Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Vollröhren-Gitarrenverstärker (Röhren leuchten lila/pink, Verstärker recht heiß)


von Felix B. (meisteryoda)


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Hi!
Ich hätte ne wichtige Frage zu nem Gitarrenverstärker. Und zwar geht es 
um folgende Kombi:

Verstärker (hat Impedanzregler - 4, 8, oder 16 Ohm und zwei 
Klinkenbuchsen zum Anschließen von Lautsprechern):
http://peavey.com/products/instamplifiers/guitaramps/valveking/index.cfm/item/116187/ValveKing%26reg%3B%26nbsp%3B100.html

4x12 Lautsprecherbox (hat zwei Klinkenbuchsen zum anschließen eines 
Verstärkers und hat laut Peavey's Website "16 ohms mono with dual 
input")
http://www.peavey.com/products/instamplifiers/guitaramps/valveking/index.cfm/item/116580/412%26nbsp%3BStraight.html

Ich hab den Verstärker mit komplett neuen Röhren bekommen, und beide 
Klinkenausgänge des Verstärkers mit beiden Klinkeneingängen der 
Lautsprecherbox verbunden und den Impedanzschalter des Verstärkers auf 4 
Ohm gestellt.
Nun leuchten beim ersten Antesten alle 4 Röhren lila/violett auf - ist 
das normal?? (Mir hat ein Techniker erzählt, dass das ein Zeichen dafür 
wäre, dass die wohl kaputt wären?) Außerdem wird der Verstärker ziemlich 
heiß. Also, ich weiß schon, dass die Dinger etwas Wärme produzieren, 
allerdings ohne wirklich laut zu drehen (Zimmerlautstärke) ist die 
Gitterblende des Verstärkers nach 5 Minuten an ein paar Stellen schon 
fast so heiß, dass man es kaum noch länger als 2 Sekunden anfassen kann? 
- Irgendwie kommt mir das seltsam vor. Ich habe den Verstärker komplett 
mit neuen Röhren erst heute bekommen. - Ich hoffe, ich habe nicht die 
falsche Impedanz eingestellt und somit den Verstärker/die Röhren 
geschrottet?? - Ich wäre euch für jede Antwort/Hilfe sehr dankbar!

Schöne Grüße, Felix

von Achim M. (minifloat)


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Felix B. schrieb:
> alle 4 Röhren lila/violett auf

Hast du vielleicht den Spannungswahlschalter auf falscher Position? Die 
Heizspannung mag vllt. geregelt sein, nur laufen die Röhren nun mit 
zuviel Anodenspannung...

Felix B. schrieb:
> 4x12 Lautsprecherbox (hat zwei Klinkenbuchsen zum anschließen eines
> Verstärkers und hat laut Peavey's Website "16 ohms mono with dual
> input")

Felix B. schrieb:
> Impedanzschalter des Verstärkers auf 4
> Ohm gestellt.

Wenn du einen Klampfen-Röhrenverstärker zu wenig belastest, kann das 
böse HF-Schwingungen oder sogar Überschläge aufgrund zu hoher Spannungen 
geben. Stell den Amp besser auf 16Ω und die Box auch.

mfg mf

PS: Felix B aus E? Den kenn ich...

von Kai K. (klaas)


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>- Irgendwie kommt mir das seltsam vor. Ich habe den Verstärker komplett
>mit neuen Röhren erst heute bekommen.

Abgleich vergessen?

von guenter_s (Gast)


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Hallo,

das alles hört sich danach an als ob die Ruheströme / Arbeitspunkte -> 
Bias der Röhren nicht optimal eingestellt sind und damit ein zu hoher 
Anodenstrom fließt. Der wiederum heizt die Röhren über das übliche Maß 
auf. Die Röhren können dadurch überhitzen und z.B. können sich die 
Metallteile in den Röhren verziehen. Ein bischen blaues Glimmen ist wohl 
normal, aber zusammen mit der beschriebenen Hitzeentwicklung sollte das 
Gerät in jedem Fall überprüft werden.

Viel Erfolg!

gruß

Guenter

von Achim M. (minifloat)


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Bisschen blau leuchten ist normal. Bei gut viel Aussteuerung kommt auch 
schon mal ein bisschen gelborangenes flackern hinzu. Sehr krasses blau 
leuchten ist eher Überlastung oder wie Kai Klaas schon sagte. Nimm das 
mit der Impedanz der Lautsprecher bitte ernst. Und nicht im laufenden 
BEtrieb umschalten oder Lautsprecher umstecken.

mfg mf

von Achim M. (minifloat)


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Noch ein Fundstück zur Thematik "blau leuchtende Röhren":
http://www.jacmusic.com/techcorner/ARTICLES/English/blueglow/blueglow.htm
mf

von Georg A. (georga)


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Wenn selbst ohne Aussteuerung die äusseren Blechmäntel der Röhren nach 
5-10min dunkelrot glühen, ist sicher was faul...

von oszi40 (Gast)


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Man konnte die Röhrendaten suchen und die Spannungen messen oder mit 
Oszi prüfen ob der Verstärker irgendwie schwingt.

Felix B. schrieb:
> Antesten alle 4 Röhren lila/violett auf - ist das normal?? Es gibt solche. 
Solange kein Blechmantel nicht glüht, schmilzt noch kein Glas.

Ein Gitarren-Sinus ist natürlich wesentlich belastender für Deinen 
Verstärker als ein Nachrichtensprecher, der öfter mal Luft holt. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinusleistung

von Felix B. (meisteryoda)


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Hallo!, Vielen Dank für die Antworten!

Mini Float schrieb:
> Hast du vielleicht den Spannungswahlschalter auf falscher Position? Die
> Heizspannung mag vllt. geregelt sein, nur laufen die Röhren nun mit
> zuviel Anodenspannung...

Meinst du damit den Schalter am Verstärker, welchen man zwischen 4,8 und 
16 Ohm schalten kann(laut Nutzerhandbuch die "Lastimpedanz")? Ein 
anderer Schalter/Regler ist zumindest außerhalb nirgendswo am Gerät zu 
finden. Ob das mit den 4 Ohm so richtig war, weiß ich nicht. Ich hoffe 
es war die richtige Einstellung. Jedenfalls hat man mir das mal so 
gesagt, dass das 4 Ohm sein müssten.

Mini Float schrieb:
> Wenn du einen Klampfen-Röhrenverstärker zu wenig belastest, kann das
> böse HF-Schwingungen oder sogar Überschläge aufgrund zu hoher Spannungen
> geben. Stell den Amp besser auf 16Ω und die Box auch.

16 Ohm, egal in welcher Konfiguration? - Also egal ob zwei der 
4x12er-Boxen oder alle angeschlossen sind? (also ein Klinkenkabel oder 
zwei Klinkenkabel zum Anschluss der Lautsprecherbox verwendet werden?)

Mini Float schrieb:
> PS: Felix B aus E? Den kenn ich...

^^, ne. Ich bin Felix B aus P ;)

guenter_s schrieb:
> das alles hört sich danach an als ob die Ruheströme / Arbeitspunkte ->
> Bias der Röhren nicht optimal eingestellt sind und damit ein zu hoher
> Anodenstrom fließt. Der wiederum heizt die Röhren über das übliche Maß
> auf. Die Röhren können dadurch überhitzen und z.B. können sich die
> Metallteile in den Röhren verziehen. Ein bischen blaues Glimmen ist wohl
> normal, aber zusammen mit der beschriebenen Hitzeentwicklung sollte das
> Gerät in jedem Fall überprüft werden.

Also, ich hatte meinen Verstärker nach Jahren wegen einer kaputten Röhre 
in Reparatur gegeben, und nun wurden alle Röhren getauscht und der 
Techniker/Reparateur meinte zu mir im Gespräch, dass man bei "diesen 
neuen Modellen" keine Bias-Einstellungen mehr vornehmen müsse, was er 
dann wohl auch nicht getan hat. War das falsch so?

Mini Float schrieb:
> Bisschen blau leuchten ist normal. Bei gut viel Aussteuerung kommt auch
> schon mal ein bisschen gelborangenes flackern hinzu. Sehr krasses blau
> leuchten ist eher Überlastung oder wie Kai Klaas schon sagte. Nimm das
> mit der Impedanz der Lautsprecher bitte ernst. Und nicht im laufenden
> BEtrieb umschalten oder Lautsprecher umstecken.

Okay. Das mit dem Umstecken undso im laufenden Betrieb würde ich auch 
nie tun. Könntest du mir vielleicht sagen, welche Impedanz generell 
eingestellt werden muss, und weshalb überhaupt eine Impedanz eingestellt 
werden muss? - Also je nach Konfiguration müssten das ja verschiedene 
sein, oder bin ich mit 16Ohm z.B. immer safe, egal welche Box oder 
Lautsprecher angeschlossen sind?

von Michael M. (michaelm)


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Felix B. schrieb:
> Könntest du mir vielleicht sagen, welche Impedanz generell
> eingestellt werden muss, und weshalb überhaupt eine Impedanz eingestellt
> werden muss? - Also je nach Konfiguration müssten das ja verschiedene
> sein, oder bin ich mit 16Ohm z.B. immer safe, egal welche Box oder
> Lautsprecher angeschlossen sind?

Generell muss die Ausgangs-Imp. des Amps der Last-Imp. angepasst sein.

Weniger schädlich: Last-I. > Amp.-I., allerdings -->Leistungseinbuße

Andersherum (Last<Amp) gibt's Rauchzeichen... :-(

von Felix B. (meisteryoda)


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Michael M. schrieb:
> Generell muss die Ausgangs-Imp. des Amps der Last-Imp. angepasst sein.
>
> Weniger schädlich: Last-I. > Amp.-I., allerdings -->Leistungseinbuße
>
> Andersherum (Last<Amp) gibt's Rauchzeichen... :-(

Also, weil 16 Ohm das maximal einstellbare ist, könnte ich also nichts 
falsch machen, wenn ichs egal wie viel ich angeschlossen hab auf 16 Ohm 
stelle?. Also im Manual zum Verstärker steht folgendes:

Zitat:
"IMPEDANCE-WAHLSCHALTER (nur ValveKing 212 und 100-Topteil)
Mit diesem dreistufigen Schalter kann die korrekte Impedanz der 
jeweiligen Lautsprecherbox(en) ein-
gestellt werden. Werden zwei Boxen mit gleicher Impedanz verwendet, muss 
der Schalter auf die Hälfte
des Werts der einzelnen Boxen eingestellt werden. Beispiel: Bei zwei 
Boxen mit 16 Ohm ist die Einstel-
lung 8 Ohm erforderlich, bei zwei Boxen mit 8 Ohm ist die Einstellung 4 
Ohm erforderlich. Die Mindest-
impedanz eines Lautsprechers beträgt 4 Ohm."

Zur 4x12er Lautsprecherbox weiß ich nur, dass jeder einzelne der 4 
Lautsprecher wohl eine Impedanz von jeweils 16Ohm hat, allerdings hat 
die 4x12er Box nur zwei Klinkenanschlüsse, aber selbst keinen Schalter 
o.ä.. D.h. pro Klinkenkabel schließt man 2 von den 4x12er Lautsprechern 
an. Wie die intern verkabelt sind, weiß ich nicht. deshalb wüsstich 
selbst nach dem offiziellen Handbuch nicht, was ich genau einstellen 
muss.

von Michael M. (michaelm)


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Noch einmal:

Felix B. schrieb:
>> Michael M. schrieb:
>> Generell muss die Ausgangs-Imp. des Amps der Last-Imp. angepasst sein.

Wie die interne Verschaltung der Box ist, interessiert ÜBERHAUPT nicht. 
(Hier ist sie wohl 4 x in Serie, BTW.)

Entscheidend ist, was auf dem Typenschild für einen Anschluss-Imp. 
steht.
Wenn Du zwei davon an die beiden Ausgänge des Amp anschließen wolltest, 
dann muss der Schalter am Amp natürlich auf 8 Ohm eingestellt werden, so 
wie es im Manual steht.

Wie groß ist eigentlich der Saal, den Du damit beschallen möchtest?

Grüße Michael

von Kai K. (klaas)


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>Also, ich hatte meinen Verstärker nach Jahren wegen einer kaputten Röhre
>in Reparatur gegeben, und nun wurden alle Röhren getauscht und der
>Techniker/Reparateur meinte zu mir im Gespräch, dass man bei "diesen
>neuen Modellen" keine Bias-Einstellungen mehr vornehmen müsse, was er
>dann wohl auch nicht getan hat. War das falsch so?

Ich denke schon. Normalerweise muß doch der Kathodenstrom eingestellt 
werden.

Daß mit der Lastimpedanz hat damit zu tun, daß für unterschiedliche 
Lasten unterschiedliche Wicklungen im Ausgangsübertrager verwendet 
werden. Und Achtung: Niemals einen Röhrenverstärker ohne Last 
betreiben!!

von Helmut L. (helmi1)


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Michael M. schrieb:
> Andersherum (Last<Amp) gibt's Rauchzeichen... :-(

Das stimmt aber nur für Transistorendstufen. Bei Röhren ist es 
umgekehrt:
Die sind Kurzschlussfest aber nicht Leerlauffest.


Wie Kai schon sagte:

Kai Klaas schrieb:
> Und Achtung: Niemals einen Röhrenverstärker ohne Last
> betreiben!!

von Michael M. (michaelm)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Michael M. schrieb:
>> Andersherum (Last<Amp) gibt's Rauchzeichen... :-(
>
> Das stimmt aber nur für Transistorendstufen. Bei Röhren ist es
> umgekehrt:
> Die sind Kurzschlussfest aber nicht Leerlauffest.

Na, besser, wenn sich Felix grundsätzlich daran hält. Könnte ja sein, 
dass er auch mal (im Laufe der Bühnen-Karriere) einen Transi-Amp 
bestöpselt...

von Felix B. (meisteryoda)


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Michael M. schrieb:
> Entscheidend ist, was auf dem Typenschild für einen Anschluss-Imp.
> steht.
> Wenn Du zwei davon an die beiden Ausgänge des Amp anschließen wolltest,
> dann muss der Schalter am Amp natürlich auf 8 Ohm eingestellt werden, so
> wie es im Manual steht.

Also ist es so zu verstehen?:
Situation: 4 Lautsprecher à 16 Ohm sind gegeben, wobei jeweils immer nur 
zwei zusammen über ein Klinkenkabel am Verstärker angeschlossen werden 
können.
Also,
2 Lautsprecher zusammen über ein Klinkenkabel am Verstärker => 8 Ohm am 
Verstärker einstellen

2 mal 2 Lautsprecher über jeweils ein Klinkenkabel gleichzeitig am 
Verstärker => 4 Ohm am Verstärker einstellen?

Michael M. schrieb:
> Wie groß ist eigentlich der Saal, den Du damit beschallen möchtest?

Das ist unterschiedlich. Ich habe wirklich schon in großen Hallen 
gespielt und bisher noch nie viel mehr als die Hälfte der Lautstärke 
aufdrehen müssen, deshalb wäre eine Leistungseinbuße nicht so schlimm. 
Mir kommt es momentan nur drauf an, eine Einstellung zu finden, welche 
auf jeden Fall den Verstärker schützt.

Kai Klaas schrieb:
> Daß mit der Lastimpedanz hat damit zu tun, daß für unterschiedliche
> Lasten unterschiedliche Wicklungen im Ausgangsübertrager verwendet
> werden. Und Achtung: Niemals einen Röhrenverstärker ohne Last
> betreiben!!

Was mich nur verwirrt ist dieser Schalter am Verstärker mit den 
Ohm-Zahlen dran. Im Manual steht dazu:

"Die Lastimpedanz ist über den IMPEDANCE-Wahlschalter (25) am ValveKing 
212
und ValveKing 100 wählbar."

Also, wähle ich dort quasi die Impedanz aus, welche die Last, also meine 
Lautsprecher die ich dranhänge besitzen, allerdings nicht die sogenannte 
"Ausgangsimpedanz" oder?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zur optimalen Ausnutzung der Leistung ist es am günstigsten, wenn 
Ausgangsimpedanz des Amps und Eingangsimpedanz der angeschlossen 
Lautsprecher gleich eingestellt sind.
Das verwirrende ist hier die 4*12 Box. "16 Ohms mono with Dual Inputs" 
ist ein wenig mehrdeutig und kann bedeuten, das an jeden Eingang des 
Speakers 16 Ohm Lautsprecherimpedanz liegen (Das wäre normal, denn diese 
Lautsprecher haben meisten 8 Ohm und sind dann intern je 2 in Reihe = 16 
Ohm). Wenn du beide Kanäle der Box an den Amp anschliesst, solltest du 8 
Ohm Ausgangsimpedanz am Verstärker einstellen, denn die beiden Buchsen 
am Amp sind garantiert parallel geschaltet und dann gilt 16/2 = 8 Ohm.

Zum glimmen der Röhren. Wie schon oben erwähnt ist ein leicht bläuliches 
Glimmen im Leerlauf nicht unnormal, deutet aber nicht unbedingt auf 
nagelneue Röhren hin. Dies bläuliche Glimmen wird beim Aussteuern 
stärker. Wenn die Bleche der Röhren rötlich glühen ist was faul. 
Entweder hat eine Röhre einen Schluss (evtl. Transportschaden) oder die 
Anodenspannung oder der -strom sind viel zu hoch. "Rotbäckchen" sollten 
bei Gitarrenverstärkern nicht vorkommen.

Felix B. schrieb:
>> Hast du vielleicht den Spannungswahlschalter auf falscher Position? Die
>> Heizspannung mag vllt. geregelt sein, nur laufen die Röhren nun mit
>> zuviel Anodenspannung...
>
> Meinst du damit den Schalter am Verstärker, welchen man zwischen 4,8 und
> 16 Ohm schalten kann(laut Nutzerhandbuch die "Lastimpedanz")?

Nein, gemeint ist hier der Netzspannungswähler. Lies mal bitte auf der 
Rückseite des Verstärkers die Netzspannung, für die er gemeint ist.

von Achim M. (minifloat)


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Felix B. schrieb:
> Also, wähle ich dort quasi die Impedanz aus, welche die Last, also meine
> Lautsprecher die ich dranhänge besitzen, allerdings nicht die sogenannte
> "Ausgangsimpedanz" oder?

Naja, eher beides. Röhren-Gitarrenverstärker brauchen eine Lastimpedanz 
innerhalb eines bestimmten Bereiches. Die wird dann auch so ausgegeben.

1x 16Ω-Box          => 16Ω einstellen
2x 16Ω-Box parallel =>  8Ω einstellen
                        (oder 16Ω, dann vermutl. mit Klangeinbußen)

So ein Röhren-Schrammel-Verstärker stellt eine Stromquelle dar.
Diesen Verstärker ohne oder mit zuwenig Last zu betreiben(Last-Impedanz 
zu hoch), treibt die Spannung in die Höhe und macht den Amp kaputt.
Kurzschluss macht nix, da höchstens der Maximalstrom fließen kann.

Bei Transistorverstärkern wie z.B. deiner Heimstereoanlage stellt der 
Lautsprecherausgang eine Spannungsquelle dar.
Diesen Verstärker mit zuviel Last zu betreiben(Last-Impedanz zu niedrig) 
treibt den Strom in die Höhe und macht die Endstufe kaputt.
Leerlauf macht nix, weil die Spannung geregelt ist.

Jetzt alles klar?

mfg mf

von Felix B. (meisteryoda)


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Matthias Sch. schrieb:
> Nein, gemeint ist hier der Netzspannungswähler. Lies mal bitte auf der
> Rückseite des Verstärkers die Netzspannung, für die er gemeint ist.

Ahh, ich checks, sorry :). Keine Ahnung, ob die Buchstaben noch eine 
Bedeutung haben. Jedenfalls steht am Netzspannungswähler:
FUSE
F3.15AL
250 V

Und der ist ziemlich genau "waagerecht" eingestellt. (vielleicht nen 
halben mm von links oben nach rechts unten geneigt) - falls das 
irgendwas bedeutet.


Auf jeden Fall vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen! :) - Das 
war genau das, was ich brauchte. Jetzt hab ichs glaubich wirklich 
verstanden.
Der Unterschied "Spannungsquelle" und "Stromquelle" und vor allem in dem 
Zusammenhang war mir bisher noch nicht so klar.
Vor allem, was die Impedanzeinstellungen angeht, auch genauso bei Hifi, 
dort erzählt dir jeder etwas anderes, aber niemand kann es wirklich gut 
begründen. Jetzt kann ich meinen Verstärker hoffentlich nicht mehr so 
schnell schrotten, vielen Dank! :)

Schöne Grüße, Felix

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Felix B. schrieb:
> Jedenfalls steht am Netzspannungswähler:
> FUSE
> F3.15AL
> 250 V

Na, nee, das ist nur der Sicherungshalter. Da drin ist also ein 3,15 
Ampere Sicherung.
Irgendwo hinten auf dem Verstärker muss Leistungsaufnahme und 
Netzspannung stehen, z.B. '230V AC, 200 Watts' oder so.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Die Netzspannung steht direkt beim Kaltgerätenetzstecker!

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
oszi40 schrieb:
> Solange kein Blechmantel nicht glüht, schmilzt noch kein Glas.

Dem muß ich widersprechen, denn dein Satz bedeutet auf Hochdeutsch:
"Solange alle Blechmäntel glühen..." :-))

von Felix B. (meisteryoda)


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Matthias Sch. schrieb:
> Na, nee, das ist nur der Sicherungshalter. Da drin ist also ein 3,15
> Ampere Sicherung.
> Irgendwo hinten auf dem Verstärker muss Leistungsaufnahme und
> Netzspannung stehen, z.B. '230V AC, 200 Watts' oder so.

Okay, tut mir leid. Ich hatte da was verwechselt - Es steht dort:

220-240 V (dann das Zeichen für Wechselspannung glaube ich)
50/60 Hz
300 Watts

von Felix B. (meisteryoda)


Angehängte Dateien:

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Hi!
Ich hab hier mal ein Bild von meinen Röhren im Betrieb gemacht. Das Foto 
gibt recht gut die Farben wieder. - Angeschlossen ist die Hälfte der 
4x12er Box mit Impedanzregler am Verstärker auf 16 Ohm.
Meint ihr, das sieht so halbwegs normal aus?? - Auf den beiden 
Lautsprechern hört man ein recht leises "Rauschen", kein "Brummen", also 
so als ob man die Hifi-Anlage etwas mehr aufdreht aber noch nichts 
abspielt. - Ich glaube, das scheint so aber noch normal zu sein. Und die 
Wärmeentwicklung hält sich scheinbar noch in Grenzen? - Wenn man die 
Hand 5-10 cm vor eine der Röhren hält, ist es etwa so als ob man sie 
über eine halb bis voll aufgedrehte Heizung hält.

von Michael M. (michaelm)


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Felix B. schrieb:
> Angeschlossen ist die Hälfte der
> 4x12er Box mit Impedanzregler am Verstärker auf 16 Ohm.

Mit Verlaub... WAS heißt denn das nun wieder?
Die 4x12-Box hat doch NUR EINEN Anschluss mit einer Imp. von 16Ω zum 
Anschluss an den Amp, oder?
Da kannst Du doch nicht auf einmal nur die Hälfte anschliessen...

von Michael_ (Gast)


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Wenn ich die Beschreibung richtig deute, hast du an dem Verstärker zwei 
Ausgänge. Die kann man auf 4,8, 16 Ohm schalten.
Eine Box hat 16 Ohm.
Und diese hat zwei Buchsen, welche parallel geschaltet sind um einen 
weiteren Lautsprecher "daisy-chained" anzuschließen.
- 16 ohms mono with dual input

Wenn du also nur eine Box hast, dann hat sie 16 Ohm und du mußt den 
Verstärker auch auf 16 Ohm einstellen.
Wenn du eine weitere Box in das zweite Loch der ersten Box stöpselst, 
dann hast du 8 Ohm.
Naja, eigentlich hättest du selbst darauf kommen können. Denn auf S.32 
unter Pkt.25 ist es korrekt beschrieben.
Und mit der Erwärmung. Röhren sind Teufelswerk und das ist heiß :-)
Allein eine Endröhre hat 7W an Heizleistung.

von Felix B. (meisteryoda)


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Michael_ schrieb:
> Naja, eigentlich hättest du selbst darauf kommen können. Denn auf S.32
> unter Pkt.25 ist es korrekt beschrieben.
> Und mit der Erwärmung. Röhren sind Teufelswerk und das ist heiß :-)
> Allein eine Endröhre hat 7W an Heizleistung.

Alles klar :)  - Vielen Dank für die netten Beiträge/Antworten! Das hat 
mich echt total weiter gebracht. - Ich weiß, es steht auch im Manual 
einmal kurz, was man einstellen muss. Allerdings wollte ich die Sache 
auch selbst mal checken/verstehen, ohne mich immer auf die Meinungen 
anderer oder Manuals etc. verlassen zu müssen. Jetzt kann mein 
Verstärker jedenfalls sicher sein, von mir nicht geschrottet zu werden. 
:)
Schöne Grüße, Felix

von Mitleser (Gast)


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Felix B. schrieb:
> Jetzt kann mein
>
> Verstärker jedenfalls sicher sein, von mir nicht geschrottet zu werden.
>
> :)

Na denn man los ;-)
schönes WE an alle

http://www.youtube.com/watch?v=YzJwFGu_Yr8&feature=related

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Felix B. schrieb:
> Ich hab hier mal ein Bild von meinen Röhren im Betrieb gemacht. Das Foto
> gibt recht gut die Farben wieder.

Das sieht sehr gut und normal aus.

von Holm T. (Gast)


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Diese Art dunkelblaues Leuchten entsteht durch Floureszenz wegen 
Elektronenbeschuß auf das Glas, man sieht, das das an Stellen passiert 
an denen die Anodenbleche Ausschnitte haben. Dieses Leuchten weist auf 
sehr gutes Vakuum der neuen Röhren hin und wird später verschwinden, 
absolut unbedenklich.
Schlimm wird es, wenn das Vakuum selbst weißlila leuchtet, dann hat die 
Röhre Luft gezogen und ist im Allgemeinen Schrott.
Der "Blechmantel" in der Röhre ist die Anode und es ist noch 
unbedenklich wenn dieses Blech an einzelnen Stellen im Dunklen gerade 
sichtbar glüht, wenn das heller wird, fließt zu viel Anodenstrom, die 
Röhre ist überlastet wegen falscher Bias Einstellung.

Das ganze Theater mit der Lastimpedanz ist bei Röhrenverstärkern nicht 
so wild. Auch an einem 16Ohm Ausgang kannst Du einen 4 Ohm Lautsprecher 
anschließen ohne irgend Etwas zu überlasten, Kurzschluß wird locker 
weggesteckt. Offene Ausgänge hingegen verträgt ein solcher Amp gar 
nicht, die Röhren arbeiten dann bei Übersteuerungen im Schaltbetrieb und 
erzeugen in den Primärwicklungen das Ausgangsübertragers auf Grund 
dessen Selbstindukion Spannungen die zum Durchschlag der Isolation 
führen können und das leider auch oft tun.
Ein im Verstärker parallel zur Lautsprecherbuchse entschärft das Problem 
wesentlich, wird aber oft weggelassen weil er Leistung verheizt.

Die in 16 Ohm Fall angegebenen 16 Ohm stellen den Lastbereich mit 
optimaler Leistungsausbeute und meist geringstem Klirrfaktor da. 
Überschreitung nach oben oder Unterschreitung führen hauptsächlich zur 
Veränderung dieser Parameter.
Man kann sich mal den Verlauf der Impedanz eines beliebigen 
Lautsprechers über den Bereich 20Hz-20Khz ansehen, dann geht Einem auf 
das das nicht so eng zu sehen ist. Im Resonanzbereich kann ein 16 Ohm 
Lautsprecher locker 500 Ohm Impedanz haben...

...man merkt deutlich das schon viel Wissen rund um Röhren den Bach 
herunter gegangen ist..., schade.

Hoffe das das etwas Klarsicht im Nebel bringt,

Holm

von Achim M. (minifloat)


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Holm Tiffe schrieb:
> Ein im Verstärker parallel zur Lautsprecherbuchse entschärft das Problem
> wesentlich, wird aber oft weggelassen weil er Leistung verheizt.

Ich kaufe einen Widerstand!
mfg mf

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

@ Mini Float:
Spar dir doch deine dummen Kommentare.

Danke an Holm Tiffe, hast du prima erklärt.
Der TO wird nun wissen, was u.U. zu tun ist.

73 Wilhelm

von klausr (Gast)


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Wilhelm Schürings schrieb:
> @ Mini Float:
> Spar dir doch deine dummen Kommentare.

So dumm war der Kommentar nicht! Les' es doch nochmal im Kontext!

von Holm T. (Gast)


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Jo, den 100 Ohm Widerstand hat der Editor beim Umformatieren geklaut.
Lass MF doch einfach einen Widerstand kaufen..
Gruß,

Holm

von M&L-Operator (Gast)


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Hallo Felix.

Ich bin schon seit 12 Jahren professioneler Gitarrist. 
(E-Gitarre/A-Gitarre)
Und hatte schon so einige Combos, wie auch Topteil mit Box in der 
Hand...

So mein erster Röhren-Amp... Peavy Valveking Royal 8
Zweiter Amp... Blackstar...
Dritter Amp...Soldano
Vierter Amp... Bugera
Fünfter Amp... Marshall
Sechster Amp... VHT

Ich spiele nur über einen 4x10" Marshall Gitarrenspeaker... (Baujahr: 
1980 von Jim Marshall....)

So ersteinmal die Erste Regel... Lautsprecherklinkenkabel verwenden! 
Benutze niemals ein Gitarren-Monoklinken-kabel!!! Sonst raucht dein 
Amp,gleich beim Einschalten ab! Am besten 2,5² Querschnitt pro Pol!

Zweite Regel... An einer Gitarrenbox, gehören nie zwei Klinkenkabel... 
Entweder hat deine Box einen Left/Ride eingang... Das bedeutet... Das 2 
Lautsprecher auf das Linke Signal betrieben werden & Die 2 anderen 
Lautsprecher eben mit dem Rechten Signal besaftet werden!!!

Oder:  Die Box hat einen durchgeschleiften Eingang... Das heißt: Du 
gehst vom Topteil (Peavey Valveking) In denn ersten Lautsprecher. Sowie 
von der angeschlossenen Box wieder in nächsten Lautsprecher, so lang 
deine Impendance: vom Verstärker und beide Lautsprecher übereinstimmen.

Dritte Regel... Verbinde im ausgeschalteten Zustand: Deinen Amp mit der 
selben Impendance wie deines Gitarrenlautsprechers. Das heißt: 4 Ohm an 
4 Ohm--- 8 Ohm an 8 Ohm---- Oder eben 16 Ohm an 16 Ohm...

Wobei umso geringer deine Impendance ist um so lauter kannst du deinen 
Amp erleben...


So nun ein Anschlussbeispiel, wie du deinen Verstärker am besten 
betreibst...


Strom (250 Volt - 16 Ampere - 50 HZ - inkl. Schutzleiter!) an die 
Kaltgerätebuchse hinten auf der Rückseite...

2,5² Lautsprecherkabel mit Monoklinke / Gitarrenamp - Speaker
Stelle deinen Impendance-Wahlschalter auf z.B 4 Ohm/4 Ohm oder 8 Ohm/8 
Ohm oder 16 Ohm/16 Ohm...

Kanal-Fuß-Umschalter in den Eingang des Fußschalters ebenfalls auf der 
Geräterückseite

Verbinde deine Gitarre mit deinen Bodeneffekten... Z.B 
Gitarre-Bodenstimmgerät-Wah-Wah Pedal-Compressr/Suistainer-High Gain 
Verzerrer-Crunch Verzerrer-Verstärker --- Gitarren Input...

Reverb+Delay+Chorus+Harmonie/Bodeneffekte kommen in denn FX Send/Return 
Eingang auf der Geräterückseite... Z.B FX Send: zu Chorus-Reverb-Delay 
etc... Schleife anschließend das Signal von deinem Pedal Mono Output in 
deinen FX Returneingang zurück...


In diesem Sinne... Lass deinen Gitarrenverstärker ordentlich röhren

LG euer Tontechniker.......

von Oliver R. (orb)


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Und für diese hochqualifizerte Antwort hast Du vier Jahre gebraucht?
Respekt.

von Heizer v. d. Röhre (Gast)


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prof. E-Gitarrenspieler - eben.

(LS Leistung über Klinkenstecker?
kopfschüttel)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Heizer v. d. Röhre schrieb:
> (LS Leistung über Klinkenstecker?
> kopfschüttel)

jaja, das hat man früher schon gemacht - und selbst wenn du heute eine 
neue Gitarrenbox kaufst, findest du oft noch Klinkenbuchsen. Speakon 
geht an den meisten Herstellern irgendwie spurlos vorüber. Bei Endstufen 
für PA sind sie mittlerweile zum Glück weit verbreitet, aber die 
Eierschneider nehmen immer noch Klinke.

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