.

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